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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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4.8 Gerader zentrischer Stoß 227<br />

4.8.4 Unelastischer Stoß<br />

Unelastische Körper verformen sich beim Stoß<br />

plastisch, d. h. sie erhalten eine bleibende Formänderung.<br />

Es wird also angenommen, dass keiner<br />

der beiden Körper federt.<br />

Erster Stoßabschnitt<br />

Er verläuft wie beim elastischen Stoß. Beide Körper<br />

besitzen am Ende des ersten Stoßabschnitts<br />

die gemeinsame Geschwindigkeit c. Die Formänderungsarbeit<br />

wurde jedoch nicht als Spannungsenergie<br />

gespeichert, sondern in Wärme umgesetzt.<br />

Da auch hier ein kräftefreies System vorliegt,<br />

bleibt wie beim elastischen Stoß der Gesamtimpuls<br />

erhalten, und für die Geschwindigkeit c gilt<br />

dieselbe Beziehung wie beim elastischen Stoß.<br />

Zweiter Stoßabschnitt<br />

Er entfällt, weil ohne gespeicherte Spannungsenergie<br />

auch kein Kraftstoß mehr auftritt, sobald beide<br />

Körper die gemeinsame Geschwindigkeit c erreicht<br />

haben. Beide bewegen sich mit der Geschwindigkeit<br />

c weiter:<br />

Beim unelastischen Stoß wird die Relativgeschwindigkeit<br />

zu null. Ein Teil der kinetischen<br />

Energie wird über die Formänderungsarbeit<br />

DW in Wärme umgesetzt.<br />

Der Energieverlust der Körper (¼ Formänderungsarbeit<br />

DW) wird aus dem Energiesatz berechnet,<br />

in den der Ausdruck für die Geschwindigkeit c<br />

(Seite 225) einzusetzen ist.<br />

Merkmale des unelastischen Stoßes:<br />

bleibende Formänderung nach dem Stoß,<br />

keine Trennung der Körper voneinander nach<br />

dem Stoß.<br />

Energieerhaltungssatz für den unelastischen<br />

Stoß:<br />

1<br />

2 ðm1 þ m2Þ c 2 ¼ 1<br />

2 ðm1v1 2 þ m2v2 2 Þ DW<br />

DW ¼ 1<br />

2 ½m1v1 2 þ m2v2 2<br />

ðm1 þ m2Þ c 2 Š<br />

c 2 ¼ m1v1 þ m2v2<br />

m1 þ m2<br />

eingesetzt und umgeformt ergibt:<br />

DW ¼ 1<br />

2<br />

2<br />

m1m2ðv1 v2Þ 2<br />

m1 þ m2<br />

Energieabnahme beim<br />

unelastischen Stoß<br />

Dieser Energie-„Verlust“ ist für einige technische Anwendungsfälle von großer Bedeutung:<br />

das Schmieden und Kaltumformen von Werkstücken, das Nieten und das Rammen.<br />

4.8.4.1 Schmieden und Nieten<br />

Hierbei soll die aufgebrachte Energie der Formänderung<br />

dienen. Die verbleibende kinetische<br />

Energie der Körper nach dem Stoß muss niedrig<br />

gehalten werden.<br />

Beim Schmieden ist der angestrebte technische<br />

Nutzen die Formänderung des Werkstücks.<br />

W m v<br />

J kg m<br />

s<br />

Hinweis: Die Erfahrung lehrt, dass zum<br />

Nieten ein Hammer kleiner Masse und als<br />

Gegenhalter ein Körper großer Masse zweckmäßig<br />

sind.<br />

Formänderungsarbeit DW<br />

h ¼<br />

kinetische Energie E1 vor dem Stoß

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