Acrobat Distiller, Job 4 - Universität Tübingen
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87. Jahrestagung<br />
Württembergische<br />
Augenärztliche Vereinigung<br />
<strong>Tübingen</strong><br />
26./27. April 2003
Grußwort<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
sehr herzlich möchten wir Sie zur 87. Jahrestagung der Württembergischen Augenärztlichen<br />
Vereinigung einladen.<br />
Ziel der Tagung der Württembergischen Augenärztlichen Vereinigung ist die Fort- und Weiterbildung.<br />
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu diagnostischen wie therapeutischen Optionen<br />
sollen in einen auch für die praktische Tätigkeit wichtigen klinischen Kontext eingeordnet werden.<br />
Es wird auch in diesem Jahr eine Postersitzung geben, die Gelegenheit zum persönlichen Kennenlernen<br />
und zur Diskussion über neue diagnostische und therapeutische Konzepte sowie Forschungsergebnisse<br />
bietet.<br />
Insofern dürfte die diesjährige WAV von besonders hohem Informationsgehalt für die niedergelassenen<br />
Kolleginnen und Kollegen wie auch die Klinikärztinnen und -ärzte sein.<br />
Wir haben die große Freude, bei dieser Tagung unserem Nestor, Herrn Professor Harms, zu seinem<br />
95. Geburtstag gratulieren zu dürfen. Ihm wird eine Sitzung gewidmet, und auch im Abendprogramm<br />
mit Reminiszenzen, musikalischen und kabaretistischen Leckerbissen wird er im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />
Mit besten Grüßen<br />
Prof. Dr. med. Eberhart Zrenner Prof. Dr. med. K.-U. Bartz-Schmidt<br />
Organisationskomittee Programmkommitee<br />
Leitung: Prof.Dr.H. Wilhelm<br />
Prof. Dr. K.U. Bartz-Schmidt<br />
Dipl. Ing. W. Durst<br />
Frau E. Nestler<br />
E. Noll<br />
Frau D. Ruppert, MA<br />
Prof. Dr. J. Funk<br />
Prof. Dr. J.B. Jonas<br />
Prof. Dr. G.K. Lang<br />
Prof. Dr. H.E. Völcker<br />
Prof. Dr. H. Wilhelm<br />
Prof. Dr. E. Zrenner<br />
3
Programm<br />
Neuentwicklungen<br />
in der Diagnostik und Therapie<br />
87. Jahrestagung<br />
Württembergische Augenärztliche Vereinigung<br />
<strong>Tübingen</strong>, 26./27. April 2003<br />
5
6<br />
Zeitplan und Programmübersicht<br />
Samstag Seite<br />
09:00 – 09:10 Eröffnung<br />
Begrüßung: Prof. Dr. E. Zrenner<br />
09:10 – 11:00 1. Sitzung 12<br />
Aktuelle Therapieoptionen I<br />
Vorsitz: Bartz-Schmid, Jonas<br />
Bartz-Schmidt, <strong>Tübingen</strong> Therapie der AMD, wo stehen wir heute?<br />
Walter, <strong>Tübingen</strong> Orthoptische Ergebnisse der Bulbusgegenrollungs-<br />
Operation nach Makulatranslokation wegen AMD<br />
Schrader, Würzburg Behandlung des Makulaforamens durch Abschälen der<br />
Membrana limitans interna. Eigene Erfahrungen zur Diskussion<br />
um die Toxizität von Indocyaningrün<br />
Jonas, Mannheim Therapie intraokulärer ödematöser, proliferativer und neovaskulärer<br />
Erkrankungen durch intravitreales Triamcinolon<br />
Acetonid<br />
Degenring, Mannheim Therapie ödematöser intraretinaler Makulaerkrankungen<br />
durch intravitreales Triamcinolon–Acetonid<br />
Feltgen, Freiburg Chirurgische Therapie venöser retinaler Gefäßverschlüsse<br />
Schmidt, Freiburg Behandlungsmöglichkeit einer nicht-entzündlichen ischämischen<br />
Optikusneuropathie<br />
11:00 – 11:30 Kaffeepause<br />
11:30 – 12:30 2. Sitzung 19<br />
Aktuelle Therapieoptionen II<br />
Vorsitz: Lang, Trauzettel-Klosinski<br />
Reinhard, <strong>Tübingen</strong> Beeinflusst visuelles Restitutionstraining den absoluten<br />
Schreiber/Schiefer,<br />
<strong>Tübingen</strong><br />
Gesichtsfeldausfall bei Hemianopsie?<br />
Pilotstudie zur Evaluation des NovaVision Visual Restitution<br />
Trainings (VRT) bei Patienten mit homonymer Hemianopsie<br />
– Untersuchungsbefunde am Tübinger Automatik<br />
Perimeter (TAP 30°)<br />
Kampmeier, Ulm LASIK oder LASEK?<br />
Bende, Jean <strong>Tübingen</strong> Individuelle Photoablation und Selektive Corneale Aberrometrie<br />
- neuester Stand<br />
12:30 – 13:45 Mittagspause<br />
13:45 – 15:30 3. Sitzung: 23<br />
Consilium Diagnosticum<br />
Vorsitz: Rohrbach, Schrader,Staubach, Wilhelm<br />
Akkoyun, Mannheim Unklare Stauungspapille<br />
Weckerle, <strong>Tübingen</strong> Stauungspapille ungewöhnlicher Ursache
Nestel, Mannheim Hämorrhagischer Papillenprozess mit prächiasmal gelegener<br />
Pathologie<br />
Mielke, <strong>Tübingen</strong> Links temporaler Insult und kein Visus<br />
Jäger, Mannheim Invasive Aspergillose im Sinus ethmoidalis mit<br />
Orbitabeteiligung<br />
Von Eicken, <strong>Tübingen</strong> Tödlicher Orbitaprozess<br />
Voßmerbäumer, Isolierte subakute Erblindung durch Raumforderung im<br />
Mannheim<br />
Bereich der Orbitaspitze<br />
Wilmsmeyer, Freiburg Rätselhafte passagere Makulaveränderung<br />
Unsöld Unklare Farbsinnstörung mit elektronegativem ERG<br />
Schuster, <strong>Tübingen</strong> Retinopathie und negatives ERG<br />
Pieh, Freiburg 16-jährige Patientin mit akuter retinaler Ischämie<br />
15:30 – 16:00 Kaffeepause<br />
16:00 – 17:30 4. Sitzung 24<br />
Prof. Harms zum 95. Geburtstag gewidmet<br />
Vorsitz: Grehn, Zrenner<br />
Prof. Dr. Claussen,Dekan Grußwort der Medizinischen Fakultät <strong>Tübingen</strong><br />
Prof. Dr. Grehn, Präsident Grußwort der DOG<br />
Thanos, Münster Axonale Regeneration in der Retina von Primaten<br />
Zrenner, <strong>Tübingen</strong> Aktueller Stand bei der Entwicklung subretinaler Implantate<br />
zum Ersatz degenerierter Photorezeptoren<br />
Schiefer, <strong>Tübingen</strong> Semi-automatisierte kinetische Perimetrie (SKP) – ein Verfahren<br />
zur weitgehend Untersucher-unabhängigen Evaluation<br />
und Verlaufskontrolle fortgeschrittener Skotome<br />
Wilhelm, <strong>Tübingen</strong> Harms und die Pupille<br />
17:45 – 18:30 Posterführung 28<br />
(Beginn nach der 4. Sitzung im Hörsaal)<br />
Christ, Schorndorf IOD-Senkung der fixen Kombination aus Latanoprost und<br />
Timolol (Xalacom) im Vergleich zu anderen Kombinationstherapien<br />
(1)<br />
Warga, <strong>Tübingen</strong> Biokompatibilitätsprüfung einer intraokularen Sehhilfe bei<br />
Kaninchen - Vorläufige Ergebnisse (2)<br />
Kamppeter, Mannheim Photostress-Test zur Glaukomdiagnostik (3)<br />
Huth, <strong>Tübingen</strong> Elektrophysiologische Evaluation der Sehfunktion bei<br />
RPE65-KO-Maus (4)<br />
Akkoyun, Mannheim Intravitreale Re-Injektion von Triamcinolon als Therapieansatz<br />
der exsudativen alters-assoziierten Maculadegeneration<br />
(5)<br />
Aschmoneit, Mannheim Optische kohärenztomographische Befunde vor und nach<br />
intravitrealem Triamcinolon bei Makulaödem nach retinalem<br />
Venenverschluß (6)<br />
Jaeger, Mannheim Okuläre Perfluorohexyloctan (F6H8) Endotamponade zur<br />
Behandlung eines persistierenden Makulaforamens (7)<br />
Schubert, Mannheim Optische kohärenztomographische Biomorphometrie der<br />
Papilla N. optici: Reproduzierbarkeit (8)<br />
7
Vey, Mannheim Optische kohärenztomographische Befunde vor und nach<br />
intravitrealem Triamcinolon bei diffusem diabetischen<br />
Makulaödem (9)<br />
ab 18:30 Abendessen mit Programm<br />
Prof. Jens-Martin Rohrbach:<br />
Ophthalmohistorische Randbemerkungen<br />
Prof. Fritz Körner (Bern) und Dr. Wolfgang Rathke:<br />
Persönliche Erinnerungen und Anekdoten<br />
MaMiGo Singers: Musikalische Zeitenreise<br />
Sonntag<br />
09:00 – 10:30 5. Sitzung 37<br />
Qualität und Organisation, Verschiedenes<br />
Vorsitz: Feltgen, Schiefer<br />
Kaulich, <strong>Tübingen</strong> Zum aktuellen Stand der industriellen Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
von 106Ru-Augenapplikatoren<br />
Budde, Mannheim Vergleich verschiedener bildanalytischer Verfahren zur<br />
Voßmerbäumer, Mannheim<br />
8<br />
Beurteilung des Sehnerven<br />
Korrelation von Messungen mittels konfokaler Laser Scanning<br />
Tomography (HRT®) und photographischer Planimetrie<br />
der Papilla Nervi Optici in einer augengesunden südindischen<br />
Population<br />
Köksal, <strong>Tübingen</strong> Kooperationen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung<br />
Wilhelm, <strong>Tübingen</strong> Die Fahrerlaubnisverordnung-Änderungsverordnung<br />
Simon, <strong>Tübingen</strong> Vom Genotyp zum Phänotyp<br />
10:30 – 11:00 Imbiss<br />
11:00 – 12:30 6. Sitzung 43<br />
Vorsitz: Zierhut, NN<br />
Becker, Heidelberg Diagnostik und Therapie entzündlicher Skleraerkrankungen<br />
Deuter, <strong>Tübingen</strong> Stand der Diagnostik bei der Uveitis<br />
Zierhut, <strong>Tübingen</strong> Neue Therapien bei der Uveitis<br />
Staubach Freiburg Diagnostik und Therapie paraneoplastischer Syndrome<br />
Eckstein, Esssen Diagnostik und Therapie der endokrinen Orbitopathie<br />
12:30 Schlusswort<br />
Ausstellerverzeichnis 48<br />
Referenten-Adressen 49
Beiträge in Kurzfassung<br />
Neuentwicklungen<br />
in der Diagnostik und Therapie<br />
87. Jahrestagung<br />
Württembergische Augenärztliche Vereinigung<br />
<strong>Tübingen</strong>, 26./27. April 2003<br />
11
1. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen I<br />
Therapie der AMD – wo stehen wir heute?<br />
Bartz-Schmidt, K.-U.<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong><br />
12<br />
Samstag 09:10 – 11:00<br />
Es existieren heute in der Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration zahlreiche teilweise<br />
konkurrierende teilweise sich ergänzende Behandlungsoptionen. Zu nennen sind die Vitamin-Supplementation<br />
(nach AREDS-Kriterien), die prophylaktische Laserkoagulation bei Drusenmakulopathie,<br />
die Laserkoagulation bei extrafoveolarer choroidaler Neovaskularisationen<br />
(CNV), die photodynamische Therapie bei klassischer CNV und auch bei okkulter CNV mit<br />
rascher Progredienz, die transpupilläre Thermotherapie bei okkulter CNV, die chirurgische<br />
Membranextraktion bei parapapiller CNV aber auch bei Junius-Kuhnt’scher Umwandlung mit<br />
ausgeprägter neurosensorischer Abhebung und die Makulatranslokation für letzte Augen mit<br />
rasch voranschreitendem Visusverlust. In dem Beitrag werden die wesentlichen Argumente in<br />
der Abw‰gung der Indikationen zusammengetragen und ein Konzept für eine teils evidenzbasierte<br />
teilweise aber auch rational begründete Vorgehensweise dargestellt.
1. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen I<br />
Samstag 09:10 – 11:00<br />
Orthoptische Ergebnisse der Bulbusgegenrollungs-Operation nach Makulatranslokation<br />
wegen AMD<br />
Walter H-S, Gelisken F, Grisanti S, Inhoffen W, Vonthein R, Bartz-Schmidt KU und Herzau V<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik, <strong>Tübingen</strong><br />
Eine Therapiemöglichkeit bei exsudativer altersabhängiger Makuladegeneration besteht in der<br />
chirurgischen Entfernung der subretinalen Neovaskularisations-membran und der Verlagerung<br />
der Makula auf ein Areal mit gesundem retinalen Pigmentepithel durch Drehung der Netzhaut<br />
nach peripherer 360°-Retinotomie. Die Patienten nehmen nach dieser Operation unter binokularen<br />
Bedingungen eine störende Konturenverkippung und manchmal Diplopie wahr. Objektiv<br />
resultiert z.B. bei einer Netzhautrotation von 40° nach oben eine entsprechende Inzyklotropie,<br />
eine Divergenz von 3,5° sowie ein Tieferstand von 9,6° des operierten Auges. In einem zweiten<br />
Eingriff erfolgt 3 bis 6 Monate nach der Makulatranslokation eine muskelchirurgische Operation<br />
zur Bulbusgegenrollung und eine Silikonölentfernung. In <strong>Tübingen</strong> wird als Standard-Muskel-<br />
OP dabei eine Vorlagerung des Obliquus inferior-Ansatzes an den Obliquus superior-Ansatz<br />
sowie eine gesicherte Obliquus superior-Tenotomie und eine Supraposition des M. rectus externus<br />
durchgeführt. Bei geringer Inzyklotropie wird auf eine Externus-Supraposition verzichtet.<br />
Die orthoptischen Ergebnisse 6 Wochen nach der Muskel-OP zeigen im Mittel eine Korrektur<br />
der Inzyklotropie von 25°, bei alleiniger Obliquus-Chirurgie von 20°. Durch die Muskel-<br />
Operation wird ein Senkungsdefizit erzeugt. Bei weiter bestehendem Verkipptsehen und bei<br />
Diplopie wird am anderen Auge eine zweite Muskel-Operation nach dem o.g. Vorgehen durchgeführt,<br />
um das Senkungsdefizit nicht zu verstärken.<br />
13
1. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen I<br />
14<br />
Samstag 09:10 – 11:00<br />
Behandlung des Makulaforamens durch Abschälen der Membrana limitans<br />
interna.<br />
Eigene Erfahrungen zur Diskussion um die Toxizität von Indocyaningrün<br />
Wolfgang F. Schrader, Frauke Janzen<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik Würzburg<br />
Hintergrund: Seit Einführung der Makulalochchirurgie 1991 durch Kelly und Wendel sind ganz<br />
unterschiedliche chirurgische Techniken vorgeschlagen worden. Eine Metaanalyse der bis dato<br />
publizierten Literatur zeigte, dass die Entfernung der Membrana limitans interna (ILM,[Mester<br />
und Kuhn, 2000]) während der Vitrektomie wegen eines Makulalochs sowohl die anatomische<br />
wie auch die funktionelle Erfolgsrate steigert. Indocyaningrün (ICG) färbt selektiv die Membrana<br />
limitans interna (ILM ) an, weshalb es gerne als Farbstoff eingesetzt wird, um die Entfernung<br />
der ILM zu erleichtern. In jüngster Zeit wird ICG jedoch verdächtigt, für die Netzhaut toxisch zu<br />
sein. Wir haben deshalb unsere Ergebnisse nach Makulalochchirurgie mit Abschälen der<br />
Membrana limitans interna mit und ohne Eingabe von Indocyaningrün verglichen. Patienten:<br />
Wir verglichen unsere anatomischen Ergebnisse nach Makulalochchirurgie mit Abschälen der<br />
Membrana limitans interna an 54 Augen mit und an 105 Augen ohne Eingabe von Indocyaningrün.<br />
Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 11 Monate (3 - 51 Monate). Beide Serien<br />
wurden durch denselben Chirurgen operiert.<br />
Ergebnisse: ICG erleichtert in der Makulalochchirurgie das Abschälen der Membrana limitans<br />
interna. Allerdings beeinflusste ICG das anatomische Ergebnis.nicht wesentlich. Ohne ICG<br />
konnte ein Lochverschluss in 91/105 Fällen (87%), mit ICG in 50/54 Fällen erzielt werden<br />
(93%).<br />
Diskussion: Wir haben bislang keine unterschiedlichen Ergebnisse nach Makulalochchirurgie<br />
mit und ohne ICG gefunden. Der kleine Unterschied in der anatomischen Erfolgsrate (87% ohne<br />
ICG und 93% mit ICG) kann mit dem größeren Anteil an sehr alten Löchern in der älteren Gruppe<br />
zusammenhängen (Stadium 4 Löcher 15% vs 9%). Ältere Löcher sind schlechter zu verschliessen<br />
als frische Löcher.
1. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen I<br />
Samstag 09:10 – 11:00<br />
Therapie intraokulärer ödematöser, proliferativer und neovaskulärer Erkrankungen<br />
durch intravitreales Triamcinolon Acetonid<br />
Jost B. Jonas, Ingrid Kreissig, Robert F. Degenring<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Rezente Studien deuten an, dass die intravitreale Injektion von kristallinem Triamcinolon Acetonid<br />
möglicherweise eine therapeutische Zusatzoption zur Behandlung verschiedener intraokulärer<br />
neovaskulärer, ödematöser und proliferativer Erkrankungen darstellt. Die relativ besten Therapieergebnisse<br />
sind wahrscheinlich bei intraretinalen ödematösen Erkranklungen zu erreichen,<br />
wie z.B. beim diffusen diabetischen Makulaödem und cystoide Makulaödeme durch retinale Venenverschlüsse<br />
und Uveitis. Intravitreales Triamcinolon ist eventuell hilfreich zur angiostatischen<br />
Therapie bei Rubeosis iridis und proliferierenden ischämischen Retinopathien. Möglicherweise<br />
hat intravitreales Triamcinolon einen gewissen Einsatz bei der exsudativen altersassoziierten<br />
Makuladegeneration. Bei chronischer, therapieresistenter, okulärer Hypotonie am Übergang<br />
zur Phthisis bulbi kann durch eine intravitreale Injektion von Triamcinolon eine Steigerung<br />
des Augeninnendrucks und Stabilisierung man! chmal erreicht werden. Die Rolle von intravitrealem<br />
Triamcinolon zur unterstützenden Therapie einer proliferativen Vitreoretinopathie ist<br />
unklar. Komplikationen der intravitrealen Triamcinolon-Injektion sind eine okuläre Hypertension<br />
in ca. 50% der injizierten Augen, was bei 1% der injizierten Augen eine filtrierende Operation<br />
erfordert; ein kataraktogener Effekt; und die postoperative infektiöse Endophthalmitis. Langzeitstudien<br />
von mehr als 3 Jahren Nachbeobachtungszeit fehlen, so dass über mögliche Spätkomplikationen<br />
keine wesentlichen Informationen vorliegen. Die Injektion kann mit einer Kataraktoperation<br />
kombiniert werden. Kataraktoperationen Monate nach der Injektion haben keine wesentlich<br />
erhöhte Komplikationsrate. Erfolgt auf eine erste intravitreale Injektion ein Visusanstieg,<br />
kann die Injektion wiederholt werden. Die Dauer der Wirkung einer intravitrealen Triamcinolon-<br />
Injektion liegt wahrscheinlich zwischen 2 und 9 Monaten.<br />
15
1. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen I<br />
16<br />
Samstag 09:10 – 11:00<br />
Therapie ödematöser intraretinaler Makulaerkrankungen durch intravitreales<br />
Triamcinolon Acetonid<br />
Robert F. Degenring, Ingrid Kreissig, Jost B. Jonas<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Hintergrund. Ödematöse intraretinale Makulaerkrankungen verschiedener Genese sind ein häufiger<br />
Grund für persistierende Visusminderungen. Oft bestehen jedoch keine oder unzureichende<br />
Therapiemöglichkeiten. In jüngerer Zeit wird zunehmend intravitreales Triamcinolon Acetonid<br />
therapeutisch eingesetzt.<br />
Patienten und Methode. Insgesamt wurden 49 Augen mit Makulaödemen verschiedener Genese<br />
mit einer intravitrealen Injektion von 25 mg kristallinem Triamcinlon Acetonid behandelt. In<br />
die Studie eingeschlossen wurden 32 Augen mit diffusem diabetischen Makulaödem (Gruppe 1),<br />
12 Augen mit Makulaödem nach retinalem Venenast- oder Zentralvenenverschluß (Gruppe 2)<br />
und 5 Augen mit pseudophakem Makulaödem (Gruppe 3).<br />
Ergebnisse. In Gruppe 1 stieg der Visus von präoperativ 0,12 ± 0,08 auf 0,2 ± 0,14 nach 8 Wochen<br />
an (p=0,006). In Gruppe 2 betrug der präoperative Visus 0,16 ± 0,12 und erreichte postoperativ<br />
ein mittleres Maximum von 0,29 ± 0,19 (p
1. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen I<br />
Samstag 09:10 – 11:00<br />
Chirurgische Therapie venöser retinaler Gefäßverschlüsse<br />
Nicolas Feltgen, Lutz Hansen,<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik Freiburg<br />
Die Behandlung venöser retinaler Gefäßverschlüsse ist besonders für die ischämischen Verschlüsse<br />
noch immer nicht befriedigend. Es sind verschiedenste medikamentöse Verfahren versucht<br />
worden. Dabei konnte lediglich mit der Hämodilutionstherapie eine leichte Verbesserung<br />
der Visusprognose erreicht werden. Deshalb sind in den letzten Jahren unter anderem auch chirurgische<br />
Verfahren entwickelt worden, deren Einsatz bei Augen mit schlechter Sehschärfe erprobt<br />
wurde.<br />
1. Arteriovenöse Dissektion bei Venenastverschluß<br />
Arterie und Vene haben an der Gefäßkreuzung eine gemeinsame Adventitia. Bei einer Veränderung<br />
der Arterienwand durch Arteriosklerose kommt es zu Strömungsturbulenzen in der Vene<br />
und dadurch zu einer partiellen Thrombose mit nachfolgendem Venenastverschluss. Bei der arteriovenösen<br />
Dissektion wird zunächst eine Kernvitrektomie durchgeführt. Nach der hinteren<br />
Glaskörperabhebung wird versucht, die verantwortliche, überkreuzende Arterie (oder Vene) aus<br />
ihrem Nervenfaserbett zu befreien. Dabei wird auch versucht, die gemeinsame Adventitia zu<br />
trennen, was aber nicht immer gelingt. Die Risiken sind die gleichen wie bei einer Vitrektomie,<br />
insgesamt aber eher niedrig anzusetzen. Zahl der bisher in Freiburg behandelten Patienten: 14.<br />
2. Radiäre Optikoneurotomie bei Zentralvenenverschluß<br />
Diese Methode beruht auf der Vorstellung, dass im Bereich der Lamina cribrosa der Papille eine<br />
Einengung von Vene und Arterie besteht (ähnlich wie an der Kreuzungsstelle) und dass durch<br />
Eröffnung des Skleraringes ein Stau mit Turbulenzen überwunden werden kann. Nach Kernvitrektomie<br />
mit hinterer Glaskörperabhebung wird der nasale Teil des Sehnervens unter Vermeidung<br />
einer Verletzung grösserer Gefäße vom Papillenrand her tief inzidiert. Die Gefahr der<br />
Glaskörperblutung ist gering. Zahl der bisher in Freiburg behandelten Patienten: 2.<br />
3. Retinale endovasale Lyse bei Zentralvenenverschluß<br />
Bei dieser Methode wird nach einer Kernvitrektomie mit hinterer Glaskörper-abhebung eine<br />
Punktion der großen Venen nahe der Papille mit einer Glaskanüle durchgeführt und anschließend<br />
eine rtPA-Injektion bzw. Durchspülung über eine halbe Minute vorgenommen. Technisch gibt es<br />
vor allen Dingen bei der Punktion Schwierigkeiten, da die verwendeten Glaskanülen mit 75 µm<br />
Durchmesser an der Spitze doch sehr groß sind. Zahl der bisher in Freiburg behandelten Patienten:<br />
5.<br />
17
1. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen I<br />
18<br />
Samstag 09:10 – 11:00<br />
Behandlungsmöglichkeit einer nicht-entzündlichen ischämischen Optikusneuropathie<br />
D. Schmidt, W. Köster<br />
Univ.-Augenklinik; Abteilung für klinische Chemie der Medizinische Univ.-Klinik Freiburg<br />
Zusammenfassung: Hintergrund: Bisher gibt es keine erfolgversprechende Behandlung bei einer<br />
anterioren ischämischen Optikusneuropathie (AION).<br />
Patient und Methode: Bei einer 59jährigen Patientin trat 1997 akut eine Sehminderung auf 0,2<br />
mit einem Skotom unterhalb des Fixierpunktes des rechten Auges, bei deutlicher Papillenschwellung<br />
infolge einer AION auf. Trotz Therapie mit isovolämischer Hämodilution und Aspirin verschlechterte<br />
sich das Sehvermögen, so daß nach 3 Wochen nur noch Handbewegungen wahrgenommen<br />
wurden und im Laufe mehrerer Monate praktische Erblindung mit Lichtscheinerkennen<br />
bei defekter Projektion bestand. Internistisch wurden keine Allgemeinkrankheiten nachgewiesen.<br />
3 Jahre später sah die Patientin plötzlich auch links schlechter. Die Sehschärfe links war auf 0,8<br />
reduziert, im Gesichtsfeld zeigte sich ein unvollständiger Ausfall nach unten, die Papille war<br />
geschwollen, infolge der auch links eingetretenen nicht-entzündlichen-AION. Internistisch wurde<br />
ein leicht erhöhter Homocystein-Spiegel auf 13,47 µmol/l und vor allem ein erhöhter Lipoprotein<br />
(a)-Spiegel auf 89 mg/dl (normal ¾ 30 mg/dl) festgestellt. Das transösophageale Echokardiogramm<br />
zeigte ein Vorhofseptum mit geringgradig aneurysmatischer Veränderung. Die<br />
Dopplersonographie der Halsarterien ergab geringe Plaques der A. carotis interna links.<br />
Ergebnis: Es erfolgte eine umgehende Help-Behandlung. Anschließend wurde die Patientin auf<br />
Phenprocoumon (Marcumar®) eingestellt. Sie ist laufend mit diesem Medikament weiterbehandelt<br />
worden. Der Gesichtsfeldbefund ist im Laufe von 3 Jahren gleich geblieben, der Visus hat<br />
sich infolge einer Katarakt nur gering verschlechtert.<br />
Schlußfolgerung: Der Langzeitverlauf des linken Auges zeigte, daß nach der Help- und Marcumar-Therapie<br />
eine zunehmende Sehminderung des linken Auges verhindert werden konnte. Dieser<br />
günstige Verlauf ist deshalb beachtenswert, da die drohende Gefahr bestand, daß auch das<br />
linke Auge in ähnlicher Weise wie das rechte Auge erblinden würde. Wir empfehlen deshalb, bei<br />
akuter Sehminderung eine Help-Behandlung zu veranlassen. Diese Therapie könnte vor allem<br />
bei erhöhtem Lipoproteingehalt des Blutes bei frühzeitigem Beginn der Therapie hilfreich sein,<br />
da große Moleküle des Blutes durch diese Behandlung herausfiltriert und somit eine Minderperfusion<br />
der winzigen hinteren Ziliararterien verhindert werden könnte.
2. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen II<br />
Samstag 11:30 – 12:30<br />
Beeinflusst visuelles Restitutionstraining den absoluten Gesichtsfeldausfall bei<br />
Hemianopsie?<br />
J. Reinhard, S. Trauzettel-Klosinski, A. Schreiber, U. Schiefer<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong><br />
Fragestellung:<br />
Eine Gesichtsfelderweiterung durch Restitutionstraining bei Hemianopsie ist in der Literatur<br />
beschrieben worden. 1 Unklar ist, inwieweit diese tatsächlich vorhanden oder durch Änderungen<br />
des Fixationsverhaltens vorgetäuscht wird. Unser Ziel war es, unter Ausschaltung von Fixationsartefakten<br />
das zentrale Gesichtsfeld, sowie das Fixations- und das Leseverhalten vor und nach<br />
einer halbjährlichen Trainingsphase zu untersuchen.<br />
Material und Methoden:<br />
Wir untersuchten 17 Patienten mit seit mehr als einem Jahr bestehenden homonymen Gesichtsfeldausfällen<br />
am Scanning-Laser-Ophthalmoskop (SLO) mit Hilfe einer speziell entwickelten<br />
Mikroperimetrie 2,3 . An 241 Testorten pro Auge wurde im zentralen Gesichtsfeldbereich bis zu<br />
10° Exzentrizität der absolute Gesichtsfeldausfall mit 0,5° Ortsauflösung vermessen. Durch die<br />
SLO-Methodik konnten Artefakte durch Augenbewegungen ausgeschaltet werden. Ebenfalls am<br />
SLO wurden das Leseverhalten durch Einblenden von Lesetexten sowie das Fixationsverhalten<br />
untersucht.<br />
Ergebnisse:<br />
Bei 15 Patienten konnte die Grenze des absoluten Gesichtsfeldausfalls bestimmt werden, ein<br />
Patient wurde wegen Hirnblutungen aus der Studie ausgeschlossen, ein Patient gab widersprüchliche<br />
Angaben. Bei keinem der Patienten wurde eine homonyme Verlagerung der Ausfallsgrenze<br />
nach dem Training beobachtet. Die Lesegeschwindigkeit von Zeitungstext verbesserte sich geringfügig<br />
von 103±45 auf 113±50 Wörter pro Minute. Das Fixationsverhalten änderte sich bei 7<br />
Augen, bei einem Auge wurde es nach Training ruhiger, bei 6 Augen traten nach Training verstärkt<br />
Sakkaden in das hemianope Halbfeld auf.<br />
Diskussion:<br />
Der absolute Gesichtsfeldausfall bleibt durch das Training unbeeinflusst. Bei 6 Augen wurde<br />
eine unruhigere Fixation nach Training beobachtet, die beschriebenen Trainingserfolge 1 lassen<br />
sich durch Fixationseinflüsse allein jedoch nicht erklären, sondern sind am ehesten auf Aufmerksamkeitssteigerungen<br />
oder adaptive kortikale Prozesse zurückzuführen.<br />
1Kasten<br />
E, Wüst S, Behrens-Baumann W, et al. Computer-based training for the treatment of partial blindness. Nat<br />
Med 1998;4:1083–1087.<br />
2<br />
Trauzettel-Klosinski S, Reinhard J. The vertical field border in hemianopia and its significance for fixation and<br />
reading. Invest Ophthalmol Vis Sci 1998;39:2177–2186.<br />
3<br />
Reinhard J, Trauzettel-Klosinski S. Nasotemporal overlap of retinal ganglion cells in humans: a functional study.<br />
Invest Ophthalmol Vis Sci 2003;44:1568–1572.<br />
19
2. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen II<br />
20<br />
Samstag 11:30 – 12:30<br />
Pilotstudie zur Evaluation des NovaVision Visual Restitution Trainings (VRT)<br />
bei Patienten mit homonymer Hemianopsie – Untersuchungsbefunde am<br />
Tübinger Automatik Perimeter (TAP 30°)<br />
A. Schreiber 1 , R. Vonthein 2 , J. Reinhard 1 , S. Trauzettel-Klosinski 1 , C. Connert 1 , U. Schiefer 1<br />
1 <strong>Universität</strong>s-Augenklinik, Abt. II, <strong>Tübingen</strong>, 2 Institut für Medizinische Biometrie, <strong>Tübingen</strong><br />
Ziel: Pilotstudie zur Evaluation des NovaVision Visual Restitution Trainings (VRT) bei Patienten<br />
mit homonymen Gesichtsfelddefekten mit Hilfe des Tübinger Automatik Perimeters (TAP<br />
30°).<br />
Methodik: 17 Patienten (11 weiblich und 6 männlich) unterzogen sich einem sechsmonatigen,<br />
täglich durchgeführten Visual Restitution Training (VRT). Eine der 17 Personen entwickelte<br />
eine weitere Hirnblutung während der Trainingsperiode; ihre Daten mussten deswegen ausgeschlossen<br />
werden. Die Personen waren zwischen 25 und 73 Jahre alt und wiesen stabile homonyme<br />
Gesichtsfeldausfälle auf, verursacht durch zerebrale Ischämie, Blutung oder intrakraniellen<br />
Eingriff. Das Intervall zwischen Läsion und Basisuntersuchung betrug mehr als ein Jahr. Vor und<br />
nach VRT sowie sechs Monate nach dem trainingsfreien Intervall untersuchten wir den zentralen<br />
30°-Gesichtsfeldbereich der Patienten mit schwellenorientierter, schwellennah-überschwelliger,<br />
statischer, automatischer Rasterperimetrie am Tübinger Automatik Perimeter (TAP 30°, 191<br />
Testorte, zentrale Stimulusverdichtung). Zur Quantifizierung der absoluten Gesichtsfeldausfälle<br />
wurde die Anzahl der nicht gesehenen Stimuli durch die Gesamtzahl der Testorte im betrachteten<br />
Gesichstfeldareal dividiert (Q). Den Trainingseffekt (E) definierten wir als Differenz dieser Quotienten<br />
Q vor und nach VRT, bzw. nach dem trainingsfreien Intervall.<br />
Ergebnisse: Bei der Mehrzahl der Patienten mit homonymen Gesichtsfeldausfällen trat nach<br />
dem Training nur eine leichte Reduktion der Anzahl der absoluten Defekte im 30°-TAP auf. Im<br />
Durchschnitt zeigte sich eine Verbesserung um 8 absolute Defekte. Der mittlere Trainingseffekt<br />
aller Patienten angegeben jeweils in Prozentpunkten (+Standardabweichung) betrug für die rechten<br />
Augen E = 5,6 ± 3,9 und E = 3,9 ± 5,8 für die linken. Bei Gegenüberstellung der Quotienten<br />
(Q) vor und nach VRT lag die Identitätsgerade vollständig innerhalb des 95% Referenzbandes;<br />
somit ist die Wirksamkeit dieser Methode – bezogen auf die absoluten Ausfälle im TAP – als<br />
selten oder gering einzustufen.<br />
Schlussfolgerung: Unter dem NovaVision Visual Restitution Training kam es in dieser Pilotstudie<br />
an 16 auswertbaren Patienten mit homonymer Hemianopsie zu einem nur geringen Rückgang<br />
der Anzahl der mit schwellennah-überschwelliger Perimetrie ermittelten (30°-TAP) absoluten<br />
Ausfälle. Zur weiteren Klärung des Ausmaßes der Wirksamkeit des Trainings wäre die Durchführung<br />
einer dreifach verblindeten, plazebokontrollierten, randomisierten Wirksamkeitsstudie<br />
mit einer Fallzahl von mindestens 50 Patienten erforderlich.
2. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen II<br />
LASIK oder LASEK ?<br />
Jürgen Kampmeier,<br />
Augenklinik, <strong>Universität</strong>sklinikum Ulm<br />
Samstag 11:30 – 12:30<br />
Das „Ende der Brille“ wird grossen Teilen der Bevölkerung in zahlreichen Pressemitteilungen<br />
mit teils provokanten Thesen suggeriert. In Deutschland könnte bei schätzungsweise 28 Mio.<br />
Menschen ein photorefraktiver Eingriff durchgeführt werden. Die interessierten, häufig jüngeren<br />
Patienten sind meist gut vorinformiert, insbesondere auch über das Internet. Ihr neues „Lifestyle“-Bewusstsein<br />
setzt hohe Ansprüche an ihre Lebensqualität wie auch die gewünschte operative<br />
Versorgung und deren Ergebnisse. Jeder Augenarzt in Klinik und Praxis sollte daher die neuesten<br />
technischen Ausstattungen kennen und über aktuelle refraktiv-chirurgische Verfahren und<br />
deren jeweilige Indikationen informiert sein. Die photorefraktive Keratektomie (PRK) und Laser<br />
assistierte in situ Keratomileusis (LASIK) gelten heute als wissenschaftlich anerkannte und etablierte<br />
Korrekturverfahren. Alternativ steht die neue Technik der Laser epithelialen Keratomileusis<br />
(LASEK) zur Diskussion. Die operativen Verfahrensabläufe von LASIK versus LASEK werden<br />
ausführlich erläutert und die Operationen mittels Video anschaulich demonstriert. Entsprechende<br />
Literaturstellen zur Wirksamkeit und Sicherheit der LASEK werden in einer Übersicht<br />
dargestellt.<br />
21
2. Sitzung<br />
Aktuelle Therapieoptionen II<br />
22<br />
Samstag 11:30 – 12:30<br />
Individuelle Photoablation und Selektive Corneale Aberrometrie - neuester<br />
Stand<br />
Bende Th. , Jean B.<br />
Univ.-Augenklinik, Abt. I , Sektion Experimentelle Ophthalmo-Chirurgie<br />
Mit der auf topographischen Daten basierenden Selektiven Cornealen Aberrometrie (SCOA)<br />
wurde erstmals ein objektives Kriterium für die optische Qualität der Hornhaut (surface quality<br />
map) geschaffen: Der aberrationsminimierte Bereich, die funktionale optische Zone, die modulare<br />
Transferfunktion sowie Kriterien zum maximal erreichbaren (cornealen) Visus und zum Kontrastsehen<br />
können erstmals bestimmt werden. Mit Hilfe dieser Informationen lassen sich einerseits<br />
Funktionseinschränkungen, wie das eingeschränkte mesopische Sehen kausal erklären und<br />
anderseits optimierte individuelle patientenspezifische Ablationsmuster erstellen.<br />
Die Bedeutung von SCOA zur Planung individueller Photablationen (Custom Ablation) sowie<br />
die Ergebnisevaluierung werden in Bezug gesetzt zu den neuesten Überlegungen zur Profilberechnung<br />
der Topographie- und Wellenfront- gesteuerten individuellen Photoablation, auch im<br />
Hinblick auf die Grenzen des Verfahrens.
