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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 300 von 534<br />

ausgewertet wurden [304,305]. In zwei Studien wurden im Vergleich zu treatment-as-usual<br />

beim Hausarzt die Anzahl der AU-Tage im ersten Jahr nach Studienaufnahme um 45 Tage<br />

(95%-KI 3-88 Tage) vermindert, in drei Studien unterschied sich dagegen der Anteil der Patienten,<br />

die nach einem Jahr noch krankgeschrieben waren, zwischen den Interventions- <strong>und</strong><br />

usual care-Kontrollgruppen nicht signifikant. Die Vergleiche mit anderen Interventionen<br />

zeigten überwiegend keine Überlegenheit der Prüftherapien.<br />

Laut eines Cochrane-Review kontrollierter Studien ist die operative Behandlung lumbaler<br />

Bandscheibenvorfälle kurzfristig wirksamer als die konservative Therapie; nach einem Jahr<br />

sind die Ergebnisse jedoch vergleichbar. Nach chirurgischer Diskektomie wurden bessere<br />

Ergebnisse beobachtet als nach Chemonukleolyse [271]. 5%-11% der Erstoperationen wegen<br />

Bandscheibenprolaps sind mit – meistens leichten – Komplikationen verb<strong>und</strong>en [782].<br />

Die Cochrane-Gruppe konnte keine vergleichende Studien zu Operation vs. konservative Behandlung<br />

oder Nichtbehandlung bei degenerativer lumbaler Spondylose finden [272].<br />

Insgesamt gibt es also zum LWS-Syndrom <strong>und</strong> angrenzenden Erkrankungen viele Behandlungsformen,<br />

deren Wirksamkeit meistens nur spärlich belegt oder überhaupt fraglich ist. Die<br />

Vielfalt der Behandlungsformen deutet darauf hin, dass keine Behandlung bei allen Patienten<br />

zufriedenstellend wirkt [202], weshalb ein Bedarf an weiteren wirksamen Behandlungsformen<br />

besteht.<br />

Standardtherapien bei lumbalen Rückenschmerzsyndromen: Einschätzung <strong>und</strong> Durchführung<br />

in der Praxis<br />

In einer US-amerikanischen Health Maintainance Organization wurden die Arzneimittelverschreibungen<br />

bei der ersten Konsultation aufgr<strong>und</strong> einer Episode von LWS-Schmerzen<br />

registriert (n = 219). 79% der Patienten wurden ein oder mehrere Arzneimittel gegen<br />

LWS-Beschwerden verschrieben oder empfohlen, 69% der Patienten erhielten NSAR, 35%<br />

Muskelrelaxantia, 12% Opioid-Analgetika, 4% Paracetamol <strong>und</strong> 1% Antidepressiva [163].<br />

In einer primär<strong>medizinische</strong>n Ambulanz in Genf erhielten 58% von 45 Patienten mit<br />

LWS-Schmerzen NSAR, 42% Muskelrelaxantia <strong>und</strong> 33% Paracetamol [622].<br />

In einer Studie behandelten 26 niederländische Hausärzte 524 Patienten mit unspezifischen<br />

LWS-Schmerzen von mehr als dreimonatiger Dauer. Innerhalb von zwölf Monaten erhielten<br />

22% der Patienten Arzneimittel, 16% erhielten NSAR, 4% Paracetamol oder Acetylsalicylsäure,<br />

4% erhielten Anxiolytika [793].<br />

In 15 Hausarztpraxen aus Südoldenburg wurden 127 Patienten mit LWS-Schmerzen als Konsultationsgr<strong>und</strong><br />

befragt. Die populärste Therapie aus Patientensicht waren Injektionen (23%<br />

von 79 auswertbaren Patienten), nur 6% favorisierten eine Schmerztablette. 42% von 49 auswertbaren<br />

Patienten wurde vom Arzt ein orales Arzneimittel verschrieben (u. a. Analgetika,<br />

NSAR), 40% erhielten eine Injektion [91].

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