03.06.2013 Aufrufe

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 275 von 534<br />

Herzinsuffizienz [329]. Im Rahmen der Global Burden of Disease Study klassifizierte die<br />

Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation die Beeinträchtigung (disability) durch 22 ausgewählte Erkrankungen<br />

durch die Person-Trade-Off-Methode; hierbei wurde die unipolare Major Depression<br />

zusammen mit Blindheit <strong>und</strong> Paraplegie auf der zweithöchsten Stufe einer siebenstufigen Beeinträchtigungsskala<br />

eingestuft [551]. Für das Jahr 1990 schätzten die gleichen Autoren, dass<br />

Major Depression die weltweit viert häufigste Ursache von Disability-Adjusted Life Years war<br />

(ein kombinierter Maßstab von verlorenen Lebensjahren durch Sterblichkeit plus gelebten<br />

Jahren mit schweregradadjustierter Beeinträchtigung) – u. a. häufiger als die koronare Herzkrankheit<br />

<strong>und</strong> zerebrovaskuläre Erkrankungen [550]. In der Studie Depression Research in<br />

European Society (DEPRES)-II wurden 1884 Personen aus sechs europäischen Ländern untersucht,<br />

die in den letzten 6 Monaten aufgr<strong>und</strong> einer Depression ärztlich oder psychotherapeutisch<br />

behandelt worden waren. In den letzten 6 Monaten waren diese Personen aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer depressiven Erkrankung im Durchschnitt 20 Tage arbeitsunfähig gewesen, 30 Tage<br />

konnten sie aufgr<strong>und</strong> ihrer Depression ihre normale Alltagsaktivitäten nicht durchführen [778].<br />

Wirtschaftliche Aspekte der depressiven Störungen<br />

Zu den direkten Behandlungskosten der depressiven Störungen gehören Kosten <strong>für</strong> Krankenhausaufenthalte,<br />

Arztbesuche, Psychotherapien <strong>und</strong> Arzneimittel. Dazu kommen indirekte<br />

Kosten u. a. durch Suizid, verminderte Produktivität am Arbeitsplatz, Arbeitsunfähigkeit sowie<br />

durch Unfälle aufgr<strong>und</strong> von verminderter Fahrtüchtigkeit durch Arzneimittel, die wegen der<br />

Erkrankung angewendet wurden bzw. durch Alkoholeinnahme [312,646]. Mit drei unterschiedlichen<br />

Methoden wurden die jährlichen Gesamtkosten durch depressive Störungen in den<br />

USA auf 16 Milliarden, 30 Milliarden <strong>und</strong> 44 Milliarden Dollar geschätzt [565,624], davon<br />

betrugen die direkten Behandlungskosten etwa ein Drittel. Es gibt derzeit keine f<strong>und</strong>ierten<br />

Schätzungen der durch depressive Störungen <strong>und</strong> ihre Folgezustände verursachten Gesamtkosten<br />

in Deutschland. Wenn man den Durchschnitt der drei US-amerikanischen Schätzungen<br />

auf die Einwohnerzahl Deutschlands umrechnet, ergeben sich jährliche Kosten durch depressive<br />

Störungen von 8,6 Milliarden Euro.<br />

Spontanverlauf: Prognose bei depressiven Störungen<br />

Eine Art, die Kurzzeitprognose bei depressiven Störungen einzuschätzen, ist die Auswertung<br />

von Patienten, die in randomisierten Studien auf einer Warteliste zur Psychotherapie stehen. In<br />

einer Meta-Analyse von 19 Psychotherapiestudien mit Warteliste-Design erlebten 221 Patienten<br />

mit Major Depression in der Wartezeit (2-20 Wochen) im Durchschnitt eine 12%ige<br />

Verbesserung der Hamilton Rating Scale for Depression scores bzw. eine 16%ige Verbesserung<br />

des Beck Depression Inventory. 20% der auswertbaren Patienten erlebten eine Verbesserung,<br />

die in Studien zu Antidepressiva normalerweise als positives Ansprechen klassifiziert<br />

wird. Ein wichtiger Confo<strong>und</strong>er <strong>für</strong> die Beurteilung des Spontanverlaufes sind allerdings Begleittherapien.<br />

In zehn der 19 Studien dieser Meta-Analyse waren Begleittherapien außerhalb<br />

des Rahmens der Studie nicht dokumentiert worden, in fünf Studien erhielten ein Teil (8% bis

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!