3. Sitzung<br />
Consilium Diagnostikum<br />
Unklare Stauungspapille<br />
Akkoyun I.,Gass A., Jonas J.B., Mannheim<br />
Stauungspapille ungewöhnlicher Ursache<br />
Weckerle P, <strong>Tübingen</strong><br />
Samstag 13:45 – 15:30<br />
Hämorrhagischer Papillenprozess mit prächiasmal gelegener Pathologie<br />
A.R. Nestel, J.B. Jonas, Mannheim<br />
Demonstriert wird der Fall eines 14-jährigen Mädchens, das sich mit einem hämorrhagischen<br />
Papillenprozess unklarer Genese in unserer Ambulanz vorstellte.<br />
Links temporaler Insult und kein Visus<br />
Mielke , <strong>Tübingen</strong><br />
Invasive Aspergillose im Sinus ethmoidalis mit Orbitabeteiligung<br />
M.Jäger, G.Sauder, J.B.Jonas, Mannheim<br />
Hintergrund: Mykosen der paranasalen Sinus treten relativ häufig bei immunsupprimierten Patienten<br />
auf, bei gesunden Patienten eher selten. Bei verzögerter Diagnose können diese Infektionen<br />
lebensbedrohlich werden.<br />
Tödlicher Orbitaprozess<br />
van Eycken J, <strong>Tübingen</strong><br />
Isolierte subakute Erblindung durch Raumforderung im Bereich der Orbitaspitze<br />
Voßmerbäumer U, Mannheim<br />
Rätselhafte passagere Makulaveränderung<br />
Wilmsmeyer S, Freiburg<br />
Unklare Farbsinnstörung mit elektronegativem ERG<br />
Unsöld A, Freiburg<br />
Retinopathie und negatives ERG<br />
Schuster A, <strong>Tübingen</strong><br />
16-jährige Patientin mit akuter retinaler Ischämie<br />
Pieh C, Freiburg<br />
23
4. Sitzung<br />
Zu Ehren von Prof. H. Harms<br />
Grußwort der Fakultät<br />
Prof. Dr C.Claussen, Dekan<br />
Grußwort der DOG<br />
Prof. Dr. F. Grehn, Präsident der DOG<br />
Axonale Regeneration in der Retina von Primaten<br />
S. Thanos, K. Rose, Fabian Volk<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik Münster<br />
24<br />
Samstag 16:00 – 17:30<br />
Wir verwendeten ein Organkulturmodell bestehend aus retinalen Streifen, um die prinzipielle<br />
Frage der Regenerationsfähigkeit retinaler Axone zu überprüfen. Dazu wurden Affenretinae aus<br />
Kadaveraugen 10-30 min post-mortem entnommen, radiär zur Papille geschnitte und auf Laminin<br />
mit der Nervenfaserschicht substratwärts explantiert. Ganglienzellaxone wachsen aus Retinae<br />
unterschiedlicher Altersstufen aus, obwohl die Regenerationsfähigkeit mit zunehmendem<br />
Alter abnimmt. Gleichzeitig nimmt die Expression des wachstumsassoziierten Proteins GAP-43<br />
in den Ganglienzellen ab und die Expression des Lamininrezeptors Integrin α6β1 zu. Durch neuroanatomische<br />
Markierung konnte gezeigt werden, dass sowohl midget Zellen des parvozellulären<br />
Systems als auch parasol Zellen des magnozellulären Systems regenerationsfähig sind. Aus<br />
den Experimenten wird gefolgert, dass retinale Ganglienzellen von Primaten die intrinsische<br />
Fähigkeit zur Regeneration ihrer Axone beibehalten und davon Gebrauch machen, wenn eine<br />
geeignete Mikroumgebung angeboten ist.
4. Sitzung<br />
Zu Ehren von Prof. H. Harms<br />
Samstag 16:00 – 17:30<br />
Subretinale Netzhautprothesen zum Ersatz der Photorezeptoren – Stand der<br />
Forschung<br />
E. Zrenner 1 , F. Gekeler 1 , K. Shinoda, 1 K. Kohler 1 , A. Stett 2 , W.<br />
Nisch 2 , H. Hämmerle2, V.P. Gabel 3 , C. Framme 3 , K. Kobuch 3 , H. Sachs 3 , Z.<br />
Kisvarday 4 , U. Eysel 4 , Th. Schanze 5 , R. Eckhorn 5 , H.G. Graf6, H. Gruber 6 , M.<br />
Völker 7 , W. Inhoffen 1<br />
1 <strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong>, Abt. II<br />
2 Naturwissenschaftlich-Medizinisches Institut Reutlingen<br />
3 <strong>Universität</strong>s-Augenklinik Regensburg<br />
4 Neuro-Physiologie, Ruhr-<strong>Universität</strong> Bochum<br />
5 Neurophysik, <strong>Universität</strong> Marburg<br />
6 Institut für Mikroelektronik, <strong>Universität</strong> Stuttgart<br />
7 <strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong>, Abt. I<br />
Nach mehrjährigen grundlagenwissenschaftlichen Arbeiten über den prinzipiellen Einsatz von<br />
subretinalen Mikrophotodiodenfeldern zum Ersatz der Photorezeptoren und der Erforschung<br />
ihrer Funktionsweise, Biokompatibilität und Langzeitstabilität liegt jetzt der Prototyp eines aktiven<br />
retinalen Implantats vor. Auf einem 3 x 3 mm großen Silikon-“Chip“ sind 1600 Mikrophotodioden<br />
aufgebracht. Jedes der „Pixel“ einer Mikrophotodiode ist mit einer Elektrode versehen,<br />
die extern zugeführten Strom auf die bei Retinitis pigmentosa, ggf. auch bei altersbedingter Makuladegeneration<br />
verbliebenen Neurone der inneren Netzhaut in Abhängigkeit von der lokalen<br />
Lichtverteilung eines Sehobjekts durchschaltet. Dieser Chip ist auf einem Polyimidstreifen von<br />
insgesamt 0,1 mm Dicke mit allen notwendigen elektronischen Komponenten untergebracht,<br />
einschließlich von Schaltungen, welche die zusätzliche Energie empfangen und speichern und<br />
die Stimulation kontrollieren. Es wurden zwei verschied! ene operative Verfahren für die subretinale<br />
Implantation entwickelt (Übersichtsarbeit: Zrenner E, Science 295:1022-1025; 2002).<br />
Ableitung elektrisch evozierter kortikaler Potentiale mit Hilfe von Oberflächenelektroden, Multikanalelektroden<br />
und optischen Verfahren vom visuellen Kortex zeigen eine retinotop korrekte<br />
Aktivation im Bereich der Sehrinde von Schweinen, Kaninchen und Katzen, sowohl bei akuten<br />
wie auch chronischen Versuchen. Dabei wurde eine räumliche Auflösung von mindestens 1<br />
Sehwinkelgrad auf kortikaler Ebene festgestellt; auf retinaler Ebene beträgt die elektrisch evozierbare<br />
Auflösung etwa 1/3 Sehwinkelgrad. Mit Hilfe der optischen Kohärenztomographie<br />
(„OCT“) und der Histologie konnte gezeigt werden, daß die Netzhaut nach einem postoperativen<br />
geringgradigen Ödem keine Degenerationsprozesse oder funktionsbeeinträchtigenden Läsionen<br />
aufweist. Endgültige Aussagen zur vermittelbaren Sehleistung können erst nach entsprechenden<br />
klinischen Studien gemacht werden.<br />
Unterstützt durch das BMBF 01IN5021-D1, 01KP 0008<br />
25
4. Sitzung<br />
Zu Ehren von Prof. H. Harms<br />
26<br />
Samstag 16:00 – 17:30<br />
Semi-automatisierte kinetische Perimetrie (SKP) – ein Verfahren zur weitgehend<br />
Untersucher-unabhängigen Evaluation und Verlaufskontrolle fortgeschrittener<br />
Skotome<br />
U. Schiefer 1 , J. Paetzold 1 , S. Rauscher 1 , R. Vonthein 2 , A. Hermann 1 , K. Nowomiejska 1,3*<br />
1 <strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong>, Abt. für Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie<br />
2 Institut für Medizinische Biometrie, <strong>Tübingen</strong><br />
3 Tadeusz Krwawicz-Lehrstuhl für Augenheilkunde und 1. Augenklinik, Medizin. <strong>Universität</strong> Lublin, Polen<br />
Bei fortgeschrittenen Gesichtsfelddefekten sind konventionelle statische rasterperimetrische Verfahren<br />
vergleichsweise zeitaufwendig und Patienten-belastend.<br />
Kinetische Perimetriemethoden orientieren sich hingegen erheblich effizienter primär an Skotomgrenzen;<br />
rein manuelle Kinetikverfahren sind jedoch stark untersucherabhängig, führen bei<br />
fehlender Berücksichtigung der individuellen Reaktionszeit zu einer systematischen Verschiebung<br />
der Skotomgrenze in Richtung der Stimulusbewegung und sind – zumindest bei Verwendung<br />
des Goldmann-Perimeters – durch eine vergleichsweise geringe Auflösungsfähigkeit im<br />
bekanntlich besonders wichtigen zentralen Gesichtsfeldsbereich gekennzeichnet.<br />
Bei der semi-automatisierten kinetischen Perimetrie (SKP) legt der Untersucher mit Hilfe sog.<br />
„Vektoren“ Ursprung und Richtung der Stimulusbewegung fest, die dann computergestützt mit<br />
konstanter, voreingestellter Winkelgeschwindigkeit abläuft. Mehrfachdarbietungen entlang eines<br />
solchen Vektors gestatten eine genauere Aussage über Lage und Streuung der lokalen kinetischen<br />
Schwelle. Die individuelle Reaktionszeit kann durch Vektorpositionierungen in sicher<br />
intakten Gesichtsfeldarealen ermittelt und berücksichtigt werden. Die Präsentation von kinetischen<br />
als auch statischen Messmarken entlang eines solchen Vektors ermöglicht sogar die Bestimmung<br />
der lokalen stato-kinetischen Dissoziation (SKD). Da diese Methode auf herkömmliche<br />
Projektions-Kuppelperimeter zugreift, kann nach Bedarf zwischen automatischer statischer<br />
Rasterperimetrie und semi-automatisierter kinetischer Perimetrie an ein- und demselben, zudem<br />
automatisch kalibrierten Instrument gewechselt werden, das nunmehr für alle Methoden einen<br />
Befundausdruck sowie eine Abspeicherung in einer Datenbank ermöglicht. Die Befunde können<br />
dann für Folgeuntersuchung wiederaufgerufen und dem aktuellen Befund hinterlegt werden bzw.<br />
für Trainingzwecke herangezogen werden. Mittlerweile liegen alterskorrelierte Normwerte der<br />
SKP für verschiedene Stimuluseigenschaften vor. Auch konnte mit diese Methode zwischenzeitlich<br />
bei verschiedenen Skotomtypen mit der konventionellen GOLDMANN-Perimetrie bezüglich<br />
Untersuchungsergebnis und –dauer verglichen werden.<br />
Die vorgenannten Charakteristika der semi-automatisierten kinetischen Perimetrie lassen die<br />
Renaissance (einer nunmehr qualitativ hochwertigen) Untersuchung mit bewegten Messmarken<br />
erwarten, die bei ausgedehnten Gesichtsfelddefekten in der klinischen Routine und bei gutachterlichen<br />
Fragestellungen sowie auch in der (neuro-)ophthalmologischen Forschung Einsatz finden<br />
kann.<br />
* European Commission Contract QLG5-CT-2001-60034 (Marie Curie Training Site "FIGHTING BLINDNESS")
4. Sitzung<br />
Zu Ehren von Prof. H. Harms<br />
Harms und die Pupille<br />
H. Wilhelm, B. Wilhelm<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong><br />
Samstag 16:00 – 17:30<br />
Zum ersten Mal 1940 zusammen mit Frydrychowicz und später 1951 und 1973 veröffentlichte<br />
Harms Untersuchungen zur so genannten hemianopischen Pupillenstarre, welche die Fachwelt<br />
herausforderten. Er behauptete nämlich, dass sich im blinden Halbfeld eines Patienten mit retrogenikulär<br />
bedingter homonymer Hemianopie keine oder nur eine erheblich reduzierte Pupillenreaktion<br />
auslösen ließe, wenn man mit perimetrischen Reizen untersucht. Dies widersprach den<br />
anatomischen "Realitäten", die sich vor allem von Wernickes Untersuchungen herleiteten. Demnach<br />
hätte es eine hemianopische Pupillenstarre nur bei Läsion des Tractus opticus nicht aber bei<br />
Läsion der retrogenikulären Sehbahn oder der Sehrinde geben dürfen. Harms wurde deshalb heftig<br />
angegriffen und seine Erkenntnisse fanden bis heute keinen Eingang in die Lehrbücher..<br />
Heute wissen wir, dass Harms recht hatte. Sein Befund wurde von verschiedenen Untersuchern<br />
in sorgfältigen Studien bestätigt. Eine befriedigende Erklärung gibt es dafür immer noch nicht,<br />
wohl aber Ansätze dazu. Ein Erklärungsansatz könnte die Untersuchung von Patienten mit ausgefallener<br />
Pupillenreaktion bei Läsion der Area prätectalis bieten. Deren Pupillen reagieren praktisch<br />
normal auf Muster-, Farb- und Bewegungsreize. Es scheint demnach mehrere Eingänge<br />
zum Pupillensystem zu geben, wie sich in neueren Studien immer wieder zeigt.<br />
27
Posterführung<br />
Poster 1<br />
28<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
IOD-Senkung der fixen Kombination aus Latanoprost und Timolol(Xalacom)im<br />
Vergleich zu anderen Kombinationstherapien<br />
Th. Christ (Schorndorf) und die Xalacom - Fallstudiengruppe<br />
Kurzfassung: IOD Senkung der fixen Kombination aus Latanoprost und Timolol (Xalacom) im<br />
Vergleich zu anderen Kombinationstherapien Th. Christ, Schorndorf und die Xalacom Fallstudien-Gruppe<br />
Hintergrund: Latanoprost und Timolol haben als fixe Kombination im Vergleich zu<br />
anderen offenen und fixen Kombinationen den Vorteil der 1x täglichen Anwendung. Ziel war es,<br />
den Einfluss auf den IOD und Gründe, für eine Umstellung auf Xalacom zu ermitteln. Methode:<br />
Insgesamt wurden 1880 Glaukompatienten, die aus medizinischen Gründen auf Xalacom umgestellt<br />
wurden, prospektiv untersucht. Dabei wurden der IOD vor und nach Umstellung und die<br />
Gründe für die Umstellung erfasst. Ergebnisse: Es wurden 49,6% von Cosopt, 6,1% von Timpilo,<br />
2,1% von Timpilo forte und 29,3% von anderen Kombinationen umgestellt (n=1880). Im<br />
Vergleich zur Kombinations-Vortherapie konnte der IOD durchschnittlich zusätzlich um 14,3%<br />
gesenkt werden.<br />
Präparat Zusätzliche Drucksenkung (mmHg) Zusätzliche Drucksenkung (%)<br />
Cosopt 2,9 14,5<br />
Timpilo/Timpilo forte 3,2 15,7<br />
Brimonidin+Timolol 3,3 15,4<br />
Hauptgründe für die Umstellung auf Xalacom waren eine unzureichende IOD-Senkung unter der<br />
Vortherapie (67,7%), eine erwartete bessere Compliance (47,5%) und lokale (22,2%) bzw. systemische<br />
(2,3%) Nebenwirkungen unter der Vortherapie. Schlussfolgerung: Hauptgrund für die<br />
Therapieumstellung war eine unzureichende IOD-Senkung unter der Vortherapie. Durch Umstellung<br />
auf Xalacom konnte eine deutliche zusätzliche IOD-Senkung erzielt werden.
