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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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266<br />

Man denkt sich den Stab an der (beliebigen) Stelle<br />

x –x quer zur Stabachse durchgeschnitten. So entstehen<br />

die beiden Teilstücke I und II. Der Werkstoffzusammenhang<br />

ist damit aufgehoben und eine<br />

Kraftübertragung vom Schnittufer I zum Schnittufer<br />

II nicht mehr möglich: Die beiden Teilstücke<br />

werden durch die äußeren Kräfte nach links und<br />

rechts gerissen.<br />

Im Schnittflächenschwerpunkt SP wird nun eine<br />

Normalkraft FN angebracht, die den Restkörper<br />

wieder ins Gleichgewicht zurückversetzt. Damit<br />

ist diejenige innere Kraft gefunden, die von der<br />

Querschnittsfläche (kurz: Schnittfläche) im unbeschädigten<br />

Zustand übertragen wurde.<br />

Den Betrag der von einem Schnittufer zu übertragenden<br />

inneren Kraft liefern die rechnerischen<br />

Gleichgewichtsbedingungen aus der Statik: Für jedes<br />

Stabteil muss die Summe aller Kräfte gleich<br />

null sein (Kraftmomente wirken hier nicht).<br />

Schnittverfahren:<br />

Im Schnittflächenschwerpunkt SP werden diejenigen<br />

Kräfte und Kraftmomente angebracht,<br />

die den „abgeschnittenen“ Teilkörper in das<br />

Gleichgewicht zurückversetzen. Diese inneren<br />

Kräfte und Kraftmomente hat der Querschnitt<br />

zu übertragen.<br />

5.1.3 Spannung und Beanspruchung<br />

Es wird angenommen, dass mit dem Schnittverfahren<br />

die innere Kraft, die ein Zugstab aufzunehmen<br />

hat, mit FN ¼ 300 N gefunden wurde.<br />

Damit ist noch unklar, ob diese innere Kraft den<br />

Werkstoff stark oder weniger stark „beansprucht“.<br />

Das hängt offenbar davon ab, wie viele<br />

Flächenteilchen an der Kraftübertragung beteiligt<br />

sind, z. B. 60 mm2 oder nur 6 mm2 . Als Maß für<br />

die Höhe der Beanspruchung des Werkstoffes<br />

bietet sich diejenige innere Kraft an, die von der<br />

Flächeneinheit übertragen werden muss, z. B.<br />

von 1 mm2 oder von 1 cm2 .<br />

5 Festigkeitslehre<br />

Zugfederbelasteter Rundstab getrennt in<br />

Teilstücke I und II und mit inneren Kräften<br />

versehen.<br />

für Teilstück I: für Teilstück II:<br />

F þ FN ¼ 0 FN þ F ¼ 0<br />

FN ¼ F ¼ 50 N FN ¼ F ¼ 50 N<br />

Ergebnis des Schnittverfahrens im Beispiel:<br />

Die untersuchte Querschnittsfläche hat eine in<br />

Normalenrichtung auf die Schnittfläche wirkende<br />

innere Kraft FN ¼ 50 N zu übertragen.<br />

Beachte: Normalkräfte FN stehen rechtwinklig<br />

auf der Schnittfläche, Querkräfte Fq dagegen<br />

liegen in der Schnittfläche.<br />

Nach dem Wechselwirkungsgesetz (Aktion<br />

¼ Reaktion) von Newton müssen die inneren<br />

Kräfte und Kraftmomente beider Schnittufer<br />

gleich groß sein (von gleichem Betrag), jedoch<br />

entgegengesetzten Richtungssinn haben.<br />

Spannung als innere Kraft je Flächeneinheit;<br />

wegen der einfacheren Rechnung wurde ein<br />

Rechteckquerschnitt gewählt.<br />

Beachte: Der Werkstoff wird durch innere<br />

Kräfte beansprucht, derKörper wird durch<br />

äußere Kräfte belastet.

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