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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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406<br />

6.2.3.2 Ausfluss aus einem Gefäß<br />

Angenommen, die Fluidspiegelfläche B eines Gefäßes<br />

sei groß gegenüber der Ausflussöffnung A.<br />

Dann sinken die Fluidteilchen bei B sehr langsam<br />

ab, und man kann das Quadrat ihrer Geschwindigkeit<br />

gegen das der Geschwindigkeit bei A vernachlässigen.<br />

Da das Gefäß bei A und B offen ist, ist<br />

der statische Druck an beiden Stellen gleich dem<br />

Atmosphärendruck p0 ¼ pA ¼ pB.<br />

Die Ausflussgeschwindigkeit wird mit der Bernoulli’schen<br />

Druckhöhengleichung ermittelt. Die<br />

Entwicklung führt zu der Gleichung für die theoretische<br />

Ausflussgeschwindigkeit wA ¼ ffiffiffiffiffiffiffiffi p<br />

2gh.<br />

Ein Vergleich mit den Gleichungen für den freien<br />

Fall in Tabelle 4.1, Seite 154, zeigt die Ûbereinstimmung<br />

mit der Gleichung vt ¼ ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi p<br />

2g Ds (mit Ds ¼ hÞ<br />

für die Endgeschwindigkeit vt eines Körpers nach<br />

dem freien Fall um die Fallhöhe h. Die theoretische<br />

Ausflussgeschwindigkeit wA ist demnach ebenso<br />

groß wie die Endgeschwindigkeit vt eines um die<br />

Höheh frei fallenden Flüssigkeitteilchens.<br />

Die Höhe h, die dem Fluid die Geschwindigkeit w<br />

erteilt, nennt man die Geschwindigkeitshöhe.<br />

Nach der gleichen Ûberlegung, die zur Kontinuitätsgleichung<br />

führte, strömt aus einer Úffnung mit<br />

dem Querschnitt A in jeder Sekunde der Volumenstrom<br />

qV ¼ Aw aus.<br />

Der wirkliche Volumenstrom ist kleiner als der<br />

theoretische, weil die Ausflussgeschwindigkeit we<br />

infolge der inneren Reibung und der Reibung an<br />

den Gefäßwänden nicht ganz den theoretischen<br />

Wert w ¼ ffiffiffiffiffiffiffiffi p<br />

2gh erreicht. Dieser Einfluss wird<br />

durch die Geschwindigkeitszahl j < 1 berücksichtigt.<br />

Von noch größerem Einfluss auf die Verringerung<br />

des Volumenstroms ist die Einschnürung (so genannte<br />

Kontraktion) des Fluidstrahls: Die Stromfäden<br />

im Inneren des Gefäßes laufen radial auf die<br />

Úffnung zu und können nicht plötzlich in Strahlrichtung<br />

umlenken. Der wirkliche Strahlquerschnitt<br />

ist dann nicht A sondern aA. a ist die Kontraktionszahl;<br />

sie ist immer kleiner als eins. Das<br />

Produkt aj heißt Ausflusszahl m.<br />

Bernoulli’sche Druckhöhengleichung:<br />

p0<br />

rg 2<br />

wB p0<br />

þ hB þ ¼<br />

2g rg þ hA<br />

2<br />

wA<br />

þ<br />

2g<br />

Die statische Druckhöhe p0=rg fällt auf beiden<br />

Seiten heraus, die Geschwindigkeitshöhe<br />

wB 2 =2g kann vernachlässigt werden und es<br />

bleibt:<br />

wA 2<br />

2g ¼ hB hA ¼ h<br />

w ¼ ffiffiffiffiffiffiffiffi p theoretische Ausfluss-<br />

2gh geschwindigkeit<br />

h ¼ w2<br />

2g<br />

Geschwindigkeitshöhe<br />

pffiffiffiffiffiffiffiffi theoretischer<br />

qV ¼ Aw ¼ A 2gh Volumenstrom<br />

we ¼ jw ¼ j ffiffiffiffiffiffiffiffi p<br />

2gh<br />

wirkliche Ausflussgeschwindigkeit<br />

j ist abhängig von der Zähigkeit des Fluids<br />

und beträgt für Wasser 0,97 ...0,99.<br />

Strahlkontraktion<br />

6 Fluidmechanik (Hydraulik)

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