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Alfred Böge Technische Mechanik - PP99

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3 Reibung<br />

3.1 Grunderkenntnisse über die Reibung<br />

Möchte man den Reitstock einer Drehmaschine auf dem Drehmaschinenbett verschieben, spürt<br />

man einen Widerstand. Diese bewegungshemmende Kraft ist die Reibungskraft. Solange sich<br />

die Berührungsflächen nicht gegeneinander bewegen, spricht man von Ruhe- oder Haftreibung,<br />

im anderen Fall von Gleitreibung. Dabei steht meistens einer der beiden Körper still (Reitstockverschiebung<br />

auf dem Bett).<br />

Durch Versuche bekommt man einige Grunderkenntnisse über die wichtigsten Gesetze der<br />

Reibung:<br />

a) Man setzt ein Wägestück von der Masse m ¼ 5 kg auf eine fest stehende Tischplatte, legt<br />

eine Schlinge darum und misst mit einer Federwaage die parallel zur Tischebene erforderliche<br />

Verschiebekraft F bei konstanter Geschwindigkeit (a). Sie ist notwendig, um die<br />

zwischen beiden Körpern wirkende Reibungskraft FR zu überwinden. Man erkennt:<br />

Die Reibungskraft FR ist eine in der Berührungsfläche wirkende Tangentialkraft. Sie versucht<br />

den schnelleren Körper (das Wägestück) zu verzögern, den langsameren oder stillstehenden<br />

Körper (den Tisch) dagegen zu beschleunigen. Die Kupplung ist ein gutes Beispiel<br />

dafür. Bewegen sich beide Körper gegensinnig zueinander, dann wirkt die Reibungskraft<br />

auf beide verzögernd.<br />

b) Verschiebt man einen Körper mit anderer Grundfläche, aber gleichem Werkstoff und gleicher<br />

Masse m ¼ 5 kg in gleicher Weise, so stellt sich an der Federwaage die gleiche Kraftanzeige<br />

ein. Man erkennt:<br />

Die Reibungskraft FR ist unabhängig von der Größe der Gleitfläche. Man kann diese merkwürdige<br />

Erscheinung damit erklären, dass auch glatte, ebene Flächen nur in drei Punkten<br />

aufliegen.<br />

c) Verdoppelt man die Masse auf 10 kg, so verdoppelt sich auch die Gewichtskraft FG und<br />

damit auch die Normalkraft FN zwischen beiden Körpern. An der Federwaage stellt sich<br />

jetzt die doppelte Verschiebekraft ein, d. h. es muss jetzt mit 20 N statt vorher mit 10 N<br />

gezogen werden. Man erkennt:<br />

Die Reibungskraft FR ist proportional der Normalkraft FN, mit der die beiden Flächen<br />

aufeinander gedrückt werden.<br />

d) Benutzt man für das Wägestück eine andere Unterlage, z. B. eine Hartfaserplatte, so stellt sich<br />

auch eine andere Verschiebekraft, also auch eine andere Reibungskraft ein. Man erkennt: Die<br />

Reibungskraft ist abhängig von den Werkstoffen der beiden aufeinander gleitenden Körper.

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