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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 17 von 534<br />

Interne Validität – Krankheitsbeschwerden: Im Absatz 11.3 wird diskutiert, inwieweit die<br />

Verbesserung der Krankheitsbeschwerden eine Folge der anthroposophischen Therapien (der<br />

Studientherapien <strong>und</strong> ggf. anthroposophischer Arzneitherapien) oder eine Folge externer Einflussfaktoren<br />

(Biasfaktoren) sind. Neun solcher Biasfaktoren wurden identifiziert, die das<br />

Ergebnis beeinflussen könnten. Von diesen neun Biasfaktoren erwiesen sich bei näherer Analyse<br />

fünf Faktoren als nicht quantitativ relevant (Multiples Hypothesen-Testen-Bias, Placeboeffekte,<br />

Beobachtungsbias), vernachlässigbar (äußere Lebensereignisse) oder von nur geringem<br />

Verzerrungspotenzial („regression towards the mean“). Anschließend wurde der Symptomscore<br />

analysiert nach Unterdrückung der vier potenziell relevanten Biasfaktoren: Dropout-Bias<br />

durch Ersetzen fehlender Werte, Symptomverschiebung durch Adjustierung <strong>für</strong> neue<br />

Beschwerden, Begleittherapie-Bias durch Ausschluss von Patienten mit Begleittherapien,<br />

Spontanverbesserungen durch Ausschluss von Patienten mit Krankheitsdauer < 1 Jahr. Nach<br />

dieser „kombinierten Bias-Suppression“ war der Symptomscore praktisch unverändert wie vor<br />

der Suppression. Die Verbesserung des Syptomscores ließ sich also (auch bei einem geringen<br />

Restpotenzial <strong>für</strong> Verzerrung durch „regression towards the mean“) durch die Gesamtheit der<br />

identifizierten Biasfaktoren nicht erklären, sondern ist zumindest teilweise als Folge der anthroposophischen<br />

Therapien der Basisevaluation anzusehen.<br />

Interne Validität – Kostenentwicklung: Im Absatz 11.5 werden Fehlerquellen <strong>für</strong> die im Kapitel<br />

5 vorgestellte Kostenanalyse diskutiert. Diese Kostenanalyse hatte eine Verringerung der Gesamtbehandlungskosten<br />

von 3637 € im Vorjahr auf 3484 € pro Patient im Jahr nach Studienaufnahme<br />

ergeben, also eine Verringerung um 152 € pro Patient. Für jedes Item der Kostenanalyse<br />

wurde nun den größtmöglichen Einfluss von potenziellen Fehlern geschätzt <strong>und</strong> seine<br />

Auswirkung auf die Kostenbilanzierung berechnet.<br />

Jeder potenzielle Fehler könnte die Kostenbilanz in eine günstige Richtung (größere Kostenverringerung<br />

im Jahresvergleich) oder ungünstige Richtung (geringere Kostenverringerung)<br />

beeinflussen. Die Kombination aller „günstigen“ Faktoren führte zu einer Kostenverringerung<br />

von 563 € pro Patient, bei der Kombination aller „ungünstigen“ Faktoren reduzierte sich die<br />

Kostenverringerung auf 12 € pro Patient. Somit kann zwar die ermittelte Verringerung von<br />

152 € pro Patient nur als Richtwert dienen; wegen des geschätzten Gesamtfehlerbereichs kann<br />

jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Kostensenkung ausgegangen werden. Sehr<br />

unwahrscheinlich ist es dagegen, dass es zu einer bedeutsamen Kostensteigerung gekommen<br />

sein sollte.<br />

Repräsentativität der Studienteilnehmer: Die Frage der Repräsentativität der Studienteilnehmer<br />

wird im Absatz 11.6 diskutiert. Die Basisevaluation zeichnet sich durch eine sehr hohe<br />

Beteiligung der Ärzte <strong>und</strong> Therapeuten aus: ein Drittel der Anthroposophischen Ärzte <strong>und</strong><br />

Therapeuten in Deutschland, die <strong>für</strong> diese Studie in Betracht kamen, haben Patienten in die<br />

Studie aufgenommen bzw. haben Patienten im Rahmen der Studie behandelt. Vergleiche mit<br />

anderen Studien über anthroposophisch behandelte Patienten mit chronischen Erkrankungen<br />

zeigen übereinstimmend einen hohen Frauenanteil, einen hohen Anteil der Patienten im mittleren<br />

Alterssegment, einen geringen Anteil von Arbeitern sowie ein Überwiegen von psychi-

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