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Eva Luise Köhler - Deutsche Ullrich-Turner-Syndrom Vereinigung e.V.

Eva Luise Köhler - Deutsche Ullrich-Turner-Syndrom Vereinigung e.V.

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1.2009<br />

magazin der<br />

turner-syndrom-vereinigung deutschland e. v.<br />

ullrich-turner-syndrom-nachrichten<br />

wohlfühlen<br />

Das lesen Sie unter anderem:<br />

<strong>Eva</strong> <strong>Luise</strong> <strong>Köhler</strong>-Forschungspreis<br />

Eine CD entsteht<br />

Auf der Suche nach Harmonie<br />

Körpergefühle<br />

In Wahrheit bin ich ein Trüffelschwein<br />

Die Weiber und der Genuss


Beinversorgung<br />

Armversorgung<br />

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Das <strong>Syndrom</strong> wurde nach dem amerikanischen Arzt<br />

Henry <strong>Turner</strong> und dem deutschen Kinderarzt Otto<br />

<strong>Ullrich</strong> benannt. Das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> ist eine<br />

Fehl verteilung oder strukturelle Veränderung der<br />

Ge schlechtschromosomen, von der nur Mädchen<br />

beziehungsweise Frauen betroffen sind und tritt mit<br />

einer Häufigkeit von etwa 1 zu 2500 Geburten auf.<br />

Was ist das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>?<br />

Eines der beiden Geschlechtschromosomen (XX) fehlt<br />

durchgehend oder nur in einem Teil aller Körperzellen,<br />

oder aber das zweite X-Chromosom ist struk turell ver-<br />

ändert. Das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> kann nicht er erbt<br />

werden. Die verursachenden Faktoren sind noch unbe-<br />

kannt. Die Auswirkungen kön nen individuell sehr ver-<br />

schieden sein. Die Leitsymptome sind der Kleinwuchs<br />

(im Durchschnitt etwa 1,47m ) und die Unfruchtbarkeit<br />

aufgrund einer zu geringen Entwicklung der Eierstöcke.<br />

Hier ist eine Behandlung mit Wachstumshormonen<br />

und Östrogenen möglich. Dazu können weitere, heute<br />

be handel bare Probleme kommen (Herz fehler, soge-<br />

nanntes Flügelfell, Nierenprobleme, Lymphödeme).<br />

Betroffene Mädchen und Frauen sind normal intel-<br />

ligent und können ein eigenständiges Leben füh ren,<br />

zu dem in vielen Fällen heute auch eine Partnerschaft<br />

gehört. Psychische Probleme im Sinne eines geringeren<br />

Selbstwertgefühls, Unsicherheit im Um gang mit<br />

dem eigenen Körper und ähnliches sind nicht selten,<br />

aber kein unvermeidbares Schicksal. Der Kontakt mit<br />

anderen Betroffenen oder auch professionelle Beratung<br />

kann dabei weiter helfen.<br />

Die <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. hat<br />

es sich zur Aufgabe gemacht, betrof fenen Mäd chen,<br />

Frauen und Schwangeren, die von der Diagnose erfah-<br />

ren haben, zu helfen. Durch Erfahrungsaustausch und<br />

Aufklärung machen wir Schwan geren Mut, das Kind<br />

mit <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> auszutragen. Wir geben<br />

der Behinderung ein Gesicht. Wir wollen Vorurteile ab-<br />

bauen, Informationslücken schließen und das öffent-<br />

liche Interesse wecken. Das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

darf nicht länger ein Ab trei bungsgrund sein. Wir finden,<br />

dass wir als Betrof fene sehr gut mit der Behinderung<br />

leben können.<br />

Wir sind eine gemeinnützige, ehrenamtlich tätige Sel-<br />

bst hilfeorganisation. Wir fi nan zieren uns ausschließ-<br />

lich über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Deswegen<br />

freuen wir uns, wenn Sie unsere Arbeit durch Spenden<br />

et cetera unterstützen. Unsere Kontakt adres sen fin-<br />

den sie im Impressum.<br />

3


Kerstin Subtil<br />

<strong>Eva</strong> <strong>Luise</strong> <strong>Köhler</strong><br />

<strong>Eva</strong> <strong>Luise</strong> <strong>Köhler</strong>-Forschungspreis Von Kerstin Subtil<br />

Ich hatte die große Ehre, wieder zur Preisverlei-<br />

hung des <strong>Eva</strong> <strong>Luise</strong> <strong>Köhler</strong>-Forschungspreises in<br />

Zusammenarbeit mit der Achse am 2. März 2009<br />

eingeladen worden zu sein. Dieser Preis wird für Forschungsvorhaben<br />

im Zusammenhang mit seltenen<br />

Erkrankungen an Wissenschaftler vergeben. Es<br />

traf sich gut, dass Frau Dr. med. Astrid Bühren auch<br />

eingeladen war und wir uns dort noch austauschen<br />

konnten. Außer dem Ehepaar <strong>Köhler</strong> waren noch<br />

Frau Professorin Rita Süssmuth und Ulla Schmidt als<br />

Prominenz anwesend.<br />

Solche Veranstaltungen laufen ziemlich steif ab.<br />

Aber es ist gut, wenn man gesehen wird und ein<br />

bisschen Shake-Hands macht. Als erstes konnte ich<br />

mit Herrn PD Dr. med. Klaus Mohnike und mit Herrn<br />

Nachtigäller sprechen. Astrid Bühren kannte den<br />

Zeremonienmeister von Frau <strong>Köhler</strong>, der dafür sorgt,<br />

wer und in welcher Reihenfolge vorgelassen wird. Es<br />

ist nützlich, so jemanden zu kennen. Nun konnten<br />

wir uns kurz die Hand geben und ein gemeinsames<br />

Foto machen.<br />

Astrid Bühren und ich haben anschließend Pläne<br />

geschmiedet, wie wir die Öffentlichkeitsarbeit vorantreiben.<br />

Es war ja im Gespräch, dass wir uns regional<br />

mit den Verbänden des <strong>Deutsche</strong>n Ärztinnenbundes<br />

vernetzen.<br />

Das soll in der Praxis folgendermaßen funktionieren:<br />

1 Wir bekommen gesagt, wo es vom <strong>Deutsche</strong>n<br />

Ärztinnenbund Ortsgruppen gibt.<br />

2 Wir schauen dann, wer von uns in der Nähe ist und<br />

einen Vortrag dort halten kann.<br />

3 Ich habe eine Präsentation, die ich demjenigen<br />

zur Verfügung stelle.<br />

Dr. med. Astrid Bühren<br />

4 Die Person wird mit Hilfe des Vorstandes in die<br />

Lage versetzt, den Vortrag vor diesem Ortsverband<br />

zu halten. Nun haben wir das Selbstbewusstsein der<br />

Person, die den Vortrag gehalten hat, gestärkt, wenn<br />

das ganze gut gelaufen ist und können in die nächste<br />

Phase gehen.<br />

5 Diese Person kann auch vor Ärzten und Ärztinnen<br />

in ihrer Region einen solchen Vortrag halten und<br />

lernt, den Verein und das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> in<br />

der Öffentlichkeit vorzustellen.<br />

Siehe auch den Beitrag von Astrid Bühren auf Seite 6<br />

und den Beitrag vom Vorstand auf Seite 13.<br />

Kerstin Subtil<br />

Dr. med. Astrid Bühren<br />

Marlis Stempel<br />

Angelika Bock<br />

Silke Flinder<br />

Antje St. & Gabi<br />

Silke & Christiane<br />

Kerstin Subtil<br />

Bettina von Hanffstengel<br />

Bettina von Hanffstengel<br />

Antje A.<br />

<strong>Eva</strong><br />

Irja<br />

gefüllt beim Frauentreffen<br />

Natascha und andere<br />

Kerstin<br />

Barbara<br />

Marlis Stempel<br />

Barbara<br />

3<br />

4<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

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20<br />

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30<br />

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32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

Was ist das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>?<br />

<strong>Eva</strong> <strong>Luise</strong> <strong>Köhler</strong>-Forschungspreis<br />

Freiburger Medizinerin ausgezeichnet<br />

Editorial<br />

Internationaler Humangenetiker-Kongress in Aachen<br />

Eine CD entsteht<br />

Schließlich wollten wir uns nicht blamieren<br />

Ein Bericht vom Frauenwochenende in Elstal<br />

Jahrestagung der Französischen <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> „AGAT“<br />

Vorstandsbericht<br />

inhalt<br />

Duftkerzen und geschmackvolle Accessoires — Wellness auf Bestellung?<br />

In Wahrheit bin ich ein Trüffelschwein<br />

Auf der Suche nach Harmonie<br />

Über Körpergröße und Selbstbewusstsein<br />

Körpergefühle<br />

Schatzkiste<br />

Ich gehe meine Straße. Neues vom Weibertreffen zum Thema Genuss<br />

Das innere Gleichgewicht und Zufriedenheit finden<br />

Körpergröße ist nicht so wichtig. Ein Interview<br />

Literatur zum Thema<br />

Doris stellt sich vor. Ein Interview<br />

Jörg stellt sich vor. Ein Interview<br />

Steckbrief von Maud<br />

Anmerkung zur Diagnoseverarbeitung. Ein Leserbrief<br />

Veranstaltungskalender<br />

Danke<br />

Adressen<br />

Impressum<br />

Hinweis auf Chronik<br />

5


Freiburger Medizinerin für Forschungsarbeit zu seltener Hauterkrankung<br />

ausgezeichnet Von Dr. med. Astrid Bühren<br />

Der mit 50. 000 Euro dotierte <strong>Eva</strong> <strong>Luise</strong> <strong>Köhler</strong>-<br />

Forschungspreis für Seltene Erkrankungen wurde in<br />

diesem Jahr an die Dermatologin Professorin Leena<br />

Bruckner-Tudermann vergeben. Neben zahlreich<br />

vertretener Prominenz aus Wissenschaft, Medizin<br />

und Politik — einschließlich des Bundespräsidenten<br />

— haben Kerstin Subtil als 1. Vorsitzende und Dr.<br />

Astrid Bühren als Schirmherrin der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<br />

<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. und für den <strong>Deutsche</strong>n<br />

Ärztinnenbund an der Preisverleihung teilgenommen.<br />

Ich habe mich dabei unter anderem gefragt,<br />

wer eigentlich im <strong>Deutsche</strong>n Ärztinnenbund mit<br />

Seltenen Erkrankungen, den sogenannten „orphan<br />

diseases“ beschäftigt ist. Ich selbst engagiere<br />

mich für die betroffenen Mädchen und Frauen mit<br />

<strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>. Als selten gelten die häufig<br />

genetisch bedingten und die Lebensqualität beeinträchtigenden<br />

Krankheiten, wenn höchstens fünf<br />

von 10 000 Menschen davon betroffen sind. Bundesweit<br />

2 000 Patienten leiden an der von Professorin<br />

Bruckner-Tudermann beforschten Epidermolysis<br />

bullosa (EB). Sie betrifft besonders Kinder und geht<br />

mit extremer Verletzlichkeit der Haut einher. Bereits<br />

minimale mechanische Reibung durch Schuhe oder<br />

Kleidung verursacht schmerzhafte Blasen und Wunden.<br />

In ihrer Laudatio sagte <strong>Eva</strong>-<strong>Luise</strong> <strong>Köhler</strong>: „Das<br />

Symbol für diese Erkrankung ist der Schmetterling:<br />

die leichte Verletzbarkeit der Haut, die empfindlich<br />

wie ein Schmetterlingsflügel ist. Und der Wunsch zu<br />

fliegen und leicht zu sein. Eine wirksame, ursächliche<br />

Behandlung von Epidermolysis bullosa gibt es gegenwärtig<br />

nicht“. Umso wichtiger, betonte <strong>Eva</strong> <strong>Luise</strong><br />

<strong>Köhler</strong>, ist das Ziel des innovativen Forschungsvorhabens<br />

von Professorin Leena Bruckner-Tuderman,<br />

wissenschaftlich begründete Therapiestrategien am<br />

Beispiel der Epidermolysis bullosa auf Wirksamkeit<br />

und Sicherheit zu erproben.<br />

Anmerkung der Redaktion: Wir danken Frau Dr. med.<br />

Astrid Bühren für die freundliche Abdruckgenehmigung.<br />

Der Artikel erschien in einer Ursprungsversion<br />

in der „Ärztin“, dem Publikationsorgan des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Ärztinnenbundes.<br />

