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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 279 von 534<br />

Die Beurteilung der Effekte der verschiedenen Formen der Psychotherapie bei depressiven<br />

Störungen wird durch mehrere Faktoren erschwert [25,319,382,434,466,841]:<br />

Unterschiedliche Therapiekonzepte, auch innerhalb einer Therapierichtung,<br />

Unterschiedliche Kontrollsituationen: Wartelisten, andere Psychotherapien, Antidepressiva,<br />

Placebos, Nichtbehandlung,<br />

Unterschiedliches Diagnosespektrum <strong>und</strong> unterschiedlicher Schweregrad der depressiven<br />

Symptomatik,<br />

Unterschiedliche Einschlusskriterien bezüglich Zulassung komorbider psychischer Störungen,<br />

Unterschiedliche Erfahrung <strong>und</strong> Eignung der jeweiligen Psychotherapeuten,<br />

Unterschiedliche Durchführung der Therapie: nach Vorschrift vs. individualisierte Therapie,<br />

Unterschiedlich lange Therapiedauer,<br />

Unterschiedliche Verfahren <strong>für</strong> die Berechnung von Effektstärken,<br />

Unterschiedliche Änderungssensitivität der verwendeten Beurteilungsinstrumente,<br />

Einschluss unterschiedlicher Gruppen in die Datenanalyse: nur Patienten, die die Therapie<br />

vollzogen vs. alle Patienten, die die Therapie begonnen haben vs. alle randomisierten Patienten.<br />

Charakteristische Unterschiede zwischen randomisierten Studien zur Psychotherapie depressiver<br />

Störungen <strong>und</strong> ihre Behandlung durch niedergelassene Psychotherapeuten sind in Tabelle<br />

133 zusammengestellt.<br />

Psychotherapie depressiver Störungen:<br />

Randomisierte Studien vs. Praxisrealität<br />

Merkmale Randomisierte Studien Praxisrealität<br />

Patientenauswahl<br />

Screening, ggf. Ausschluss aufgr<strong>und</strong> von Verdacht<br />

auf Nichtansprechen durch Psychotherapie<br />

Alle Patienten<br />

Erkrankung Eine einzige depressive Störung Häufig Komorbidität<br />

Therapiedauer Dauer festgelegt, meistens kurz Nach Bedarf<br />

Technik Vorgeschrieben, manualisiert Situativ bestimmt, flexibel<br />

Tabelle 133 Unterschiede zwischen randomisierten Studien zur Psychotherapie depressiver Störungen <strong>und</strong> ihre<br />

Behandlung durch niedergelassene Psychotherapeuten, nach den Literaturreferenzen [466,841] zusammengestellt<br />

Für die meta-analytische Auswertung von Psychotherapiestudien werden üblicherweise Effektstärken<br />

verwendet: meistens Effektstärken <strong>für</strong> den Vergleich Interventions- vs. Kontrollgruppe,<br />

gelegentlich Prä-Post-Effektstärken. Bei der Berechnung von Effektstärken wird die<br />

Streuung der erhobenen Messwerte berücksichtigt, üblicherweise anhand der Standardabweichung<br />

(SD). Im Fall von Intervention-Kontroll-Effektstärken kann die SD bei Studienaufnahme,<br />

bei Follow-up, oder bei beiden Zeitpunkten berücksichtigt werden; es kann die SD der<br />

Kontrollgruppe alleine, oder der Durchschnitt der SDs beider Gruppen verwendet werden.<br />

Sofern die Standardabweichung bei Studienaufnahme verwendet wird, kann ein relevanter<br />

Unterschied zwischen Teilnehmern von klinischen Studien <strong>und</strong> dem Patientenklientel in Psy-

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