Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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03.06.2013 Aufrufe

306 Lösung: Die Rechteckfläche von der Breite b und der Höhe h wird in 8 Flächenstreifen gleicher Höhe zerlegt, deren Flächeninhalt dann DA ¼ bh=8 beträgt. Die mittleren Abstände der Flächenstreifen von der Bezugsachse x drückt man als Bruchteile der Gesamthöhe h aus und bildet die Produkte aus Flächenteilchen DA und zugehörigem Abstandsquadrat. DA1y1 2 ¼ bh 8 DA2y2 2 ¼ bh 8 DA3y3 2 ¼ bh 8 DA4y4 2 ¼ bh 8 1 16 h 3 16 h 5 16 h 7 16 h Die Definitionsgleichung weist den weiteren Weg: Gemäß Ix ¼ SDAy 2 summiert man die Produkte aus Flächenteilchen DA und Abstandsquadrat und rechnet die bestimmten Zahlen aus: Ix ¼ SDAy 2 ¼ðDA1 y1 2 þ DA2 y2 2 þ DA3 y3 2 þ DA4 y4 2 Þ 2 Ausgerechnet ergibt das: Ix ¼ bh 1 8 256 h2 þ bh 9 8 256 h2 þ bh 25 8 256 h2 þ bh 49 8 256 h2 Ix ¼ 2 bh 8 h2 bh3 ð1 þ 9 þ 25 þ 49Þ ¼ 256 12,2 2 2 2 2 2 Beachte: Jedes Flächenteilchen DA1, DA2, DA3, DA4 ist oberhalb und unterhalb der x-Achse vorhanden, erscheint also zweimal in der Rechnung. Der Vergleich mit der Gleichung in Tabelle 5.1, Seite 309 (Ix ¼ bh 3 =12) zeigt, dass schon die grobe Aufteilung des Querschnitts dicht an den richtigen Wert im Nenner heranführt (12,2 statt 12). Auf gleiche Weise können sämtliche Gleichungen der Tabellen 5.1 und 5.2 genügend genau entwickelt werden. Allerdings führt die Integralrechnung schneller zum genauen Ergebnis. 5.7.4 Ûbungen mit Flächen- und Widerstandsmomenten einfacher Querschnitte 1. Ûbung: Für eine Welle von 60 mm Durchmesser sollen die axialen und polaren Flächen- und Widerstandsmomente berechnet werden. Die erforderlichen Gleichungen stehen in den Tabellen 5.1 und 5.2 ab Seite 309. Lösung: Wegen der Querschnittssymmetrie sind die axialen Flächenmomente Ix, Iy und die zugehörigen Widerstandsmomente Wx, Wy, jeweils gleich groß. Die axialen Widerstandsmomente Wx und Wy können auch einfacher aus den vorher berechneten Flächenmomenten bestimmt werden, wenn man sich daran erinnert, dass allgemein W ¼ I=e ist (e Randfaserabstand). Gegeben: Wellendurchmesser d ¼ 60 mm Gesucht: Ix, Wx, Iy, Wy, Ip, Wp Ix ¼ Iy ¼ pd4 64 ¼ 63,6 104 mm 4 Wx ¼ Wy ¼ pd3 32 ¼ 21,2 103 mm 3 Wx ¼ Ix Ix ¼ e ðd=2Þ ¼ 21, 2 103 mm 3 Wy ¼ Iy e wie vorher 5 Festigkeitslehre

5.7 Flächenmomente 2. Grades I und Widerstandsmomente W 307 Ein Vergleich der Ergebnisse und auch der Gleichungen aus den Tabellen 5.1 und 5.2 zeigt: Die polaren Flächen- und Widerstandsmomente (Ip, Wp) sind beim Kreisquerschnitt und beim Kreisringquerschnitt doppelt so groß wie die axialen Widerstandsmomente (I, W ). 2. Ûbung: Für eine Hohlwelle von 60 mm Außenund 40 mm Innendurchmesser sollen wie in der ersten Ûbung die axialen und polaren Flächenund Widerstandsmomente bestimmt werden. Lösung: Die axialen Flächen- und Widerstandsmomente sind auch hier wegen der Querschnittssymmetrie für jede Schwerachse jeweils gleich groß, so dass man sie einfach mit I und W bezeichnen kann. Auch hier erkennt man wieder, dass die polaren Flächenmomente doppelt so groß sind wie die axialen, so dass Ip und Wp noch einfacher hätte berechnet werden können (Ip ¼ 2I und Wp ¼ 2W). 3. Ûbung: Für einen Holzbalken mit Rechteckquerschnitt von 180 mm Höhe und 90 mm Breite sollen die axialen Flächenmomente 2. Grades bestimmt werden. Wird nichts anderes gesagt, gelten als Bezugsachsen die beiden rechtwinklig aufeinander stehenden „Hauptachsen“ (x- und y-Achse). Lösung: Die axialen Flächenmomente sind ein Maß für die Steifigkeit des Querschnitts gegen Biegung oder Knickung. Der Balken ist „hochkant“ schwerer zu biegen (Ix ¼ 43,74 10 6 mm 4 ) als „flachkant“ (Iy ¼ 10,94 10 6 mm 4 ). Bei Knickbeanspruchung würde er nach der Seite mit dem geringsten I ausknicken, also flachkant (um die y-Achse), weil Iy < Ix ist. Ip ¼ 4 pd p ¼ 32 32 ð60 mmÞ4 ¼ 127,2 10 4 mm 4 Wp ¼ pd3 p ¼ 16 16 ð60 mmÞ3 ¼ 42,4 10 3 mm 3 oder einfacher wie beim axialen Widerstandsmoment: Wp ¼ Ip r ¼ 127,2 104 mm4 ¼ 42,4 10 30 mm 3 mm 3 Gegeben: D ¼ da ¼ 60 mm, d ¼ di ¼ 40 mm Gesucht: Ix, Iy, Ip, Wx, Wy, Wp I ¼ p 64 ðD4 I ¼ 51,1 10 4 mm 4 d 4 Þ¼ p 64 ð604 40 4 Þ mm 4 W ¼ I ðD=2Þ ¼ 51,1 104 mm4 ¼ 17 10 30 mm 3 mm 3 Ip ¼ p 4 ðda 32 Ip ¼ 102,1 10 4 mm 4 di 4 Þ¼ p 32 ð604 40 4 Þ mm 4 Wp ¼ Ip ðda=2Þ ¼ 102,1 104 mm4 ¼ 34 10 30 mm 3 mm 3 Gegeben: Rechteckquerschnitt mit h ¼ 180 mm, b ¼ 90 mm Gesucht: Ix, Wx, Iy, Wy Ix ¼ bh3 12 ¼ 43,74 106 mm 4 Wx ¼ Ix e ¼ 48,6 104 mm 3 Iy ¼ hb3 12 ¼ 10,94 106 mm 4 Wy ¼ Iy e ¼ 24,3 104 mm 3

