Schweizer Heli-Spezialausgabe 2005 - SkyNews.ch
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«Robinson-Mekka»<br />
Die 1999 mit einem Robinson R22 gegründete<br />
<strong>Heli</strong>sitterdorf betreibt heute vier Robinson-<strong>Heli</strong>s:<br />
zwei R22 (HB-ZEV und -ZGS)<br />
und je einen R44 Raven (HB-ZCU) und Raven<br />
II (HB-ZFQ). Hauptbasis ist der Flugplatz<br />
Sitterdorf, ein R44 ist aber dauernd auf dem<br />
Flughafen Züri<strong>ch</strong>-Kloten stationiert. Alle vier<br />
<strong>Heli</strong>s werden von <strong>Heli</strong>sitterdorf für die Pilotenausbildung<br />
eingesetzt und ver<strong>ch</strong>artert.<br />
Die ebenfalls in Sitterdorf ansässige Valair<br />
AG (<strong>Heli</strong>copter Services, Robinson Center<br />
S<strong>ch</strong>weiz) wirkt als <strong>S<strong>ch</strong>weizer</strong> Robinson-<br />
Vertreter und betreibt selbst au<strong>ch</strong> vier Robinsons:<br />
zwei R22 (HB-XZE und -XUG) sowie<br />
zwei R44 HB-XQL und -ZGZ. Valair<br />
setzt ihre <strong>Heli</strong>s und jene von <strong>Heli</strong>sitterdorf für<br />
Film-, Transport- und Überwa<strong>ch</strong>ungsflüge<br />
ein (siehe au<strong>ch</strong> Seite 32).<br />
<strong>2005</strong> wesentli<strong>ch</strong> mehr Lärmklagen wegen <strong>Heli</strong>koptern<br />
erhalten. Gudio Brun s<strong>ch</strong>reibt dies<br />
hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> der dur<strong>ch</strong> das Debakel des<br />
Flughafens Züri<strong>ch</strong> ausgelösten erhöhten Sensibilität<br />
in der Bevölkerung zu.<br />
Von Unfallberi<strong>ch</strong>ten lernen<br />
Für Guido Brun, der auf eine Flugausbildung in<br />
der Luftwaffe und der SLS zurückblickt, spielt<br />
die Systematik in der S<strong>ch</strong>ulung eine ents<strong>ch</strong>eidende<br />
Rolle. Eine grundseriöse Ausbildung sei<br />
die beste Basis für eine unfallfreie Pilotenkarriere:<br />
«Für die Vorbereitung, beim Briefing, bei<br />
den Checks und in der fliegeris<strong>ch</strong>en Arbeit ist<br />
eine systematis<strong>ch</strong>e Ausbildung grundlegend.<br />
Damit kann au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einem Unterbru<strong>ch</strong> wieder<br />
die notwendige Flugsi<strong>ch</strong>erheit erlangt werden.»<br />
So hat er si<strong>ch</strong> zum Ziel gesetzt, <strong>Heli</strong>sitterdorf<br />
als qualitativ beste <strong>S<strong>ch</strong>weizer</strong> <strong>Heli</strong>kopter-Flugs<strong>ch</strong>ule<br />
zu führen. Eine Zielsetzung, die<br />
notabene au<strong>ch</strong> sein Stellvertreter und sehr aktiver<br />
Fluglehrer Paul Campi<strong>ch</strong>e, voll mitträgt.<br />
Um diesem Anspru<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>t zu werden,<br />
wendet <strong>Heli</strong>sitterdorf eigene Massstäbe an: Alle<br />
<strong>Heli</strong>kopterunfälle, wel<strong>ch</strong>e die amerikanis<strong>ch</strong>e<br />
Transportbehörde (NTSB) untersu<strong>ch</strong>t hat, werden<br />
mit dem speziellen Augenmerk auf Robinsonhelis<br />
ausgewertet. Da ein Drittel aller S<strong>ch</strong>ulungsunfälle<br />
bei Autorotationen vorkommen,<br />
wird in der Fluglehrerausbildung dafür besonders<br />
viel Zeit aufgewendet. Landen in abfallendem<br />
Gelände führt au<strong>ch</strong> immer wieder zu Unfällen,<br />
also übt <strong>Heli</strong>sitterdorf dies bis zur Perfektion,<br />
obwohl vom BAZL für die Privatpilotenausbildung<br />
ni<strong>ch</strong>t vorges<strong>ch</strong>rieben. Zudem wird<br />
jeder Flugs<strong>ch</strong>üler vor der Prüfung dur<strong>ch</strong> einen<br />
ihm fremden Fluglehrer «ge<strong>ch</strong>eckt». «Dies ist für<br />
den S<strong>ch</strong>üler, aber au<strong>ch</strong> den Instruktor eine gute<br />
Erfahrung, wir können so das Niveau der S<strong>ch</strong>ule<br />
anheben», weiss Guido Brun. Alle <strong>Heli</strong>sitterdorf-Fluglehrer<br />
absolvieren beim Hersteller Robinson<br />
in Kalifornien einen Safety-Kurs und<br />
werden dort dur<strong>ch</strong> einen Werkpiloten ausge<strong>ch</strong>eckt.<br />
Im Weiteren wird in allen vier Mas<strong>ch</strong>inen<br />
von <strong>Heli</strong>tsitterdorf das Kollisionswarnsystem<br />
Flarm installiert, notabene dasselbe, wel<strong>ch</strong>es<br />
die Rega in ihren <strong>Heli</strong>s einsetzt.<br />
Wann gilt JAR au<strong>ch</strong> für <strong>Heli</strong>s?<br />
Seit 1999 erfolgt die Pilotenausbildung auf<br />
Flä<strong>ch</strong>enflugzeugen in der S<strong>ch</strong>weiz na<strong>ch</strong> den<br />
