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Acrobat Distiller, Job 4 - Universität Tübingen

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1. Sitzung<br />

Aktuelle Therapieoptionen I<br />

18<br />

Samstag 09:10 – 11:00<br />

Behandlungsmöglichkeit einer nicht-entzündlichen ischämischen Optikusneuropathie<br />

D. Schmidt, W. Köster<br />

Univ.-Augenklinik; Abteilung für klinische Chemie der Medizinische Univ.-Klinik Freiburg<br />

Zusammenfassung: Hintergrund: Bisher gibt es keine erfolgversprechende Behandlung bei einer<br />

anterioren ischämischen Optikusneuropathie (AION).<br />

Patient und Methode: Bei einer 59jährigen Patientin trat 1997 akut eine Sehminderung auf 0,2<br />

mit einem Skotom unterhalb des Fixierpunktes des rechten Auges, bei deutlicher Papillenschwellung<br />

infolge einer AION auf. Trotz Therapie mit isovolämischer Hämodilution und Aspirin verschlechterte<br />

sich das Sehvermögen, so daß nach 3 Wochen nur noch Handbewegungen wahrgenommen<br />

wurden und im Laufe mehrerer Monate praktische Erblindung mit Lichtscheinerkennen<br />

bei defekter Projektion bestand. Internistisch wurden keine Allgemeinkrankheiten nachgewiesen.<br />

3 Jahre später sah die Patientin plötzlich auch links schlechter. Die Sehschärfe links war auf 0,8<br />

reduziert, im Gesichtsfeld zeigte sich ein unvollständiger Ausfall nach unten, die Papille war<br />

geschwollen, infolge der auch links eingetretenen nicht-entzündlichen-AION. Internistisch wurde<br />

ein leicht erhöhter Homocystein-Spiegel auf 13,47 µmol/l und vor allem ein erhöhter Lipoprotein<br />

(a)-Spiegel auf 89 mg/dl (normal ¾ 30 mg/dl) festgestellt. Das transösophageale Echokardiogramm<br />

zeigte ein Vorhofseptum mit geringgradig aneurysmatischer Veränderung. Die<br />

Dopplersonographie der Halsarterien ergab geringe Plaques der A. carotis interna links.<br />

Ergebnis: Es erfolgte eine umgehende Help-Behandlung. Anschließend wurde die Patientin auf<br />

Phenprocoumon (Marcumar®) eingestellt. Sie ist laufend mit diesem Medikament weiterbehandelt<br />

worden. Der Gesichtsfeldbefund ist im Laufe von 3 Jahren gleich geblieben, der Visus hat<br />

sich infolge einer Katarakt nur gering verschlechtert.<br />

Schlußfolgerung: Der Langzeitverlauf des linken Auges zeigte, daß nach der Help- und Marcumar-Therapie<br />

eine zunehmende Sehminderung des linken Auges verhindert werden konnte. Dieser<br />

günstige Verlauf ist deshalb beachtenswert, da die drohende Gefahr bestand, daß auch das<br />

linke Auge in ähnlicher Weise wie das rechte Auge erblinden würde. Wir empfehlen deshalb, bei<br />

akuter Sehminderung eine Help-Behandlung zu veranlassen. Diese Therapie könnte vor allem<br />

bei erhöhtem Lipoproteingehalt des Blutes bei frühzeitigem Beginn der Therapie hilfreich sein,<br />

da große Moleküle des Blutes durch diese Behandlung herausfiltriert und somit eine Minderperfusion<br />

der winzigen hinteren Ziliararterien verhindert werden könnte.

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