Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische
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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 208 von 534 Median 8,5 Jahren (IQB 2,3-19,0 Jahre) in der BE-LWS und seit im Median 0,5 Jahren (IQB 0,2-2,5 Jahre) in der LWS-Kontrollgruppe. Von Studienaufnahme bis zur 12-Monats-Befragung verbesserte sich der FFbH-R um durchschnittlich 12,65 ± 14,79 Punkte (Standardized Response Mean, SRM: 0,86) in der BE-LWS und um 6,18 ± 18,32 Punkte (SRM: 0,34) in der LWS-Kontrollgruppe. Der LBPRS- Schmerzscore verbesserte sich um 8,72 ± 12,39 Punkte (SRM: 0,70) in der BE-LWS und um 11,44 ± 27,10 Punkte (SRM: 0,42) in der LWS-Kontrollgruppe. Die SF-36 Körperliche Summenskala verbesserte sich um 6,06 ± 9,59 Punkte (SRM: 0,63) in der BE-LWS und um 2,18 ± 11,05 Punkte (SRM: 0,20) in der LWS-Kontrollgruppe; die SF-36 Psychische Summenskala verbesserte sich um 2,83 ± 11,02 Punkte (SRM: 0,26) in der BE-LWS und verschlechterte sich um 1,32 ± 11,48 Punkte (SRM: -0,12) in der LWS-Kontrollgruppe, Der Symptomscore verbesserte sich um 2,10 ± 2,07 Punkte (SRM: 1,02) in der BE-LWS und um 1,07 ± 2,32 Punkte (SRM: 0,46) in der LWS-Kontrollgruppe. In der unadjustierten Varianzanalyse (0-6-12 Monate) zeigten sich in beiden Gruppen bezüglich FFbH-R, LBPRS-Schmerzscore, Symptomscore, SF-36 Körperlicher Summenskala und dreier SF-36-Subskalen signifikante Verbesserungen; in der BE-LWS zusätzlich bei drei weiteren SF-36-Subskalen. Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, Symptomdauer und Ausbildung waren die Verbesserungen bezüglich SF-36 Körperlicher Summenskala, zweier SF-36-Subskalen (Körperliche Funktionsfähigkeit und Körperliche Schmerzen) und Symptomscore in beiden Gruppen immer noch signifikant, in der BE-LWS zusätzlich bei zwei weiteren SF-36-Subskalen (Körperliche Rollenfunktion und Vitalität). 8.1.8 Schlussfolgerung Patienten mit chronischem LWS-Syndrom, die anthroposophische Therapien erhielten, erfuhren eine langfristige Verbesserung der Rückenfunktion, Schmerzen und gesundheitsbezogenen Lebensqualität. 8.2 Einleitung Zwei Drittel aller Erwachsenen erleben mindestens einmal im Leben Schmerzen der Lendenwirbelsäule (LWS) [70,114]. In mehreren Studien waren LWS-Schmerzen der zweithäufigste Kontaktgrund beim Arztbesuch [205]. Zwei Drittel der hausärztlich untersuchten LWS-Schmerzpatienten erfahren innerhalb von sieben Wochen eine Besserung, [205] aber drei Viertel der Patienten erleben im ersten Jahr einen Rückfall ihrer LWS-Schmerzen [588]. Zwischen 5% und 12% der Betroffenen entwickeln chronische Schmerzsyndrome von mehr als dreimonatiger Dauer [201,481]. LWS-Schmerzen verursachen erhebliche Morbidität und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. In einer repräsentativen Stichprobe der erwachsenen Bevölkerung in Lübeck [443] litten 23% an aktuellen Rückenschmerzen mit entweder hoher Schmerzintensität oder ausgeprägter Funktionseinschränkung oder beides im letzten Jahr [441].
IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 209 von 534 Bei 85% der LWS-Schmerzpatienten kann keine spezifische pathologisch-anatomische Diagnose gestellt werden [205]. Die am häufigsten angewendete Therapie solcher unspezifischer LWS-Schmerzen („LWS-Syndrom”) sind oral oder parenteral verabreichte Arzneimittel (Paracetamol, Nichsteroidale Antirheumatika (NSAR), Muskelrelaxantia oder Opioid-Analgetika), Physiotherapie und Manipulationsbehandlung [91,622,793]. Für die meisten physikalischen Therapien sind die Ergebnisse randomisierter Studien widersprüchlich; für Paracetamol gibt es keine randomisierte Wirksamkeitsstudien. Die Langzeitanwendung anderer Arzneimittel ist wegen ihres Nebenwirkungs- und Abhängigkeitspotenzials problematisch [77]. Bei therapieresistenten LWS-Schmerzen können intensive Übungen oder multidisziplinäre Rehabilitierungsprogramme wirksam sein [78,162], die aber ein hohes Maß an Motivation und Compliance der Patienten erfordern. Insgesamt sind die Behandlungsmöglichkeiten bei einem Teil der LWS-Patienten unbefriedigend (eine umfassende Darstellung von Häufigkeit, Gesundheitsauswirkungen, Prognose und Spontanverlauf des LWS-Syndroms einschließlich der lumbalen Bandscheibenerkrankungen sowie Wirksamkeit, Effizienz, Akzeptanz, Verbreitung und Sicherheit ihrer Standardtherapien findet sich im ‚Systematic Medical Necessity Review LWS-Syndrom, Absatz 10.4.2 auf S. 286 ff.). Die im vorligenden Modellprojekt erprobten anthroposophischen Therapieverfahren werden beim LWS-Syndrom eingesetzt. Dabei wurde das konventionelle Behandlungsangebot durch Anthroposophische Arzneimittel [459,460,554,636,698,811], Rhythmische Massage, Kunsttherapie und Heileurythmie ergänzt [2,308,326,517,635], wobei auch psychosomatische Gesichtspunkte mit integriert sind [767,813]. Die bisherige klinische Dokumentation der anthroposophischen Therapien des LWS-Syndroms beschränkt sich auf eine unveröffentlichte retrospektive Studie zum Vergleich anthroposophisch erweiterter versus konventioneller Therapie bandscheibenbedingter Erkrankungen [424] und eine mehrarmige Kohortenstudie zur Lumboischialgie, worin u. a. paravertebrale Injektionen Anthroposophischer Arzneimittel verabreicht wurden [322,424]. 