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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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76<br />

2 Schwerpunktslehre<br />

2.1 Begriffsbestimmung für Schwerlinie, Schwerebene<br />

und Schwerpunkt<br />

Man denkt sich einen ebenen Blechabschnitt in<br />

drei Teilkörper zerlegt und durch eine Symmetrieebene<br />

mit den Teilflächen A1, A2 und A3 in zwei<br />

gleichdicke Scheiben geschnitten.<br />

Auf jeden der drei Teilkörper wirkt die Erdanziehung<br />

mit den parallelen Teil-Gewichtskräften FG1,<br />

FG2 und FG3 lotrecht nach unten. Ihre Summe –<br />

die Resultierende – ist die Gewichtskraft des<br />

Blechabschnitts FG ¼ FG1 þ FG2 þ FG3.<br />

Die Wirklinie dieser Resultierenden heißt Schwerlinie,<br />

weil auf ihr die Gewichtskraft oder Schwerkraft<br />

des Körpers wirkt.<br />

Dreht man den Körper in der Symmetrieebene in<br />

eine beliebige andere Lage, erhält man eine zweite<br />

Wirklinie der Gewichtskraft (zweite Schwerlinie,<br />

WL2). Der Schnittpunkt der beiden Schwerlinien<br />

ist der Angriffspunkt der Gewichtskraft FG für jede<br />

Körperlage und heißt Schwerpunkt S.<br />

Alle durch den Schwerpunkt gehenden Geraden<br />

oder Ebenen werden Schwerlinie oder Schwerebene<br />

genannt.<br />

Jede Symmetrielinie ist eine Schwerlinie, jede<br />

Symmetrieebene ist eine Schwerebene. Irgendwo<br />

auf ihnen liegt der Schwerpunkt.<br />

Für komplizierte Körper wird die Lage des<br />

Schwerpunkts durch Versuche ermittelt. Für einfacher<br />

aufgebaute Körper kann man sie mit Hilfe<br />

der in der Statik gewonnenen Erkenntnisse bestimmen:<br />

Man ermittelt die Wirklinie der Gewichtskraft<br />

aus den parallelen Teilgewichtskräften<br />

rechnerisch mit dem Momentensatz (Seite 38),<br />

zeichnerisch mit dem Seileckverfahren (Seite 40),<br />

und zwar für zwei zueinander rechtwinklige Lagen.<br />

In der gezeichneten Lage wird die erste Wirklinie<br />

(WL1) der Gewichtskraft FG ermittelt.<br />

Zur Bestimmung der zweiten Wirklinie<br />

(WL2) muss man sich den Körper um 90 im<br />

Uhrzeigersinn gedreht vorstellen. Es wäre<br />

auch jede andere Winkeldrehung möglich,<br />

jedoch nicht so zweckmäßig.<br />

Im Schwerpunkt S gestützt oder aufgehängt,<br />

bleibt der Körper in jeder beliebigen Lage in<br />

Ruhe, er befindet sich also im Gleichgewicht.<br />

Beachte: Hat der Körper eine Symmetrielinie,<br />

so liegt damit schon eine Schwerlinie<br />

fest. Man braucht dann nur noch die zweite,<br />

rechtwinklig dazu stehende Schwerlinie zu<br />

bestimmen.<br />

Beachte: Der Schwerpunkt ist derjenige körperfeste<br />

Punkt, durch den in jeder Lage des<br />

Körpers die Resultierende der Gewichtskräfte<br />

aller Einzelteilchen hindurchgeht.

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