Zu den Märchen
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<strong>Märchen</strong>sammlung<br />
der 1B<br />
Schuljahr 2012/13<br />
Mag. Annemarie Huber
Inhaltsverzeichnis<br />
Das Gold der Quelle ...............................................................................................................1<br />
Die drei Brüder .......................................................................................................................2<br />
Das blinde Mädchen und der Zauberring ................................................................................3<br />
Die drei Länder.......................................................................................................................4<br />
Der reiche Müller ...................................................................................................................5<br />
Der böse Bock und die sieben Wölflein ..................................................................................6<br />
Die dunkle Hexe .....................................................................................................................7<br />
Der kleine Zwerg ....................................................................................................................8<br />
Die böse Stiefmutter ...............................................................................................................9<br />
Die Vergiftung ..................................................................................................................... 10<br />
Die sieben letzten Tiere ........................................................................................................ 11<br />
Der mutige Prinz .................................................................................................................. 13<br />
Die Sehnsucht nach dem Glück ............................................................................................ 14<br />
Der kluge Kater .................................................................................................................... 15<br />
Frau Holle 2013 .................................................................................................................... 16
Das Gold der Quelle<br />
Es war einmal hinter <strong>den</strong> sieben Bergen ein lustiger Müller, der<br />
seine Arbeit über alles liebte.<br />
Eines Tages jedoch hörte das Mühlrad auf sich zu drehen.<br />
Schuld daran hatte eine böse Hexe, die <strong>den</strong> Fluss verflucht<br />
hatte, sodass aufhörte, zu fließen. Der Müller war verzweifelt<br />
darüber. Im Traun erschien ihm die böse Hexe und sagte einen<br />
Spruch auf: „Ene, mene, Zauberhut, kleines Bächlein fließ´<br />
nicht gut.“ Die Hexe verpuffte in einem schwefelgelben Nebel.<br />
Als der Müller am nächsten Morgen vor sein Haus trat, begegnete er einem Fuchs. Dieser<br />
sprach: „Um <strong>den</strong> Bach wieder zum Fließen zu bringen, musst du drei Aufgaben bestehen.<br />
Erstens musst du deine Feinde zu Freun<strong>den</strong> machen, zweitens musst du das Gold der Quelle<br />
fin<strong>den</strong> und drittens musst du es zermahlen und dorthin bringen, wo du es gefun<strong>den</strong> hast.“<br />
Der Müller dankte dem Fuchs und dachte sich, dass er auf der Welt keine Feinde hatte, bis auf<br />
die Mäuse. Voller <strong>Zu</strong>versicht ging er in die Vorratskammer und stellte Speck, Käse und<br />
Sesam auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>. Nach ein paar Augenblicken erschienen sieben Mäuse, mit <strong>den</strong>en er<br />
sich schnell anfreundete.<br />
„Wir wollen dir helfen, das Gold der Quelle zu fin<strong>den</strong>“, raunten die Mäuse. Und gemeinsam<br />
machten sie sich auf <strong>den</strong> Weg in <strong>den</strong> tiefen, tiefen, Wald, um die Quelle des Bächleins zu<br />