8.3 Fragestellung Vergleich anthroposophischer versus schulmedizinischer Therapie des unspezifischen LWS-Syndroms sowie der bandscheibenbedingten LWS-Erkrankungen hinsichtlich klinischer Ergebnisse, Inanspruchnahme LWS-relevanter Therapien und Gesundheitsleistungen, Sicherheit und Patientenzufriedenheit. 8.4 Methodik 8.4.1 Design Prospektive nicht-randomisierte vergleichende Studie (‚Zusatzevaluation LWS-Syndrom’) eingebettet in eine prospektive Kohortenstudie (‚Basisevaluation zum Modellprojekt Anthroposophische Medizin’) 8.4.2 Studiensetting
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Median 8,5 Jahren (IQB 2,3-19,0 Jahre) in der BE-LWS <strong>und</strong> seit im Median 0,5 Jahren (IQB<br />
0,2-2,5 Jahre) in der LWS-Kontrollgruppe.<br />
Von Studienaufnahme bis zur 12-Monats-Befragung verbesserte sich der FFbH-R um durchschnittlich<br />
12,65 ± 14,79 Punkte (Standardized Response Mean, SRM: 0,86) in der BE-LWS<br />
<strong>und</strong> um 6,18 ± 18,32 Punkte (SRM: 0,34) in der LWS-Kontrollgruppe. Der LBPRS-<br />
Schmerzscore verbesserte sich um 8,72 ± 12,39 Punkte (SRM: 0,70) in der BE-LWS <strong>und</strong> um<br />
11,44 ± 27,10 Punkte (SRM: 0,42) in der LWS-Kontrollgruppe. Die SF-36 Körperliche<br />
Summenskala verbesserte sich um 6,06 ± 9,59 Punkte (SRM: 0,63) in der BE-LWS <strong>und</strong> um<br />
2,18 ± 11,05 Punkte (SRM: 0,20) in der LWS-Kontrollgruppe; die SF-36 Psychische Summenskala<br />
verbesserte sich um 2,83 ± 11,02 Punkte (SRM: 0,26) in der BE-LWS <strong>und</strong> verschlechterte<br />
sich um 1,32 ± 11,48 Punkte (SRM: -0,12) in der LWS-Kontrollgruppe, Der<br />
Symptomscore verbesserte sich um 2,10 ± 2,07 Punkte (SRM: 1,02) in der BE-LWS <strong>und</strong> um<br />
1,07 ± 2,32 Punkte (SRM: 0,46) in der LWS-Kontrollgruppe.<br />
In der unadjustierten Varianzanalyse (0-6-12 Monate) zeigten sich in beiden Gruppen bezüglich<br />
FFbH-R, LBPRS-Schmerzscore, Symptomscore, SF-36 Körperlicher Summenskala <strong>und</strong><br />
dreier SF-36-Subskalen signifikante Verbesserungen; in der BE-LWS zusätzlich bei drei weiteren<br />
SF-36-Subskalen. Nach Adjustierung <strong>für</strong> Alter, Geschlecht, Symptomdauer <strong>und</strong> Ausbildung<br />
waren die Verbesserungen bezüglich SF-36 Körperlicher Summenskala, zweier<br />
SF-36-Subskalen (Körperliche Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> Körperliche Schmerzen) <strong>und</strong> Symptomscore<br />
in beiden Gruppen immer noch signifikant, in der BE-LWS zusätzlich bei zwei<br />
weiteren SF-36-Subskalen (Körperliche Rollenfunktion <strong>und</strong> Vitalität).<br />
8.1.8 Schlussfolgerung<br />
Patienten mit chronischem LWS-Syndrom, die anthroposophische Therapien erhielten, erfuhren<br />
eine langfristige Verbesserung der Rückenfunktion, Schmerzen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />
Lebensqualität.<br />
8.2 Einleitung<br />
Zwei Drittel aller Erwachsenen erleben mindestens einmal im Leben Schmerzen der Lendenwirbelsäule<br />
(LWS) [70,114]. In mehreren Studien waren LWS-Schmerzen der zweithäufigste<br />
Kontaktgr<strong>und</strong> beim Arztbesuch [205]. Zwei Drittel der hausärztlich untersuchten<br />
LWS-Schmerzpatienten erfahren innerhalb von sieben Wochen eine Besserung, [205] aber drei<br />
Viertel der Patienten erleben im ersten Jahr einen Rückfall ihrer LWS-Schmerzen [588]. Zwischen<br />
5% <strong>und</strong> 12% der Betroffenen entwickeln chronische Schmerzsyndrome von mehr als<br />
dreimonatiger Dauer [201,481].<br />
LWS-Schmerzen verursachen erhebliche Morbidität <strong>und</strong> beeinträchtigen die Lebensqualität<br />
erheblich. In einer repräsentativen Stichprobe der erwachsenen Bevölkerung in Lübeck [443]<br />
litten 23% an aktuellen Rückenschmerzen mit entweder hoher Schmerzintensität oder ausgeprägter<br />
Funktionseinschränkung oder beides im letzten Jahr [441].