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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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5.6 Beanspruchung auf Abscheren 297<br />

5.6.2 Elastische Formänderung (Hooke’sches Gesetz für Schub)<br />

Am Beispiel einer würfelförmigen Schubfeder kann<br />

die Formänderung bei Schub erläutert werden:<br />

Die Kraft F verschiebt die beiden Schnittufer 1<br />

und 2 parallel gegeneinander, so dass sich die Seitenflächen<br />

des Würfels um den Winkel g neigen.<br />

Für kleine Winkel g darf angenommen werden,<br />

dass der Abstand l0 der beiden Schnittufer während<br />

der elastischen Formänderung erhalten bleibt.<br />

Dann ist der Tangens des Winkels g ungefähr<br />

gleich dem Winkel in der Einheit rad, also<br />

tan g ¼ Dl=l0 g. Der Winkel g wird als Schiebung<br />

bezeichnet.<br />

Man versteht die Zusammenhänge besser und erhält<br />

zusätzlich eine gute Gedächtnisstütze, wenn<br />

man die Formänderung bei Schub und bei Zug<br />

(5.2.3.4, Seite 282) einander gegenüberstellt.<br />

Die bei Schubverformungen auftretende Schubspannung<br />

t wächst mit der Schiebung g verhältnisgleich:<br />

Bei doppelter Schiebung stellt sich die doppelte<br />

Spannung ein.<br />

Wie bei der Zugbeanspruchung (Seite 282) ist<br />

auch hier das Verhältnis von Spannung t und<br />

Schiebung g ein bestimmter und bei elastischer<br />

Verformung gleich bleibender Wert. Nach DIN<br />

1304 heißt er Schubmodul G.<br />

Wird die Gleichung für den Schubmodul G umgestellt,<br />

erhält man das Hooke’sche Gesetz für Schub<br />

mit dem gleichen Aufbau wie bei Zugbeanspruchung.<br />

Die Definitionsgleichung für den Schubmodul<br />

G ¼ t=g gibt zu erkennen, dass G die Einheit der<br />

Spannung besitzt (vgl. mit 5.2.3.4, Seite 282).<br />

Ebenso wie das Elastizitätsmodul E ist auch der<br />

Schubmodul G eine Werkstoffkonstante, die den<br />

Tabellen auf Seite 385 entnommen werden können.<br />

Aufgaben Nr. 738–765<br />

Verschiebung Dl<br />

Schiebung g ¼<br />

Schnittuferabstand l0<br />

tan g g ¼ Dl<br />

l0<br />

Bei Zug ist die Dehnung e das Verhältnis von<br />

Verlängerung Dl und Ursprungslänge l0, bei<br />

Schub ist die Schiebung g das Verhältnis von<br />

Verschiebung Dl und Schnittuferabstand l0.<br />

Bei Zug wächst die Dehnung e proportional<br />

mit der Normalspannung s (siehe Seite 282),<br />

bei Schub wächst die Schiebung g proportional<br />

mit der Schubspannung t.<br />

Schubspannung t<br />

Schubmodul G ¼<br />

Schiebung g<br />

t ¼ gG ¼ Dl<br />

G<br />

l0<br />

Hook’sches Gesetz<br />

für Schub<br />

ðGÞ ¼ ðtÞ<br />

ðgÞ ¼<br />

N<br />

mm2 rad<br />

Beispiel:<br />

¼ N<br />

mm 2<br />

g Dl, l0<br />

rad mm<br />

t, G l, l0 g<br />

N<br />

mm 1 ¼ rad<br />

mm2 GStahl ¼ 80 000 N<br />

N<br />

¼ 8 104<br />

mm2 mm2

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