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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 277 von 534<br />

acht Jahren lag der Wert noch schlechter (bei ca. 60 Punkten), <strong>und</strong> unterschied sich vom Wert<br />

der behandelten Patienten nicht signifikant [324].<br />

Im Durchschnitt erleiden Personen mit MDD in ihrem Leben vier MDD-Episoden von je<br />

durchschnittlich 20 Wochen Dauer, außerdem Phasen mit depressiven Restsymptomen, so dass<br />

praktisch jede Person mit einer MDD-Episode später im Leben depressiv beeinträchtigt sein<br />

wird. 12% der Patienten mit einer MDD-Episode erleben keine Remission, sondern erfüllen<br />

auch im Langzeitverlauf die Kriterien einer MDD [392].<br />

Bei der Dysthymen Störung ist die depressive Beeinträchtigung zwar nicht so stark wie bei<br />

MDD; die Dysthyme Störung nimmt aber in der Regel einen chronischen Verlauf [447]; die<br />

Langzeitergebnisse sind z. T. schlechter als bei MDD [837]. Bei Double Depression<br />

(Dysthymie + gleichzeitig eine Episode von MDD) bestehen bei zwei Drittel der Patienten<br />

depressive Symptome länger als 10 Jahre [760].<br />

Etwa 4% aller depressiv Erkrankten <strong>und</strong> 15% der Patienten, die jemals stationär behandelt<br />

wurden, begehen Suizid [40]. Die Suizidgefahr besteht nicht nur bei MDD, auf die bis zu 60%<br />

aller Suizide zurückzuführen sind [195], sondern auch bei Dysthymer Störung. In einer italienischen<br />

Studie mit männlichen Patienten mit Dysthymer Störung lag die Lebenszeit-Prävalenz<br />

<strong>für</strong> einen Suizidversuch bei 17% [713].<br />

Schließlich haben Patienten mit depressiven Störungen ein erhöhtes Risiko, an einer Reihe von<br />

somatischen Erkrankungen, u. a. an koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall, Asthma, Ulcus<br />

pepticum, Diabetes mellitus, Osteoporose <strong>und</strong> Infektionserkrankungen zu erkranken; außerdem<br />

sind depressive Störungen <strong>für</strong> den Verlauf verschiedener somatischer Erkrankungen prognostisch<br />

ungünstig <strong>und</strong> u. a. mit erhöhter Mortalität nach Herzinfarkt verb<strong>und</strong>en<br />

[199,213,343,532,780].<br />

Randomisierte Studien zur Standardtherapie depressiver Störungen: Probleme der Interpreta-<br />

tion <strong>und</strong> Generalisierbarkeit<br />

Die empfohlenen Standardtherapien depressiver Störungen sind Antidepressiva <strong>und</strong>/oder<br />

Psychotherapie [10,40,403]. Diese Therapien werden stationär, bei niedergelassenen Fachärzten<br />

oder Psychotherapeuten oder von Hausärzten durchgeführt. Die folgende Diskussion fokussiert<br />

auf Antidepressiva, Psychotherapie <strong>und</strong> (jegliche) hausärztliche Therapie depressiver<br />

Störungen.<br />

Die Interpretation klinischer Studien zur Behandlung der Depression mit Antidepressiva ist<br />

aus mehreren Gründen schwierig:<br />

Die Aufnahmekriterien der Antidepressiva-Studien werden von nur einem geringen Teil<br />

aller Patienten mit depressiven Störungen erfüllt. Eine US-amerikanische Forschergruppe<br />

verglich Merkmale von 346 aufeinanderfolgenden, ambulant behandelten Patienten mit<br />

Major Depression nach DSM-IV mit den Einschlusskriterien von 31 Antidepressiva-Studien<br />

aus fünf führenden Psychiatrie-Zeitschriften. Es zeigte sich, dass 86% der<br />

ambulant behandelten Patienten aufgr<strong>und</strong> bestimmter Merkmale der Depression oder

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