Posterführung<br />
Poster 2<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
Biokompatibilitätsprüfung einer intraokularen Sehhilfe bei Kaninchen –<br />
vorläufige Ergebnisse<br />
M. Warga, P. Szurman, S. Grisanti, F. Ziemssen, K.U. Bartz-Schmidt.<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik Abteilung I, <strong>Tübingen</strong><br />
Zielsetzung: Die Entwicklung einer Intraokularen Sehhilfe bietet die Möglichkeit, bei Patienten<br />
mit noch intakter Netzhautfunktion, aber inoperablen Trübungen und Vernarbungen der Hornhaut<br />
und des vorderen Augenabschnittes eine Erblindung zu verhindern. Ein in den Kapselsack<br />
implantiertes LED-Array überbrückt die getrübte Hornhaut und projiziert ein Bild der Umgebung<br />
auf die noch intakte neurosensorische Netzhaut. Um eine solche Intraokulare Sehhilfe zu<br />
etablieren, müssen vorausgehende Untersuchungen durchgeführt werden. Dies beinhaltet die<br />
Entwicklung einer geeigneten Operationstechnik, den Funktionsnachweis der drahtlosen Signal-<br />
und Energieversorgung der Prothese sowie die Untersuchung der Langzeit-Biokompatibilität.<br />
Methode: Bei 11 Kaninchen wurde eine extrakapsuläre Lentektomie durchgeführt und ein in<br />
Silikon verkapseltes aktives LED-Array implantiert. Die Funktion der Prothese wurde wöchentlich<br />
mit einer induktiven Energieversorgung geprüft. Zur Sicherstellung der Wasserundurchlässigkeit<br />
der Silikonumhüllung wurden LED-Arrays als Kontrollversuch in physiologischer Kochsalzlösung<br />
gelagert und auf gleiche Weise untersucht. Nach 3 Wochen wurden 3 Arrays wieder<br />
explantiert und die Augen histologisch untersucht. 3 weitere Arrays sind momentan schon 4 Monate<br />
implantiert.<br />
Ergebnis: Die Implantation des ummantelten Arrays konnte aufgrund der Größe nur in den Sulcus<br />
erfolgen. Dort blieb die Prothese anatomisch stabil und zentriert fixiert. Bei den ersten drei<br />
Implantaten kam es nach 3 Tagen zu einem langsamen Funktionsverlust mit korrosiven Ablagerungen<br />
auf der Elektronik, so dass eine Undichtigkeit der Verkapselung angenommen wurde.<br />
Durch Erhöhung der Leistung an der Energieversorgungquelle konnte die Signalübertragung<br />
aber dauerhaft und stabil nachgeregelt werden. Alle andere Implantate konnten kabellos angesteuert<br />
und über bis zu 4 Monate in vivo stimuliert werden. Die histologische Untersuchung der<br />
enukleierten Augen zeigte postoperativ nur leicht entzündliche Veränderungen im Bereich des<br />
Kammerwinkels und keine Veränderung der Netzhautstrukturen.<br />
Schlussfolgerung: Die extrakapsuläre Lentektomie mit Fixation der Prothese im Sulcus zeigt<br />
sich beim Kaninchen als eine gutverträgliche Operationsmethode. Kabellose Energie- und Signalübertragung<br />
zum implantierten LED-Array kann über mehrere Monate stabil aufrechterhalten<br />
werden. Die ersten histologischen Ergebnisse sprechen für eine gute Bioverträglichkeit. Zur Testung<br />
der Langzeit-Biokompatibilität müssen elektrophysiologische Untersuchungen der Netzhaut<br />
am Kaninchen durchgeführt werden.<br />
29
Posterführung<br />
Poster 3<br />
Photostress–Test zur Glaukomdiagnostik<br />
30<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
Kamppeter B, Jonas JB.<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Hintergrund. Ziel der Studie war zu untersuchen, ob der Photostress-Test, durchgeführt an der<br />
subjektiven Kontrastschwelle, psychophysische Ausfälle bei Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom<br />
nachweisen kann.<br />
Patienten und Methode. Die prospektive, klinische, nicht-interventionelle Studie umfaßte 22<br />
Glaukompatienten (31 Augen) und 18 Personen (27 Augen) einer Kontrollgruppe. Beide Studiengruppen<br />
unterschieden sich nicht hinsichtlich Alter, Ametropie, Trübungsgrad der optischen<br />
Medien, und Visus. Für die Messungen der Readaptationszeit nach Photostress wurde das Kontrastometer<br />
BA4 verwendet.<br />
Ergebnisse. In der Glaukomgruppe lag im Vergleich zur Kontrollgruppe die durchschnittliche<br />
Kontrastschwelle (76,9 ± 48,7 versus 44,9 ± 16,7; p
Posterführung<br />
Poster 4<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
Elektrophysiologische Evaluation der Sehfunktion bei der RPE65-<br />
KO-Maus<br />
A. Huth, M. W. Seeliger<br />
<strong>Universität</strong>saugenklinik Abteilung II, Labor für retinale Funktionsdiagnostik, Schleichstr. 12-16,<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Bei der Erforschung der molekulargenetischen und pathophysiologischen Grundlagen erblicher<br />
Netzhauterkrankungen spielen Tiermodelle (v.a. Maus) eine wichtige Rolle. Neben dem Wert für<br />
das Verständnis eines Krankheitsbildes haben knock-out Mäuse aber oft auch spezifische Defekte<br />
der Sehfunktion, die zur Aufklärung der normalen Netzhautphysiologie dienen können.<br />
Beispielsweise haben Rho -/- -Mäuse kein Rhodopsin und daher keine Stäbchenfunktion, während<br />
CNG3 -/- -Mäuse durch den Wegfall des CNG3-Kanals der Zapfen keine Zapfenfunktion haben. Es<br />
erlaubt zudem mittels Kreuzung die Generierung von Doppel-knock-outs zur Trennung von stäbchen-<br />
und zapfenvermittelten Antworten bei Krankheitsmodellen mit unklarer Pathophysiologie.<br />
Beispielhaft sei hier die Leber'sche Congenitale Amaurose (LCA) genannt, bei der es durch Mutation<br />
im RPE65-Gen zu einer der schwerwiegendsten Netzhauterkrankungen mit frühzeitiger Erblindung<br />
im Kindesalter kommt. Das RPE65-Gen kodiert ein Protein, welches essentiell für die<br />
Regeneration des Sehpigments im retinalen Pigmentepithel ist; Mutationen desselben sind nach<br />
bisherigen Erkenntnissen für 10-15% der LCA-Fälle verantwortlich. Aufgrund der Beobachtung,<br />
dass an LCA erkrankte Patienten an einer Netzhautdegeneration mit Nachtblindheit leiden und<br />
lediglich unter optimalen Belichtungsverhältnissen ein Restsehvermögen aufweisen, vermutete<br />
man eine Stäbchenfunktionsstörung mit erhaltener Restfunktion der Zapfen.<br />
Bei der Untersuchung von RPE65-KO-Mäusen ergab sich jedoch die Vermutung, dass die verbliebenen<br />
lichtevozierten Netzhautantworten von den Stäbchen herrühren könnten. Durch Züchtung<br />
von Doppel-knock-out-Mäusen (Kreuzung der RPE65-Mutante mit Rho -/- bzw. CNG3 -/- KO-<br />
Mäusen zur Separierung der Zapfen- bzw. Stäbchenfunktion respektive) konnten wir durch eine<br />
genaue Differenzierung zwischen den beiden Rezeptorsystemen diese Hypothese untersuchen. Es<br />
zeigte sich, dass die Elektroretinogramme (ERGs) der RPE65 -/- und RPE65 -/- CNG3 -/- -Mäuse nahezu<br />
identisch waren, während von RPE65 -/- Rho -/- -Mäusen keine detektierbaren Antworten abgeleitet<br />
werden konnten. Damit war gezeigt, dass die Sehfunktion bei der LCA ausschließlich von den<br />
Stäbchen getragen wird<br />
Dieser Nachweis ist eminent wichtig für die Planung und Anwendung von Therapieversuchen.<br />
31
Posterführung<br />
Poster 5<br />
32<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
Intravitreale Re-Injektion von Triamcinolone als Therapieansatz der exsudativen<br />
alters-assoziierten Maculadegeneration.<br />
Akkoyun I, Budde WM, Kreissig I, Degenring RF, Jonas JB<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Ziel: Es soll die Wirkung der intravitrealen Re-Injektion von Triamcinolon acetonid als Therapieansatz<br />
der exsudativen alters-assoziierten Maculadegeneration überprüft werden. Methoden:<br />
In die prospektive klinisch interventionelle Fall-Serienstudie wurden 13 Patienten mit progressiver<br />
exsudativer alters-assoziierter Maculadegeration mit okkulter oder vorwiegend okkulter subfoveolärer<br />
Neovascularisation eingeschlossen. Alle Patienten zeigten eine Verbesserung oder<br />
Stabilisierung des Visus nach der ersten intravitrealen Injektion von 25 mg Triamcinolon acetonid.<br />
3,1 bis 14,2 Monate (mean, 7,7 ± 3,2 Monate) nach der ersten Injektion erhielten die Patienten<br />
eine zweite intravitreale Injektion von 25 mg Triamcinolon acetonid. Die Nachbeobachtungszeit<br />
nach der zweiten Injektion betrug 4,8 ± 3,8 Monate (Median, 5,3 Monate).<br />
Ergebnisse: Der Visus stieg signifikant (p= 0,005 bzw. p=0,02) von 0,20 ± 0,14 auf 0,35 ± 0,26<br />
bzw. von 0,15 ± 0,14 auf 0,19 ± 0,20, nach den ersten bzw. nach der zweiten Injektion an. Ein<br />
Anstieg des Visus war nach der ersten Injektion bei 10 Patienten (76,9%) und nach der zweiten<br />
Injektion bei 10 Petienten (10/13= 76,9%) zu verzeichnen. Der Visusanstieg war signifikant (p=<br />
0,006) und positiv korrelierend mit dem präoperativen Visus. Sechs (46,2%) bzw. drei Augen<br />
(23,1%) entwickelten nach der ersten bzw. zweiten Injektion maximale intraokulare Druckwerte<br />
von mehr als 21 mmHg. Schlussfolgerungen: Wiederholte intravitreale Injektion von 25 mg Triamcinolon<br />
acetonid scheint einen nützlichen therapeutischen Ansatz bei der exsudativen altersassoziiereten<br />
Maculadegeneration darzustellen, wenn durch die vorangehende intravitreale Injektion<br />
von 25 mg Triamcinolon acetonid eine temporäre Stabilisierung oder Verbesserung des Visus<br />
erreicht werden konnte.