Wohlig, wohliger, Wohlfühlen!<br />

Nein, auf Kommando geht das nicht. Ich habe lange<br />

gebraucht, ein passendes Adjektiv für den Infinitiv<br />

„wohlfühlen“ zu finden. Wann fühle ich mich wohl<br />

und wohlig? Da habe ich einiges vorher zu tun. Erst<br />

einmal entscheide ich mich, es mir richtig gut gehen<br />

zu lassen. Doch wie geht das, wenn ich vieles, was<br />

ich tue, stressig finde? Buche ich per Kurs ein Anti-<br />

Stressprogramm, komme ich schon ins Schleudern,<br />

wenn ich die Kurstermine einhalten will. Und dann<br />

will ich auch noch die Übungen für das Antistressprogramm<br />

absolvieren. Ohne dass einer zuschaut<br />

und Beifall klatscht, geht das bei mir nicht! Ich muss<br />

mich immer neu motivieren, es mir gut gehen zu lassen.<br />

In meiner Apotheke lese ich seit neuestem, was<br />

mir gut tut — Johanniskraut oder so ähnliches Zeug,<br />

aber das nützt in erster Linie meiner Apotheke. So<br />

geht das nicht!<br />

Mit Musik und Duft geht es mir ausgesprochen gut.<br />

Well, am Arbeitsplatz habe ich keine Musik und keine<br />

Düfte, zum Beispiel ein Kamillendampfbad. Das geht<br />

erst, wenn ich mir dafür frei nehme, Zeit für mich<br />

habe. Das Zeitmanagement scheint das Hauptproblem<br />

zu sein. Ich alleine entscheide, wann ich mir<br />

Zeit nehme für mich. Ich fühle mich zum Beispiel<br />

im Pilates-Kurs und in einem Familiengottesdienst<br />

ausgesprochen wohl. Auch lese ich gerne Krimis von<br />

bestimmten Autoren und Autorinnen. Lesen Sie mal,<br />

was die anderen vorschlagen:<br />

Ganz oben auf der Liste stehen sinnliche Erfahrungen<br />

wie zum Beispiel Musik hören oder autosuggestive<br />

Entspannungstechniken wie zum Beispiel sich<br />

ein Bild vorstellen, das mich innerlich zur Ruhe kommen<br />

lässt. Für einige ist Sport das Mittel der Wahl,<br />

um sich wohl zu fühlen. Antje Vollmers setzt sich<br />

zunächst mit dem eigenen Unwohlsein auseinander,<br />

um dann im zweiten Schritt aufzuzeigen, was ihr<br />

persönlich gut tut. Bettina von Hanffstengel berichtet<br />

von einer privaten Verkaufsparty, in der Produkte<br />

für Wellness wie Duftkerzen, Duftteelichter, Votivkerzenhalter<br />

und ähnliches verkauft werden sollen.<br />

Sie kommt zu dem Schluss, dass diese Scheinwelt<br />

nicht die ihre und nicht die der Verkäuferin ist. Das<br />

Ambiente zum Wohlfühlen ist zu kostspielig. Maud<br />

bringt das Wohlfühlen in ihrem Steckbrief auf den<br />

Punkt. Sie fühlt sich wohl, wenn sie etwas nicht so<br />

schwer nimmt und die Familie sie unterstützt. Kerstin<br />

H. liebt es, mit ihrem Hund spazieren zu gehen und<br />

Kummer kann sie mit ihrem Mann besprechen. Für<br />

Antje A. ist das Gefühl, ernst genommen zu werden,<br />

das heißt, gehört zu werden, entscheidend für das<br />

Wohlbefinden. Gabi und Antje St. berichten über das<br />

Frauenwochenende in Elstal, das die Berliner Gruppe<br />

organisierte. Der Bericht lässt mich nachvollziehen,<br />

wie viel Arbeit in der Vorbereitung dieses Treffens<br />

gesteckt hat. Nochmals ein Dankeschön an die Berliner<br />

Gruppe dafür.<br />

Die Hamburger Frauengruppe organisiert das<br />

Frauentreffen 2009. Die Vorbereitungsgruppe um<br />

Irja freut sich auf eine rege Teilnahme. Die Gruppe<br />

wird wie gewohnt ein ansprechendes Programm<br />

zusammenstellen. Ich freue mich schon auf das<br />

Treffen. Es gehört zu meinem Wohlfühlprogramm.<br />

Die Mädchen haben während ihres Weibertreffens an<br />

dem Thema „Genuss“ gearbeitet. Hier erfahren Sie<br />

in einer „Genuss-Charta“, dass Genuss alltäglich und<br />

normal ist und Sie ihn auch sich nicht klauen lassen<br />

sollten. Bettina von Hanffstengel und Elke Müller-<br />

Seelig laden Mädchen mit <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

und ihre Freundinnen zum nächsten Weibertreffen<br />

ein. Das Thema ist „Veränderungen in meinem<br />

Leben — Angst machend — Mut machend — ganz schön<br />

spannend“.<br />

Angelika Bock und Professor Fritz Haverkamp laden<br />

„neue Eltern“ in die Jugendherberge nach Bonn-<br />

Venusberg ein, sich über das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

zu informieren, Fragen zu stellen und auszutauschen.<br />

Ich kenne das Gästehaus. Es ist sehr ansprechend<br />

und komfortabel eingerichtet. Dort können Sie sich<br />

wohlfühlen. Alle Veranstaltungshinweise finden Sie<br />

auf Seite 32. Für die Ausgabe 2. 2009 bittet das<br />

Redaktionsteam um Beiträge zum Thema Alter.<br />

Bettina von Hanffstengel und ich sind uns sicher, dass<br />

einige Frauen schon Pläne in der Schublade haben,<br />

wie sie ihr Leben im Alter gestalten wollen. Vielleicht<br />

senden Sie mir Exklusivberichte von der „Rentnerfront“.<br />

Ich bin gespannt auf Ihre Zuschriften.<br />

Lassen Sie es sich gut gehen!<br />

Ihre<br />

editorial<br />

7


von links nach rechts: Angelika Bock, Silke Flinder<br />

Internationaler Humangenetiker-Kongress in Aachen Ein Bericht von Angelika Bock<br />

In diesem Jahr haben Silke Flinder und ich die<br />

<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. bei<br />

dem Internationalen Humangenetiker-Kongress in<br />

Aachen vertreten. Eingeladen hatten zur 20. Tagung<br />

die <strong>Deutsche</strong>, die Österreichische und die Schweizerische<br />

Gesellschaft für Humangenetik. Nun möchte<br />

ich an dieser Stelle kurz berichten, um zu zeigen,<br />

wie wichtig solche Kongresse sind und um Mut zu<br />

machen, auch einmal selbst vor Ort einen Stand zu<br />

betreuen.<br />

Am Anfang des Kongresses steht ja immer der wenig<br />

geliebte Aufbau. Wir haben einen guten Platz inmitten<br />

der Industrieausstellung bekommen. Dort sind<br />

sehr viele Besucher vorbeigekommen und der Stand<br />

lag recht nahe an den Vortragsräumen und dem<br />

Getränkeausschank. Das ist ja nicht immer der Fall. Es<br />

gab auch schon Kongresse, auf denen die Besucher<br />

erst in ein anderes Gebäude mussten, um zu den<br />

Ständen zu kommen. Wir haben Tisch und Stühle<br />

gestellt bekommen. Von der Geschäftsstelle haben<br />

wir Infomaterial dorthin geschickt bekommen und die<br />

Banner konnte Silke Flinder dank guter Tragetaschen<br />

so aus Berlin mitbringen. Wir waren also recht zügig<br />

bereit für die ersten Besucher.<br />

Insgesamt waren viele Aussteller eher enttäuscht<br />

über den Besuch. Wir hatten das Glück, dass zu<br />

unserem Stand eine Frage auf dem Quiz für die Teilnehmer<br />

stand. Somit wurde die Aufmerksamkeit auf<br />

uns gelenkt und viele kamen entweder tatsächlich<br />

zu uns, weil sie die Frage nicht beantworten konnten<br />

oder weil jede Frage von dem entsprechenden Stand<br />

abgezeichnet werden musste. Es gab auch Vorträge<br />

für Studenten, die auch recht zahlreich zu uns kamen.<br />

Wir hatten internationalen Besuch aus Schweden,<br />

der Schweiz, Österreich und dem nahen Osten. Es<br />

gab ein großes Interesse an englischsprachigen Broschüren<br />

und es erscheint eine gute Idee, hiervon ein<br />

paar Exemplare vorrätig zu haben — wenn möglich.<br />

Viele kannten uns schon und haben nur den neuen<br />

Flyer wegen Adressänderungen mitgenommen. Es<br />

gab sogar eine Idee für eine neue Studie, die bald<br />

schriftlich an den Vorstand gehen wird. Was die<br />

Vorträge betraf, so waren die Inhalte natürlich genetische<br />

Spezialfragen — meist aus dem Bereich der<br />

Krebsforschung. Einen Beitrag mit direktem Bezug<br />

zum <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> konnten wir im umfangreichen<br />

Programm nicht entdecken.<br />

Wir waren also alles in allem am Ende mit dem<br />

Besuch zufrieden — zufriedener als die anderen<br />

Selbsthilfegruppen, mit denen wir sprachen. Von<br />

anderen Gruppen wurden wir ganz nebenbei über<br />

das gesundheitspolitische Engagements der <strong>Turner</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. regelrecht<br />

ausgefragt. Ich persönlich fand das eher unangenehm<br />

und konnte dem nur entnehmen, dass es viel<br />

an Frustration und Unzufriedenheit mit dem System<br />

gibt. Da kann ich dem Vorstand nur wünschen, sich<br />

nicht vor einen fremden Karren spannen zu lassen<br />

und Ruhe zu bewahren. Auch von den Firmen um<br />

uns herum hörten wir eher eine enttäuschte Bilanz.<br />

Einzelne haben sogar beschlossen, nächstes Jahr<br />

nicht mehr dabei zu sein.<br />

Aus unserer Sicht lohnt es sich für die <strong>Turner</strong>-Syn-<br />

drom-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. nach wie vor, auf<br />

solchen Kongressen präsent zu sein. Es gibt immer<br />

noch Aufklärungsbedarf und viele waren auch für<br />

Informationsmaterial und einen Ansprechpartner<br />

sehr dankbar. Schön wäre es, für internationale<br />

Kongresse noch die ein oder andere Broschüre in<br />

englischer Sprache zu haben. Ganz nebenbei ist<br />

übrigens Aachen und insbesondere der Aachener<br />

Dom eine Reise wert.<br />

Diplom-Psychologin Angelika Bock,<br />

Beratungstelefon<br />

von links nach rechts: Silke Flinder, Roger Hoenicke, Friedemann Benner, Judith Hildebrandt mit Sohn und Angelika Bock<br />

Eine CD entsteht Ein Bericht von Silke Flinder<br />

An dieser Stelle möchte ich gerne über die Ent-<br />

stehung unserer Fundraising-CD berichten. Über<br />

die Idee, Gedichte von Betroffenen zu vertonen<br />

beziehungsweise aufsprechen zu lassen und mit<br />

Musik zu untermalen, haben wir ja bereits mehrfach<br />

berichtet. Nach langer Zeit der Vorbereitung und der<br />

Zusage der Schauspielerin Judith Hildebrandt (vielen<br />

bestimmt bekannt aus der TV-Serie „Sturm der<br />

Liebe“ oder „Marienhof“) und des Berliner Musikers<br />

und Produzenten Friedemann Benner (er schrieb<br />

unter anderem die Musik zur TV-Serie „Rund ums<br />

Rote Meer“) war es im Januar diesen Jahres nun<br />

endlich soweit.<br />

Angelika Bock und ich hatten mittlerweile die CD<br />

soweit zusammengestellt. Wir beschränkten uns<br />

auf Gedichte hauptsächlich von Angelika, mir und<br />

Andreas Herms, Ehemann unserer neuen Schriftführerin<br />

Sabine. Spontan und sozusagen als Inspiration<br />

durch einige Gedichte, die Angelika ihr gemailt hatte,<br />

schrieb Judith Hildebrandt auch noch ein Gedicht mit<br />

dem Titel „Hoffnung“ und stiftete dies unserer CD.<br />

An einem kalten Abend im Januar holten mein Mann<br />

Christian und ich nun Judith Hildebrandt und ihren<br />

kleinen Sohn Noah (mittlerweile 1 Jahr und zwei<br />

Monate alt) vom Flughafen Tegel in Berlin ab. Wir<br />

erkannten uns sogleich. Spontan wurden wir von ihr<br />

auch noch zu einem Essen beim Griechen eingeladen,<br />

nachdem wir kurz Halt bei Judith Hildebrandts Mutter<br />

gemacht hatten, wo sie übernachten wollte. Am<br />

nächsten Morgen kam dann auch Angelika Bock mit<br />

einer Stunde Verspätung in Berlin an. Da hieß es, die<br />

Beine in die Hand nehmen und pünktlich zum verabredeten<br />

Zeitpunkt im Tonstudio sein, wo uns Friedemann<br />

Benner empfing. Auf der Fahrt zum Studio stellte<br />

Judith Hildebrandt Angelika und mir noch Fragen<br />

zu den Gedichten und dem <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

im Allgemeinen.<br />

aktuell<br />

Nach einem kurzem „Hallo“ und einer Tasse Kaffee<br />

ging es los. Da erst die Gedichte von Angelika<br />

aufgenommen werden sollten, verzog ich mich<br />

mit dem kleinen Noah und meinem Mann in einem<br />

Nebenzimmer. Später war fliegender Wechsel angesagt<br />

und ich durfte zuhören, wie meine Gedichte<br />

professionell von Judith Hildebrandt eingesprochen<br />

wurden. Es war schon ein komisches Gefühl, dass auf<br />

einmal eine fast fremde Person meinen Gedichten<br />

mit ihrer Stimme Ausdruck verlieh. Ein sehr emotionaler<br />

Moment.<br />

Nach nur 2,5 Stunden Arbeit — Pausen nicht mitge-<br />

rechnet — hatte Judith Hildebrandt unsere insgesamt<br />

18 Gedichte eingesprochen, wie ich finde ein Wahnsinn.<br />

Sie selbst hatte auch mehr Zeit veranschlagt.<br />

Am nächsten Nachmittag sind mein Mann und ich<br />

noch einmal ins Studio gefahren, um mit Friedemann<br />

Benner und dem Produktionsassistenten Roger<br />

Hoenicke zu besprechen, welches Gedicht mit welchem<br />

Song an welcher Stelle untermalt, welche<br />

Gedichte nur für sich sprechen und in welcher Reihenfolge<br />

die Gedichte gespeichert werden sollten.<br />

Wir waren sehr fasziniert von den technischen<br />

Möglichkeiten, die man doch in so einem Tonstudio<br />

hat und worauf Profimusiker achten. Der heutige<br />

Stand der Dinge ist der, dass der Vorstand der <strong>Turner</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. noch auf<br />

