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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 184 von 534<br />

aufnahme bezüglich des Anteils an Patienten die Psychotherapie erhielten (35% im Vorjahr,<br />

41% im ersten Studienjahr) bzw. Antidepressiva einnahmen (32% im Vorjahr, 33% im ersten<br />

Studienjahr), keine signifikanten Änderungen.<br />

Von Studienaufnahme bis zur 12-Monats-Befragung verbesserten sich die Allgemeine Depressionsskala-Langform<br />

von durchschnittlich 34,77 ± 8,21 auf 19,55 ± 13,12 (p < 0,0005), die<br />

SF-36 Psychische Summenskala von 26,11 ± 7,98 auf 39,15 ± 12,08 (p < 0,0005), die SF-36<br />

Körperliche Summenskala von 43,78 ± 9,46 auf 48,79 ± 9,00 (p < 0,0005), der Krankheitsscore<br />

(0-10) von 7,09 ± 1,38 auf 2,84 ± 2,07 (p < 0,0005) <strong>und</strong> der Symptomscore von 6,35 ± 1,47 auf<br />

3,90 ± 2,42 (p < 0,0005). Alle diese Verbesserungen blieben bis zur letzten Befragung stabil.<br />

Nach 12, 18, 24 <strong>und</strong> 48 Monaten waren 52%-56% der auswertbaren Patienten (38%-41% aller<br />

Patienten) verbessert um mindestens 50% des Aufnahmewertes; 66%-69% der auswertbaren<br />

Patienten (49%-53% aller Patienten) wurden nunmehr nicht als depressiv klassifiziert.<br />

Nebenwirkungen durch anthroposophische Therapien oder Anthroposophische Arzneimittel<br />

traten bei 3% (3/97) der Patienten auf. In keinem Fall führten solche Nebenwirkungen zum<br />

Therapieabbruch.<br />

7.1.8 Schlussfolgerung<br />

Patienten mit chronischen depressiven Störungen, die anthroposophische Therapien erhielten,<br />

erfuhren eine langfristige Verbesserung der depressiven Symptomatik <strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Lebensqualität.<br />

7.2 Einleitung<br />

Depressiven Störungen stellen ein erhebliches Ges<strong>und</strong>heitsproblem dar. Jede achte Person<br />

erleidet mindestens einmal im Leben eine behandlungsbedürftige Depression [195,654]. Jeder<br />

zehnte Patient, der einen Hausarzt besucht, hat eine depressive Störung, aber bei der Hälfte bis<br />

zwei Drittel dieser Patienten wird die Depression vom Arzt nicht diagnostiziert [486,855].<br />

Depressive Störungen sind mit erheblichem Leidensdruck verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> beeinträchtigen<br />

Lebensqualität <strong>und</strong> Arbeitskapazität erhblich [778]. Im Rahmen der Global Burden of Disease<br />

Study wurde die unipolare Major Depression auf der zweithöchsten Stufe einer siebenstufigen<br />

Beeinträchtigungsskala eingestuft [551]. Etwa 4% aller depressiv Erkrankten <strong>und</strong> 15% der<br />

Patienten, die jemals stationär behandelt wurden, begehen Suizid [40]. Außerdem sind depressive<br />

Störungen <strong>für</strong> den Verlauf verschiedener somatischer Erkrankungen prognostisch<br />

ungünstig <strong>und</strong> u. a. mit erhöhter Mortalität nach Herzinfarkt verb<strong>und</strong>en [199].<br />

Standardtherapien depressiver Störungen sind Antidepressiva <strong>und</strong>/oder Psychotherapie<br />

[10,40,403]. Sogar unter den optimierten Bedingungen einer klinischen Studie profitieren nur<br />

ein Drittel bis die Hälfte der Patienten durch eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva<br />

[25] <strong>und</strong> bis zu zwei Drittel der Patienten, die zwecks Psychotherapie in eine Studie kommen,<br />

brechen die Behandlung entweder ab oder haben von der Psychotherapie keinen bedeutsamen<br />

Nutzen [841]. Außerdem gelten die Ergebnisse randomisierter Studien zu Antidepressiva bzw.

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