Posterführung<br />
Poster 6<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
Optische kohärenztomographische Befunde vor und nach intravitrealem Triamcinolon<br />
bei Makulaödem nach retinalem Venenverschluß<br />
Aschmoneit I, Kamppeter B, Degenring RF, Kreissig I, Jonas JB<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Hintergrund. Die vorliegende Studie beschreibt funktionelle und morphologische Veränderungen<br />
vor und nach intravitrealer Injektion von Triamcinolon Acetonid zur Behandlung eines Makulaödems<br />
nach retinalem Venenast- bzw. Zentralvenenverschluß.<br />
Patienten und Methoden. Zwei Patienten mit persistierendem Makulaödem nach retinalem Venenast-<br />
bzw. Zentralvenenverschluß und sekundärer Visusminderung auf 0,25 bzw. 0,4 erhielten<br />
eine intravitreale Injektion von 25 mg Triamcinolon Acetonid. Präoperativ konnte ein ausgeprägtes<br />
zystoides Makulaödem mit einer fovelaen Netzhautdicke von 400 µm bzw. 600 µm nachgewiesen<br />
werden. Die Fluoreszenzangiographie zeigte eine ausgeprägte Fluoreszeinleckage.<br />
Ergebnisse. Die Optische Kohärenztomographie zeigte postoperativ eine Verringerung der fovealen<br />
Netzhautdicke von 400 µm auf 210 µm bzw. von 600 µm auf 200 µm. Die Fluoreszenzangiographie<br />
wies einen deutlichen Rückgang der Exsudationen nach. Der Visus stieg an von<br />
0,25 auf 0,5 bzw. von 0,4 auf 0,5. Schlußfolgerung. Optische Kohärenztomographie und Fluoreszenzangiographie<br />
dokumentieren eine ausgeprägte morphologische Verbesserung eines Makulaödems<br />
nach retinalem Venenast- oder Zentralvenenverschluß durch eine intravitreale Injektion<br />
von Triamcinolon Acetonid. Begleitend zu den morphologischen Veränderungen kommt es<br />
zu einem Visusanstieg.<br />
33
Posterführung<br />
Poster 7<br />
34<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
Okuläre Perfluorohexyloctan (F6H8) Endotamponade zur Behandlung eines<br />
persistierenden Makulaforamens<br />
M.Jäger, S. Zahn, J.B. Jonas<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Hintergrund: Ziel der Studie ist, den klinischen Verlauf zweier Patientinnen zu beschreiben, bei<br />
denen ein Makulaforamen trotz Pars-Plana-Vitrektomie, Membranpeeling und C3F8-Tamponade<br />
persistierte und bei denen eine Re-Endotamponade mit Perfluorohexyloctan (F6H8) durchgeführt<br />
wurde.<br />
Patienten und Methode: Eine 60-jährige, bzw. eine 61-jährige Patientin präsentierten sich mit<br />
Makulaforamen Stadium III, bzw. IV und kontinuierlichem Visusabfall auf 0,2. Die zweite Patientin<br />
hat schon initial gleichzeitig eine Katarakt-Extraktion mit HKL-Implantation erhalten. Der<br />
postoperative Visus betrug 0,1 bzw. 1/20. Beide Patientinnnen erhielten im Rahmen einer zweiten<br />
Pars-Plana-Vitrektomie eine okuläre Endotamponade mit F6H8. Bei der ersten Patientin<br />
wurde beim Zweiteingriff eine Phakoemulsifikation und HKL-Implantation durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Postoperativ kam es bei der ersten Patientin nach ca. 4 Wochen zu einer ausgeprägten<br />
Emulsifikation und Ausbildung einer Cataracta secundaria, so dass kein weiterer Funduseinblick<br />
gewährleistet war. Die Tensio stieg auf Werte um die 30 mmHg an. Sieben Wochen nach<br />
Eingabe des F6H8 wurde es im Rahmen eines erneuten Pars-Plana-Eingriffes entfernt. Das Makulaforamen<br />
war mit zirkulär anliegenden Foramenrändern geschlossen. Die gesamte Retinaoberfläche<br />
war von einer feinen, amorphen, weißlichen Membran belegt, die teilweise abgesaugt,<br />
bzw. abgespült werden konnte. Der Visus verbesserte sich postoperativ auf 0,5 bei weiterhin<br />
anliegenden Makulaforamenrändern. Bei der zweiten Patientin trat unter F6H8-Endotamponade<br />
ein Tensioanstieg bis 50mmHg auf. Nach 4 Wochen wurde das F6H8 entfernt. Postoperativ zeigten<br />
sich ein ausgeprägter Vorderkammereiz, im Kammerwinkel amorphes Material und eine partielle<br />
einfache Optikusatrophie. Der Visus betrug bei anliegenden Foramenrändern ! unverändert<br />
zum Ausgangsbefund 0,1.<br />
Schlussfolgerung: Perfluorohexyloktan mag möglicherweise eine Möglichkeit zur okulären<br />
Endotamponade eines Makulaforamens darstellen.
Posterführung<br />
Poster 8<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
Optische kohärenztomographische Biomorphometrie der Papilla N. optici:<br />
Reproduzierbarkeit.<br />
Schubert KVB, Kamppeter BA, Degenring RF, Budde WM<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Hintergrund:<br />
Die Ausmessung der Papilla N. optici zur morphologischen Diagnostik von Sehnerverkrankungen<br />
kann z.B. durch planimetrische Auswertung von Stereophotographien oder durch konfokale<br />
Laser-Scanning Tomographie erfolgen. Mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) steht ein<br />
neues Verfahren zur Verfügung, das ebenfalls die Quantifizierung von Papillenstrukturen ermöglicht.<br />
Ziel der vorliegenden Studie war, die Reproduzierbarkeit morphologischer Messungen der<br />
Papille mit dem OCT zu untersuchen.<br />
Methode:<br />
Die Studie umfaßte 10 Augen von 10 Personen, bei denen eine OCT Untersuchung der Papille<br />
fünfmal hintereinander durch drei voneinander unabhängigen Untersuchern durchgeführt wurde.<br />
Mit der „Fast Scan“ Schnellmethode wurde eine zweite Aufnahmeserie gewonnen. Als Variationskoeffizienten<br />
galten die Quotienten aus dem Mittelwert der Standardabweichungen dividiert<br />
durch den Mittelwert der Mittelwerte.<br />
Ergebnisse:<br />
Der Variationskoeffizient betrug für die Papillenfläche 6,3 ± 3,4 bzw. 5,7 ± 3,8 (normal-scan<br />
bzw. fast-scan). Für die Randsaum- und Exkavationsfläche lagen die Koeffizienten deutlich über<br />
20. Nach Ausschluss atypischer Papillenkonfigurationen von der Auswertung (Pigmentkonus,<br />
kleine Papille ohne Exkavation) verbesserten sich die Variationskoeffizient für die Papillenfläche<br />
auf 5,3 ± 2,3 bzw. 3,8 ± 2,4, für die Exkavationsfläche auf 15,4 ± 11,1 bzw. 13,6 ± 12,5 und<br />
für die Randsaumfläche auf 7,1 ± 29,3 bzw. 6,0 ± 40,0.<br />
Schlussfolgerungen:<br />
Morphologische Messungen mit dem OCT sind bei bestimmten Konfigurationen artefaktanfällig.<br />
Unter Berücksichtigung der Papillenkonfiguration ergeben sowohl die langsamere normal-scan<br />
als auch die schnelle fast-scan Methode ähnliche befriedigende Variationsbreiten in der Messung<br />
35
Posterführung<br />
Poster 9<br />
36<br />
Samstag 17:45 – 18:30<br />
Optische kohärenztomographische Befunde vor und nach intravitrealem Triamcinolon<br />
bei diffusem diabetischen Makulaödem<br />
Vey S, Kamppeter B, Degenring R, Kreissig I<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Hintergrund: Die vorliegende Studie beschreibt funktionelle und morphologische Veränderungen<br />
vor und nach intravitrealer Injektion von Triamcinolon Acetonid zur Behandlung des diffusen<br />
diabetischen Makulaödems.<br />
Patienten und Methoden: Ein Patient mit persistierender Visusminderung aufgrund eines diffusen<br />
diabetischen Makulaödems erhielt eine intravitreale Injektion von 25 mg kristallinem Triamcinolon<br />
Acetonid. Prä- und postoperative wurden Optische Kohärenztomographie, Fluoreszenzangiographie<br />
sowie Visusbestimmungen durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Die optische Kohärenztomographie zeigte eine ausgeprägte Verringerung der fovealen<br />
Netzhautdicke von 800 µm auf 160 µm mit Kollaps des präoperativ bestehenden zystoiden<br />
Makulaödems und Rekonstitution der fovealen Depression. In der Fluoreszenzangiographie stellte<br />
sich ein fast vollständiger Rückgang der Fluoreszeinleckage dar. Der Visus stieg an von 0,2<br />
auf 0,4.<br />
Schlussfolgerung: Optische Kohärenztomographie und Fluoreszenzangiographie dokumentieren<br />
eine ausgeprägte morphologische Verbesserung eines diffusen diabetischen Makulaödems durch<br />
intravitreales Triamcinolon Acetonid. Begleitend zu den morphologischen Veränderungen<br />
kommt es zu einem Visusanstieg. Der Effekt kann für mindestens fünf Monate beständig sein.
5. Sitzung<br />
Qualität und Organisation,<br />
Verschiedenes<br />
Sonntag 09:00 – 10:30<br />
Kooperationen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung<br />
Dr. M.A. Köksal<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong><br />
Die integrierte Gesundheitsversorgung soll das deutsche Gesundheitswesen zu mehr Effizienzorientierung<br />
treiben. Durch Schaffung integrierter Behandlungsstrukturen z.B. nach §140 ff.,<br />
erhofft sich der Gesetzgeber die Überwindung sektoraler Barrieren und die Gewährleistung patientenorientierter<br />
Behandlungsprozesse. Die Chancen und Risiken für Kliniken und niedergelassene<br />
Ärzte, die theoretische Vorgehensweise und die praktische Umsetzung soll anhand eines<br />
Fallbeispiels erläutert werden.<br />
37
5. Sitzung<br />
Qualität und Organisation,<br />
Verschiedenes<br />
38<br />
Sonntag 09:00 – 10:30<br />
Zum aktuellen Stand der industriellen Qualitätssicherungsmaßnahmen von<br />
106Ru-Augenapplikatoren<br />
Kaulich T. W. (1), Zurheide J. (2), Haug T. (3), Nüsslin F.(1) Bamberg M. (4)<br />
(1) <strong>Universität</strong>sklinik für Radioonkologie <strong>Tübingen</strong>, Abt. Medizinische Physik<br />
(2) BrainLAB AG, Heimstetten, Germany<br />
(3) Isotopenlabor der <strong>Universität</strong>, <strong>Tübingen</strong><br />
(4) <strong>Universität</strong>sklinik für Radioonkologie <strong>Tübingen</strong>, Abt. Radioonkologie<br />
Ziele: Auf der „86. Tagung der Württembergischen Augenärztlichen Vereinigung“ berichteten<br />
die Autoren, daß bei der klinikinternen Eingangsprüfung von 106Ru-Augenapplikatoren der Fa.<br />
Bebig (Berlin) folgende therapierelevante Schwachstellen der industriellen Qualitätssicherung<br />
festgestellt wurden: Mangelhafte Dichtheit und inkonsistente Dosisleistungsangaben im Herstellerzertifikat.<br />
Die Fa. Bebig wurde aufgefordert, die Herstellung von 106Ru-Augenapplikatoren<br />
dem Stand der Technik anzupassen.<br />
Material und Methode: Die Fa. Bebig hat inzwischen die Produktion von 106Ru-Applikatoren<br />
modernisiert und alle Qualitätssicherungsmaßnahmen übernommen, die von den Autoren vorgeschlagen<br />
wurden. Außerdem wurde die angemahnte Rückführbarkeit der Kalibrierung von Aktivität<br />
und Dosisleistung der 106Ru-Augenapplikatoren auf Bundesbehörden, die für das Meßwesen<br />
zuständig sind, umgesetzt.<br />
Ergebnis: Mitte 2002 hat die Fa. Bebig u.a. die ASMW (DDR) Kalibrierung der Dosisleistung<br />
der 106Ru-Applikatoren aus dem Jahre 1987 durch eine Kalibrierung des NIST (USA) aktualisiert.<br />
Diese Neukalibrierung durch das NIST (USA) ergab, daß die tatsächlichen Dosisleistungswerte<br />
im 95%-Konfidenzintervall vom 0.56-fachem bis zum 2.58-fachem von den bisher im Zertifikat<br />
der Fa. Bebig angegebenen Dosisleistungswerten abweichen. Bezüglich der Dichtheit gab<br />
es bei den 106Ru-Augenapplikatoren, die nach den neuen Qualitätsmaßstäben produziert wurden,<br />
keine Beanstandungen.<br />
Schlußfolgerung: Der Gesetzgeber muß dafür sorgen, daß die Anwendung von radioaktivem<br />
Material am Menschen grundsätzlich u. a. nur dann genehmigt wird, wenn die Dosisleistungskalibrierung<br />
auf einen Standard einer Bundesbehörde für das Meßwesen rückführbar ist. Außerdem<br />
müssen radioaktive Strahler vor Anwendung am Menschen einer klinikinternen Eingangsprüfungunterzogen<br />
werden.