suchen. In einer Grotte unter der Quelle fan<strong>den</strong> sie das auf einem bemoosten Stein liegende<br />
Goldstück.<br />
Der Müller eilte damit zurück in die Mühle. Er legte das Goldstück zwischen die Mühlsteine.<br />
Draußen versuchten der Müller und die Mäuse, das Mühlrad zu drehen, um das Gold zu<br />
zermahlen. Mit vereinten Kräften schafften sie es schließlich doch, es zu zerreiben. Sie liefen<br />
in <strong>den</strong> Wald und streuten <strong>den</strong> Goldstaub über <strong>den</strong> Stein. Dabei sprach der Müller: „Goldstück,<br />
Goldstück, bring mir Glück. Bächlein, Bächlein, komm zurück.“<br />
Plötzlich ertönte ein Donnergrollen und die Hexe wurde zu Stein und das Bächlein rauschte<br />
wie nie zuvor.<br />
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben der Müller und seine Mäuse noch heute.<br />
von Julian Maisriml<br />
Seite | 1
Die drei Brüder<br />
Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne. Eines Tages rief er sie zu sich und sagte<br />
zu ihnen: „Ihr seid nun erwachsen. Deshalb braucht jeder von euch eine Königin.“<br />
Also machten sie sich alle auf <strong>den</strong> Weg. Der Älteste ging nach Nor<strong>den</strong>, der zweite<br />
Sohn nach Westen und der Jüngste nach Sü<strong>den</strong>.<br />
Nach ein paar Tagen traf der Älteste ein wunderschönes Mädchen mit rotem Haar<br />
.Er ließ sich von ihrer Schönheit täuschen, <strong>den</strong>n sie war in Wahrheit eine böse Hexe.<br />
Inzwischen traf der zweite Sohn ein Mädchen mit blondem Haar. Er ließ sich auch von ihrer<br />
Schönheit täuschen, <strong>den</strong>n sie liebte ihn nicht, sie wollte nur sein Geld.<br />
Der jüngste der drei Brüder verliebte sich in ein Mädchen mit schwarzen Haaren. Er hatte<br />
schon von dem Unglück seiner Brüder gehört und war deshalb vorsichtig. Der Älteste war in<br />
einen Esel verzaubert wor<strong>den</strong> und der zweite Bruder war beraubt wor<strong>den</strong>. Deshalb wollte der<br />
Jüngste dem schwarzhaarigen Mädchen drei Aufgaben stellen, um herauszufin<strong>den</strong>, ob es die<br />
Wahrheit sagte. Die erste war, dass er einen Raum mit Hexengegenstän<strong>den</strong> vorbereitete. Aber<br />
die junge Frau zauberte nicht, deshalb legte er einen großen Sack mit Goldstücken auf ihr<br />
Bett. Sie rührte das Gold nicht an.<br />
Weil der Jüngste nun von ihren Gefühlen überzeugt war, verzichtete er auf eine dritte<br />
Aufgabe. Glücklich und zufrie<strong>den</strong> machten sie sich gemeinsam auf <strong>den</strong> Weg zum Schloss<br />
seines Vaters, um dort zu heiraten.<br />
Doch als sie dort ankamen, war nicht mehr als eine Ruine zu sehen. Da weinte der jüngste<br />
Königssohn bitterlich. Plötzlich sagte das Mädchen einen Zauberspruch und das Schloss<br />
erstrahlte wieder in alter Pracht. Die Schwarzhaarige sammelte schnell das Gold ein, das vom<br />
Himmel gefallen war, und überreichte es dem Prinzen.<br />
Da fiel dem Königssohn eine dritte Aufgabe ein, um die Gefühle der jungen Frau abermals<br />
auf die Probe zu stellen, doch er fragte sie nicht, weil er genau wusste, dass sie auch diese<br />
Aufgabe bestehen würde. Das Mädchen war sehr klug, <strong>den</strong>n es hatte absichtlich zuvor nicht<br />
gezaubert, damit sie ihm danach zeigen konnte, wozu sie wirklich fähig war, wenn es darauf<br />
ankam.<br />
Von jenem Tag an lebten sie glücklich und zufrie<strong>den</strong> im Schloss des alten Königs. Wenn sie<br />
nicht gestorben sind, dann leben noch heute.<br />
von Kiran Zyman<br />
Seite | 2
Das blinde Mädchen und der Zauberring<br />
Vor langer Zeit lebte einmal ein blindes Mädchen namens Marie. Es wohnte mit seinen Eltern<br />
in einer kleinen Waldhütte.<br />
Eines Tages wurde die Mutter schwer krank und starb. Der Vater suchte sich nach zwei<br />
Jahren eine neue Frau, doch die war böse und gemein. Eines Tages schimpfte die Stiefmutter<br />
