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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 303 von 534<br />

Migräniker <strong>und</strong> 7% der Personen mit Spannungskopfschmerzen bettlägerig gewesen. Die<br />

Hälfte der Personen mit Migräne oder Spannungskopfschmerzen erlebten, dass die Kopfschmerzen<br />

ihr Familienleben beeinträchtigten. Sowohl diese Studie [603] als auch eine Reihe<br />

von anderen Bevölkerungsstudien zeigen eine stärkere Beeinträchtigung des Alltagslebens <strong>und</strong><br />

der Arbeitsfähigkeit durch Migräne als durch Spannungskopfschmerzen [739,826]. So betragen<br />

in Deutschland die Anzahl Tage, bei denen geplante Freizeitaktivitäten aufgr<strong>und</strong> von Kopfschmerzen<br />

unmöglich wurden, bei Personen mit Migräne durchschnittlich 16 Tage pro Jahr, bei<br />

Personen mit chronischem Spannungskopfschmerz neun Tage <strong>und</strong> bei Personen mit episodischem<br />

Spannungskopfschmerz sechs Tage [284].<br />

In der sek<strong>und</strong>ären <strong>und</strong> tertiären Versorgung, bei der die am stärksten betroffenen oder am<br />

schwersten therapierbaren Patienten Hilfe suchen, kann die Lage jedoch umgekehrt sein. In<br />

einer US-amerikanischen Kopfschmerzambulanz hatten Patienten mit Spannungskopfschmerzen<br />

im Vergleich zu Migräne-Patienten insgesamt mehr bzw. häufiger Schmerzen <strong>und</strong><br />

waren psychisch, physisch <strong>und</strong> sozial stärker beeinträchtigt [710]. Trotzdem waren auch die<br />

Migräne-Patienten der Kopfschmerzambulanz, beurteilt durch den SF-36 Fragebogen zum<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand, stärker beeinträchtigt als Personen der US-amerikanischen Bevölkerung<br />

mit Diabetes, Hypertonie, Arthrose oder Rückenschmerzsyndromen [709].<br />

Im Rahmen der Global Burden of Disease Study klassifizierte die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />

die Beeinträchtigung (disability) durch 22 ausgewählte Erkrankungen durch die Person-Trade-Off-Methode;<br />

hierbei wurde die Beeinträchtigung durch schwere Migräneanfälle<br />

zusammen mit Psychosen, Demenz <strong>und</strong> Quadriplegie auf der höchsten Stufe einer siebenstufigen<br />

Beeinträchtigungsskala eingestuft [551].<br />

Wirtschaftliche Folgen der Kopfschmerzen<br />

Unter den neurologischen Krankheiten haben die Kopfschmerzkrankheiten – nach der Altersdemenz<br />

<strong>und</strong> dem Schlaganfall – die größten sozioökonomischen Auswirkungen [477]. Laut<br />

Schätzungen auf der Gr<strong>und</strong>lage einer dänischen Bevölkerungsstichprobe entstehen pro 1000<br />

Arbeitnehmer jährlich 270 Arbeitsunfähigkeitstage durch Migräne <strong>und</strong> 820 AU-Tage durch<br />

Spannungskopfschmerzen [614]. Zusätzlich ist ein Produktivitätsverlust durch verminderte<br />

Arbeitsfähigkeit beim Weiterarbeiten trotz Kopfschmerzen sowie durch Verlust der Arbeitsstelle<br />

zu vermerken [491,738]. Für Deutschland wurden die Gesamtkosten durch Migräne auf<br />

4,9 Milliarden Euro jährlich geschätzt, davon betrugen die direkten Behandlungskosten 1,7<br />

Milliarden Euro, die indirekten Kosten aufgr<strong>und</strong> von Arbeitsausfall 3,2 Milliarden Euro [284].<br />

Zu den geschätzten volkswirtschaftlichen Folgen der Kopfschmerzkrankheiten in Deutschland<br />

gehören 300 Millionen Euro pro Jahr <strong>für</strong> Dialysebehandlungen aufgr<strong>und</strong> von Nierenschäden<br />

durch Analgetika [592]. Für die Europäische Union wurden die Kosten durch Kopfschmerzerkrankungen<br />

auf 20 Milliarden Euro pro Jahr berechnet [285].

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