5. Sitzung<br />
Qualität und Organisation,<br />
Verschiedenes<br />
Sonntag 09:00 – 10:30<br />
Vergleich verschiedener bildanalytischer Verfahren zur Beurteilung des Sehnerven<br />
Budde WM,<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Bei chronischen Glaukomerkrankungen kommt der Papillendiagnostik eine herausragende Bedeutung<br />
zu, da der erhöhte intraokulare Druck lediglich einen Risikofaktor darstellt und Gesichtsfelddefekte<br />
ein Spätsymptom der Erkrankung darstellen. Die derzeit erhältlichen Geräte zur<br />
Analyse der Papillenmorphologie sollen vergleichend dargestellt werden.<br />
Der Retinal Thickness Analyzer RTA erlaubt eine Darstellung der papillären Oberflächentopographie<br />
als auch eine Dickenmessung der transparenten Anteile der inneren Netzhaut peripapillär<br />
und makulär.<br />
Das GDx System mit individuellem Hornhautkompensator ermittelt das Ausmaß der doppelbrechenden<br />
Eigenschaften der Netzhaut peripapillär als Maß für die Dicke der retinalen Nervenfaserschicht.<br />
Die optische Kohärenztomographie OCT rekonstruiert aus 6 radialen Schnittbildern die 2- und 3dimensionale<br />
Papillenmorphologie.<br />
Der Heidelberg Retina Tomograph berechnet aus konfokalen optischen Schichtaufnahmen die<br />
Papillentopographie.<br />
Fast alle Systeme bieten Diagnosevorschläge an. Diese haben Schwierigkeiten bei ungewöhnlichen<br />
Papillenkonfigurationen, so dass eine klinisch-ophthalmoskopische Untersuchung weiterhin<br />
unabdingbar bleibt. Ein Vorteil automatischer Analysegeräte ist die Möglichkeit des Bildvergleichs<br />
zur Verlaufskontrolle. Mit dem HRT gibt es die längsten Verläufe. Die Erfahrungen zeigen,<br />
dass bei vielen, jedoch nicht bei allen Augen sinnvolle Vergleiche im Verlauf möglich sind.<br />
Daher bleibt auch für die Verlaufskontrolle ein klinischer Vergleich, z.B. mit Papillenphotos,<br />
wünschenswert.<br />
39
5. Sitzung<br />
Qualität und Organisation,<br />
Verschiedenes<br />
40<br />
Sonntag 09:00 – 10:30<br />
Korrelation von Messungenmitels konfokaler Laser Scanning Tomography<br />
(HRT®) und photographischer Planimetrie der Papilla Nervi Optici in einer<br />
augengesunden südindischen Population<br />
Voßmerbäumer U, Thomas R, George R, Muliyil J, Jonas JB<br />
Augenklinik Mannheim, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Untersuchungsgegenstand und Methoden:<br />
Anhand der Untersuchungsergebnisse einer als repräsentativ ausgewählten Population wurden<br />
die Qualitäten von Messwerten klinisch relevanter Größen der Papilla N. optici bei Verwendung<br />
von Laser-Scanning Tomographie und konventioneller photographischer Planimetrie charakterisiert.<br />
Hierbei wurden jeweils die absoluten und relativen Ergebnisse beider Verfahren verglichen<br />
und im Hinblick auf statistisch signifikante Differenzen analysiert. Mögliche Interdependenzen<br />
zu anderen biomorphologischen Einflußgrößen fanden gesonderte Beachtung.<br />
Ergebnisse:<br />
Die HRT-Messungen ergaben signifikant (um 16,4%) kleinere Werte für die mittlere Papillenoberfläche<br />
im Vergleich zur Photogrammetrie bei statistischer Unabhängigkeit von Alter, Refraktionsanomalien,<br />
Augenlänge und Vorderkammertiefe. Bei übereinstimmenden Messwerten der<br />
Fläche des neuroretinalen Randsaums resultierte daher bei der HRT-Technik ein größerer Quotient<br />
der Randsaum- zur Gesamtoberfläche im Vergleich zum photographischen Verfahren. Es<br />
besteht in beiden Methoden eine positive Korrelation zwischen Randsaumfläche und Größe der<br />
Papille. Die größte Breite des Randsaumes erscheint im HRT nasal, in der Photogrammetrie hingegen<br />
inferior und superior. Während auf Laser Scanning Tomographien die absolute Fläche der<br />
Exkavation und ihr Verhältnis zur Gesamtfläche kleinere Werte ergibt, entsprechen sich beide<br />
Verfahren im Hinblick auf die Konfiguration der Papille.<br />
Diskussion:<br />
Die Abweichungen in den Messergebnissen zwischen beiden Methoden liegen teilweise in systematischen<br />
Messfehlern bei Anwendung rein optischer Verfahren u.a. durch Vergrößerungseffekte<br />
sowie im speziellen Algorithmus des HRT®-Laser Scanning Tomographiegerätes begründet.<br />
Evaluationen der Papille mit dieser Methode sind hierdurch jedoch weniger untersucherabhängig.<br />
Die Anwendbarkeit der ISNT-Regel ist ebenfalls unterschiedlich. Solche Differenzen<br />
sind bei der klinischen Evaluation der Papille anhand beider Verfahren als relevant zu berücksichtigen.
5. Sitzung<br />
Qualität und Organisation,<br />
Verschiedenes<br />
Sonntag 09:00 – 10:30<br />
Die Fahrerlaubnis-Verordnung-Änderungs-Verordnung vom 1.9.2002 und<br />
ihre Bedeutung für den augenärztlichen Gutachter<br />
Wilhelm, H.,<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong><br />
Seit 1. September 2002 ist die FeVÄndVO, die Fahrerlaubnis-Verordnung-Änderungs-<br />
Verordnung, in Kraft. Sie korrigiert offensichtliche Fehler der FeV vom 1.1.1999. Für den Augenarzt<br />
sind folgende Neurungen besonders relevant:<br />
Für die Führerscheinklassen C, D und Erlaubnis zur Fahrgastbeförderung wurde ein erweiterter<br />
Sehtest beim Betriebs- oder Arbeitsmediziner, wie er schon vorher praktiziert wurde, gesetzlich<br />
geregelt. Seine Anforderungen sind höher als die des augenärztlichen Gutachtens. Den arbeitsmedizinischen<br />
Kollegen wurde die Perimetrie mit einem Halbkugelperimeter vorgeschrieben,<br />
was teilweise Probleme und Irritationen zwischen den Berufsgruppen verursacht.<br />
Der binokulare Visus wurde wieder eingeführt, so dass ein Patient der monokular beidseits 0,7<br />
und binokular 1,0 sieht, den Führerschein Klasse C oder D erwerben kann. Es wurde klar gestellt,<br />
dass Refraktionsfehler so weit möglich und verträglich korrigiert werden müssen. Die unsinnige<br />
Begrenzung der Gläserstärke für Minusgläser auf – 8 dpt wurde gestrichen.<br />
Der Gesichtsfeldbefund wurde präzisiert, Untersuchungen mit dem automatischen Perimeter<br />
offiziell zugelassen und binokulare Ausfälle im 30°-Bereich als Ausschluss-Kriterium definiert.<br />
Die Anforderungen an Augenstellung und -Beweglichkeit wurden präzisiert. Binokulares Einfachsehen<br />
reicht künftig für höhergradige Führerscheine aus.<br />
Die Untersuchung des Dämmerungssehvermögens wird leider nach wie vor nicht dezidiert verlangt.<br />
Die Richtlinien sind klarer geworden, die augenärztliche Beurteilung aber durchaus anspruchsvoller.<br />
Der Autor plädiert für ein Miteinander der verschiedenen an der Fahreignungsbegutachtung<br />
beteiligten Arztgruppen.<br />
41
5. Sitzung<br />
Qualität und Organisation,<br />
Verschiedenes<br />
Vom Genotyp zum Phänotyp<br />
Simon P.,<br />
Sektion für Neurobiologie des Auges, Univ.-Augenklinik <strong>Tübingen</strong><br />
42<br />
Sonntag 09:00 – 10:30<br />
Seit ein paar Wochen gilt das menschliche Genom als komplett „entschlüsselt“ – zumindest für<br />
die Öffentlichkeit. Für die klinisch orientierte Forschung kann die eigentliche Entschlüsselung<br />
jetzt beginnen. Es gilt mehr denn je eine Brücke vom Genotyp zum Phänotyp zu schlagen, um<br />
einer bloßen Abfolge von Basenpaaren eine physiologischen oder auch pathologische Bedeutung<br />
beimessen zu können. Wichtige Schlüsselrollen werden hierbei den Microarray-Analysen und<br />
der quantitativen real-time RT-PCR als state of the art Technologien der Transkriptomforschung<br />
zugedacht. Im Rahmen dieser Präsentation wird erläutert wie diese beiden Technologien vom<br />
Grundprinzip her funktionieren, welche wesentlichen Vorteile sie in der ophthalmologischen<br />
Forschung gegenüber Ansätzen der Proteomforschung bieten und wo entscheidende Grenzen<br />
ihrer Bedeutung für die patientenorientierten Forschung liegen.
6. Sitzung<br />
Immunologie<br />
Sonntag 11:00 – 12:30<br />
Diagnostik und Therapie entzündlicher Skleraerkrankungen<br />
Becker, M, F.E.B.O.,<br />
Interdisziplinäres Uveitiszentrum, <strong>Universität</strong>s-Augenklinik Heidelberg<br />
Das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei Entzündungen der äußeren Augenwand bereiten<br />
dem Kliniker nicht selten Probleme. Neben der Abgrenzung zur Episkleritis wird die Skleritis<br />
in diffuse, noduläre und nekrotisierende Formen eingeteilt sowie eine posteriore Form unterschieden.<br />
Eine Vielzahl rheumatologischer Erkrankungen ist bei der Abklärung einer Skleritis zu<br />
berücksichtigen. Bei welcher Allgemeinanamnese sollte welcher Laborwert gezielt durchgeführt<br />
werden? Bei der Therapie der Skleritis sollte schrittweise vorgegangen werden. Oft erreicht man<br />
bei der diffusen Form mit einer systemischen Therapie nicht-steroidaler Antiphlogistika einen<br />
ausreichenden Effekt. Bei der nodulären und nekrotisierenden Form sollte eine immunsuppressive<br />
Therapie eingeleitet werden.<br />
43
6. Sitzung<br />
Immunologie<br />
Diagnostik bei Uveitis<br />
Deuter, Christoph M.E.,<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik, <strong>Tübingen</strong><br />
44<br />
Sonntag 11:00 – 12:30<br />
Eine Uveitis kann zahlreiche Ursachen haben. Auch wenn die Genese einer Uveitis oftmals unklar<br />
bleibt, muss vor einer Therapie eine Diagnostik stehen. Eine Klärung der Ätiologie sollte<br />
angestrebt werden, um eine möglichst effektive, evtl. sogar kausale Behandlung durchführen zu<br />
können. Die Untersuchung und Diagnostik muss, nicht zuletzt in Anbetracht der begrenzten finanziellen<br />
Resourcen, zielgerichtet sein, d.h. keinem Giesskannenprinzip folgen. Die Untersuchung<br />
beginnt bereits mit einer effektiven Anamnese, gefolgt von einer Inspektion des Patienten.<br />
Zur Erhebung der Vorgeschichte hat sich die Verwendung eines standardisierten Fragebogens<br />
bewährt, welcher Fragen zu sozialer Anamnese, Familienanamnese, früheren eigenen Erkrankungen,<br />
Schwangerschaft sowie psychologischer Anamnese enthält.<br />
Daran schließt sich die Spaltlampen- und funduskopische Untersuchung an. Schließlich sollte<br />
eine Minimaldiagnostik durchgeführt werden. Diese sollte bei Erstmanifestation einer jeden Uveitis<br />
folgende Untersuchungen umfassen:<br />
- Röntgen-Thorax-Untersuchung<br />
- Routine-Labor incl. einfachem Blutbild<br />
- Angiotensin-Converting-Enzym<br />
- Lues-Serologie, Borreliose-Serologie<br />
- HLA-B27 bei schwerem Verlauf einer Uveitis anterior<br />
- Bei Kindern mit Uveitis anterior: ANA, HLA-B27<br />
Je nach Form und Rezidivhäufigkeit der Uveitis müssen zusätzliche weiterführende diagnostische<br />
Maßnahmen eingeleitet werden.<br />
Die Suche nach latenten Entzündungsherden (Fokussuche) ist heutzutage jedoch als veraltet anzusehen.
