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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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5.12 Festigkeit, zulässige Spannung, Sicherheit 381<br />

5.12.3.4 Berechnungen im Buch<br />

Aufgaben zur Festigkeitslehre werden im Lehrbuch (Beispiele, Ûbungen) und im Lösungsbuch<br />

zur Aufgabensammlung1) auf folgenden Wegen gelöst:<br />

a) Gestalt und Bemaßung des Bauteils sind in einer Konstruktionsskizze dargestellt:<br />

Mit den Gesetzen der Statik werden die von außen auf das Bauteil einwirkenden Kräfte F<br />

(Normal- und Querkräfte) und Momente M (Dreh-, Biege- und Torsionsmomente) ermittelt.<br />

Mit diesen Größen lassen sich die inneren Kräfte und Momente bestimmen (siehe 5.1.7, Seite<br />

271). Daraus können die auftretenden Nennspannungen svorh und tvorh und die Formänderungen<br />

(z. B. Längenänderungen Dl) am vorhandenen Bauteil berechnet werden.<br />

b) Vom geplanten Bauteil sind die Hauptmaße für eine Entwurfsskizze zu berechnen:<br />

Die Hauptabmessungen wie Kantenlängen l oder Durchmesser d am Entwurf werden mit einer<br />

zulässigen Spannung szul und tzul ermittelt. Man nennt diese Entwurfsberechnung das<br />

„Dimensionieren“ des Bauteils. Dazu ist eine „zulässige“ Spannung vorzugeben (szul ¼<br />

sEntwurf), die aus Tabellen entnommen oder aus Erfahrungswerten festgelegt werden kann.<br />

Für die Festigkeitsrechnungen im Lehrbuch und für die entsprechenden Aufgaben in der<br />

Aufgabensammlung werden die Bezeichnungen szul ¼ sEntwurf methodisch gleichwertig verwendet.<br />

5.12.3.5 Praktische Festigkeitsberechnungen im Maschinenbau<br />

Ziel aller Festigkeitsrechnungen ist die Ermittlung der vorhandenen Spannung und der Nachweis,<br />

dass ein konstruiertes Bauteil mit Sicherheit „hält“. So muss seine geforderte oder erwartete<br />

Tragfähigkeit unter allen denkbaren Umständen gewährleistet sein, es darf z. B. auch bei<br />

Dauerbelastung in der vorgeschriebenen Lebensdauer nicht brechen oder seine Form bleibend<br />

so verändern, dass es seine Funktion nicht mehr ausreichend erfüllt. Das gilt für den Maschinen-<br />

und Gerätebau ebenso wie für den Stahlbau- und Stahlhochbau (Brücken- und Gebäudebau)<br />

, den Schiffs- und Flugzeugbau. Am Ende dieser Berechnungen steht der Zahlenwert für<br />

die „Sicherheit S geforderter Mindestsicherheit Smin“. Die Festigkeitsrechnung beginnt mit dem Festlegen der Entwurfs- oder Dimensionierungsspannung<br />

sEntwurf szul. Damit werden die Hauptmaße der Konstruktion berechnet, z. B. der<br />

Durchmesser einer Welle an einer bestimmten Stelle, dem sog. gefährdeten Querschnitt.<br />

Mit der Wahl des Werkstoffs liegen die Festigkeitsgrößen vor, z. B. die Zug-, Druck-, Biegeund<br />

Torsions-Wechselfestigkeit (szW, sdW, sbW, ttW) oder die entsprechenden 0,2%-Dehngrenzen<br />

(Rp 0,2). Diese aus Tabellen greifbaren Werte sind an genormten (glatten, polierten)<br />

Probestäben ermittelt worden (also nicht am Maschinenbauteil selbst) oder an Bauteilen mit<br />

anderer Oberflächenbeschaffenheit, anderer Form usw. Zur Ermittlung der sog. Gestaltfestigkeit<br />

werden Faktoren K in die Berechnung der Sicherheit SD gegen Dauerbruch (Dauerhaltbarkeit)<br />

oder gegen bleibende Verformung (Fließgrenze) eingeführt, z. B. der Rauheitsfaktor KFs<br />

oder die Kerbwirkungszahl Kf, die aus der Kerbformzahl Kt berechnet werden kann. Auf diese<br />

Weise wird z. B. die Biegewechselfestigkeit des Probestabs sbW in die Biegewechselfestigkeit<br />

sbWK des gekerbten Stabs umgerechnet.<br />

1) Lösungen zur Aufgabensammlung <strong>Technische</strong> <strong>Mechanik</strong>, <strong>Böge</strong>/Schlemmer, 14. Auflage 2009,<br />

Vieweg þ Teubner

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