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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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92<br />

Aus diesen Beziehungen erhält man eine Gleichung<br />

zur Berechnung der Reibungskraft FR.<br />

Ruhen beide Körper aufeinander, kann die Haftreibungskraft<br />

von null bis auf einen Höchstwert anwachsen,<br />

der größer ist als FR. Dann ist aber auch<br />

der Reibungswinkel größer als r. Man bezeichnet<br />

ihn als den Haftreibungswinkel r0. Seine Tangensfunktion<br />

ist die Haftreibungszahl m0. Sie ist größer<br />

als die Gleitreibungszahl m, weil die Oberflächenrauigkeiten<br />

im Ruhezustand ineinander eindringen können<br />

und dadurch zusätzliche Haftwirkung entsteht.<br />

Wie oben erhält man eine Gleichung zur Berechnung<br />

der maximalen Haftreibungskraft FR0 max.<br />

Die Reibungszahlen m und m0 sind kleiner als eins.<br />

Folglich sind FR und FR0 max immer ein Bruchteil<br />

der Normalkraft FN.<br />

Reibungskraft ¼ Normalkraft<br />

Reibungszahl<br />

FR ¼ FN m Reibungskraft<br />

Haftreibungszahl m 0 ¼ tan r 0<br />

m 0 > m, weil r 0 > r<br />

Beachte: Reibungszahlen können nur durch<br />

Versuche ermittelt werden (siehe 3.2.2). Sie<br />

sind unterschiedlich auch bei gleichartigen<br />

Bedingungen (Werkstoff, Schmierzustand,<br />

Rautiefen) durch nicht erfassbare Einflüsse.<br />

Angegebene Werte sind immer nur Richtwerte.<br />

maximale Normalkraft<br />

¼<br />

Haftreibungskraft Haftreibungszahl<br />

FR0 max ¼ FN m 0<br />

Tabelle 3.1 Reibungszahlen m0 und m (Klammerwerte sind die Gradzahlen für r0 und r) 1)<br />

Werkstoff<br />

Haftreibungszahl m0<br />

maximale<br />

Haftreibungskraft<br />

Gleitreibungszahl m<br />

trocken gefettet trocken gefettet<br />

Stahl auf Stahl 0,15 (8,5) 0,1 (5,7) 0,15 (8,5) 0,01 (0,6)<br />

Stahl auf Gusseisen (GJL) oder CuSn-Leg. 0,19 (10,8) 0,1 (5,7) 0,18 (10,2) 0,01 (0,6)<br />

Gusseisen (GJL) auf Gusseisen (GJL) 0,16 (9,1) 0,1 (5,7)<br />

Holz auf Holz 0,5 (26,6) 0,16 (9,1) 0,3 (16,7) 0,08 (4,6)<br />

Holz auf Metall 0,7 (35) 0,11 (6,3) 0,5 (26,6) 0,1 (5,7)<br />

Lederriemen auf Gusseisen (GJL) 0,3 (16,7)<br />

Gummiriemen auf Gusseisen (GJL) 0,4 (21,8)<br />

Textilriemen auf Gusseisen (GJL) 0,4 (21,8)<br />

Bremsbelag auf Stahl 0,5 (26,6) 0,4 (21,8)<br />

Lederdichtungen auf Metall 0,6 (31) 0,2 (11,3) 0,2 (11,3) 0,12 (6,8)<br />

1) Die angegebenen Reibungszahlen sind Mittelwerte für praktisch auftretende Streubereiche, z. B. mStahl ¼ 0,14 ...0,16.<br />

3.2.2 Ermittlung der Reibungszahlen m und m0<br />

Zur Ermittlung der Reibungszahlen benutzt man<br />

eine „Schiefe Ebene“ mit verstellbarem und ablesbarem<br />

Neigungswinkel. Schiefe Ebene ist die übliche<br />

Bezeichnung für „geneigte“ Ebenen mit dem<br />

Ebenenwinkel a 6¼ 0.<br />

Der Prüfkörper bleibt bei zunehmender Neigung<br />

der Ebene solange in Ruhe, bis der Neigungswinkel<br />

a gleich dem Haftreibungswinkel r0 ist.<br />

Liegt die Ebene unter dem Reibungswinkel r,<br />

dann gleitet der Körper nach dem Anstoßen mit<br />

gleich bleibender Geschwindigkeit abwärts.<br />

3 Reibung

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