6. Sitzung<br />
Immunologie<br />
Neue Therapien bei der Uveitis<br />
Zierhut, M.,<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik <strong>Tübingen</strong><br />
Sonntag 11:00 – 12:30<br />
Das Ziel in der Therapie der chronisch rezidivierenden Uveitis muss darin bestehen, die Komplikationen<br />
(Katarakt, Glaukom und anderes) sowie die Rezidivrate zu reduzieren. Da Kortikosteroide<br />
und die bisher genutzten Immunsuppresssiva u. U. sehr starke Nebenwirkungen haben,<br />
werden weiterhin effektive andere Medikamente gesucht. In diesem Referat sollen die wichtigsten<br />
neuen Therapeutika vorgestellt werden. So liegen bereits sehr gute Erfahrungen mit Mycophenolatmofetil<br />
(CellCept) vor, was sich besonders durch seine Effektivität und geringe Nebenwirkungsrate<br />
auszeichnet. Interferon-alpha hat in mehreren Studien seine Wirksamkeit in der<br />
Therapie des Morbus Behçet bewiesen. Neue Applikationsarten von Kortikosteroiden werden<br />
derzeit in Studien untersucht. Triamcinolon wird dabei intravitreal injiziert, während Fluocinonon<br />
in Pellets im Bereich der Pars plana implantiert wird. Schließlich liegen auch die ersten Ergebnisse<br />
von TNF-alpha-Blockern zur Therapie der Uveitis vor. Problematisch ist leider, dass<br />
bei einer Inzidenz von ca. 14/100.000 die Industrie kontrollierte Studien zur Therapie der Uveitis<br />
kaum noch finanziert.<br />
45
6. Sitzung<br />
Immunologie<br />
Diagnostik und Therapie paraneoplastischer Symdrome<br />
Staubach, F.,<br />
<strong>Universität</strong>s-Augenklinik Freiburg<br />
46<br />
Sonntag 11:00 – 12:30<br />
Paraneoplastische Syndrome sind wenig bekannt. Sie haben meist eine ungünstige Prognose.<br />
Eine frühe Diagnose ist wichtig. Oft sind sie Erstmanifestation eines Tumors. In der Augenheilkunde<br />
sind folgende Erkrankungen obligat oder potenziell paraneoplastisch: karzinomassoziierte<br />
(CAR) und melanomassoziierte Retinopathie (MAR), Sehnervenentzündung, Opsoklonus, Myasthenie<br />
(Lambert-Eaton-Syndrom und Myasthenia gravis), Pupillotonie, diffuse uveale Melanozytenproliferation<br />
und Dermatomyositis. Die Befunde sind in der Regel beidseitig. Paraneoplasie<br />
bezeichnet eine infiltrationsunabhängige Fernwirkung eines Tumors. Meist sind es Autoimmunprozesse,<br />
bei denen gesundes Gewebe aufgrund einer Ähnlichkeit mit dem als fremd erkannten<br />
Tumor ebenfalls vom Immunsystem angegriffen wird. Dabei lassen sich oft charakteristische<br />
Antikörper (z.B. Anti-Recoverin, Anti-Hu, Anti-Titin) im Serum nachweisen. Vor allem beim<br />
kleinzelligen Bronchial-Ca aber auch bei einer Vielzahl anderer Tumoren kommt Paraneoplasie<br />
vor. Therapiekonzepte sind: Tumorbekämpfung, Immunsuppression und symptomatische Behandlung.<br />
Leider ist der Erfolg oft gering.
6. Sitzung<br />
Immunologie<br />
Diagnostik und Therapie der endokrinen Orbitopathie.<br />
Eckstein A. und Esser J<br />
<strong>Universität</strong>s Augenklinik Essen<br />
Sonntag 11:00 – 12:30<br />
Die endokrine Orbitopathie (EO) ist eine entzündliche Erkrankung der Augenhöhle, die meist im<br />
Zusammenhang mit einer Autoimmunhyperthyreose vom Typ Morbus Basedow auftritt. Ausmass<br />
der SD Überfunktion, ein großes SD-Volumen und hohe TSH-Rezeptor-Antikörper Spiegel<br />
stehen in Zusammenhang mit einem schweren Krankheitsverlauf. Rauchen und Stress zählen zu<br />
den Umwelteinflüssen die die EO beeinflussen. Weiterhin besteht eine starke genetische<br />
Disposition. Die Festlegung des Klinischen Aktivitäts- Scores und des Schweregrades der EO ist<br />
Ausgangspunkt für die Stadienabhängige Therapie. Bei aktiver Erkrankung stehen die orale und<br />
die intravenöse (Megadosis) Steroidtherapie und/oder Orbitaspitzenbestrahlung noch immer an<br />
erster Stelle. Der Effekt neuer antientzündlicher Medikamente (Somatostatianaloga, Antioxidantien)<br />
muss noch kontrollierten Studien geprüft werden. Im inaktiven Stadium stehen neue und<br />
klassische Operationstechniken zur Verfügung. Dabei sollte eine Orbitaeingriff zuerst anschließend<br />
Augenmuskelchirurgie und zuletzt die Lidchirurgie erfolgen.<br />
47
48<br />
Aussteller - Verzeichnis<br />
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Strasse 4<br />
Mann Dieter<br />
Am Glockenturm 63814 Mainaschaff<br />
GmbH<br />
6<br />
Mann Dr. Ger- Chem.-pharm.Fabrik<br />
Brunsbütteler 13581 Berlin<br />
hard<br />
GmbH<br />
Damm 165-173<br />
M + C Medizingeräte + Chirurgiebedarf<br />
Vertriebs-<br />
GmbH<br />
Ostring 45 63533 Mainhausen<br />
Morcher GmbH Kapuzinerweg 12 70374 Stuttgart<br />
Novartis Pharma<br />
GmbH<br />
Roonstraße 25 90429 Nürnberg<br />
OPHTHALMIC Praxiseinrichtungen<br />
GmbH<br />
Uhlandstraße 11 74858 Aglasterhausen<br />
Pharm Allergan<br />
Pforzheimer 76275 Ettlingen<br />
GmbH<br />
Straße 160<br />
Pharmacia<br />
Am Wolfsmantel 91058 Erlangen<br />
GmbH<br />
46<br />
plusoptiX AG Eye.Technology.Vision Neumeyerstr. 48 90411 Nürnberg<br />
POLYTECH Ophthalmologie GmbH Arheilger Weg 6 64380 Roßdorf<br />
RUCK Fritz<br />
GmbH<br />
Jülicher Str. 115 52249 Eschweiler
TRB CHEME- Tel. 089-461483-0 Fax 089-<br />
DICA AG<br />
46200848<br />
URSAPHARM Arzneimittel GmbH &<br />
Co. KG<br />
WINZER DR.<br />
PHARMA<br />
GMBH<br />
Wirmsberger & Fachbuchhandlung für<br />
Böhm Medizin GmbH<br />
Zeiss Carl Geschäftsbereich Chirurgische<br />
Geräte Vertrieb<br />
Deutschland<br />
Referenten<br />
Richard- 85540 Haar / Mün-<br />
Reitzner-Allee 1 chen<br />
Industriestraße 66129 Saarbrücken<br />
Brunsbütteler<br />
Damm 165-173<br />
Hufelandstraße<br />
13<br />
Dr. med. Imren Akkoyun Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2242<br />
Insa Aschmoneit Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2242<br />
Prof. Dr. med. Karl Ulrich Bartz-Schmidt Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2984000<br />
Dr. med. Matthias Becker Univ.-Augenklinik<br />
Killianstr. 5<br />
79106 Freiburg<br />
Tel.: 0761/270-4001<br />
PD Dr. med. Wido N. Budde Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2242<br />
13581 Berlin<br />
45147 Essen<br />
73446 Oberkochen<br />
49
Dr. med. Thomas Christ Niedergelassener Augenarzt<br />
Marktplatz 34-36<br />
73614 Schorndorf<br />
Tel.: 07181/21344<br />
Dr. med. Robert Degenring Niedergelassener Augenarzt<br />
Mollstr. 39<br />
68165 Mannheim<br />
Tel.: 0621/4182404<br />
Dr. med. Christoph Deuter Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2987321<br />
Dr. med. Anja Eckstein Univ.-Augenklinik<br />
Hufelandstr. 55<br />
45122 Essen<br />
Dr. med. Jörn von Eycken Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2983721<br />
Dr. med. Nicolas Feltgen Univ.-Augenklinik<br />
Killianstr. 5<br />
79106 Freiburg<br />
Tel.: 0761/270-4001<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Grehn Univ.-Augenklinik<br />
Josef-Schneider-Str. 11<br />
97080 Würzburg<br />
Tel.: 0931/201-20601<br />
Andrea Huth Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2987321<br />
Dr. med. Melanie Jäger Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2645<br />
50
Prof. Dr. med. Benedikt Jean Univ.-Augenklinik<br />
Sektion Experimentelle Ophthalmologie<br />
Derendinger Str. 41<br />
72072 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2984780<br />
Prof. Dr. med. Jost Jonas Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2652<br />
PD Dr. med. Jürgen Kampmeier Univ.-Augenklinik<br />
Prittwitzstr. 43<br />
89075 Ulm<br />
Tel.: 0731/500-27551<br />
Dr. med. Bernd Kamppeter Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2242<br />
Dr. rer. nat. Theodor W. Kaulich Abt. Medizinische Physik<br />
<strong>Universität</strong>sklinik für Radioonkologie<br />
Hoppe-Seyler-Str. 3<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2985885<br />
Dr. med. Mümtaz A. Köksal Tannenweg 4<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Dr. med. Jörg Mielke Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2987321<br />
Dr. med. Achim Nestel Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2242<br />
51
Dr. med. Christina Pieh Univ.-Augenklinik<br />
Killianstr. 5<br />
79106 Freiburg<br />
Tel.: 0761/270-4001<br />
Dr. med. Jens Reinhard Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2987321<br />
Prof. Dr. med. J. Martin Rohrbach Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2983721<br />
Prof. Dr. med. Dieter Schmidt Univ.-Augenklinik<br />
Abt. f. klinische Chemie<br />
Killianstr. 5<br />
79106 Freiburg<br />
Tel.: 0761/270-4001<br />
Prof. Dr. med. Ulrich Schiefer Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2987429<br />
PD Dr. med. Wolfgang F. Schrader Univ.-Augenklinik<br />
Josef-Schneider-Str. 11<br />
97080 Würzburg<br />
Tel.: 0931/201-20610<br />
Dr. med. Alexandra Schreiber Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2987321<br />
Kirstin V.B. Schubert Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2242<br />
Dr. med. Andreas Schuster Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2987321<br />
52
Dr. med. Perikles Simon Univ.-Augenklinik<br />
Sektion für Neurobiologie des Auges<br />
Calwerstr. 7<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Dr. med. Flemming Staubach Univ.-Augenklinik<br />
Killianstr. 5<br />
79106 Freiburg<br />
Tel.: 0761/270-4001<br />
Prof. Dr. Dr. Solon Thanos Univ.-Augenklinik<br />
Abt. Experimentelle Ophthalmologie<br />
Domagkstr. 15<br />
48149 Münster<br />
Tel.: 0251/83-56915<br />
Dr. med. Anke Unsöld Univ.-Augenklinik<br />
Killianstr. 5<br />
79106 Freiburg<br />
Tel.: 0761/270-4001<br />
Sonja Vey Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2242<br />
Dr. med. Urs Voßmerbäumer Augenklinik Mannheim<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg<br />
Theodor Kutzer Ufer 1-3<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: 0621/383-2242<br />
Dr. med. Hans-Sebastian Walter Univ.-Augenklinik<br />
Sektion für Motilitätsstörungen<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2983707<br />
Dr. med. Max Warga Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2987321<br />
53
Dr. med. Petra Weckerle Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2983721<br />
Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm Dr. med. Barbara Wilhelm<br />
Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/87321<br />
Dr. med. Sonja Wilmsmeyer Univ.-Augenklinik<br />
Killianstr. 5<br />
79106 Freiburg<br />
Tel.: 0761/270-4001<br />
Prof. Dr. med. Manfred Zierhut Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2983721<br />
Prof. Dr. med. Eberhart Zrenner Univ.-Augenklinik<br />
Schleichstr. 12-16<br />
72076 <strong>Tübingen</strong><br />
Tel.: 07071/2984786<br />
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Notizen<br />
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Notizen