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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 282 von 534<br />

trizyklischen Antidepressiva behandelt wurden (Odds Ratio: 1,20; 95%-KI 1,05-1,38). Im<br />

Vergleich zu anderen neueren Antidepressiva unterschieden sich die Dropoutraten unter Behandlung<br />

mit serotoninselektiven Antidepressiva nicht signifikant, wenngleich ein positiver<br />

Trend in der gleichen Größenordnung wie <strong>für</strong> die anderen Vergleiche bemerkbar war (Odds<br />

Ratio: 1,17; 95%-KI 0,95-1,43).<br />

Der Vergleich zwischen dem Referenz-Antidepressivum Amitryptilin <strong>und</strong> allen anderen Antidepressiva<br />

zeigt laut eines Cochrane-Review von 184 randomisierten Studien [300] eine<br />

signifikant bessere, bzgl. ihrer klinischen Relevanz jedoch fraglichen Wirksamkeit von Amitryptilin<br />

(Odds Ratio <strong>für</strong> Response 1,12; 95%-KI 1,01-1,23; Effektstärke <strong>für</strong> den Vergleich<br />

Amitryptilin vs. andere Antidepressiva: 0,13; 95%-KI 0,04-0,23). Der Anteil von Patienten mit<br />

Nebenwirkungen war andererseits bei anderen Antidepressiva niedriger als bei Amitriptylin<br />

(Odds Ratio 0,63; 95%-KI 0,56-0,71).<br />

Ein Cochrane-Review [276] beschränkt sich auf den Vergleich Antidepressiva vs. Placebo oder<br />

Nichtbehandlung bei verschiedenen depressiven Störungen zusammen mit einer organischen<br />

Erkrankung (u. a. AIDS, Malignome, Schlaganfall, multiple Sklerose). Es wurden insgesamt<br />

18 randomisierte Studien berücksichtigt; die Behandlungszeit betrug im Durchschnitt 6,5<br />

Wochen. In 13 Studien erlebten durchschnittlich 52% der mit Antidepressiva behandelten<br />

Patienten <strong>und</strong> 30% in den Placebogruppen eine deutliche Verbesserung ihrer depressiven<br />

Symptomatik (Responder); die Number-Needed-to-Treat-Analyse ergab, dass theoretisch 4,2<br />

Patienten (95%-KI 3,2-6,4 Patienten) mit Antidepressiva behandelt werden müssen, um einen<br />

Response bei einem Patienten zu erzielen, die unter Placebotherapie nicht aufgetreten wäre.<br />

Die Langzeitbehandlung mit Antidepressiva kann die Rückfallquote bei Major Depression<br />

vermindern. Laut eines Cochrane-Review von 31 randomisierten Studien hatten 18% der Patienten<br />

mit MDD, die bereits mit Antidepressiva erfolgreich behandelt worden waren <strong>und</strong> diese<br />

Therapie – meistens 12 Monate lang – fortführten, einen Rückfall ihrer MDD, dagegen wurden<br />

41% der Patienten, die von Antidepressiva auf Placebo wechselten, rückfällig [266]. Die<br />

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft empfiehlt ein Fortführen der medikamentösen<br />

antidepressiven Behandlung von 6 bis zu 18 Monaten nach Abklingen der Beschwerden.<br />

Bei rezidivierenden Episoden von MDD kommt auch die prophylaktische Behandlung mit<br />

Lithium in Frage [10,425,712]. In einer Zusammenstellung von zwölf placebokontrollierten<br />

Studien lag die Rückfallquote in den Lithium-Gruppen bei 35%, in den Placebo-Gruppen bei<br />

80% [214]. Lithium hat auch eine Suizid-vorbeugende Wirkung [62,174].<br />

Die Therapieempfehlung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft [10] erwähnt<br />

Benzodiazepine als kurzfristigen Zusatz zur Behandlung mit Antidepressiva, insbesondere bei<br />

Selbstmordgefahr oder bei Unruhe <strong>und</strong> gleichzeitiger Behandlung mit antriebssteigernden<br />

Arzneimitteln. Ein Cochrane-Review von neun randomisierten Studien zur Kurzzeitbehandlung<br />

mit Antidepressiva + Benzodiazepine vs. Antidepressiva alleine bei Major Depression<br />

[257] zeigte <strong>für</strong> die Vergleiche nach einer, zwei <strong>und</strong> vier Wochen einen größeren Erfolg der<br />

Kombinationsbehandlung. Der Unterschied nahm mit zunehmender Zeitdauer ab (Relatives<br />

Risiko <strong>für</strong> eine 50%ige Symptomverminderung: 1,63 nach einer Woche, 1,41 nach zwei Wo-

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