Sponsorensuche ist, um die Veröffentlichung der CD<br />

zu finanzieren.<br />

Zusammenfassend möchte ich an dieser Stelle<br />

Judith Hildebrandt, Friedemann Benner und Roger<br />

Hoenicke von ganzem Herzen für Ihre professionelle<br />

Arbeit und ihr Engagement für unser Projekt danken!<br />

Es grüßt Euch herzlich<br />

Silke Flinder, Dritte Vorsitzende der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V.<br />

9


Antje<br />

Schließlich wollten wir uns nicht blamieren<br />

Ein Bericht vom Frauenwochenende 2008 in Elstal von Gabi und Antje<br />

Unsere Berliner Gruppe hatte 2008 die Organisation<br />

des Frauentreffens übernommen. Da wir Berliner die<br />

Räumlichkeiten von Elstal gut kennen, fiel die Wahl<br />

des Hauses leicht. Der Termin hat sofort geklappt.<br />

Referentinnen waren auch schnell gefunden. Der<br />

bunte Abend hat uns schon etwas länger in Atem<br />

gehalten. Schließlich wollten wir uns nicht blamieren!<br />

Da hatten wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht:<br />

Es sollte ein „Berliner Abend“ werden! Sofort<br />

kamen die verschiedensten Vorschläge, die unter<br />

einen Hut gebracht werden mussten. Musik durfte<br />

nicht fehlen, aber auch thematische Texte sollten<br />

dabei sein. Vor allem beim Singen hieß es üben, üben,<br />

üben ... Wir kamen zu fast nichts anderem mehr.<br />

Schließlich haben wir uns auf ein Programm geeinigt,<br />

mit dem alle zufrieden waren und das uns auch viel<br />

Spaß gemacht hat.<br />

Wir danken insbesondere auch unseren drei Referen-<br />

tinnen, die wie gewohnt sehr gute Arbeit geleistet<br />

haben: Elke Müller-Seelig, Angelika Bock und Heidi.<br />

Die Themen gingen von Genuss über Arbeit und Beruf<br />

bis hin zu Umgang mit dem Alter im Zusammenhang<br />

mit <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>. Alle waren schwer beschäftigt<br />

und haben uns Beteiligte wie immer sehr<br />

herausgefordert. Wir haben viele Denkanstöße mitgenommen<br />

und zehren immer noch davon.<br />

Der Abschied fiel sehr schwer. Gerne hätten wir noch<br />

ein paar Tage zur freien Verfügung miteinander in<br />

Elstal verbracht. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen<br />

beim Gesamttreffen in Heidelberg oder beim nächsten<br />

Frauentreffen in Hamburg. Bestimmt werden<br />

auch diese Treffen ein schönes Erlebnis werden.<br />

Die Zusammenarbeit hat unsere Gruppe noch einmal<br />

auf eine ganz besondere Art und Weise zusammengeschweißt.<br />

Jeder übernahm seinen Teil, so dass die<br />

Arbeit nicht an nur Wenigen hängen blieb. Das betraf<br />

auch das Entwerfen und Versenden der Einladungen<br />

und den Empfang der Gäste am Anreisetag bis hin<br />

zur Begleitung zu den Zimmern. Viel verdanken wir<br />

natürlich auch der liebevollen Betreuung durch das<br />

Team in Elstal, das uns von Anfang an wunderbar<br />

unterstützt hat. Sogar für die Generalprobe konnten<br />

wir Räume in Elstal nutzen. Die Rückmeldungen über<br />

die Unterkunft waren noch nie so positiv. Alle waren<br />

begeistert und haben sich so pudelwohl gefühlt wie<br />

unsere Berliner Gruppe auch schon öfter vorher —<br />

deshalb ja die Auswahl.<br />

aktuell<br />

11


Jahrestagung der Französischen <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> AGAT<br />

Ein Bericht von Silke Flinder und Christiane<br />

Wir freuten uns sehr über die Einladung nach<br />

Paris. Wir sollten an der Jahrestagung der französischen<br />

<strong>Vereinigung</strong> teilnehmen. Nach regem<br />

E-Mail-Austausch auch mit Clémence Lacointe aus<br />

Paris entschieden wir, Silke Flinder und Christiane ,<br />

per Flugzeug und TGV nach Paris zu reisen. Am Freitag,<br />

den 30. Januar 2009 war es schließlich soweit.<br />

Clémence Le Cointe begrüßte uns sehr herzlich und<br />

begleitete uns zu unserer Unterkunft. Am nächsten<br />

Tag begann die Jahrestagung gegen 9.00 Uhr mit<br />

der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

durch die Präsidentin der Associations des Groupes<br />

Amitié <strong>Turner</strong> (AGAT). Natürlich wurden auch wir<br />

gebührend begrüßt. Die Teilnehmerzahl ist im Vergleich<br />

mit unseren Jahrestreffen geringer gewesen.<br />

Es folgten drei Kurzvorträge von Ärzten und Ärztinnen<br />

zu den Themen Wachstumshormontherapie,<br />

Leber und den chromosomalen Veränderungen beim<br />

<strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> und welche Kombinationen<br />

auftreten können.<br />

Anschließend folgten allgemeine Informationen<br />

und unser Auftritt folgte. Wir stellten die <strong>Turner</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. vor, erzählten<br />

von unserer Arbeit und der Entstehung<br />

des Vereins. Wir waren doch etwas aufgeregt,<br />

da Clémence zwar für uns eine hervorragende<br />

Dolmetscherin gab, doch ab und an mussten<br />

wir unser eingerostetes Schulfranzösisch wieder<br />

ausgraben. Nun kamen nochmals einige Informationen<br />

und es folgte eine kurze Podiumsdiskussion<br />

mit zwei Ärztinnen, da in Frankreich zwei<br />

Frauen mit dem <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> nach einer<br />

künstlichen Befruchtung zwar schwanger geworden,<br />

dann jedoch verstorben waren. Eine verstarb noch<br />

während der Schwangerschaft, die andere eine<br />

Woche nach der Geburt des Kindes. Leider konnten<br />

die Ärztinnen zu den Todesursachen letztendlich<br />

nicht viel sagen. Es wurde in Frankreich jedoch<br />

eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, die einen Maßnahmenkatalog<br />

erstellen soll mit Punkten, die bei<br />

einer künstlichen Befruchtung bei einer Frau mit<br />

<strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> beachtet werden müssen.<br />

Sobald dieser Katalog fertig ist, wird die AGAT ihn<br />

uns zur Verfügung stellen. Wir werden ihn dann übersetzen<br />

und auch in Deutschland veröffentlichen. Nun<br />

hatten wir uns unsere Mittagspause redlich verdient.<br />

Nach dem Mittagessen folgten ähnlich wie bei uns<br />

Gruppenarbeit und Diskussionsrunden. Dabei ging<br />

es um Themen wie Probleme in der Schule, das<br />

<strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> im Laufe der Zeit, eine<br />

Gesprächsrunde für Männer und so weiter. Gegen<br />

18.00 Uhr war die Jahrestagung beendet. Man<br />

verabschiedete sich nach einem kleinen Umtrunk.<br />

Am Abend hatten wir noch Gelegenheit für etwas<br />

Sightseeing. Nachdem wir uns mit herzhaften und<br />

süßen Crêpes gestärkt hatten, bestaunten wir die<br />

Seine bei Nacht, Notre-Dame und das beleuchtete<br />

Rathaus. Am Sonntag nutzen wir die übrige Zeit für<br />

etwas Kultur und der Suche nach der Mona Lisa im<br />

berühmten Museum Louvre und dem Eiffelturm. Die<br />

beiden Tage gingen sehr schnell vorbei. Die Abreise<br />

war leider unvermeidlich.<br />

Wir konnten viele Eindrücke gewinnen, konnten die<br />

Arbeit von AGAT mit der unsrigen vergleichen. Uns<br />

fiel dabei vor allem auf, dass wir die Herzlichkeit,<br />

Spontanität und Offenheit, die es bei uns in der<br />

<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. gibt,<br />

vermissten. Das liegt wohl in erster Linie daran, dass<br />

in Frankreich nur ein großes Treffen stattfindet, und<br />

das nur für einen Tag. Dadurch ist es natürlich sehr<br />

viel schwieriger, zwischenmenschliche Beziehungen<br />

aufzubauen, so wie das bei uns mit mehreren Treffen<br />

im Jahr der Fall ist. Außerdem sind die Franzosen, wie<br />

wir feststellten, generell sehr viel reservierter als wir<br />

<strong>Deutsche</strong>n. Uns fiel auf, dass auch auf dem Treffen<br />

selbst fast ausschließlich medizinische Themen bearbeitet<br />

wurden und die psychosozialen Aspekte außen<br />

vor blieben. Trotzdem war es ein spannender Tag mit<br />

guten Gesprächen und wir hoffen, der Kontakt wird<br />

noch weiter intensiviert.<br />

Es grüßen Euch herzlich<br />

Christiane, Karlsruhe<br />

Silke Flinder, Berlin<br />

Liebe Vereinsmitglieder<br />

an dieser Stelle möchte der Vorstand Euch von sei-<br />

nen Aktivitäten in Kenntnis setzen. Was also ist in<br />

dem letzten halben Jahr im Vorstand passiert? Wir<br />

hoffen, es gelingt uns, mit unserer neuen Rubrik in<br />

den <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Nachrichten Euch einen<br />

kleinen Einblick in unsere Arbeit zu geben.<br />

• CD-Projekt<br />

Die Demo-CD ist nun fertig gestellt. Sie wurde von<br />

Frau Judith Hildebrandt und Herrn Friedemann<br />

Benner in professioneller und routinierten Art und<br />

Weise produziert. Nun sucht der Vorstand nach Vertriebswegen<br />

und Sponsoren. Bisher wurde eine Liste<br />

mit Firmen erstellt die angefragt werden sollen. Die<br />

Recherche möglicher Verlage wurde im Vorstand<br />

aufgeteilt.<br />

• Regionalgruppenleitertreffen<br />

Das diesjährige Regionalgruppenleitertreffen fand in<br />

Mainz statt. Wir wurden von der Firma Novo Nordisk<br />

bewirtet und bekamen einen Raum und Equipment<br />

gestellt. Es stand in diesem Jahr das Thema „Wie<br />

schaffe ich ein gutes Klima in der Regionalgruppe?“<br />

auf dem Programm. Hier kam es zu lebhaften Diskussionen<br />

und alle beteiligten sich rege.<br />

• Mitgliederversammlung der Achse e. V.<br />

Die Mitgliederversammlung der Achse e. V . fand<br />

vom 3. bis 4. April 2009 in Halberstadt statt. Neben<br />

den offiziellen Formalien wie der Berichterstattung<br />

des Vorstandes und dessen Entlastung wurden<br />

sechs neue Mitglieder aufgenommen. Es folgte eine<br />

Berichterstattung über den Tag der seltenen Erkrankungen.<br />

Es wurde erläutert, in welchen Städten Aktionen<br />

stattgefunden haben. Es gibt hierüber nähere<br />

Informationen unter www.achse-online.de<br />

www.rarediseaseday.org<br />

der vorstand informiert<br />

• Kooperation mit dem <strong>Deutsche</strong>n Ärztinnenbund-<br />

Für die Zusammenarbeit zwischen <strong>Deutsche</strong>m Ärztinnenbund<br />

und der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong><br />

Deutschland e. V. konnten nun konkrete Pläne gefasst<br />

werden. So soll eine Powerpoint-Präsentation erstellt<br />

werden, die als Vorlage für Vorträge dienen soll.<br />

Diese enthält die nötigen Informationen und relevanten<br />

Daten. Ist eine Regionalgruppe des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Ärztinnenbundes bereit, an einem Abend solch einen<br />

Vortrag in ihr Programm zu nehmen, wird von seiten<br />

der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V.<br />

eine kompetente Person aus einer Regionalgruppe<br />

in der Nähe angesprochen, die dann anhand der<br />

Vorlage und bei Bedarf auch mit Unterstützung<br />

des Vorstands das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> und den<br />

