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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 292 von 534<br />

Die untersuchten Therapien sind heterogen; diese Heterogenität betrifft die Qualifikationserforderungen<br />

an den Therapeuten, die therapeutischen Techniken, die Häufigkeit <strong>und</strong><br />

Dauer der Prüftherapien, die Anzahl <strong>und</strong> Kombinationen der Prüftherapien in komplexen<br />

„Prüfpaketen“ <strong>und</strong> die Anzahl der in der jeweiligen Studie zugelassenen, jedoch nicht als<br />

Prüftherapie klassifizierten Begleittherapien. Je nach Einschlusskriterien <strong>für</strong> das Review<br />

<strong>und</strong> je nachdem, welche Faktoren eine Reviewergruppe als wichtig erachtet <strong>und</strong> gesondert<br />

auswertet bzw. als unwichtig ansieht <strong>und</strong> zusammen auswertet, können unterschiedliche<br />

Ergebnisse resultieren.<br />

Die meisten physikalischen <strong>und</strong> komplexen Therapien lassen keine Verblindung von Patient<br />

<strong>und</strong> Therapeut zu. Trotzdem wird diese unvermeidbare Nichtverblindung als Kriterium<br />

schlechter methodologischer Qualität von klinischen Studien verwendet [789], was<br />

die Qualitätsbewertung der Studien in Meta-Analysen verzerren kann.<br />

Die verwendeten Zielparameter sind heterogen, was den Vergleich unterschiedlicher Studien<br />

miteinander erschwert. Z. B. identifizierte eine internationale Arbeitsgruppe 92 unterschiedliche<br />

Outcomes-Instrumente <strong>für</strong> Personen mit LWS-Schmerzen [881]. Wichtige<br />

Bereiche wie Arbeitsfähigkeit wurden in vielen Studien nicht erfasst. Erst seit Ende der<br />

1990er Jahre beginnt sich ein Konsens zu bilden bezüglich (1) welche Bereiche in<br />

LWS-Studien möglichst immer erfasst werden sollten (vorgeschlagen sind Rückenschmerzen,<br />

rückenspezifische Funktionseinschränkungen, generischer Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

/ Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit <strong>und</strong> Patientenzufriedenheit), (2) eines Kernsortiments an<br />

Instrumenten <strong>für</strong> die Messung dieser Bereiche [112,203,373].<br />

Standardtherapien bei lumbalen Rückenschmerzsyndromen: Dokumentation<br />

Eine kanadische Arbeitsgruppe veröffentlichte 2001 eine kritische Begutachtung von 36 systematischen<br />

Reviews <strong>und</strong> Meta-Analysen (1989-1999) zu 19 verschiedenen Therapien bei<br />

unspezifischen LWS-Schmerzen von einer Mindestdauer von drei Monaten [255]. Laut der<br />

Arbeitsgruppe sei die methodische Qualität der Reviews insgesamt zufriedenstellend; allerdings<br />

hätten die Hälfte der Reviews Schwachstellen bezüglich der Auswahl der ausgewerteten<br />

Studien <strong>und</strong> 44% der Reviews kamen zu Schlussfolgerungen, die nicht oder nur unzureichend<br />

durch die Daten oder die Auswertung gestützt seien. Bei der folgenden Übersicht der<br />

Schlussfolgerungen der Reviews ist zu berücksichtigen, dass es sich z. T. um zeitlich<br />

auseinanderliegende Reviews zur gleichen Thematik mit den gleichen Verfassern handelt.<br />

Bei drei Therapien hatten alle Reviews positive Schlussfolgerungen: Muskelrelaxantia (nur<br />

ein Review von einer Studie), Opioid-Analgetika (ein Review von zwei Studien), Multimodale,<br />

interdisziplinäre Behandlungen (drei Reviews).<br />

Bei elf der 19 Therapien gab es widersprüchliche (positive <strong>und</strong> negative) Schlussfolgerungen<br />

aus verschiedenen Reviews: Antidepressiva (sechs Reviews), Epidural- <strong>und</strong> Facetteninjektionen<br />

(n = 4), Nichtsteroidale Antirheumatika (n = 2), Rückenschulen (n = 7),<br />

Kognitive Verhaltenstherapie (n = 3), Akupunktur (n = 6), Krankengymnastik (n = 6),

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