besonders schlimm mit Marie. Da lief Marie weg, bis sie tief im Wald war. Als es Abend<br />
wurde, bekam sie es mit der Angst zu tun und wollte zurück, weil sie aber blind war, konnte<br />
sie <strong>den</strong> Weg nicht fin<strong>den</strong>. So setzte sie sich traurig auf einen Stein. Und wie sie da so saß und<br />
weinte, kam ein Frosch zu ihr gehüpft und fragte: „Was ist los mit dir, Mädchen?“<br />
Marie erklärte ihm alles. Da antwortete der Frosch: „Ich kann dir helfen. Aber du musst mich<br />
mitnehmen und lieb haben.“<br />
Marie war überglücklich und hob <strong>den</strong> Frosch auf und der Frosch sagte ihr <strong>den</strong> Weg nach<br />
Hause. Aus Dankbarkeit für seine Hilfe kümmerte sich Marie gut um <strong>den</strong> Frosch und gewann<br />
ihn lieb. Nach einer Woche schenkte der Frosch ihr einen Ring und sagte: „Das ist ein<br />
Zauberring. Jetzt hast du einen Wusch frei.“<br />
„Was ich mir immer gewünscht habe“, sagte Marie, „ist, dass ich<br />
sehen kann. Aber noch mehr wünsche ich mir, dass du ein<br />
Mensch bist.“ Und da stand plötzlich ein wunderschöner Mann<br />
vor ihr und sie konnte ihn sehen. Beide Wünsche waren in<br />
Erfüllungen gegangen. Noch am selben Tag feierten sie Hochzeit<br />
und lebten glücklich und zufrie<strong>den</strong> ihr Leben lang.<br />
von Lisa Schrom<br />
Seite | 3
Die drei Länder<br />
Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne. Eines Tages rief er sie zu sich und sagte zu<br />
ihnen: „Ihr seid nun erwachsen. Deshalb teile ich mein Land in drei Länder, weil ich bald das<br />
Grab besteigen werde.“<br />
So geschah es. Bereits in der nächsten Woche starb der alte König und jeder Sohn war nun in<br />
seinem Königreich König.<br />
Der älteste Sohn war fasziniert von Schlössern, deshalb baute er ein Schloss mit drei riesigen<br />
Türmen. Er lebte glücklich und zufrie<strong>den</strong>, bis eines Tages ein gewaltiger Drache in sein Land<br />
kam. Weil das Schloss keine Wachen besaß, hatte der Drache ein leichtes Spiel brannte es<br />
mitsamt aller Bewohner nieder.<br />
Der zweite Prinz hörte vom Unglück seines Bruders. Er gab sein ganzes Geld für Wachen<br />
aus, die sein Leben schützen sollten. Als der Drache dessen Land betrat, hatte er abermals ein<br />
leichtes Spiel, <strong>den</strong>n die Wachen konnten sich ohne eine Burg kaum wehren. Mit seinem<br />
gewaltigen Maul fraß das Biest sie alle auf.<br />
Als der jüngste Prinz erfuhr, was seinen Brüdern widerfahren war, schmiedete er einen Plan,<br />
wie er <strong>den</strong> Drachen besiegen konnte. Der Jüngste gab sein Geld für eine kleine Schar<br />
kampferprobter Männer aus und grub mit ihnen eine riesige Höhle, in die er 100kg Fleisch<br />
bringen ließ.<br />
Als der Drache ins Land des jüngsten Königssohns kam, roch er sofort das Fleisch und flog<br />
zur Höhle. Gierig kroch der Drache in die Höhle und begann zu fressen.<br />
Blitzschnell schoben der jüngste Prinz und seine Männer einen großen Stein vor <strong>den</strong> Eingang.<br />
Nun bemerkte der Drache, dass er blindlings in eine Falle gelaufen war. So sehr er auch im<br />
Inneren der Höhle tobte, er konnte sich nicht befreien.<br />
Von nun an herrschte Friede in <strong>den</strong> drei Königreichen. Aus Dank und Ehrfurcht krönten die<br />
Bewohner <strong>den</strong> jüngsten Prinzen zum König über alle drei Länder. Und wenn er noch nicht<br />
gestorben ist, dann lebt er noch heute.<br />
von Thomas Matschinegg<br />
Seite | 4
Der reiche Müller<br />
Es war einmal hinter <strong>den</strong> sieben Bergen ein wohlhabender Müller, der seine Arbeit über alles<br />
liebte. In seiner Nähe lebte eine böse Hexe. Sie verlangte vom Müller, dass<br />
er ihr Korn umsonst mahlen sollte, weil er so reich war. Er weigerte sich<br />
jedoch und die Hexe schwor, sich dafür zu rächen.<br />