Verein vorstellt. Eine erste Veranstaltung in Ulm ist<br />

schon sehr gut gelaufen. In der nächsten Ausgabe<br />

der <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Nachrichten werden wir<br />

darüber berichten.<br />

Der Vorstand der<br />

<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V.<br />

13


Duftkerzen und geschmackvolle Accessoires — Wellness auf Bestellung?<br />

Ein Bericht von einer Wellness (High) Society von Bettina von Hanffstengel<br />

„<br />

Kennt ihr sie auch, diese wundervollen Duftkerzen,<br />

Windlichter und Kerzenhalter, die es nicht im Laden<br />

zu kaufen gibt, sondern die man nur über eine Gastgeberin<br />

bei einer Verkaufsparty bestellen kann? Die<br />

Fotos auf der Website oder im Katalog der Firmen zeigen<br />

fast pornografisch eine heile Welt. Die Menschen,<br />

die Farben der Möbel und der Dekoration suggerieren<br />

Ordnung und Sauberkeit, Wohlstand, eine geradezu<br />

märchenhafte Abwesenheit von finanziellen Sorgen<br />

und Problemen, ein vergnügtes und gelassenes Familienleben,<br />

freundliche und interessierte Freundinnen.<br />

Dazu ein Abglanz der weiten Welt, in der man sich wie<br />

selbstverständlich bewegt.<br />

Eine ehemalige Klassenkameradin hat mich auf eine<br />

Party eingeladen, bei der Wellnessprodukte verkauft<br />

werden sollen. Außerdem hätte mich Doris gerne<br />

als Beraterin oder Gastgeberin angeworben. Ich<br />

war vorher noch nicht einmal auf einer Tupperparty<br />

gewesen und betrat eine mir vollkommen fremde<br />

Welt. Ich habe mir vorgestellt, dass so eine Party<br />

einen gewissen häuslichen Rahmen erfordert, um<br />

überhaupt Gäste einladen zu können, die dann auch<br />

etwas kaufen. „An gewisse Konventionen muss sich<br />

eine Gastgeberin bestimmt halten können”, dachte<br />

ich mir, „diese Produkte entfalten ihre Wirkung am<br />

besten in einem passenden Ambiente.”<br />

Das Reiheneinfamilienhaus (Wohnscheibe wäre die<br />

passendere Bezeichnung dafür gewesen) in dem<br />

Doris* lebt, war das in der Reihe, das am abgewirtschaftesten<br />

aussah. Am Gartentor fehlte die Klinke<br />

und am Briefkasten das Namensschild. Der Name war<br />

in groben Blockbuchstaben unter das Loch geschrieben.<br />

Dem ungepflegten Rasen im Vorgarten hatte<br />

Doris durch vier Töpfe mit rosaroten Primeln, die<br />

rund um eine Betonplatte standen, ein wenig Farbe<br />

und Schönheit verliehen. Auch an der Hauswand gab<br />

es Löcher anstelle von Namensschildern. Ich klingelte,<br />

eine Hündin fing an zu bellen, dann wurde die<br />

Haustür aufgeschlossen. „Habe ich den Tag verwechselt?”,<br />

fragte ich mich. Zuerst sah ich Doris‘ Tochter<br />

Claudia, dann begrüßte mich Doris auch schon mit<br />

Handschlag, hieß mich herzlich willkommen und bat<br />

mich herein. Sie führte mich hastig durch den engen,<br />

Die Stippvisite in einer fremden Welt ist beendet. Und nun bin ich auf meine Duft-<br />

teelichter gespannt. Wie sie wohl riechen, wenn es keine Hintergrunddüfte gibt?<br />

Ob sich die Wellness von selbst einstellt, wenn ich sie anzünde? Oder werden sie<br />

mich an Doris Kampf um Teilhabe am Glanz der schönen weiten Welt erinnern?<br />

dunklen Flur, der nur von den Duftkerzen, die zusam-<br />

men mit den geschmackvollen Accessoires auf einer<br />

Kommode in einer Vitrine standen, erhellt wurde und<br />

die näher in Augenschein zu nehmen ich gekommen<br />

war. Im engen und schmalen Wohnzimmer stand<br />

rechts neben der Tür ein großer Gartentisch aus blauem<br />

Kunststoff, der mit mehreren Tischdecken bedeckt<br />

war, denn eine wäre zu klein gewesen, um ihn<br />

ganz abzudecken. Darauf standen Duftkerzen und<br />

Accessoires und verbreiteten Licht, Duft und Atmosphäre.<br />

Daneben, vor der Tür zu Garten und Terrasse<br />

saß der Schwiegervater auf einem Stuhl. Auf dem<br />

L-förmigen mit Decken belegten, durchhängendem<br />

Sofa hatten bereits zwei Gäste Platz genommen, es<br />

war Michaela mit ihrer etwa fünfzehnjährigen Tochter.<br />

Da fand ich auch noch einen Platz. Doris hatte<br />

zwei verschieden hohe Holztische zusammengeschoben.<br />

Einer stand vor dem Sofa (wohl der Couchtisch),<br />

um den anderen, den Esstisch, hatte sie Stühle<br />

aufgestellt. Sie hatte mehr Gäste erwartet. Manche<br />

hatten vorher abgesagt, andere blieben einfach weg.<br />

Draußen vor der Tür jault die Hündin. Was tun? Doris<br />

schreit erfolglos ins Treppenhaus, dass sich jemand<br />

um den Hund kümmern solle. Der Schwiegervater<br />

und die Tochter wollen die Hündin in den Garten<br />

hinaus lassen, aber Doris ist dagegen: „Der Nachbar<br />

hat Ratzen (Nürnberger Dialekt für Ratten) in seinem<br />

Garten gesehen und nun Gift gestreut. Es dauert<br />

zwei Tage, bis die Ratzen rauskommen. Nein, Vater,<br />

da lass ich sie nicht raus. Das ist mir zu gefährlich.<br />

Ich weiß schon, was ich tu.” Die Hündin jault weiter<br />

und deshalb will Doris sie hereinholen. Wir sind<br />

einverstanden. Die Hündin stürmt das Zimmer und<br />

springt mit einem Satz über mich hinweg aufs Sofa,<br />

zwischen mich und Michaelas Tochter. Das gefällt mir<br />

gar nicht. Die Tochter fängt die Hündin wieder ein, sie<br />

wird angeleint und nun sitzt Claudia mit der Hündin<br />

hinter dem Sofa auf dem Fußboden (Der muss auch<br />

demnächst gerichtet werden.) Die Hündin gibt nach<br />

einigem hin und her endlich Ruhe. („Ich habe auch<br />

so eine dominante Hündin zu Hause. Ich kenne das,”<br />

sagt Michaela.) Irgendwann schläft die Hündin ein.<br />

Doris hatte Kaffee gekocht und ihre Tochter hat zwei<br />

Kuchen gebacken („Ich lass Claudia Hauswirtschaft<br />

“<br />

lernen. Da kann sie heute gleich mal üben!”). Ich<br />

bekam Kaffee und Kuchen. Für Zucker und Milch war<br />

auch gesorgt.<br />

Nachdem auch ich versorgt war, begann die Vorstel-<br />

lung. Doris stellte sich vor uns in Positur, holte tief<br />

Luft, kniff die Augen zusammen und begann. Sie<br />

erklärte die privaten Anfänge der Firma in den USA,<br />

einen Gegenstand nach dem anderen und reichte ihn<br />

herum. Sie machte uns auf die hochwertige Qualität<br />

und die Einzigartigkeit der Produkte aufmerksam,<br />

erklärte ihre Besonderheiten und wie vielseitig sie<br />

zu verwenden wären. Manches gefiel mir durchaus,<br />

wenn nur nicht so offensichtlich wäre, wie sehr jedes<br />

einzelne Produkt einem nivellierten Massengeschmack<br />

angepasst ist, in hoher Stückzahl produziert<br />

wird, um es in den USA und Europa vertreiben zu<br />

können und dennoch Exklusivität und Wohnkultur<br />

auszustrahlen. Dies wird mir ganz besonders deutlich<br />

an Laternen und Windlichtgläsern im pseudojapanischen<br />

Stil. Das Ganze wäre zum Lachen, wenn<br />

es nicht gleichzeitig so unbeschreiblich traurig wäre,<br />

Doris‘ Lebenswirklichkeit mit den Produkten, die sie<br />

vertreibt, zu vergleichen. Jeder Dekorationsgegenstand,<br />

der sich im Zimmer befindet, egal ob auf dem<br />

Verkaufstisch oder im Regal, ist von der Firma. Am<br />

50er-Jahre-Kronleuchter hängt die Votivkerzenlaterne<br />

„Märchengarten”, ein ganz violettes und gelbes<br />

Glas in filigranem, blütenförmigen Metalldesign.<br />

Endlich ist die Show vorüber und wir kommen zum<br />

Wesentlichen, dem Bestellen der Ware. Wir können<br />

an allen Kerzendüften schnuppern und bekommen<br />

Haupt- und Sommerkatalog, sowie einen Bestellzettel<br />

und Kugelschreiber und nun geht’s ans Aussuchen.<br />

Ich schaue mir alles genau an und erkenne, dass<br />

alle Produkte um etwa 30% teurer sind als ähnliche<br />

Artikel im Geschäft, wie nicht anders zu erwarten.<br />

Schade! Der Votivkerzenhalter „Froschkönig” hätte<br />

mir schon gefallen. Aber ich will Doris nicht enttäuschen<br />

und einfach gehen, ohne etwas gekauft<br />

zu haben, zumal so wenige Gäste gekommen sind.<br />

Also beschließe ich, dass ich mir drei Päckchen zu<br />

je 12 Teelichtern kaufe. Ich wähle die Düfte Rosenbouquet<br />

(„Die Teelichter werden in den Farben rot,<br />

rosa und weiß geliefert.”), Eistee-Limette (aus dem<br />

Sommerkatalog!) und Africana. Doris überprüft<br />

meinen Bestellzettel. Ich fülle noch eine Gästekarte<br />

aus („Damit kannst du an der Tombola teilnehmen!”).<br />

Schneller als gedacht, nach nicht einmal zwei Stunden,<br />

stehe ich wieder vor der Tür. Die Stippvisite in<br />

einer fremden Welt ist beendet. Und nun bin ich auf<br />

meine Duftteelichter gespannt. Wie sie wohl riechen,<br />

wenn es keine Hintergrunddüfte gibt? Ob sich die<br />

Wellness von selbst einstellt, wenn ich sie anzünde?<br />

Oder werden sie mich an Doris Kampf um Teilhabe am<br />

Glanz der schönen weiten Welt erinnern?<br />

*Die Namen aller beteiligten Personen habe ich<br />

geändert.<br />

wohlfühlen<br />

15


Bettina von Hanffstengel<br />

Elke Müller-Seelig<br />

„<br />

Was also ist meine Trüffel? Das kann ein besonders<br />

schönes Schwanenmärchen sein, dem ich in Büchern<br />

oder im Internet hinterherjage.<br />

In Wahrheit bin ich ein Trüffelschwein Von Bettina von Hanffstengel<br />

Astrid Lindgen hätte vielleicht Sachensucherin zu<br />

mir gesagt. Aber dieses Wort ist so trocken, dass es<br />

sich wie Knäckebrot anhört. Trüffelschwein klingt<br />

so saftig, dass ich mir die Lippen lecke. In „Trüffelschwein“<br />

steckt die ganze Leidenschaft des Wühlens,<br />

Sammelns und Suchens … ja von was eigentlich? Was<br />

dem Schwein seine Trüffel sind, ist der Bettina ihr… ?<br />

Was also ist meine Trüffel? Das kann ein besonders<br />

schönes Schwanenmärchen sein, dem ich in Büchern<br />

oder im Internet hinterherjage; die Entdeckung<br />

einer seltenen, alten, blauen fünflagigen Chevron-<br />

Perle aus dem Venedig des 19. Jahrhunderts zu einem<br />

bezahlbaren Preis, ein schöner Seidenschal, ein<br />

besonders schönes Wort oder ein besonders schöner<br />

Ortsname wie Torfmoorhölle oder Holm-Seppensen.<br />

Schön finde ich auch eine Flasche aus Keramik, die<br />

an eine Prinzessin oder eine Fee erinnert für meinen<br />

Märchentisch oder eine preisgekrönte Keramikschale<br />

einer befreundeten Keramikerin, die ich zuvor<br />

schon jahrelang als Abbildung auf einer Postkarte<br />

kannte. Eine Keramikschale, die ausschaut, als wäre<br />

sie aus angelaufenem Kupfer, ein Becher, der von der<br />

Weberin und Märchenliebhaberin Juliane Reuter mit<br />

Fabelwesen bemalt wurde, ein Rucksack, der aussieht,<br />

als wäre er aus grüner Drachenhaut gefertigt,<br />

eine Handtasche, die aus einer südamerikanischen<br />

Huipil gemacht wurde, einer bestickten Bluse, wie<br />

sie die Indianerinnen tragen oder ein in einem alten<br />

Muster von Hand gewebter Schal aus Asien gefallen<br />

mir. Wie wäre es mit einer Seifenschale aus Keramik,<br />

auf der sich eine Seejungfrau räkelt oder ein Teegeschirr<br />

aus Keramik, auf dem wunderschöne nackte<br />

Frauen sehr würdevoll abgebildet sind?<br />

“<br />

Und wie wunderbar können Namen für Geschäfte<br />

sein! Ein Kinderbuchladen mit dem Namen „Leanders<br />

Leseladen“, eine Bäckerei, die „Frau Mahlzahn“<br />

heißt und ein Bioladen, der „Apfel und Korn“ heißt!<br />

Übrigens bei uns in der Nähe gibt es einen kleinen<br />

Ort, der „Kamerun“ heißt ... So könnte ich euch noch<br />

von vielem erzählen, was mich erfreut. Dabei ist es<br />

gar nicht so wichtig, worin der Trüffel besteht. Das<br />

einzig Wichtige ist die Einzigartigkeit, die der Trüffel<br />

hat. So etwas habe ich noch nie gesehen oder gehört!<br />

So etwas Wundervolles kann es nicht zweimal geben.<br />

Es ist dabei nicht so wichtig, dass anderen meine<br />

Entdeckung genauso gefällt wie mir, auch wenn es<br />

mich freut. Ich kann auch im nicht ganz so stillen<br />

Kämmerlein sitzen und mich daran ergötzen. Zum<br />

Trüffel gehört die mir innewohnende Exzentrik wie<br />

der Deckel zum Topf. Und dabei ist eine Exzentrikerin<br />

im Sinne des Wortes eine Person, die sich außerhalb<br />

des Zentrums bewegt.<br />

wohlfühlen<br />

Ich fühle mich in meiner Person als Außenseiterin<br />

sehr wohl. Ich meide die großen Kettenläden und<br />

erschnüffle das Besondere in den kleinen Geschäften<br />

auf den Nebenstraßen, im Kontakt mit Freundinnen.<br />

Abseits des Trubels finde ich mein Paradies.<br />

17


„<br />

Mir ist es im Laufe der Jahre sehr wichtig geworden, anderen Menschen mit Empa-<br />

thie und Wertschätzung zu begegnen. Aus eigener Erfahrung und durch meinen<br />

Beruf als Krankenschwester weiß ich, wie entscheidend Zuwendung ist, gerade<br />

wenn man Defizite kompensieren muss beziehungsweise damit leben muss.<br />

Auf der Suche nach Harmonie Von Antje<br />

Ein Thema, das eigentlich jeden angeht. Wer möchte<br />

sich nicht wohlfühlen, mit sich und seiner Umwelt in<br />

Einklang leben, zufrieden sein? Doch für jeden von<br />

uns ist der Weg dorthin, der Zeitpunkt und das Erleben<br />

des Wohlfühlens sehr individuell.<br />

Jeder von uns verbindet andere Erlebnisse und<br />

Erfahrungen, womit und wann wir uns wohlfühlen.<br />

Negative Erfahrungen in meinem Leben spiegeln<br />

sich im weiteren Lebenslauf wieder. Es hängt von<br />

mir ab, wie und ob ich Situationen beziehungswei-<br />

se Erlebnisse positiv oder negativ beurteile. Mein<br />

Verhalten und meine Reaktionen werden unbewusst<br />

davon beeinflusst.<br />

“<br />

So sollte ich schon nach Harmonie in meinem Leben<br />

streben — gerade dann, wenn ich als <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong>-Betroffene durch Diagnosestellung und<br />

