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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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5.8 Beanspruchung auf Torsion 321<br />

5.8 Beanspruchung auf Torsion<br />

Die folgenden Herleitungen und Berechnungsgleichungen gelten für rotationssymmetrische<br />

Querschnitte (Kreise und Kreisringe). Für andere Querschnitte siehe Tabelle 5.2, Seite 311.<br />

5.8.1 Spannungsverteilung<br />

Eine Welle wird durch das Drehmoment M auf<br />

Torsion (Verdrehung) beansprucht. Ein achsparallel<br />

angebrachter Kreidestrich geht dabei in eine<br />

Schraubenlinie über. Man legt einen Schnitt rechtwinklig<br />

zur Stabachse und stellt durch das innere<br />

Torsionsmoment MT ¼ M das Gleichgewicht am<br />

Stabteil I wieder her. Die Mantelgerade AB ist zur<br />

Schraubenlinie AC geworden. Die Schnittufer werden<br />

demnach drehend gegeneinander verschoben.<br />

Es entsteht eine in der Fläche wirkende Schubspannung.<br />

Sie heißt Torsionsspannung tt.<br />

Im Gegensatz zur Zug-, Druck- und Abscherbeanspruchung<br />

werden die Werkstoffteilchen bei<br />

der Torsionsbeanspruchung nicht gleich stark verformt.<br />

Dementsprechend wird sich auch eine andere<br />

Spannungsverteilung über dem Querschnitt einstellen<br />

müssen. Verformungs- und Spannungsbild<br />

geben darüber Aufschluss.<br />

Das Verformungsbild des Schnittufers zeigt, dass<br />

die Stoffteilchen umso weiter drehend gegeneinander<br />

verschoben werden, je weiter sie von<br />

der Wellenachse entfernt liegen. Man sieht, dass<br />

Teilchen B auf dem Bogen b nach C gewandert<br />

ist, d. h. die stärkste Verdrehung stellt sich am<br />

Querschnittsumfang ein. Im Abstand r von der<br />

Wellenachse ist die Verdrehung schon geringer<br />

(B 0 wandert auf Db nach C 0 ). Die Wellenachse 0<br />

selbst ist unverformt.<br />

Im elastischen Bereich ist die Verformung der<br />

Spannung proportional (siehe Hooke’sches Gesetz,<br />

5.2.3.4, Seite 282), d. h. die Spannung muss im<br />

Querschnitt ebenso verteilt sein wie die Verformung.<br />

Man spricht von einer linearen Spannungsverteilung:<br />

Die Wellenachse ist unverformt, also<br />

spannungsfrei. Die Spannung wächst mit r bis<br />

zum Höchstwert tmax am Querschnittsumfang<br />

(Randspannung). Mit dieser Randspannung müssen<br />

die Festigkeitsrechnungen erfolgen.<br />

Torsionsbeanspruchte Welle<br />

Verformungsbild<br />

Die Verformungen wachsen linear mit dem<br />

Abstand von der neutralen Faser:<br />

Db r<br />

¼<br />

b r<br />

Nach Hooke sind die Verformungen den<br />

Spannungen proportional:<br />

Db t<br />

t<br />

¼ und folglich ¼<br />

b tmax<br />

tmax<br />

r<br />

r<br />

Daraus ergibt sich die Spannung t an einer<br />

beliebigen Stelle:<br />

t ¼ tmax<br />

r<br />

r<br />

Spannungsbild

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