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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 287 von 534<br />

scher Störungen in der hausärztlichen Praxis <strong>und</strong> die Bedeutung sozialer Probleme <strong>für</strong> das<br />

Auftreten <strong>und</strong> die Behandlung solcher Störungen berücksichtigen [411].<br />

In der hausärztlichen Praxis werden vor allem Antidepressiva verschrieben, u. a. weil eine<br />

Pharmakotherapie durch den Arzt selber durchgeführt werden kann. In einer Untersuchung aus<br />

Südbaden wurden 180 Hausärzte hinsichtlich der durchgeführten Interventionen bei ihren<br />

letzten behandelten Patienten mit einer depressiven Störung befragt. Die Hälfte dieser Ärzte<br />

hatte die Zusatzqualifikation der psychosomatischen Gr<strong>und</strong>versorgung, was dem regionalen<br />

Durchschnitt entspricht. 92% der Ärzte gaben an, ein aufklärendes Gespräch von mindestens<br />

fünf Minuten geführt zu haben, 87% der Ärzte hatten Antidepressiva verschrieben, 34% hatten<br />

den Patienten an einen Psychiater überwiesen, 17% an einen Psychologen, 15% hatten den<br />

Patienten in eine Klinik überwiesen, 14% hatten Anxiolytika verschrieben [103].<br />

In einer b<strong>und</strong>esweiten Stichprobe vom 14.09.2000 bei 558 Hausärzten wurden die ärztlichen<br />

Interventionen von 775 Patienten mit Major Depression nach DSM-IV (ohne begleitende Generalisierte<br />

Angststörung) untersucht: 27% der Patienten erhielten konventionelle Antidepressiva,<br />

11% wurden vom Arzt psychotherapeutisch behandelt, 17% wurden zu fachärztlicher<br />

oder psychotherapeutischer Behandlung überwiesen [858].<br />

11.4.2 LWS-Syndrom<br />

Häufigkeit: Epidemiologie der Rückenschmerzen<br />

Die Lebenszeitprävalenz von Rückenschmerzen liegt in den meisten Industrieländern über 70%<br />

[114]. Bei einer deutschen Befragung von 17.000 Personen betrug die Punkt-Prävalenz von<br />

Rückenschmerzen 40%, die 12-Monats-Prävalenz 70%, die Lebenszeitprävalenz 80%. Frauen<br />

waren häufiger betroffen als Männer [616]. Die Prävalenz von Rückenschmerzen steigt mit<br />

zunehmenden Alter bis zu 65 Jahren an, danach nimmt sie wieder ab [70]. In mehreren Studien<br />

waren Lendenwirbelsäulenschmerzen der zweithäufigste Konsultationsgr<strong>und</strong> beim Arztbesuch<br />

[205]. Die Lebenszeitprävalenz eines lumbalen Bandscheibenvorfalls beträgt 2%-5% [406].<br />

Prognose lumbaler Rückenschmerzsyndrome<br />

In epidemiologischen Studien erleben 60%-95% der Personen mit akuten LWS-Schmerzen<br />

eine erhebliche Besserung ihrer Beschwerden innerhalb von zwei Wochen [115,201]. Ein Teil<br />

der Betroffenen mit kurzdauernden oder leichten Beschwerden besuchen den Arzt gar nicht; in<br />

prospektiven Studien aus Hausarztpraxen war die Prognose daher weniger positiv. In einer<br />

sorgfältig dokumentierten niederländischen Studie wurden 443 Patienten, die wegen<br />

LWS-Schmerzen einen Hausarzt besuchten, monatlich über 1 Jahr hinweg befragt. Bei Studienaufnahme<br />

bestanden die aktuellen LWS-Schmerzen seit im Median zehn Tagen. Nach vier<br />

Wochen hatten 70% der Patienten noch LWS-Schmerzen, nach acht Wochen die Hälfte, nach<br />

drei Monaten ein Drittel <strong>und</strong> nach zwölf Monaten 10% [785].<br />

Im ersten Jahr nach der ersten Episode von LWS-Schmerzen tritt bei bis zu drei Viertel der<br />

Patienten nach Abklingen der Schmerzen ein Rückfall auf [311]. Zwischen 5% <strong>und</strong> 12% der

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