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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 284 von 534<br />

25 Therapieeinheiten), psychoanalytische Psychotherapie <strong>und</strong> stationäre Psychotherapie seien<br />

aufgr<strong>und</strong> therapiespezifischer Besonderheiten <strong>für</strong> randomisierte Studien ungeeignet; ihre<br />

Wirksamkeit sei jedoch durch quasiexperimentelle oder deskriptive Studien belegt. Hinsichtlich<br />

der Auswahl einzelner Therapieformen bei speziellen Patientengruppen konnten die Leitlinienautoren<br />

aufgr<strong>und</strong> der Datenlage keine spezifische Empfehlung geben.<br />

Für den Vergleich kognitive Verhaltenstherapie vs. minimale oder keine Therapie wurden in<br />

mehreren Meta-Analysen Effektstärken um eine Standardabweichung gef<strong>und</strong>en [25].<br />

Prä-Post-Effektstärken lagen in einer Meta-Analyse von 19 Studien zu verschiedenen Psychotherapien<br />

bei depressiven Störungen [428] im Durchschnitt bei 1,60 (Range 0,67-2,87).<br />

Eine Meta-Analyse aus Boston University sei hier vorgestellt, weil sie mehrere wichtige Faktoren<br />

berücksichtigt, die in anderen Meta-Analysen ganz oder teilweise vernachlässigt wurden:<br />

u. a. der Anteil der vor Studienbeginn ausgeschlossenen Patienten, die Dropoutraten, der<br />

Langzeitverlauf <strong>und</strong> der Endstatus der Patienten hinsichtlich des Vorliegens psychischer Störungen,<br />

unabhängig vom Ausgangsstatus [841]. Die Autoren beschränkten sich auf kontrollierte<br />

Studien einer protokoll-basierten Psychotherapie bei depressiven Störungen (sowie Studien<br />

zu Panikstörung <strong>und</strong> Generalisierter Angststörung, die hier nicht diskutiert werden) mit<br />

relevanten krankheitsspezifischen Zielparametern, die 1990-1999 in zehn führenden englischsprachigen<br />

Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Die Auswahl von Studien ist demnach<br />

geringer als in einigen anderen Meta-Analysen; die Hauptergebnisse (Effektstärken <strong>und</strong><br />

Responderquoten) sind jedoch mit denen der größeren Meta-Analysen vergleichbar.<br />

In zwölf auswertbaren Studien zu Depression (meistens MDD) mit zusammen 1107 Patienten<br />

waren 68% der ursprünglich gescreenten Patienten ausgeschlossen worden. Ausschlusskriterium<br />

waren Psychose, Manie, organische Erkrankungen, Suizidalität, Substanzmissbrauch oder<br />

andere komorbide psychische Erkrankungen. Z. T. waren Patienten in die Studie erst eingeschlossen,<br />

dann später ohne explizite Begründung wieder ausgeschlossen worden. 74% der<br />

eingeschlossenen Patienten mit Depression vollzogen die geplante Therapie; das entspricht<br />

24% der ursprünglich gescreenten Patienten.<br />

Die Prä-Post-Effektstärken unmittelbar am Therapieende waren mit durchschnittlich 2,2 (SD<br />

0,8; acht auswertbare Studien) sehr hoch. Nach jeweils unterschiedlichen Responderkriterien<br />

hatte sich der Ges<strong>und</strong>heitszustand am Therapieende bei 54% der Patienten, die die Therapie<br />

vollzogen hatten, verbessert; das entspricht 37% der eingeschlossenen Patienten <strong>und</strong> nur 14%<br />

der ursprünglich gescreenten Patienten. Trotz der hohen Effektstärken bestand am Therapieende<br />

immer noch eine relevante depressive Restsymptomatik: Das Beck Depression Inventory<br />

betrug im Durchschnitt 11,0 Punkte (SD 8,7; empfohlenes Kriterium <strong>für</strong> recovery: ≤ 9 Punkte);<br />

die Hamilton Rating Scale for Depression betrug durchschnittlich 8,7 Punkte (SD 6,5; empfohlenes<br />

Kriterium <strong>für</strong> recovery: ≤ 6 Punkte). Effektstärken <strong>für</strong> den Vergleich Prüf- vs. Kontrollgruppen<br />

konnten <strong>für</strong> nur drei Studien berechnet werden, davon wurden in zwei Studien in<br />

den Kontrollgruppen eine aktive Behandlung durchgeführt. In einer randomisierten Studie [90]<br />

betrug die Effektstärke <strong>für</strong> den Vergleich mit einer Warteliste-Kontrollgruppe 1,6. Interessanterweise<br />

korrelierte der Anteil ausgeschlossener Patienten vor Studienbeginn mit dem Anteil

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