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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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6.1 Statik der Flüssigkeiten (Hydrostatik) 401<br />

Durch Auftragen der Größe h in Abhängigkeit<br />

vom Neigungswinkel j erhält man die „Stabilitätskurve“.<br />

Sie vermittelt eine Vorstellung von den<br />

Stabilitätseigenschaften des Schiffes. Je steiler die<br />

Hebelarmkurve gleich im Anfang ansteigt, d. h. je<br />

rascher die Hebelarme h zunehmen, desto stabiler<br />

(steifer) ist das Schiff. Die aufrichtenden Drehmomente<br />

sind dann schon bei Neigungsbeginn<br />

verhältnismäßig groß. Je flacher dagegen die<br />

Hebelarmkurve verläuft, desto weicher (ranker) ist<br />

das Schiff. Das größte Aufrichtungsvermögen<br />

wird gekennzeichnet durch den höchsten Punkt<br />

der Kurve, d. h. durch den maximalen Hebelarm h.<br />

Er liegt im Beispiel bei 35 . Bei einem guten<br />

Schiff liegt er zwischen 30 und 45 .10 bis 15<br />

sind schon unzulässig schlechte Werte.<br />

Neigt sich das Schiff über den Nulldurchgang der<br />

Hebelarmkurve hinaus (hier bei 75 ), so kehrt sich<br />

die Momentendrehrichtung um und unterstützt die<br />

Neigung des Schiffs; es würde kentern. Dieser<br />

Punkt wird deshalb auch Kenterpunkt genannt.<br />

Der Bereich von 0 bis zum Kenterpunkt heißt<br />

„Umfang der Stabilität“. Der Kenterpunkt (hier<br />

75 ) gilt jedoch nur dann, wenn das Schiff z. B. im<br />

Seegang bis auf diesen Winkel aufgeschaukelt<br />

würde, ohne dass ein kontinuierlich wirkendes<br />

krängendes Moment, z. B. durch einseitige Beladung,<br />

Trossenzug, Winddruck oder Zentrifugalkraft<br />

im Drehkreis verursacht wird. Neigt sich<br />

dagegen das Schiff druch ein solches, anhaltend<br />

wirkendes Moment bis zu dem Winkel, bei dem<br />

die Hebelarmkurve ihr Maximum besitzt (hier<br />

35 ), so kentert es bereits bei dieser Schräglage,<br />

nicht erst beim eigentlichen Kenterpunkt.<br />

Treten ein kontinuierlich wirkendes, jedoch zum<br />

Kentern allein nicht ausreichendes krängendes<br />

Moment und Schlingerbewegungen gleichzeitig<br />

auf, so liegt der Kenterwinkel zwischen Kurvenmaximum<br />

und Nulldurchgang (hier zwischen 35<br />

und 75 ). Das Schiff schlingert dann um diejenige<br />

Neigung als Mittellage, die dem krängenden<br />

Moment entspricht.<br />

Stabilitätskurve<br />

Hinweis:<br />

1. Sehr stabile (steife) Schiffe haben unangenehme,<br />

im Verhältnis zur Größe rasche<br />

Schlingerbewegungen. Im Fall der Resonanz<br />

mit den Wellenbewegungen, die bei<br />

diesen Schiffen leichter eintritt, werden<br />

die Ausschläge groß.<br />

2. Wenig stabile, ranke (weiche) Schiffe<br />

haben angenehme, im Verhältnis zur<br />

Größe langsame, meist kleine Schlingerbewegungen.<br />

3. Bei einem guten, seetüchtigen Schiff<br />

liegen die Eigenschaften dazwischen.

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