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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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124<br />

3.4.5 Seilreibung<br />

3.4.5.1 Grundgleichung der Seilreibung<br />

Ein einfacher Versuch soll die Erfahrungen aus<br />

dem Berufsalltag bestätigen:<br />

Nach Skizze legt man um einen fest stehenden<br />

zylindrischen Körper ein dünnes Seil (Band,<br />

Faden). Beide Seilenden belastet man mit Wägestücken<br />

gleicher Masse m (Skizze a)). Das Seil<br />

befindet sich im Gleichgewicht (Ruhezustand).<br />

Daran ändert sich auch dann nichts, wenn man<br />

eines der beiden Seilenden durch kleine Wägestücke<br />

der Masse Dm zusätzlich zugbelastet (bis kurz<br />

vor den Rutschvorgang). Ursache dafür ist die zwischen<br />

Seil und Mantelfläche des Zylinders herrschende<br />

Seilreibungskraft FR. Sie ist die Summe<br />

der kleinen Reibungskräfte DFR ¼ m DFN, die<br />

verteilt auf der ganzen umspannten Mantelfläche<br />

wirken: FR ¼ SDFR.<br />

Eine Berechnungsgleichung für die größere Seilzugkraft<br />

F1 findet man wegen der verschieden großen<br />

Teil-Reibungskräfte DFR nur mit Hilfe der<br />

höheren Mathematik (Differenzial- und Integralrechnung).<br />

Das hat zuerst Euler 1) getan, später<br />

auch Eytelwein 2) , nach dem auch heute noch die<br />

Gleichung F1 ¼ F2 e ma benannt wird.<br />

Die Gleichung bestätigt die Erfahrungen: Die Seilzugkraft<br />

F1 wächst (linear) mit der am anderen<br />

Seilende wirkenden Zugkraft F2 und (exponential)<br />

mit dem Produkt aus Reibungszahl m und Umschlingungswinkel<br />

a.<br />

Der Umschlingungswinkel a muss mit der Einheit<br />

rad (Radiant) in die Zugkraftgleichung eingesetzt<br />

werden. Dazu dient die Umrechnungsbeziehung,<br />

wenn der Winkel in Grad vorliegt.<br />

Häufig wird die Anzahl der Umschlingungen<br />

(Windungen) angegeben, z. B. zwei volle Windungen.<br />

1) Leonard Euler (1707 –1783), Mathematiker und Physiker<br />

2) Johann Albert Eytelwein (1764 –1848), Ingenieur<br />

a) Versuchsanordnung<br />

b) Lageskizze<br />

des Seils<br />

F1 ¼ F2 þ SDFR<br />

F1 ¼ F2 þ FR<br />

Beachte: F1 ist immer die größere der beiden<br />

Seilkräfte: F1 > F2.<br />

F1 ¼ F2 ema Seilzugkraft<br />

(Eytelwein’sche Gleichung<br />

zur Seilreibung)<br />

e ¼ 2,71828 ... heißt Euler’sche Zahl<br />

Daraus ergibt sich für die<br />

Seilreibungskraft<br />

FR ¼ F1 F2 ¼ F2ðe ma<br />

a ¼ a 2p<br />

360<br />

3 Reibung<br />

e<br />

1Þ ¼F1<br />

ma 1<br />

ema Umrechnungsbeziehung (Grad in rad)<br />

Beachte:<br />

a ¼ 360 ¼ 2p rad ¼ eine volle Windung

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