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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 291 von 534<br />

(Bettruhe höchstens zwei Tage). Die physikalischen Therapien umfassen u. a. Wärme,<br />

Massage, Elektrotherapie, Traktion, Krankengymnastik, Orthesen.<br />

Bei andauernder Therapieresistenz: Fachärztliche Diagnostik <strong>und</strong> Therapie, die ambulant<br />

(Rückenschule, Verhaltenstherapie, Bewegungs- <strong>und</strong> Arbeitstraining) oder ggf. teilstationär<br />

oder stationär erfolgt (multimodale interdisziplinäre Rehabilitation, ggf. Chirurgie).<br />

Einige weitere Therapien werden von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft<br />

erwähnt, jedoch nicht ausdrücklich, nur mit Vorbehalt oder nur bei Untergruppen empfohlen:<br />

u. a. Akupunktur, Muskelrelaxantia, Antidepressiva, Opioid-Analgetika, Injektionen mit<br />

Glucocorticoiden oder Lokalanästhetika [77].<br />

Standardtherapien bei lumbalen Rückenschmerzsyndromen: Probleme der Interpretation kli-<br />

nischer Studien<br />

Zusätzlich zu den allgemeinen Problemen bei der Interpretation von Ergebnissen aus klinischen<br />

Studien, systematischen Reviews <strong>und</strong> Meta-Analysen gibt es <strong>für</strong> die lumbalen Rückenschmerzsyndrome<br />

einige spezifische Probleme:<br />

Das Krankheitsbild selbst ist heterogen. Zusätzlich zur unumstrittenen Untergruppe mit<br />

Nervenwurzelkompression durch Bandscheibenvorfall <strong>und</strong> zu verschiedenen spezifischen<br />

Ursachen von LWS-Schmerzen (u. a. Frakturen, Tumoren, Entzündungen, Entwicklungsstörungen<br />

der Wirbelsäule [122,429,462,487]) wurden weitere Untergruppen des<br />

LWS-Syndroms mit postulierter Wirksamkeit spezifischer Behandlungsformen beschrieben:<br />

Anisomelie [734], Beckentorsion [462], Facettensyndrom [482,863], Ileosakralgelenksyndrom<br />

[252,863], myofaszielle Schmerzsyndrome [191,766,863],<br />

Piriformis-Syndrom [593] <strong>und</strong> segmentale Funktionsstörungen [134]. Allen Syndromen<br />

gemein ist die Beschreibung durch Autoren, die oft selbst auf ihre Behandlung spezialisiert<br />

sind sowie die skeptische Haltung anderer Autoren gegenüber der Existenz, Häufigkeit,<br />

pathogenetischen Bedeutung <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit einer speziellen Behandlung der jeweiligen<br />

Syndrome. Sofern solche Syndrome – wie von ihren Protagonisten oft behauptet –<br />

tatsächlich relativ resistent gegen andere Behandlungsformen sind <strong>und</strong> am besten durch die<br />

postulierte spezifische Therapie ansprechen, kann die Aufnahme von Patienten mit den<br />

betreffenden, jedoch nicht diagnostizierten Syndromen in kontrollierte Studien zur gehäuften<br />

Nichtwirksamkeit der geprüften Therapien <strong>und</strong> somit zu falsch-negativen Ergebnissen<br />

durch Gruppennivellierung führen.<br />

Auch ohne Konf<strong>und</strong>ierung durch die o. g. postulierten Syndrome ist das unspezifische<br />

LWS-Syndrom prognostisch stark heterogen (vgl. S. 287 ff.). In den meisten nachfolgend<br />

erörterten Cochrane-Reviews werden die Studien zwar nach Schmerzdauer < 3 Monate vs.<br />

≥ 3 Monate eingeteilt. Andere prognostische Faktoren unterscheiden sich jedoch auch<br />

zwischen den Studien <strong>und</strong> werden z. T. nicht erfasst, was den Vergleich verschiedener<br />

Studien miteinander erschwert.

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