Therapie nicht immer positive Erfahrungen gemacht<br />

habe. Ich muss etliche Einschränkungen infolge der<br />

Erkrankung hinnehmen. Körper und Psyche werden<br />

anders beansprucht wie bei nicht betroffenen Mädchen<br />

und Frauen. Ich denke, es ist wichtig, dass wir<br />

uns in unserem Körper wohlfühlen. Die Therapie<br />

mit den Hormonpräparaten und weiteren wichtigen<br />

Medikamenten sollte gut aufeinander abgestimmt<br />

sein, denn nur so kann ich mich in meinem Körper<br />

wohl fühlen. Doch nicht immer klappt es gleich beim<br />

ersten Medikament. Heute sind die Therapiebedingungen<br />

immer besser geworden. Ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis zu meinem behandelnden Arzt oder<br />

Ärztin ist wichtig. Für mich als Betroffene ist das<br />

Gefühl, ernst genommen zu werden, das heißt gehört<br />

zu werden, entscheidend. Dazu muss ich meine<br />

eigenen Gefühle wahrnehmen und äußern können.<br />

Ich selbst habe eine Weile gebraucht, um dies zu<br />

praktizieren. Noch heute bin ich eher zurückhaltend.<br />

Ein weiterer Aspekt des Wohlfühlens ist eng mit dem<br />

sozialen Umfeld, in dem wir leben, verbunden. Je<br />

mehr ich mich angenommen fühle und verstanden<br />

werde, desto eher ist eine Grundvoraussetzung<br />

zum Wohlfühlen geschaffen. Mir ist es im Laufe der<br />

Jahre sehr wichtig geworden, anderen Menschen<br />

mit Empathie und Wertschätzung zu begegnen. Aus<br />

eigener Erfahrung und durch meinen Beruf als Krankenschwester<br />

weiß ich, wie entscheidend Zuwendung<br />

ist, gerade wenn ich Defizite kompensieren muss<br />

wohlfühlen<br />

beziehungsweise damit leben muss. Einen positiven<br />

Umgang mit meinen Schwächen erlerne ich in einer<br />

Atmosphäre der Anerkennung und des Vertrauens<br />

wesentlich besser. So wünsche ich allen Betroffenen,<br />

aber besonders auch deren Eltern Menschen, die<br />

ihnen zuhören und ihnen — wenn nötig — konkret<br />

weiterhelfen.<br />

Wir können selbst viel für unser Wohlbefinden tun.<br />

Wir können uns zum Beispiel auch mal etwas zu gönnen<br />

und das genießen. Wir können die Sinne ansprechen<br />

und die Seele baumeln zu lassen. Für mich steht<br />

ein gutes Buch bei einer Tasse Tee ganz oben auf<br />

der Wohlfühlliste, für andere ist es Sport oder Spiel.<br />

Die Verarbeitung der Diagnose ist in meinen Augen<br />

ebenso wichtig wie eine entsprechende Therapie. Ich<br />

werde 47 Jahre alt und bin dankbar mitzubekommen,<br />

dass sich in dieser Hinsicht vieles zum Positiven verändert.<br />

Jüngere Betroffene habe heute mehr Chancen<br />

und Möglichkeiten, ein entsprechendes Selbstwertgefühl<br />

zu entwickeln, um ihren Alltag besser zu bewältigen.<br />

Wir können uns selbstbestimmt und konstruktiv<br />

mit unserer jeweiligen persönlichen Situation<br />

auseinandersetzen.<br />

Nur, wenn ich mich selbst annehme, mich wertschät-<br />

ze, kann ich mich auch wohl fühlen. Ich kenne selbst<br />

viele Situationen, in denen es mir schwer gelingt,<br />

mich selbst und Dinge positiv zu sehen. Dann hilft mir<br />

mein Glauben mit dem Wissen, dass Gott mich uneingeschränkt<br />

liebt. Ich muss keine Leistung erbringen,<br />

wie es im Alltag, in Beruf und Familie üblich ist. „Er“<br />

macht es vor, wie wir mit uns selbst und anderen<br />

umgehen sollen. Wir sollen uns selbst lieben wie<br />

unseren Nächsten. Wir sollen den anderen achten,<br />

uns gegenseitig helfen und in Frieden miteinander<br />

wohnen. So wünsche ich uns viele Stunden des Wohlfühlens,<br />

um damit das Leben in seiner Fülle zu spüren.<br />

19


Über Körpergröße und Selbstbewusstsein Von <strong>Eva</strong> Pesch †<br />

„<br />

Körpergröße ist natürlich nicht alles, aber wir werden<br />

leider auch daran gemessen. Für wichtig halte ich<br />

auch die innere Größe, dass heißt für mich, über den<br />

Dingen zu stehen.<br />

“<br />

Das Thema Wohlfühlen hat mich sehr angesprochen.<br />

Deshalb habe ich mir insbesondere zur Körpergröße<br />

und ihren Einfluss auf die Psyche Gedanken gemacht.<br />

Ich bin bis zu meinem 11. Lebensjahr normal<br />

gewachsen und war 1,51 groß. Danach gab es einen<br />

Wachstumsstopp. Darunter habe ich sehr gelitten,<br />

weil ich plötzlich die Kleinste in der Klasse war und<br />

ausgegrenzt wurde. Natürlich habe ich meine Mutter<br />

darauf angesprochen. Aber sie vertröstete mich:<br />

„Du bist Spätzünder. Du wächst schon noch.“ Erst<br />

als ich 17 Jahre alt war, wurde sie wach und ging<br />

mit mir zum Arzt. Es folgte die Diagnosestellung<br />

<strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>.<br />

Durch die Hormonbehandlung bin ich noch 5 cm<br />

gewachsen. Wie war ich stolz! Ich fühlte mich auch<br />

gleich psychisch viel besser. Ich denke, dass Körpergröße<br />

einen Einfluss auf die Seele hat, denn sie<br />

trägt zum Selbstbewusstsein bei. Heute kann ich<br />

von mir sagen, dass ich selbstbewusst bin. Gerade<br />

bei der Krebserkrankung meiner Mutter hat sie mir<br />

viel geholfen.<br />

Körpergröße ist natürlich nicht alles, aber wir werden<br />

leider auch daran gemessen. Wichtig halte ich auch<br />

die innere Größe, dass heißt für mich, über den Dingen<br />

zu stehen. Da heute das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

früher festgestellt wird, kann die richtige Therapie<br />

rechtzeitig eingeleitet werden.<br />

„<br />

Natürlich gibt es zum Glück auch viele gute Tage, an denen ich<br />

zum Beispiel längere Spaziergänge machen oder tanzen kann<br />

oder ich mich hübsch finde. Wobei mir die Bestätigung von<br />

außen immer noch sehr wichtig ist. Die gibt es aber nur selten.<br />

Körpergefühle Ein Erfahrungsbericht von Irja Vollmers<br />

Oftmals fühle ich mich in meinem Körper nicht<br />

wohl. Ich denke dann, dass ich zu kurze Beine,<br />

„Glubschaugen“ und einen kaum vorhandenen<br />

Busen habe. Außerdem befinden sich auf beiden<br />

Schultern und am Hals große, sichtbare Narben.<br />

Zudem neige ich dazu, mich mit anderen Frauen<br />

zu vergleichen. Ich habe eine jüngere Schwester<br />

und arbeite mit vielen Frauen im Büro zusammen.<br />

Auch in der Bahn und im Bus sind zwangsläufig<br />

viele Frauen unterwegs — von den Prominenten<br />

aus dem Fernsehen, Kino, den Illustrierten und der<br />

Werbeindustrie (Plakate, Zeitschriften et cetera)<br />

ganz zu schweigen. Natürlich ist das manchmal<br />

ein Ansporn, etwas auf die äußere Erscheinung zu<br />

achten, zum Beispiel auf Kleidung, Make up. Wobei<br />

das Aussehen alleine nicht automatisch bedeutet,<br />

sich wohlzufühlen. Es kann dabei allerdings eine<br />

Unterstützung sein.<br />

“<br />

Wenn ich starke Schmerzen habe oder müde bin,<br />

fühle ich mich auch nicht gut. Dann kommen die<br />

negativen Gedanken und Bilder eher hoch. Ich bin<br />

dann traurig, frustriert, wütend und mache mir<br />

Sorgen um die Zukunft. Ich bin manchmal froh,<br />

mich überhaupt bewegen zu können, die Arbeit zu<br />

schaffen, mir Essen zu machen und so weiter, weil<br />

mir selbst die alltäglichen Dinge in dem Moment<br />

schwerer fallen.<br />

Natürlich gibt es zum Glück auch viele gute Tage,<br />

an denen ich zum Beispiel längere Spaziergänge<br />

machen oder tanzen kann oder ich mich hübsch<br />

finde. Wobei mir die Bestätigung von außen<br />

immer noch sehr wichtig ist. Die gibt es aber nur<br />

selten. Außerdem muss ich es selber glauben, nur<br />

dann kann ich es auch nach außen zeigen. Ich bin<br />

aber schon selbstbewusster geworden. Massagen,<br />

tanzen, spazierengehen, eine heiße Dusche, ein<br />

neuer Haarschnitt, Fußpflege, aber auch das<br />

Zusammensein mit Freunden oder der Familie tun<br />

mir gut. Jede muss für sich herausfinden, wann ihr<br />

was oder wer zum Wohlfühlen verhilft.<br />

Viel Erfolg und Freude beim Ausprobieren!<br />

Eure Irja Vollmers<br />

wohlfühlen<br />

21


Schatzkiste Was kann ich tun, wenn es mir schlecht geht, um aufzutanken?<br />

Die Liste entstand beim Frauentreffen in Elstal Oktober 2008. Die Liste könnt Ihr beliebig erweitern.<br />

• Natur genießen<br />

• Kraft schöpfen<br />

• Ratschläge von anderen annehmen<br />

• Balance halten<br />

• Baden bei schöner Musik und im Kerzenschein<br />

• Kuscheln<br />

• mit der Wärmeflasche im Bett ein gutes Buch lesen<br />

• Freunde und Freundinnen besuchen<br />

• „Party machen“, „die Sau rauslassen“<br />

• mit der Freundin oder dem Freund telefonieren<br />

• in Urlaub fahren<br />

• küssen<br />

• schöne Musik hören<br />

• einfach abhängen<br />

• sich sportlich bewegen<br />

• bummeln, schoppen<br />

• singen<br />

• fernsehen<br />

• spazieren gehen<br />

• ein leckeres Essen genießen<br />

• tanzen<br />

• mit der Katze, dem Hund spielen<br />

• ins Konzert oder Theater gehen<br />

• sich vom Partner oder einer Freundin von vorne bis hinten verwöhnen lassen<br />

• Duftkerzen, angenehme Gerüche atmen<br />

• ins Kino gehen<br />

• Geborgenheit tut gut<br />

• in die Sauna gehen<br />

• für sich selbst sorgen<br />

• Förderer, Mentoren suchen<br />

• Ideen sammeln<br />

• Stärken betonen<br />

• Selbstwahrnehmung analysieren<br />

• Motivation und Einstellung prüfen<br />

• Austausch, Diskussion suchen<br />

• Selbstvertrauen stärken<br />

• Selbsteinschätzung hinterfragen<br />

Ich gehe meine Straße Neues vom Weibertreffen<br />

Freuden, Pflichten, Genüsse und was das Leben sonst noch bietet<br />

Genuss ist Geschmacksache<br />

Jedes Mädchen weiß, was ihr gut tut, zum Beispiel<br />

• In der Badewanne liegen<br />

• Aktiv sein<br />

• In die Schule gehen<br />

Genuss muss erlaubt sein<br />

• Jede genießt ihren Genuss.<br />

• Jede soll machen, was sie will.<br />

• Wenn ich gute Laune habe, soll niemand sie wegnehmen.<br />

• Niemand kann mich von meinem Genuss abhalten oder dazu zwingen.<br />

Ohne Erfahrung gibt es keinen Genuss<br />

• Durch Ausprobieren stelle ich fest, was gut für mich ist und was nicht.<br />

Ausprobieren geht über studieren!<br />

• Ich habe Selbstbewusstsein und Mut für etwas Neues.<br />

• Ich stehe dazu, was gut und was schlecht für mich ist.<br />

• Ich lasse mich nicht beeinflussen.<br />

Genuss braucht Zeit<br />

• Zeit zum Entdecken, was gut und was schlecht für mich ist.<br />

• Ich lasse mich nicht unter Druck setzen!<br />

• Genuss ist keine Pflicht!<br />

Genuss geht nicht nebenbei<br />

• ich sollte mir für Genuss Zeit nehmen.<br />

wohlfühlen<br />

• Ich sollte nie mehrere Sachen gleichzeitig machen, entweder genießen oder etwas anderes tun.<br />