Eines Tages hörte der Fluss plötzlich auf zu fließen, deshalb drehte sich<br />
das Mühlrad nicht mehr. Schuld daran war die böse Hexe: Sie hatte einen<br />
unzerstörbaren Damm herbeigezaubert, deswegen floss das Wasser nicht mehr.<br />
Die böse Hexe erschien vor der Mühle und sagte zu dem Müller: „Lirum,larum, Lumerich,<br />
gleich wird dir richtig schummerich! Ich werde dir drei Aufgaben stellen. Diese Aufgaben<br />
musst du erfüllen, bevor der Hahn am nächsten Morgen zehnmal mal kräht. Erstens: Du musst<br />
dich mit deinen Mäusen anfreun<strong>den</strong>. Zweitens: Du findest das Goldstück in der<br />
Eiszapfenhöhle. Drittens: Du schläfst auf einem Nagelbrett. Wenn du dies tust, dann werde<br />
ich zum Laufen bringen.“ Sie verschwand im Feuer und nur ihr Gelächter war zu hören. An<br />
jenem Morgen machte der Müller sich auf <strong>den</strong> Weg, die drei Aufgaben zu lösen. <strong>Zu</strong>erst gab er<br />
<strong>den</strong> Mäusen in der Mühle zu fressen, was sie zu seinen Freun<strong>den</strong> machte. Danach bestieg er<br />
einen hohen Berg, um das Goldstück in der Eiszapfenhöhle zu suchen. Als er beide Aufgaben<br />
erfolgreich gemeistert hatte, begann er mit der Suche nach einem Fakir. Der Müller hatte<br />
erfahren, dass im Nachbardorf ein Zirkus gastierte und er hoffte nun, dort einen Mann mit<br />
einem Nagelbrett zu fin<strong>den</strong>, weil die Zeit drängte.<br />
Beim Zirkus arbeitete tatsächlich ein Fakir. Der Müller ging zu ihm und erzählte ihm von der<br />
bösen Hexe und der dritten Aufgabe, die er noch erledigen musste. „Tut es sehr weh, wenn<br />
man auf einem Nagelbrett liegt?“, wollte der Müller wissen. Der Fakir lachte und antwortete:<br />
Nein, es tut nicht weh, ich mache das je<strong>den</strong> Tag. Na, wenn das wehtun würde, wäre ich schon<br />
Schweizer Käse.“<br />
Über diese Antwort war der Müller sehr froh und er nahm seinen ganzen Mut zusammen und<br />
erfüllte auch die dritte Aufgabe.<br />
Am nächsten Morgen, als der Hahn krähte, wachte der Müller wieder auf. Sofort lief er zu<br />
seiner Mühle zurück und freute sich sehr, als er <strong>den</strong> Bach rauschen hörte.<br />
Und wenn der Müller noch nicht gestorben ist, dann war ihm das eine gute Lehre und er<br />
verärgerte nie wieder eine Hexe.<br />
von Halit Atakaya<br />
Seite | 5
Der böse Bock und die sieben Wölflein<br />
Es war einmal eine Wölfin, die sieben Junge hatte. Eines Tages wollte sie in<br />
<strong>den</strong> Wald gehen, um Freunde zu treffen. Sie warnte die jungen Wölfe: „Nehmt<br />
euch in Acht vor dem bösen Bock. Er will aus euch einen Pelzmantel<br />
machen.“ Die jungen Wölfe versprachen ihr, Acht zu geben. Dann ging<br />
sie fort.<br />
Es dauerte nicht lange und es klopfte an der Tür. Die Wölflein fragten: „Wer bist du?“<br />
„Ich bin es, eure Mutter. Und ich habe jedem von euch etwas mitgebracht.“<br />
Die Wölflein antworteten: „Du bist nicht unsere Mutter. Du bist der böse Bock. Unsere<br />
Mutter hat eine nette Stimme und du eine hinterlistige.“<br />
Der böse Bock ging zu einem Krämer und kaufte sich ein Stück Kreide. Das aß er, um eine<br />
liebliche Stimme zu bekommen. Danach klopfte er abermals an die Tür und sagte: „Ich bin<br />
eure Mutter und jeder bekommt ein Geschenk.“ Dabei legte er irrtümlich seinen Huf in das<br />
Fenster. Das sahen die Wölflein und riefen: „Du bist nicht unsere Mutter. Sie hat schwarze<br />
Pfoten und du hast weiße. Geh weg!“ Der Bock jedoch ging zu einem Rauchfangkehrer und<br />
verlangte: „Lege meine Hufe in die Asche, damit sie schön schwarz wer<strong>den</strong>.“<br />
Als der Bock wieder mit schwarzen Hufen versuchte, an die Türe zu klopfen, riefen die<br />
Wölflein: „Zeig uns zuerst deine Pfoten, damit wir wissen, dass du unsere Mutter bist.“<br />
Er zeigte ihnen die Hufe und sie ließen in hinein. Der böse Bock nahm alle Wölflein mit, nur<br />
