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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 309 von 534<br />

Häufigkeit: Epidemiologie des Halswirbelsäulensyndroms<br />

Die Punktprävalenz von Nackenschmerzen liegt in den meisten Bevölkerungsstudien zwischen<br />

10% <strong>und</strong> 15%, z. T. sogar bei bis zu 35% [116]. In einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe<br />

der erwachsenen Bevölkerung in Baden-Württemberg war bei 39% der 1304 Respondenten<br />

in den vergangenen sechs Monaten vor der Befragung eine Phase andauernder<br />

Schmerzen in der Nacken-Schultergegend aufgetreten, wobei 10% der Personen diese<br />

Schmerzen als die am stärksten belastenden Schmerzen in diesem Zeitraum schilderten. Frauen<br />

waren 2,6fach häufiger als Männer von Nackenschmerzen betroffen [166]. Nackenschmerzen<br />

treten häufig zusammen mit Schmerzen der Schultern oder der übrigen Wirbelsäule auf<br />

[166,849].<br />

Nackenschmerzen können u. a. von Muskeln, Sehnen oder von degenerativen Veränderungen<br />

der Halswirbelsäule (HWS) (einschließlich Bandscheibenprolaps <strong>und</strong> Spinale Stenose) – oft<br />

auch in Kombination – stammen. Degenerative HWS-Veränderungen sind bei etwa zwei<br />

Drittel aller Personen mittleren <strong>und</strong> höheren Alters nachweisbar, meistens jedoch mit geringer<br />

oder keiner Symptombelastung [755]. In einer US-amerikanischen Bevölkerungsstichprobe<br />

erkrankte jährlich knapp 0,1% der Bevölkerung an einem zervikalen Bandscheibenprolaps<br />

[609], hierbei waren Männer 1,7fach häufiger betroffen als Frauen. Chronische<br />

HWS-Schmerzen können durch physische Traumen ausgelöst werden; in einer schwedischen<br />

Bevölkerungsstichprobe bestand jedoch bei nur 5% der Personen mit chronischen<br />

HWS-Beschwerden ein HWS-Trauma in der Vorgeschichte [301].<br />

Die nachfolgende Literaturzusammenstellung umfasst das unspezifische HWS-Syndrom sowie<br />

degenerative Erkrankungen der Halswirbelsäule.<br />

Relevanz: Ges<strong>und</strong>heitsauswirkungen durch das HWS-Syndrom<br />

Personen mit HWS-Syndrom leiden u. a. unter Nacken- <strong>und</strong> Kopfschmerzen, Schwindel,<br />

Sehstörungen, Ohrensausen, Übelkeit <strong>und</strong> eingeschränkter Beweglichkeit der Halswirbelsäule<br />

[310,371]. Bei zervikalen Bandscheibenschäden <strong>und</strong> Spinaler Stenose mit Rückenmarkbeteiligung<br />

können ernste Störungen hinzukommen: Sensibilitätsstörungen, spastische Quadriparese<br />

(Lähmung der Arme <strong>und</strong> Beine) <strong>und</strong> Harninkontinenz [609,701].<br />

Wirtschaftliche Folgen des HWS-Syndroms<br />

In Schweden trugen im Jahr 1987 HWS-Schmerzen zu 14% aller Arbeitsunfähigkeitstage bei.<br />

Bei 9% der AU-Tage waren HWS-Schmerzen die alleinige Ursache, bei 5% der AU-Tage<br />

waren HWS- <strong>und</strong> LWS-Schmerzen zusammen die Ursache [430]. In Teilgebieten der Industrie<br />

sind HWS-Beschwerden eine fast gleich häufige Ursache der krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit<br />

wie LWS-Beschwerden [461]. In den Niederlanden wurden <strong>für</strong> das Jahr 1996 die<br />

durch HWS-Beschwerden verursachten Gesamtkosten auf 686 Millionen US-Dollar berechnet;<br />

das entspricht 1% aller Ges<strong>und</strong>heitskosten <strong>und</strong> 0,1% des niederländischen Bruttohaushaltsprodukts<br />

des Jahres 1996. Ein Viertel dieser Kosten waren direkte Behandlungskosten, drei<br />

Viertel waren indirekte Kosten durch krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit [118]. Schätzun-

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