Genuss ist alltäglich<br />

• Ich sollte mir jeden Tag einen kleinen Genuss gönnen.<br />

• Ich sollte auch kleine Dinge schätzen.<br />

• Genuss ist normal.<br />

Vom Weibertreffen grüßen Natascha, Kerstin, Maren, Malena, Nadine, Anna Lena, Sabina, Katrin<br />

und Natalie.<br />

Das Weibertreffen wurde freundlicherweise von<br />

Merck Pharma GmbH unterstützt.<br />

Achtung: nächstes Weibertreffen<br />

Thema: Veränderungen in meinem Leben<br />

— Angst machend — Mut machend<br />

— ganz schön spannend<br />

26. bis 28. Februar 2010<br />

in der Jugendherberge Mainz<br />

Anmeldeschluss ist der 30. November 2009.<br />

Anmeldungen an:<br />

Bettina von Hanffstengel, Rödlas 4 a<br />

91077 Neunkirchen am Brand<br />

Fon 0 91 92. 99 40 86<br />

Fax 0 91 92. 99 40 79<br />

orgateam-jahrestreffen@turner-syndrom.de<br />

23


„<br />

Ich denke, dass ich immer wieder versuchen sollte,<br />

Techniken zu entwickeln, mich selber innerlich auf-<br />

zubauen und mit mir in Einklang zu kommen, auch<br />

wenn es mir nicht jeden Tag gleich gut geht.<br />

“<br />

Das innere Gleichgewicht und Zufriedenheit finden Ein Beitrag von Kerstin<br />

Zunächst einmal stellt sich für mich bei dem Thema<br />

Wohlfühlen die Frage: „Wie erreiche ich es, mich<br />

wohl zu fühlen?“ Jeder hat seine eigenen Wege und<br />

Mittel, sich etwas Gutes zu tun. Für mich liegt der<br />

Schwerpunkt im beruflichen Bereich. In meinem<br />

Büro ist die Situation unter den Kolleginnen häufig<br />

recht angespannt und bedrückend, so dass es<br />

mir schwer fällt, damit umzugehen. Dort verhalte<br />

ich mich sehr ruhig und zurückhaltend. Für mich<br />

ist die einzige Möglichkeit, mich wohl zu fühlen,<br />

ein Ausgleich im privaten Bereich, da ich es für<br />

mich als Frau mit einem Handicap wie dem <strong>Ullrich</strong>-<br />

<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> angesichts der momentanen wirtschaftlichen<br />

Lage als sehr schwierig ansehe, einen<br />

anderen, vielleicht besseren Job zu finden.<br />

Wenn ich auf der Arbeit<br />

einen „Frusttag“ hatte, ist mitunter ein Gespräch mit<br />

meinem Mann oder ein Spaziergang mit unserem<br />

kleinen Hund sehr hilfreich. So komme ich auf andere<br />

Gedanken und kann abschalten. Sport ist für mich<br />

eine gute Möglichkeit, mein inneres Gleichgewicht<br />

und innere Zufriedenheit zu finden. Ich besu- besu-<br />

che zweimal in der Woche ein Sportstudio, wo ich<br />

mit meinem Mann zusammen Geräteübungen oder<br />

Qi Gong (chinesische Entspannungstechniken und<br />

Gymnastikübungen) mitmache. Das hilft mir, innere<br />

Anspannungen abzubauen und zur Ruhe zu kom-<br />

men. Jedenfalls lasse ich mich nicht entmutigen.<br />

Ich denke, dass ich immer wieder versuchen sollte,<br />

Techniken zu entwickeln, mich selber innerlich aufzubauen<br />

und mit mir in Einklang zu kommen, auch<br />

wenn es mir nicht jeden Tag gleich gut geht. Hierzu<br />

gibt es natürlich keine „Patentrezepte“. Es kann<br />

ein schönes Hobby sein, das mich erfüllt oder eine<br />

schöne Musik, die ich höre oder ein Buch, das ich lese<br />

und mir gefällt. Da gibt es die unterschiedlichsten<br />

Bereiche, die mir offen stehen. Mich wohl zu fühlen,<br />

ist mir nicht unmöglich.<br />

Körpergröße ist nicht so wichtig Interview mit Barbara, Regionalleiterin Stuttgart<br />

Die Fragen stellte Marlis Stempel<br />

• Was unternimmst Du heute, mit 50 Jahren, um Dich<br />

wohl zu fühlen?<br />

Ich habe viele Bekannte, ich gehe gerne spazieren,<br />

versuche mich weiterzubilden, mein allgemeines<br />

Interesse wach zu halten und so meine Wahrnehmung<br />

zu trainieren.<br />

• Warum bist Du Regionalleiterin geworden?<br />

Als Gründungsmitglied und allererste Vorsitzende in<br />

der Vereinsgeschichte habe ich natürlich den Kontakt<br />

zu Mitgliedern im Verein beibehalten. Ich versuche,<br />

die Gruppe in Stuttgart zu leiten. Ein Erfahrungsaustausch<br />

unter den Gruppenmitgliedern ist mir wichtig.<br />

Und wie ich meine, auch notwendig.<br />

• Wann hast Du gemerkt, dass Dir die Körpergröße<br />

nicht so wichtig ist?<br />

Zuerst habe ich überhaupt nicht verstanden, was<br />

meine Mutter daran gestört hat, dass ich nicht so<br />

groß werde wie meine Geschwister. Vor allem auch,<br />

weil ich in den meisten anderen Bereichen keine<br />

Defizite feststellen konnte. Ein genaues Alter fällt mir<br />

dazu nicht ein. Ich weiß nur, dass ich durch schulische<br />

Leistungen einiges kompensiert habe, ehrgeizig war<br />

ich ohnehin immer.<br />

• Bei welcher Gelegenheit hat Deine Mutter Dir das<br />

erklärt?<br />

Während meiner Pubertät gab es eine Phase,<br />

in der ich meiner Mutter viele Fragen zum <strong>Ullrich</strong>-<br />

<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> und zum Wachstum gestellt habe.<br />

Meine Mutter hat mir dabei signalisiert, dass für<br />

sie Körpergröße wichtiger war als der Aspekt der<br />

Kinderlosigkeit.<br />

• Hättest Du gerne Kinder gehabt? Wie alt warst<br />

Du da?<br />

Ja, natürlich schon, besonders spürbar war das bei<br />

der Geburt meines ersten Neffen. Da war ich aber<br />

schon dreißig und konnte es einigermaßen verkraften.<br />

• Was macht Dir am meisten Spaß?<br />

Mein liebstes Hobby ist das Lesen. Ich gehe gerne<br />

ins Kino und tausche mich mit anderen Menschen<br />

aus. Die Stuttgarter Fraugengruppe steht an erster<br />

Stelle. Wenn es „meinen Frauen“ gut geht, bin ich<br />

auch glücklich.<br />

• Bist Du mit Deinem bisherigen Leben zufrieden?<br />

Gibt es ein bestimmtes Motto?<br />

So alles in allem bin ich zufrieden und froh in und mit<br />

meinem Leben bis auf ein, zwei verschiedene Punkte,<br />

die ich beim jetzigen Stand der Dinge etwas anders<br />

angegangen wäre, aber das geht bestimmt fast allen<br />

Menschen so. Abgesehen davon könnte man mein<br />

Leben unter dem Motto sehen: „Es gibt nichts Gutes,<br />

außer man tut es!“. Also immer nach vorne schauen<br />

und sich nicht ins Bockshorn jagen lassen!<br />

wohlfühlen<br />

25


Literaturtipps Von Marlis Stempel<br />

Wem die Anregungen der Autorinnen des Magazins<br />

nicht reichen, für den sind hier noch einige Literaturtipps<br />

zum Thema zusammengestellt<br />

• Ella Rohrbach: Einfach wohlfühlen. Gelassenheit<br />

und Harmonie in den Alltag bringen. K. Grasmück-<br />

Verlag. 1. Auflage 2003. Ella Rohrbach gibt Tipps und<br />

Übungen, wie Sie in kurzer Zeit Energie und Kraft<br />

tanken können. Zu Themen wie Angst, Wertgebung,<br />

Motivation, Leiden, Mitleiden gibt sie grundlegende<br />

Informationen aus ihrer Erfahrung als psychotherapeutische<br />

Beraterin. Farben, Düfte und Entspannungsübungen<br />

werden in einen Zusammenhang<br />

gestellt. Die Tipps finde ich sehr anregend. Das Buch<br />

ist liebevoll gestaltet. Ich empfehle das Buch zum<br />

Lesen und Nachmachen.<br />

• Maja Storch: Mein Ich Gewicht. Wie das Unbewusste<br />

hilft, das richtige Gewicht zu finden. Pendo Verlag.<br />

2. Auflage 2007. Leicht verständlich gibt die Autorin<br />

eine Einführung in das Unbewusste und welche Rolle<br />

es beim Essverhalten spielt. Denn beim Abnehmen<br />

und Wohlfühlen hat nur der Erfolg, der auch den<br />

inneren Konflikten, die ein rationales Handeln verhindern,<br />

nachspürt.<br />

• <strong>Eva</strong> Tenzer: Einfach Schweben. Wie das Meer den<br />

Menschen glücklich macht. Mare Verlag. 1. Auflage<br />

2007. <strong>Eva</strong> Tenzer beschreibt die Faszination Meer in<br />

allen Facetten: die Farben, der Sand, die Klanglandschaft.<br />

Sie führt in die Literaturgeschichte, der<br />

Farbpsychologie, der Kulturgeschichte des Meeres<br />

ein. Ihre Einführung in die Farbpsychologie fand ich<br />

besonders interessant.<br />

• Christina Zacker: Care-Paket. Nie wieder ärgern!<br />

Ein Rundum-Wohlfühlprogramm für gute Laune.<br />

Droemer Knaur Verlag. 1. Auflage 2009. Christina<br />

Zacker gibt praktische Tipps zum Wohlfühlen. Das<br />

Care-Paket enthält einen Ratgeber, Infokarten mit<br />

in der Praxis erprobten Ratschlägen und Qigong-<br />

Kugeln. Das Paket ist ansprechend gestaltet und<br />

praxistauglich.<br />

Doris stellt sich vor die Fragen stellt Marlis Stempel<br />

mitglieder stellen sich vor<br />

ich freue mich, dass ich Dich als neues Mitglied vor-<br />

stellen darf. Ich kenne Dich schon aus den Anfangsta-<br />

gen des Vereins, als Deine Mutter, Vorstandsmitglied<br />

und Redaktionschefin von „Nesthäkchen“ war. Eine<br />

„Aufmüpfigkeit“, die ich sehr geschätzt habe, hast Du<br />

ihr damals wohl abgeguckt. Wir, das Redaktionsteam<br />

Gisela, Doris und ich haben unseren „Zitatenschatz<br />

aus der Medizin“ aus der Taufe gehoben und ich<br />

wollte ihn wie einen Bumerang der staunenden<br />

Fachwelt zurückwerfen. Du hast mir dabei geholfen.<br />

In einem Beitrag verwahrst Du Dich gegen<br />

das Klischee, dass <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Mädchen und<br />

Frauen unselbstständig seien und einer menschlichen<br />

Führung bedürfen, Zitat aus „Selecta“ November<br />

1981 „Die psychischen und sozialen Probleme machen<br />

eine menschliche Führung unabdingbar.“ Dein<br />

Kommentar: „Ich weiß, wie Menschen Hunde Gassi<br />

führen, ich weiß, wie Chefs Untergebene führen, ich<br />

weiß, wie ein Führer das deutsche Volk geführt hat.<br />

Willst Du Dich lebenslang führen lassen?“ Ich schätze<br />

Deinen Beitrag „Aus der Klamottenkiste“, erschienen<br />

in der ersten Ausgabe von „Nesthäkchen“, immer<br />

noch. Dir hatten wir auch den Untertitel zu „Nesthäkchen“<br />

zu verdanken: „Nicht ergeben, sondern total<br />

hart, aggressiv, kreativ, cool, herausfordernd, ehrlich,<br />

nervend“, die Anfangsbuchstaben von Nesthäkchen<br />

— eine kreative Falle. Leider fanden einige Leserinnen<br />

den Titel unpassend, so dass wir ihn später in „<strong>Ullrich</strong>-<br />

<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Nachrichten“ umbenannten. Eine<br />

kreative Falle sind wir aber geblieben. Hier nun meine<br />

erste, unvermeidliche Frage:<br />

• Stehst Du noch dazu oder bist Du Deiner „Aufmüp-<br />

figkeit“ untreu geworden? Ich finde „Aufmüpfigkeit“<br />

keinen passenden Ausdruck. Ich nenne es eher mutig<br />

und auch kämpferisch. Auch heute noch habe ich mir<br />

diese Eigenschaften bewahrt.<br />

• Was hatte Dir damals Deine Mitarbeit bei der<br />

Redaktion von „Nesthäkchen“ bedeutet? Ich fand<br />

es enorm wichtig, das Aufklärungsarbeit bei Betroffenen<br />

sowie Nichtbetroffenen geleistet wird, um<br />

die Vorurteile Betroffenen gegenüber abzubauen.<br />

Außerdem war es für mich in diesem Alter — ich war<br />

dreizehn — für mich und meine Identifikation als<br />

<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Betroffene sehr wichtig. Ich konnte<br />

mich mit anderen Frauen mit meinen Ängsten und<br />

Problemen auseinandersetzen, die wirklich nachvollziehen<br />

konnten, welche Schwierigkeiten ich hatte.<br />

• Welche Themen würdest Du Dir heute in den<br />

„<strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Nachrichten“ wünschen?<br />