das jüngste versteckte sich in der Standuhr.<br />
Als die Mutter nach Hause kam, erzählte ihr das jüngste Wölflein, was passiert war. Sie<br />
machten sich auf, um die anderen Wölflein zu fin<strong>den</strong>. Der böse Bock schlief am Wegrand und<br />
hatte die Wölflein in einem Käfig. Leise befreite die Wölfin ihre Jungen und sie liefen nach<br />
Hause und tanzten.<br />
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann tanzen sie noch heute.<br />
von Julian Maisriml<br />
Seite | 6
Die dunkle Hexe<br />
Es war einmal vor langer, langer Zeit ein mutiger Prinz, der in einem<br />
großen Schloss lebte.<br />
Eines Tages kam eine riesige schwarze Wolke auf das Schloss zu und<br />
beschoss es mit lilafarbenen Blitzen. Alle Bewohner des Schlosses<br />
verschwan<strong>den</strong> plötzlich, außer Prinz Jacky. Jacky rannte schnell zum<br />
Zimmer seiner Eltern und schaute nach, ob sie noch da waren. Doch<br />
auch sie waren verschwun<strong>den</strong>. Das einzige, was von ihnen übrig geblieben war, waren zwei<br />
gol<strong>den</strong>e Ringe. Blitzschnell lief er zum Zimmer seiner vier Brüder, aber leider waren sie auch<br />
fort.<br />
Am nächsten Tag ging der Prinz in <strong>den</strong> Wald, um nach seiner Familie zu suchen. Doch<br />
plötzlich kam ein schwarzer Kater, der sprechen konnte. Er sagte zum Prinzen: „Die böse<br />
Hexe hat alle Bewohner des Schlosses weggezaubert. Aber fürchte dich nicht, du kannst sie<br />
retten. Ich kann dich zum Hexenhaus führen.“<br />
Und so geschah es auch. Der Kater brachte Jacky zum Haus der Hexe. Dort flüsterte er: „Es<br />
tut mir leid, ich kann nicht weitergehen, weil der große starke Drache das Haus der Hexe<br />
bewacht. Ab jetzt liegt es an dir!“<br />
Der mutige Prinz nahm ein Stück vom leckersten Steak der Welt und schmiss es zum<br />
Drachen. Der Drache verschlang es gierig und der Prinz schlich schnell vorbei und betrat das<br />
Hexenhaus. Die Hexe war nicht da. Alles, was er fand, war ein schwarzes Herz. Es war so<br />
schwarz wie die dunkelste Dunkelheit. Der Prinz nahm es neugierig in die Hand.<br />
Die Hexe war nicht weit entfernt und spürte die Berührung. Geschwind flog sie zu ihrem<br />
Haus zurück. Sie stieß wütend die Tür auf und der Prinz, der noch immer das Herz in der<br />
Hand hielt, erschrak fürchterlich. Als der Prinz die hässliche Alte sah, fragte er: „Wo ist<br />
meine Familie?“<br />
Die Hexe antwortete gehässig: „In dem Herz gefangen und da wer<strong>den</strong> sie bis in alle Ewigkeit<br />
bleiben.“ Prinz Jacky machte ihre Antwort so wütend, dass er das Herz auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong><br />
schmiss. Es zerfiel in tausend Stücke. Plötzlich löste sich die Hexe in Staub auf und sagte<br />
dabei noch: „Ja, ich bin endlich gestorben!“<br />
Der mutige Prinz eilte zum Schloss zurück und dort warteten bereits seine Eltern und seine<br />
Brüder auf ihn. Von nun an lebten sie glücklich und zufrie<strong>den</strong> weiter. Und wenn sie nicht<br />
gestorben sind, dann leben sie noch heute.<br />
von Teodor Ivetic<br />
Seite | 7
Der kleine Zwerg<br />
Es war einmal ein lustiger Müller. Er war ein bisschen pummelig, doch seine Haare<br />
schimmerten wie Gold. Er lebte mit seiner Frau Elisabeth, seinem Sohn Karl und seinem<br />
Freund Lacky in seiner Mühle.<br />
An einem sonnigen Tag rief er: ,,Kommt mal alle bitte her! Ich habe eine Überraschung für<br />
euch!“ Er wollte ihnen <strong>den</strong> kleinen Zwerg zeigen, <strong>den</strong> er soeben hinter der Mühle gefun<strong>den</strong><br />
hatte. Aber niemand kam. Der Müller suchte die Mühle ab, aber es war niemand da. <strong>Zu</strong>erst<br />
dachte er: „Ach, vielleicht sind sie im Wald spazieren gegangen.“ Also ging er in <strong>den</strong> Wald,<br />
