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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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378<br />

Für Festigkeitsrechnungen an Bauteilen, die in<br />

dieser Weise belastet werden, ist die im Dauerschwingversuch<br />

nach DIN 50100 ermittelte Wechselfestigkeit<br />

sW oder tW maßgebend (Werte in Tabelle<br />

5.8).<br />

Wie Tabelle 5.8 zeigt, ist die Wechselfestigkeit<br />

immer kleiner als die entsprechende Schwellfestigkeit:<br />

Ein wiederholt hin- und her gebogenes<br />

Bauteil bricht nach einer geringeren Anzahl Lastwechsel<br />

als ein schwellend belastetes Teil.<br />

5.12.2.4 Gestalt und Dauerfestigkeit<br />

Die Festigkeitswerte sSch, tSch, sW, tW aus dem<br />

Dauerschwingversuch nach DIN 50100 werden<br />

mit dem Sammelbegriff „Dauerfestigkeit sD, tD“<br />

bezeichnet. Man ermittelt sie an glatten, polierten<br />

Stäben mit einem Durchmesser von 7 bis 15 mm,<br />

am häufigsten als Biegewechselfestigkeit sbW.<br />

Sollen die an Probestäben gemessenen Festigkeitswerte<br />

auf Bauteile anderer Größe, Form und Oberfläche<br />

übertragen werden, dann ist noch zu beachten:<br />

a) Größe und Dauerfestigkeit<br />

Die Dauerfestigkeitswerte nehmen vor allem bei<br />

Biegebeanspruchung mit steigendem Durchmesser<br />

ab. Bei Großteilen muss also mit kleineren Werten<br />

gerechnet werden.<br />

b) Form und Dauerfestigkeit<br />

Die meisten Bauteile weichen von der Form des<br />

Probestabs ab, hauptsächlich durch Kerben jeder<br />

Form. Im erweiterten Sinn ist jede schroffe Querschnittsänderung<br />

eine Kerbe.<br />

Die Kerbe ruft im Querschnitt örtliche Spannungsspitzen<br />

hervor. Messungen zeigen, dass die Spannungsspitze<br />

im Kerbgrund ein Mehrfaches der<br />

rechnerischen Spannung betragen kann. Die rechnerische<br />

Spannung heißt Nennspannung sn. Die<br />

Spannungsspitze wird umso größer, je spitzer die<br />

Kerbe ist; jedoch tritt nicht bei allen Werkstoffen<br />

die Spannungserhöhung in gleichem Maß auf.<br />

Hochlegierte und gehärtete Stähle sind am kerbempfindlichsten,<br />

Gusseisen und viele Leichtmetalllegierungen<br />

sind wenig kerbempfindlich.<br />

Die Wechselfestigkeit ist diejenige Spannung,<br />

die ein wechselnd belasteter, glatter,<br />

polierter Probestab dauernd erträgt,<br />

ohne zu brechen.<br />

Beispiele (siehe Tabelle 5.8, Seite 385):<br />

sb Sch, E335 ¼ 435 N/mm2 tt Sch, E295 ¼ 160 N/mm2 ¼ 310 N/mm2 szW, E360<br />

ttW, S235JR ¼ 105 N/mm2 5 Festigkeitslehre<br />

Beachte: Die Beanspruchungsart wird mit<br />

kleinem, die Belastungsart mit großem Buchstaben<br />

gekennzeichnet.<br />

Beispiele:<br />

10 % weniger bei 20 mm Durchmesser<br />

20 % weniger bei 30 mm Durchmesser<br />

30 % weniger bei 50 mm Durchmesser<br />

40 % weniger bei 100 mm Durchmesser<br />

Beispiele für Kerben:<br />

Wellenabsätze, Keilnuten, Bohrungen,<br />

Naben.<br />

Spannungsverlauf im Kerbquerschnitt<br />

(Belastungsart wechselnd,<br />

Beanspruchungsart Zug/Druck).

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