Regeln der Joint Aviation Authorities (JAA).<br />
Do<strong>ch</strong> in der Hubs<strong>ch</strong>raubers<strong>ch</strong>ulung haben diese<br />
JAR-FCL (Joint Aviation Regulations Flight<br />
Crew Licensing) na<strong>ch</strong> wie vor ni<strong>ch</strong>t Einzug gehalten.<br />
Der vom BAZL als Einführungstermin<br />
gesetzte 1. Juli <strong>2005</strong> ist sang- und klanglos<br />
verstri<strong>ch</strong>en.<br />
Do<strong>ch</strong> die Flugs<strong>ch</strong>ulen wären bereit: Unter<br />
der Federführung von <strong>Heli</strong>sitterdorf ist bereits<br />
2004 die Swiss <strong>Heli</strong>copter S<strong>ch</strong>ool Association<br />
entstanden, wel<strong>ch</strong>e unter einem Da<strong>ch</strong> kleinen<br />
<strong>Heli</strong>-Flugs<strong>ch</strong>ulen die Vorteile einer Flight Training<br />
Organisation (FTO) bieten will. Ihr gehören neben<br />
<strong>Heli</strong>sitterdorf au<strong>ch</strong> Airport <strong>Heli</strong>copter, BB<br />
<strong>Heli</strong>, Central <strong>Heli</strong>copter Services, <strong>Heli</strong> Link,<br />
<strong>Heli</strong>trans, <strong>Heli</strong> West, Mountain Flyers, Safety<br />
Wings und Swiss Jet an. Ziel ist es, eine gemäss<br />
JAR-FCL einheitli<strong>ch</strong>e Ausbildung anzubieten.<br />
Guido Brun erhofft si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong>, die gesamte<br />
<strong>Heli</strong>s<strong>ch</strong>ulung auf ein konstanteres Niveau<br />
zu bringen. Do<strong>ch</strong> er ist si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bewusst,<br />
dass die «papierlastigen» JAR-Vorgaben<br />
Na<strong>ch</strong>teile aufweisen: In den vergangenen<br />
Jahren wurde die <strong>Heli</strong>-Ausbildung dur<strong>ch</strong> das<br />
BAZL au<strong>ch</strong> ohne diese administrativen Mass-<br />
SkyStory<br />
Guido Brun, Cheffluglehrer und Ges<strong>ch</strong>äftsführer von <strong>Heli</strong>sitterdorf freut si<strong>ch</strong> inmitten seiner Flotte<br />
über die steigenden Flugstundenzahlen.<br />
nahmen wesentli<strong>ch</strong> verbessert. «Dies wird si<strong>ch</strong><br />
beim Übergang der JAR in die EASA no<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>limmern,<br />
wenn wir ni<strong>ch</strong>t auf persönli<strong>ch</strong>er<br />
und politis<strong>ch</strong>er Ebene an Einfluss gewinnen»,<br />
warnt Guido Brun. Da aber JAR massgebend<br />
dur<strong>ch</strong> Deuts<strong>ch</strong>land, Frankrei<strong>ch</strong> und England<br />
geprägt wird, und die S<strong>ch</strong>weiz als Ni<strong>ch</strong>t-EU-<br />
Mitglied nur am Rande Einfluss nehmen kann,<br />
darf davon ni<strong>ch</strong>t allzu viel erwartet werden.<br />
Umgekehrt verfügt kein anderes Land über<br />
eine so vielfältige <strong>Heli</strong>szene – au<strong>ch</strong> mit der entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Erfahrung. Deshalb sei es enorm<br />
wi<strong>ch</strong>tig, dass die Industrie, aber au<strong>ch</strong> das<br />
BAZL in Hoofdorp (Sitz der JAA) den notwendigen<br />
Druck aufsetzten, damit <strong>S<strong>ch</strong>weizer</strong> Ideen<br />
in die JAR-<strong>Heli</strong>ausbildung einfliessen.<br />
Wer wird <strong>Heli</strong>pilot?<br />
Wer si<strong>ch</strong> eine <strong>Heli</strong>kopter-Pilotenlizenz für<br />
rund 30’000 Franken leisten kann, muss<br />
eine dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ulausbildung mitbringen,<br />
um die Theorie zu bestehen. Eine<br />
gute Gesundheit ist ebenso Voraussetzung<br />
wie eine gute feinmotoris<strong>ch</strong>e Koordination,<br />
dies ist beim <strong>Heli</strong>fliegen wi<strong>ch</strong>tiger als bei Flä<strong>ch</strong>enflugzeugen.<br />
Faszination und Motivation<br />
sind weitere Bedingungen, um als <strong>Heli</strong>pilot<br />
zu reüssieren. Wie Guido Brun erwähnt, absolvieren<br />
<strong>Heli</strong>-Privatpiloten na<strong>ch</strong> bestandener<br />
Prüfung oft die Weiterausbildungen zum<br />
Berufspiloten und für Landungen im Gebirge,<br />
au<strong>ch</strong> um zusätzli<strong>ch</strong>e Si<strong>ch</strong>erheit zu erlangen<br />
und ihr Einsatzspektrum zu erweitern.<br />
Als Privatpiloten dürfen sie ni<strong>ch</strong>t höher<br />
als 1100 Meter über Meer landen. «<strong>Heli</strong>piloten<br />
sind Leute, die etwas vollständig beherrs<strong>ch</strong>en<br />
wollen, deshalb bilden si<strong>ch</strong> die<br />
meisten au<strong>ch</strong> weiter», ergänzt er.<br />
Foto Hansjörg Bürgi<br />
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