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Lösung: Die Rechteckfläche von der Breite b und<br />

der Höhe h wird in 8 Flächenstreifen gleicher Höhe<br />

zerlegt, deren Flächeninhalt dann DA ¼ bh=8<br />

beträgt. Die mittleren Abstände der Flächenstreifen<br />

von der Bezugsachse x drückt man als Bruchteile<br />

der Gesamthöhe h aus und bildet die Produkte<br />

aus Flächenteilchen DA und zugehörigem Abstandsquadrat.<br />

DA1y1 2 ¼ bh<br />

8<br />

DA2y2 2 ¼ bh<br />

8<br />

DA3y3 2 ¼ bh<br />

8<br />

DA4y4 2 ¼ bh<br />

8<br />

1<br />

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3<br />

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5<br />

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7<br />

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Die Definitionsgleichung weist den weiteren Weg: Gemäß Ix ¼ SDAy 2 summiert man die<br />

Produkte aus Flächenteilchen DA und Abstandsquadrat und rechnet die bestimmten Zahlen aus:<br />

Ix ¼ SDAy 2 ¼ðDA1 y1 2 þ DA2 y2 2 þ DA3 y3 2 þ DA4 y4 2 Þ 2<br />

Ausgerechnet ergibt das:<br />

Ix ¼ bh 1<br />

8 256 h2 þ bh 9<br />

8 256 h2 þ bh 25<br />

8 256 h2 þ bh 49<br />

8 256 h2<br />

Ix ¼ 2 bh<br />

8<br />

h2 bh3<br />

ð1 þ 9 þ 25 þ 49Þ ¼<br />

256 12,2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

Beachte: Jedes Flächenteilchen<br />

DA1, DA2, DA3,<br />

DA4 ist oberhalb und<br />

unterhalb der x-Achse<br />

vorhanden, erscheint<br />

also zweimal in der<br />

Rechnung.<br />

Der Vergleich mit der Gleichung in Tabelle 5.1, Seite 309 (Ix ¼ bh 3 =12) zeigt, dass schon die<br />

grobe Aufteilung des Querschnitts dicht an den richtigen Wert im Nenner heranführt (12,2 statt<br />

12). Auf gleiche Weise können sämtliche Gleichungen der Tabellen 5.1 und 5.2 genügend<br />

genau entwickelt werden. Allerdings führt die Integralrechnung schneller zum genauen Ergebnis.<br />

5.7.4 Ûbungen mit Flächen- und Widerstandsmomenten einfacher Querschnitte<br />

1. Ûbung: Für eine Welle von 60 mm Durchmesser<br />

sollen die axialen und polaren Flächen- und<br />

Widerstandsmomente berechnet werden.<br />

Die erforderlichen Gleichungen stehen in den Tabellen<br />

5.1 und 5.2 ab Seite 309.<br />

Lösung: Wegen der Querschnittssymmetrie sind<br />

die axialen Flächenmomente Ix, Iy und die zugehörigen<br />

Widerstandsmomente Wx, Wy, jeweils gleich<br />

groß.<br />

Die axialen Widerstandsmomente Wx und Wy können<br />

auch einfacher aus den vorher berechneten<br />

Flächenmomenten bestimmt werden, wenn man<br />

sich daran erinnert, dass allgemein W ¼ I=e ist<br />

(e Randfaserabstand).<br />

Gegeben:<br />

Wellendurchmesser d ¼ 60 mm<br />

Gesucht:<br />

Ix, Wx, Iy, Wy, Ip, Wp<br />

Ix ¼ Iy ¼ pd4<br />

64 ¼ 63,6 104 mm 4<br />

Wx ¼ Wy ¼ pd3<br />

32 ¼ 21,2 103 mm 3<br />

Wx ¼ Ix Ix<br />

¼<br />

e ðd=2Þ ¼ 21, 2 103 mm 3<br />

Wy ¼ Iy<br />

e<br />

wie vorher<br />

5 Festigkeitslehre

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