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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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5.10 Beanspruchung auf Knickung 355<br />

Tabelle 5.3 Grenzschlankheitsgrad l0 für Euler’sche Knickung und Tetmajergleichungen<br />

Werkstoff E-Modul in N<br />

mm 2<br />

Nadelholz<br />

Gusseisen<br />

S235JR<br />

E295 und E335<br />

Al –Cu –Mg<br />

Al –Mg3<br />

10 000<br />

100 000<br />

210 000<br />

210 000<br />

70 000<br />

70 000<br />

Grenzschlankheitsgrad<br />

l0<br />

100<br />

80<br />

105<br />

89<br />

66<br />

110<br />

5.10.3 Unelastische Knickung (Tetmajerfall)<br />

Es wird nun die Frage geklärt, was zu tun ist, wenn<br />

sich bei der Nachrechnung des Schlankheitsgrades<br />

l mit den gegebenen Abmessungen zeigt, dass der<br />

Grenzschlankheitsgrad l0 (Tabelle 5.3) unterschritten<br />

worden ist (lvorh < l0).<br />

In diesem Fall können die Eulergleichungen nicht<br />

mehr gelten. Man hätte dann mit einer Knickspannung<br />

sK gerechnet, die größer ist als die Proportionalitätsgrenze<br />

sdP. In diesem Spannungsbereich<br />

gilt das Hooke’sche Gesetz, das Euler seiner Gleichung<br />

zugrunde gelegt hat, nicht mehr. Das wird<br />

daran erkannt, dass in den Eulergleichungen für<br />

die Knickkraft FK und Knickspannung sK der<br />

Elastizitätsmodul E erscheint.<br />

Tetmajer und andere Forscher haben für die Fälle<br />

lvorh < l0 aus vielen Versuchen Berechnungsgleichungen<br />

entwickelt. Weil diesen Versuchen Knickspannungen<br />

sK zugrunde liegen, die größer sind<br />

als die Proportionalitätsgrenze sdP, spricht man<br />

von unelastischer Knickung.<br />

Mit den Tetmajergleichungen ist eine unmittelbare<br />

Berechnung der Querschnittsabmessungen im Gegensatz<br />

zum Eulerfall nicht möglich.<br />

Bei allen Knickaufgaben mit unbekannten Querschnittsabmessungen,<br />

also auch unbekanntem<br />

Schlankheitsgrad l, berechnet man daher zunächst<br />

das erforderliche axiale Flächenmoment 2. Grades<br />

aus der Eulergleichung und bestimmt nach Tabelle<br />

5.1, Seite 309, die Querschnittsabmessungen (im<br />

Beispiel den Durchmesser d) und den Trägheitsradius<br />

i.<br />

Tetmajergleichungen<br />

für sK in N<br />

mm 2<br />

sK ¼ 29,3 0,194 l<br />

sK ¼ 776 12 l þ 0,053 l 2<br />

sK ¼ 310 1,14 l<br />

sK ¼ 335 0,62 l<br />

Beachte: Die Tetmajergleichungen sind<br />

Zahlenwergleichungen mit sK in N/mm 2 .<br />

Beispiel:<br />

Für einen knickbeanspruchten Stab aus<br />

S235JR stellt sich heraus:<br />

lvorh ¼ s 100 mm<br />

¼<br />

i 2mm ¼ 50 < l0 ðS235JRÞ ¼ 105<br />

Für lvorh ¼ 50 und E ¼ 2,1 10 5 N=mm 2<br />

wird<br />

E p2<br />

sK ¼<br />

l<br />

2 ¼<br />

2,1 10 5<br />

N<br />

p2<br />

mm2 2500<br />

¼ 829 N<br />

mm 2<br />

Die Proportionalitätsgrenze für S235JR liegt<br />

dagegen bei etwa 190 N/mm 2 (siehe auch<br />

Euler-Hyperbel Seite 354).<br />

Beispiel:<br />

Nach Tabelle 5.3 ergibt sich mit l ¼ 50 aus<br />

der Tetmajergleichung für S235JR<br />

sK ¼ 310 1,14 l<br />

sK ¼ð310 1,14 50Þ N N<br />

¼ 253<br />

mm2 mm2 Beispiel:<br />

Für einen Stab aus S235JR (Kreisquerschnitt)<br />

wird bei s ¼ l ¼ 300 mm, F ¼ 10 000 N und<br />

10-facher Knicksicherheit (v ¼ 10):<br />

Ierf ¼ vFl2<br />

E p2 ¼ 10 10 4 N 9 10 4 mm2 N<br />

Ierf ¼ 4342 mm 4<br />

2,1 10 5<br />

derf ¼ ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi p<br />

4<br />

20 Ierf ¼ 17,2 mm<br />

i ¼ d<br />

¼ 4,3 mm<br />

4<br />

p2<br />

mm2

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