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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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3.4 Reibung an Maschinenteilen 125<br />

3.4.5.2 Aufgabenarten und Lösungsansätze<br />

Bei allen Seilreibungsaufgaben liegt ein Seil um<br />

einen Zylinder (System Zylinder/Seil). Zum Verständnis<br />

einer Aufgabe versetzt man sich gedanklich<br />

als „Beobachter“ auf den Zylinder und versucht<br />

von dort aus, den Richtungssinn der<br />

Seilreibungskraft FR zu bestimmen. Es ist dann<br />

gleichgültig, ob der Zylinder fest steht oder ob er<br />

sich um seine Achse dreht. Zum Richtungssinn<br />

von FR siehe Seite 91 Gleitreibung und Haftreibung.<br />

Der Zylinder ist je nach Aufgabe<br />

a) ein (fest stehender) Pfahl, z. B. beim<br />

Anlegen von Schiffen (1. Ûbung),<br />

b) ein (umlaufender) Spillkopf beim Verschieben<br />

von Eisenbahnwaggons oder<br />

von Schiffen (2. Ûbung),<br />

c) eine (umlaufende) Riemenscheibe<br />

(3. Ûbung),<br />

d) eine (umlaufende) Seiltrommel bei<br />

Kränen,<br />

e) eine (umlaufende) Bremsscheibe<br />

bei Bandbremsen.<br />

Hat man den Richtungssinn der Seilreibungskraft<br />

FR gefunden, weiss man auch, welche der beiden<br />

Zugkräfte an den Seilenden die größere Seilkraft<br />

F1 ist. Sie ist immer der Seilreibungskraft FR entgegengerichtet.<br />

SF ðin SeilrichtungÞ ¼ 0<br />

F1 þ FR þ F2 ¼ 0<br />

F1 ¼ FR þ F2 ¼ F2 e ma<br />

3.4.5.3 Ûbungen zur Seilreibung<br />

1. Ûbung: Beim Anlegen eines Lastkahns wird<br />

das Befestigungsseil mehrfach um den Befestigungspfahl<br />

(Poller) geschlungen. Die Reibungszahl<br />

zwischen Poller und Seil soll m ¼ 0,4 betragen,<br />

die Handkraft am (losen) Seilende 300 N.<br />

Ermittelt werden soll die maximale Haltekraft für<br />

den Lastkahn, wenn das Halteseil<br />

a) zweimal und<br />

b) viermal um den Poller geschlungen wird und<br />

bei Belastung nicht rutschen soll.<br />

Lösung: Nach dem Zeichnen der vereinfachten<br />

Lageskizze für die Kräfte am Seil in Seilrichtung<br />

(F1, F2, FR) berechnet man zunächst die Umschlingungswinkel<br />

aa und ab mit der Einheit<br />

Radiant (rad). Das ist einfach, weil der Winkel<br />

für eine Umdrehung das Produkt 2p rad ist<br />

(Vollwinkel ¼ 2p rad).<br />

Seilzugkraft F1 > F2 gilt immer.<br />

Gegeben:<br />

Kleinere Seilzugkraft F2 ¼ 300 N<br />

(Handkraft)<br />

Gleitreibungszahl m ¼ 0,4<br />

Umschlingungswinkel aa ¼ 2 Vollwinkel<br />

ab ¼ 4 Vollwinkel<br />

Gesucht:<br />

Seilzugkräfte F1a, F1b<br />

aa ¼ 2 2p rad ¼ 4p rad<br />

ab ¼ 4 2p rad ¼ 8p rad

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