Ich finde es ganz enorm wichtig, Betroffenen und<br />

deren Familien Mut zu machen, medizinische Fragen<br />

zu klären und neue medizinische Erkenntnisse an uns<br />

Betroffene weiterzugeben.<br />

• In einem Gespräch berichtetest Du mir von<br />

Deinem Wunsch, in der Region Duisburg Ansprech-<br />

partnerin für Mädchen mit <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

zu sein. Was sind Deine Beweggründe dafür? Ich<br />

möchte Mädchen und jungen Frauen durch eine<br />

Mädchengruppe vor allem die Möglichkeit geben, ihr<br />

Selbstwertgefühl zu stärken und Vertrauen in ihre<br />

Fähigkeiten und Stärken zu bekommen.<br />

• Wie stellst Du Dir die Anfänge einer Duisburger<br />

Mädchengruppe vor? Was werden Eure Themen<br />

sein? Ich möchte mich gerne einmal pro Monat mit<br />

Interessierten treffen und eine Art Selbsthilfegruppe<br />

gründen, in der wir offen reden können, uns<br />

gegenseitig zuhören und wo sich alle gegenseitig<br />

Strategien an die Hand geben können, mit schwierigen<br />

Situationen und Phasen (Beziehung zu Eltern,<br />

Geschwistern, Partnern, Schule, Ausbildung, Beruf)<br />

fertig zu werden.<br />

• Du bist Sonderschullehrerin für geistig Behin-<br />

derte geworden. Spielte Deine Biographie eine Rolle<br />

für diese Berufswahl? Ich glaube nicht, dass meine<br />

Berufswahl in direktem Zusammenhang mit meiner<br />

Biographie steht. Allerdings denke ich schon, dass<br />

ich durch meine Biographie immer schon ein großes<br />

Verständnis für benachteiligte und hilfsbedürftige<br />

Menschen hatte, die besonders große Schwierigkeiten<br />

haben und auf Unterstützung von Anderen<br />

angewiesen sind. Ich kann sehr schlecht damit umgehen,<br />

wenn Menschen ungerecht behandelt werden<br />

und ihnen Vorurteile entgegengebracht werden.<br />

• Was unternimmst Du sonst noch, wenn Du nicht<br />

gerade an Deine Schüler und Schülerinnen denkst?<br />

Was sind Deine Hobbys? Ich singe für mein Leben<br />

gern. Musik ist für mich sehr wichtig. Seit ein paar<br />

Monaten gehe ich auch Tanzen. Da meine Wurzeln ja<br />

indisch sind, bin ich in einer indischen Tanzgruppe.<br />

Ich koche außerdem gerne. Sehr wichtig ist mir auch<br />

mein Freundeskreis. Ich bin ein Mensch, der gerne<br />

mit anderen zusammen ist und den Kontakt genießt.<br />

• Hier ist die letzte aller unvermeidlichen Fragen:<br />

Warum bist Du Mitglied in der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<br />

<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. geworden? Ich halte<br />

die Arbeit des Vereins für enorm wichtig und möchte,<br />

dass sowohl Betroffene als auch Nichtbetroffene<br />

durch den Verein Informationen und Unterstützung<br />

bekommen.<br />

27


Jörg stellt sich vor<br />

die Fragen stellt Marlis Stempel<br />

Ich bin 39, verheiratet und Vater von zwei Kindern.<br />

Meine Frau Simone ist 40, mein Sohn Tristan ist 11,<br />

meine Tochter Carina ist 7 Jahre alt. Von Beruf bin<br />

ich Anlagenmechaniker Heizung Sanitär und Solarteur®,<br />

in meiner Freizeit bin ich in der Freiwilligen<br />

Feuerwehr und mit meiner Frau zusammen Regionalleiter<br />

der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Regionalgruppe Köln.<br />

1 Warum sind Sie Mitglied der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<br />

<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V. geworden? Weil wir<br />

eine betroffene Tochter haben und Hilfe beim<br />

Umgang mit der Diagnose <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

XO gesucht haben. Ich möchte anderen helfen, die<br />

dasselbe erleben und Hilfe suchen.<br />

2 Was hat Sie dazu bewogen, zusammen mit Ihrer<br />

Frau Simone die Leitung der Regionalgruppe Köln<br />

zu übernehmen? Wir wollen der Kölner Regionalgruppe<br />

neues Leben verleihen. Simone und ich wollen<br />

anderen helfen, die sich in der gleichen Situation<br />

befinden, in der wir waren.<br />

3 Wann wurde das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> bei Ihrer<br />

Tochter diagnostiziert? Bei einer Vorsorgeunter-<br />

suchung von Simone stellte der Arzt fest, dass die<br />

Versorgung von Carina zu gering sei und dass sie<br />

schnellst möglich geholt werden müsste. Das war<br />

acht Wochen vor dem errechneten Geburtstermin.<br />

Simone war morgens im Kemperhof in Koblenz zur<br />

Untersuchung. Dort konnte Simone aber nicht entbinden,<br />

weil kein Bett für sie frei war. Das nächste<br />

Krankenhaus mit einer Kinder-Intensivstation ist<br />

in Neuwied. Dort wurde Simone ein zweites Mal<br />

untersucht. Nach dieser Untersuchung wurden<br />

Medikamente zur Lungenreife verabreicht und um<br />

die mittlerweile einsetzenden Wehen zu hemmen. Es<br />

war dann schon nach 24.00 Uhr, als der OP-Termin für<br />

morgens 10.00 Uhr angesetzt wurde. Die Entbindung<br />

war am Morgen, Carina wog 1430 g und war 34 cm<br />

groß.<br />

Der Kinderarzt stellte Lymphödeme an allen vier<br />

Gliedmaßen fest. Uns wurde aber noch keine Diagnose<br />

mitgeteilt. Man hielt es für besser, erst den<br />

Bluttest abzuwarten. Das dauerte fünf Wochen, da<br />

der Test wiederholt werden musste. Eine Woche vor<br />

der Entlassung bekamen wir dann endlich mitgeteilt,<br />

dass unsere Tochter am <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> X0<br />

leide. Wir bekamen noch ein paar Broschüren und<br />

den Hinweis, uns doch mit einer Selbsthilfegruppe in<br />

Verbindung zu setzen.<br />

4 Wie empfanden Sie die Diagnoseübermittlung?<br />

Der Termin beim Kinderarzt war zum einen eine<br />

Erleichterung, weil uns endlich mitgeteilt wurde, was<br />

mit Carina los ist. Zum anderen war es erschütternd,<br />

weil wir damit nicht gerechnet hatten und der Arzt<br />

selber überfordert schien und nicht so recht wusste,<br />

was er sagen sollte. Als wir herausgingen, waren wir<br />

sprachlos.<br />

5 Wie hat die Tochter die Diagnose aufgenommen?<br />

Carina kommt mit der Diagnose gut zurecht. Für sie<br />

ist es der Normalzustand. Sie meckert immer über<br />

die Spritze. Sie weiß aber, dass sie nötig ist. Ansonsten<br />

versteht sie es — denke ich — noch nicht, welche<br />

weitreichenden Auswirkungen die Diagnose auf ihr<br />

weiteres Leben hat.<br />

6 Gab es Probleme mit der Verarbeitung der<br />

Diagnose oder einer Therapie? Durch die Diagnose<br />

hatten Simone und ich einige Probleme in unserer<br />

Beziehung. Wir hatten die Diagnose unterschiedlich<br />

aufgenommen und brauchten zwei Jahre, um das<br />

zu verarbeiten und damit klar zu kommen. Als wir<br />

begriffen hatten, dass wir darüber zusammen reden<br />

können, ging es bergauf. Die Treffen der Gruppe<br />

trugen auch dazu bei, die Diagnose zu verarbeiten.<br />

7 Was sind Sie lieber: Mitglied in der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Oberelbert oder Mitglied und Regional-<br />

leiter in der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutsch-<br />

land? Seit 25 Jahren bin ich Feuerwehrmann. Zuerst<br />

war ich in der Jugendfeuerwehr und dann in der<br />

Aktiven Wehr. Seit 10 Jahren bin ich Schriftführer<br />

im Vorstand des Fördervereins. Man kann sagen,<br />

die Feuerwehr nimmt einen großen Platz in meinem<br />

Leben ein. Das Amt des Regionalleiters ist auch eine<br />

wichtige Aufgabe. Ich hoffe, ihr gerecht zu werden.<br />

8 Was erwarten Sie vom Vorstand der <strong>Turner</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V.? Ich erwarte<br />

Unterstützung bei Fragen und Problemen rund um<br />

das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>.<br />

9 Was erwarten Sie von den Mitgliedern Ihrer Regi-<br />

onalgruppe? Ich erwarte, dass sich die Mitglieder<br />

an den Treffen beteiligen, sich bei den Gesprächen<br />

einbringen und Spaß haben.<br />

10 Was bedeuten die Mitglieder der Regionalgruppe<br />

für Sie? Es sind Freunde, die wir gerne treffen. Sie<br />

können Fragen des Alltags beantworten, die kein Arzt<br />

beantworten kann.<br />

mitglieder stellen sich vor<br />

11 Wann sind Sie so richtig glücklich? Glücklich bin<br />

ich, wenn meine Familie gesund ist, wenn ich jemandem<br />

helfen konnte oder wenn ich an einem sonnigen<br />

Tag auf der Wiese sitze und dies genießen kann.<br />

12 Wann dürfen Sie mal relaxen? Abends, wenn<br />

die Kinder im Bett sind und ich mit meiner Frau den<br />

Tag ausklingen lassen kann. Auch Spaziergänge mit<br />

unserem Hund und das Lesen eines guten Phantasie-<br />

Romans zum Beispiel Eragon, Die Elfen et cetera<br />

tragen zum Relaxen bei.<br />

13 Welchen Job tun Sie am liebsten? Ich liebe mei-<br />

nen Beruf als Installateur.<br />

14 Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden<br />

Sie sich wünschen? Das meine Familie gesund bleibt<br />

und die Menschen etwas toleranter sind.<br />

29


Steckbrief Von Maud<br />

Zuerst einmal bin ich sehr klein.<br />

Meine Mutti sagte: „Das muss so sein.“<br />

Es steht auch nicht bestens um meine Ohren.<br />

Doch dafür habe ich mir Hörgeräte erkoren.<br />

Das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong> bedeutet auch Kinderlosigkeit.<br />

Auch dafür ist für mir Hilfe her geeilt.<br />

Ein Adoptivsohn hat mein Leben sehr bereichert.<br />

Ich bin darüber sehr erleichtert.<br />

Der Job ist nicht leicht,<br />

weil meine Größe oft nicht reicht.<br />

Auch verstehe ich manches Mal die Chefin nicht,<br />

weil sie so leise zu mir spricht.<br />

Ich nehme aber nichts so schwer.<br />

Meine Familie hilft mir sehr.<br />

Euch allen wünsche ich das gleiche Glück,<br />

dann wäre ich entzückt.<br />

„<br />

Frauen aus meiner Generation hatten es in diesem<br />

Punkt mit der Diagnoseverarbeitung etwas schwerer,<br />

da in der Generation der Eltern hauptsächlich das<br />

alte Rollenbild vorherrschend war und gelebt wurde,<br />

nämlich Familie mit Eltern und Kindern. “<br />

Anmerkung zur Diagnoseverarbeitung Von Barbara<br />

Vor allem und zuerst möchte ich allen Frauen, die<br />

in der letzten Ausgabe der <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<br />

