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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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5.12 Festigkeit, zulässige Spannung, Sicherheit 375<br />

5.12 Festigkeit, zulässige Spannung, Sicherheit<br />

5.12.1 Festigkeitswerte im Spannungs-Dehnungs-Diagramm<br />

Beim Zugversuch nach DIN EN 10002 wird eine<br />

Zugprobe allmählich verlängert und die dabei von<br />

der Zugprüfmaschine angezeigte Zugkraft F ermittelt.<br />

Aus der Zugkraft F wird die auf den<br />

Ausgangsquerschnitt A0 bezogene Zugspannung<br />

sz ¼ F=A0 berechnet. Ebenso aus der Längenänderung<br />

Dl die auf die Messlänge l0 bezogene Dehnung<br />

e.<br />

Zu jeder berechneten Spannung gehört ein bestimmter<br />

Dehnungswert. Trägt man die Spannung<br />

s über der Dehnung e in ein rechwinkliges Achsenkreuz<br />

ein, dann erhält man das Spannungs-Dehnungs-Diagramm.<br />

Bis zum Punkt E verhält sich<br />

Stahl elastisch. Der zugehörige Festigkeitswert ist<br />

die Elastizitätsgrenze sE. Bei anschließender Entlastung<br />

ist keine bleibende Dehnung festzustellen.<br />

Bis zum Punkt P ist der Spannungsanstieg geradlinig,<br />

also gilt bis zur Proportionalitätsgrenze sP<br />

das Hooke’sche Gesetz s ¼ eE. Der Elastizitätsmodul<br />

E erscheint im schraffierten Dreieck als<br />

Tangens des Neigungswinkels der Spannungslinie<br />

(tan j ¼b E).<br />

Die den Punkten P und E entsprechenden Festigkeitswerte<br />

(Proportionalitäts- und Elastizitätsgrenze)<br />

sind nicht leicht zu bestimmen.<br />

Anders dagegen ist es mit Punkt S (Streckgrenze<br />

Re). Er ist durch einen plötzlichen Spannungsabfall<br />

deutlich markiert (jedenfalls bei weichem<br />

Stahl) und erscheint in allen Festigkeitsangaben.<br />

Die Streckgrenze ist der wichtigste Festigkeitswert<br />

bei statischer (ruhender) Belastung. Den eigentümlichen<br />

Zustand des Spannungsabfalls bei fortschreitender<br />

Verlängerung des Stabes nennt man<br />

Fließen des Werkstoffes.<br />

Es gibt Werkstoffe ohne erkennbare Streckgrenze<br />

(z. B. legierte Stähle). Als gleichwertigen Ersatz<br />

ermittelt man für diese Werkstoffe die 0,2 %-<br />

Dehngrenze und nennt die dort wirkende Spannung<br />

Rp0,2.<br />

Verlängerung Dl<br />

Dehnung e ¼<br />

Ursprungslänge l0<br />

e ¼ Dl<br />

l0<br />

l l0<br />

¼<br />

l0<br />

Spannungs-Dehnungs-Diagramm für Stahl<br />

(schematisch)<br />

Zusammenfassung der Festigkeitswerte für<br />

Zugbeanspruchung (Tabelle 5.8, Seite 385):<br />

Elastizitätsgrenze<br />

Proportionalitätsgrenze<br />

e Dl, l, l0<br />

1 mm<br />

von geringerer<br />

Bedeutung<br />

sE<br />

sP<br />

Re Streckgrenze, wichtigster Kennwert,<br />

für S235JR z. B. Re ¼ 235 N/mm2 Rm Zugfestigkeit für S235JR<br />

z. B. Rm 360 N/mm 2<br />

Rp0,2 0,2 %-Dehngrenze ist die Spannung,<br />

bei der nach Entlastung der Zugprobe<br />

eine bleibende Dehnung e ¼ 0,2 %<br />

zurückbleibt.

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