Nachrichten über ihre Diagnoseverarbeitung berichtet<br />

haben, großen Dank aussprechen: sehr mutig und<br />

berührend, einfach schön! Was ich vor allem wahrgenommen<br />

habe, war dass es heute nach wie vor viel<br />

Sprachlosigkeit, Nichtwissen und Verdrängung gibt<br />

— warum auch immer. Wäre auch interessant, dies zu<br />

ergründen. Beweggründe gibt es mit Sicherheit viele.<br />

Die Thematik ist ja auch keine ganz einfache und wirkt<br />

sich auf alle Bereiche des Lebens aus. Dies betrifft<br />

wohl jede Einzelne. Weiterhin meine ich wahrgenommen<br />

zu haben, dass es nach wie vor schwierig ist, mit<br />

dem Gedanken umzugehen, dass die Diagnose mehr<br />

oder weniger auch mit Sexualität, mit Körperlichkeit<br />

zu tun hat.<br />

Frauen aus meiner Generation hatten es in diesem<br />

Punkt mit der Diagnoseverarbeitung etwas schwerer,<br />

da in der Generation der Eltern hauptsächlich das alte<br />

Rollenbild vorherrschend war und gelebt wurde, nämlich<br />

Familie mit Eltern und Kindern. Das ist natürlich<br />

für Betroffene nicht ganz einfach zu verwirklichen,<br />

leider! Wenn man unter diesen Voraussetzungen<br />

denn überhaupt den Mut dazu aufgebracht hat, eine<br />

Ehe einzugehen. Für Frauen aus meiner Generation<br />

bedeutete dies in erster Linie Adoption, da auch<br />

die medizinischen Möglichkeiten noch nicht den<br />

Standard erreicht hatten, der heute in der Reproduktionsmedizin<br />

vorhanden ist — abgesehen von der in<br />

Deutschland verbotenen Eizellspende. Dies illustriert<br />

nur einen Teil des vielschichtigen Themas der Diagnoseverarbeitung<br />

und verdeutlicht meines Erachtens<br />

auch, dass die Diagnose <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

in den verschiedenen Phasen des Lebens immer<br />

wieder eine neue Bedeutung und Wirkung erhält.<br />

Als Betroffene habe ich vielmehr die Aufgabe, mich<br />

den sich in der jeweiligen Phase auftretenden Problemen<br />

zu stellen, um nicht in einer Art Stagnation zu<br />

verharren, sondern an den Gegebenheiten zu wachsen<br />

und so sein Leben auf positive, angemessene<br />

Weise gestalten und leben zu können — soweit dies<br />

möglich ist. Dies empfinde ich auch ganz stark so, da<br />

ich diese Erfahrung auch schon selbst gemacht habe<br />

und für mich im eigentlichen Sinne Stagnation nichts<br />

Lebendiges, Dynamisches ist. Leben sollte ja prinzipiell<br />

Dynamik, Bewegung, also auch in die Zukunft<br />

gerichtetes Tun bedeuten. Aus dem was ist, das Beste<br />

machen — nicht gegen alle Widerstände, aber so weit<br />

wie möglich. Für meine Familie und mich war dies ein<br />

wichtiges Prinzip und das hat funktioniert!<br />

Die Diagnose ist für meine Begriffe angemessen<br />

verarbeitet, wenn ich als Betroffene selbst für mich<br />

sorgen und entscheiden kann. Leider muss ich in<br />

neuerer Zeit von verschiedenen Betroffenen immer<br />

häufiger hören, dass dies durch vom Arbeitsmarkt<br />

und sozialpolitisch gesetzten Gegebenheiten nicht<br />

mehr in dem gewünschten Umfang oder gar nicht<br />

mehr möglich ist. Mit welchem Recht? Für meine<br />

Begriffe ist dies in einem Gemeinwesen wie dem<br />

unseren nicht nur ein Skandal, sondern gegenüber<br />

den Betroffenen und deren sozialem Umfeld eine<br />

Unverschämtheit. Aber darüber kann man geteilter<br />

Meinung sein und unendlich diskutieren. Jeder sollte<br />

eine eigene Strategie finden, um mit diesen Widrigkeiten<br />

fertig zu werden.<br />

leserbriefe<br />

Es ist nicht gut, nach einer Diagnosestellung<br />

in Extreme verfallen zu wollen, also entweder<br />

die Diagnose gar nicht anerkennen zu wollen oder<br />

deshalb die Betroffene mit zu viel Fürsorge zu konfrontieren.<br />

Das funktioniert nicht, auch wenn diese<br />

Reaktion seitens der Eltern beziehungsweise Familie<br />

verständlich ist. Letztendlich müssen die meisten<br />

Erfahrungen selbst gemacht werden. Davon werde<br />

ich selbst von der besten Familie, dem besten Umfeld,<br />

nicht abgehalten. Das bedeutet, dass ich auch als<br />

Betroffene selbst meinen Weg finden sollte, um ein<br />

weitgehend selbstständiges, eigenverantwortliches<br />

Leben führen zu können.<br />

31<br />

31


ahr<br />

Wir laden ein<br />

zum Frauentreffen nach<br />

Hamburg<br />

2. bis 4. Oktober 2009<br />

veranstaltungen<br />

2. bis 4. Oktober 2009<br />

27. bis 29. November 2009<br />

26. bis 28. Februar 2010<br />

27. Juni 2009<br />

24. Oktober 2009<br />

Erster Freitagabend im Monat<br />

5. Juli 2009<br />

17. Oktober 2009<br />

Frauentreffen im Hamburger Jugendpark e. V.<br />

Jugendparkweg 60, 22415 Hamburg.<br />

Einladungen werden noch verschickt.<br />

Wochenende für „neue Eltern“ in der Jugend-<br />

herberge Bonn-Venusberg, Anmeldung bis zum 15.<br />

September 2009 erwünscht.<br />

Weibertreffen für Mädchen und ihre Freundinnen<br />

in derJugendherberge in Mainz Thema: Veränderungen<br />

in meinem Leben — Angst machend — Mut<br />

machend — ganz schön spannend. Anmeldeschluss<br />

ist der 30. November 2009.<br />

Regionale Treffen<br />

Regionalgruppe München Sommerausflug, Zeit<br />

und Treffpunkt werden auf der Homepage noch<br />

bekannt gegeben.<br />

Familientreffen im Selbsthilfezentrum München<br />

14.00 bis 17.00 Uhr<br />

Regionalgruppe Duisburg Stammtisch bei<br />

„Mamma Leone“ circa 18.45 bis 21.00 Uhr<br />

Regionalgruppe Frankfurt (Rhein-Main) „Rhein-<br />

Main-Nixen“ Fahrt mit dem Ebbelweiexpress. Die<br />

Fahrt dauert circa 1 Stunde und kostet pro Person<br />

6 Euro. Abfahrt Zoo 14.40 Uhr und wieder Ankunft<br />

am Zoo circa 15.35 Uhr. Anschließend erkunden<br />

wir gemeinsam bis circa 18.00 Uhr noch Frankfurt.<br />

Familien und Partner sind herzlich eingeladen in<br />

„17 Ost“, Zentrum für Frauen, Frankfurt am Main.<br />

Thema: Frauen als Vorbild. Vorbereitung und<br />

Durchführung von Katja Fischer. Dieses Treffen<br />

ist für betroffene Frauen in „17 Ost“, Zentrum für<br />

Frauen, 15.00 bis 18.00 Uhr.<br />

Irja Vollmers Fon 0 40. 55 50 17 89<br />

Angelika Bock Fon 0 53 2 1. 38 11 45<br />

beratung@turner-syndrom.de<br />

Bettina von Hanffstengel Fon 0 91 92. 99 40 86<br />

orgateam-jahrestreffen@turner-syndrom.de<br />

Ulrike Lempe Fon 0 89. 69 37 27 84<br />

www.utsrg-muenchen.de<br />

Marlis Stempel Fon 02 03. 78 69 52<br />

Christiane Gürge Fon 0 61 29. 51 27 28<br />

rg-rheinmain@turner-syndrom.de<br />

www.turner-syndrom.de<br />

weitere Termine in www.turner-syndrom.de<br />

an Förderer<br />

AOK Rheinland/Hamburg, Stuttgart,<br />

Landkreis Osnabrück, Barmer Ersatzkasse<br />

ein herzliches Dankeschön<br />

für die Unterstützung unserer Arbeit.<br />

an Spender<br />

Unseren Spendern und Sponsoren<br />

ein herzliches Dankeschön<br />

für die Unterstützung unserer Arbeit.<br />

Berichtszeit Oktober 2008 bis 9. Mai 2009<br />

für tatkräftige Hilfe!<br />

danke<br />

Das Korrekturlesen besorgte Bettina von Hanffstengel.<br />

Das Frauentreffen 2009 wird organisiert von der Frauengruppe<br />

Hamburg.<br />

Ein Dank für die Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit<br />

geht an PPR Pepper Pohl Publik Relations<br />

Agentur für Gesundheitskommunikation<br />

www.ppr-pepper.de<br />

Ein Dankeschön an visuelle kommunikation lisa eppinger<br />

für die gestalterische Unterstützung und Beratung bei<br />

den <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Nachrichten.<br />

Wir danken Alois Reifenschneider für seinen ehrenamtlichen<br />

Einsatz als Webmaster und die gelungene Umsetzung<br />

unserer Ideen.<br />

33


adressen<br />

wohlfühlen<br />

Adressen sind bei der Redaktion<br />

zu erfragen.<br />

information<br />

Geschäftsstelle<br />

c/o Melanie Becker-Steif<br />

Ringstraße 18<br />

53809 Ruppichteroth<br />

Fon 0 22 47 75 97 50<br />

Fax 0 22 47 75 97 56<br />

geschaeftsstelle@turner-syndrom.de<br />

Ansprechpartnerin<br />

für die Mädchenarbeit<br />

Bettina von Hanffstengel<br />

Rödlas 4 a<br />

91077 Neunkirchen am Brand<br />

Fon 0 91 92. 99 40 86<br />

Fax 0 91 92. 99 40 79<br />

orgateam-jahrestreffen@turner-syndrom.de<br />

Informations- und Beratungstelefon<br />

Diplom-Psychologin<br />

Angelika Bock<br />

Hinter den Brüdern 1<br />

38640 Goslar<br />

Fon 0 53 21. 38 11 45<br />

beratung@turner-syndrom.de<br />

Erste Vorsitzende<br />

Kerstin Subtil<br />

Kantstraße 6<br />

63067 Offenbach<br />

Fon 0 61 06. 2 66 77 53<br />

erste-vorsitzende@turner-syndrom.de<br />

Ansprechpartnerin<br />

für die Regionalgruppen<br />

Silke Flinder<br />

Földerichstraße 67<br />

13595 Berlin<br />

Fon 0 30. 66 46 01 01<br />

dritte-vorsitzende@turner-syndrom.de<br />

Herausgeber<br />

Redaktion<br />

Autoren und Autorinnen<br />

Satz<br />

Druck<br />

Auflage<br />

Erscheinungsweise<br />

Preis<br />

ISSN<br />

Hinweis<br />

nächstes Thema<br />

<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V.<br />

Marlis Stempel (ViSdP)<br />

Jörg, Andreas, Antje A., Angelika Bock, Astrid Bühren, Silke Flin-<br />

der, Bettina von Hanffstengel, Doris, Barbara, <strong>Eva</strong> Pesch †, Gabi,<br />

Maud, Antje St., Kerstin Subtil, Irja. Allen Autoren und Autorinnen<br />

sei ein großer Dank ausgesprochen.<br />

Marlis Stempel<br />

Druckerei Albers, Düsseldorf<br />

700 Exemplare<br />

halbjährlich im Mai und Oktober, jeweils zum<br />

Jahrestreffen und zum Frauentreffen<br />

2,50 Euro pro Exemplar. Mitglieder erhalten die<br />

<strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Nachrichten kostenlos.<br />

0946-8331<br />

die Inhalte dieser Zeitschrift sind alleinige Meinungsäußerungen<br />

der Autoren und Autorinnen. Sie stimmen nicht unbedingt mit<br />

der Meinung der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong> Deutschland e. V.<br />

überein, außer sie sind gekennzeichnet.<br />

Wenn ich mal alt bin<br />

mit lichtem Haar, und auch grünem Star,<br />

wirst Du mir dann trotzdem noch den Rücken kraul‘n,<br />

und mit mir die Nachrichten schau‘n?<br />

Wenn ich dann feier, beim Fest der Frau‘n,<br />

gönnst Du mir den Gin?<br />

Wer wird mich hegen,<br />

wer wird mich pflegen,<br />

wenn ich tattrig bin?<br />

diese Fragen stellten sich die Frauen beim Frauentreffen in Elstal<br />

Oktober 2008. Wie also wollt Ihr altern? Wie arrangiert Ihr Euch mit<br />

den „Macken“ im Alter?<br />

Redaktionsschluss für die Ausgabe 2. 2009 ist der 15. August 2009<br />

impressum<br />

turner-syndromvereinigung<br />

deutschland e.v.<br />

www.turner-syndrom.de<br />

wir bieten hilfe und informationen<br />

zum ullrich-turner-syndrom.<br />

geschäftsstelle<br />

c/o melanie becker-steif<br />

ringstraße 18<br />

53809 ruppichteroth<br />

fon +49. 22 47 75 97 50<br />

fax +49. 22 47 75 97 56<br />

geschaeftsstelle@<br />

turner-syndrom.de<br />

schirmherrin<br />

dr. med. astrid bühren<br />

beratung und infoservice<br />

diplom-psychologin angelika bock<br />

fon +49. 53 21. 38 11 45<br />

beratung@<br />

turner-syndrom.de<br />

vorstand<br />

kerstin subtil<br />

bettina schaefer<br />

silke flinder<br />

registergericht<br />

amtsgericht waldbröl<br />

registernummer vr 733<br />

mitglied in achse e. v.<br />

bag selbsthilfe e. v.<br />

kindernetzwerk e. v.<br />

netzwerk gegen selektion<br />

durch pränataldiagnostik<br />

paritätischer wohlfahrtsverband<br />

landesverband nrw<br />

wir sind eine gemeinnützige,<br />

ehrenamtlich tätige selbsthilfeorganisation.<br />

spenden<br />

und mitgliedsbeiträge sind<br />

steuerlich absetzbar.<br />

freistellungsbescheid vom<br />

finanzamt siegburg vom<br />

27.06.2005 steuernummer:<br />

220 5939 0459<br />

spendenkonto<br />

sparkasse wiehl<br />

bankleitzahl 384 524 90<br />

kontonummer 359 893<br />

vereinskonto<br />

postbank köln<br />

bankleitzahl 370 100 50<br />

kontonummer 526 848 504<br />

redaktion<br />

marlis stempel<br />

böhmer straße 4<br />

47249 duisburg<br />

fon 02 03. 78 69 52<br />

fax 03 22 21 16 06 34<br />

redaktion@turner-syndrom.de<br />

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Chronik der <strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<strong>Vereinigung</strong><br />

Deutschland e. V.<br />

1988-2008<br />

Bettina Schaefer<br />

Kerstin Subtil<br />

Dr. med. Astrid Bühren<br />

Die Chronik ist für 12 Euro<br />

in der Geschäftsstelle zu bestellen<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@turner-syndrom.de<br />

Silke Flinder

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