aber dort fand er auch nieman<strong>den</strong>. Nicht einmal ein Geräusch hörte er.<br />
Als er an einem Fröschchen vorbeiging, fragte er es: Hast du vielleicht meine Frau, mein<br />
Kind und einen Mann gesehen?“<br />
Der Frosch antwortete ihm: „Ja, ja, ich habe sie gesehen!“.<br />
„Kannst du mir helfen?“, fragte der Müller.<br />
„Ja, natürlich!“, erwiderte der Frosch. „Aber zuerst musst du nach Hause gehen und <strong>den</strong><br />
kleinen Zwerg holen. Die anderen Zwerge glauben nämlich, dass du ihn entführt hast und<br />
deshalb haben sie dir deine Familie weggenommen.“<br />
Der Müller eilte so schnell er konnte nach Hause und kam keuchend<br />
mit dem kleinen Zwerg wieder zurück. Der Frosch sagte daraufhin<br />
einen Zauberspruch und alle waren wieder da.<br />
Dann ging die Familie mit dem Frosch, ihrem neuen Haustierchen,<br />
nach Hause in die Mühle. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann<br />
leben sie noch heute.<br />
von Marie Stiegelmayer<br />
Seite | 8
Die böse Stiefmutter<br />
Es war einmal eine Stiefmutter, die hatte keine eigene Tochter, aber eine<br />
Stieftochter.<br />
Eines Tages ging das Mädchen in <strong>den</strong> Garten und spielte mit dem Ball.<br />
Plötzlich kam ein mutiger Prinz und wollte mit ihr ins Schloss gehen, aber<br />
die Stiefmutter sah das und ging in <strong>den</strong> Garten hinaus. Sie sagte: ,,Du<br />
nimmst mir nicht meine Tochter, wenn du nicht drei Aufgaben löst.<br />
Drei Tage gebe ich dir Zeit, wenn du es nicht schaffst, dann musst du<br />
mich heiraten!“<br />
Die Stiefmutter zog an einem Hebel und da fiel das Mädchen in ein dunkles Loch, in dem sie<br />
warten musste. Im Loch gab es ein Bett, eine Küche, eine Badewanne, ein Klo und ein<br />
Waschbecken. Das Loch war schmutzig und darin stank es fürchterlich.<br />
Die drei Aufgaben waren: Der Prinz musste ein Goldstück fin<strong>den</strong>, <strong>den</strong> sprechen<strong>den</strong> Kater<br />
fin<strong>den</strong> und ein Bild von der Hütte im Wald malen.<br />
Die Drei Tage waren vergangen und der Prinz hatte das Goldstück, <strong>den</strong> Kater und das Bild<br />
von der Hütte im Wald. Das Mädchen stieg aus dem Loch und der Prinz half ihr heraus. Der<br />
Prinz kniete sich vor ihr hin und fragte: ,,Willst du mich heiraten?“ Das Mädchen sagte: ,,Ja,<br />
ich will dich heiraten!“<br />
Es war eine wunderschöne Feier. Bald darauf starb der alte König und der Prinz wurde zum<br />
König und das Mädchen wurde zur Königin. Sie bekamen zehn Kinder und zehn Hunde - für<br />
jedes Kind ein Hündchen.<br />
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.<br />
von Jessica Orozco<br />
Seite | 9
Die Vergiftung<br />
In einem großen Schloss lebten König David, Königin Elisabeth und Prinzessin Bella. David<br />
war ein strenger König und hatte einen Bruder namens Lukas, <strong>den</strong> er nicht mochte, weil er<br />
dauernd gestohlen und betrogen hatte.<br />
Eines Tages klopfte es an dem Schlosstor und zwei Diener machten auf. Lukas stand vor dem<br />
Schloss. „Was machst du <strong>den</strong>n hier? Der König hat befohlen, dich nicht hereinzulassen!“,<br />
sagte einer der Diener.<br />
„Lasst mich herein, ihr dummen Diener!“, forderte Lukas. Die Diener machten das Tor rasch<br />
zu und einer von ihnen ging zum König und berichtete ihm aufgeregt: „König, König, vor<br />
dem Tor ist Euer Bruder!“<br />
„Was? Wieso <strong>den</strong>n das! Bring mich dorthin!“, befahl<br />
König David. Als sie beim Tor ankamen, machten sie das<br />
Tor auf und König David fragte wütend: „Du? Was willst<br />
du hier?“ „Brüderlein, lass mich rein, ich muss mich<br />
ausruhen!“, bat der Bruder. „Nein!“, antwortete der König<br />
und machte ihm das Tor vor der Nase zu.<br />
Am nächsten Morgen sah die Königin eine ihrer<br />
Dienerinnen bewusstlos am Bo<strong>den</strong> liegen. Elisabeth<br />
machte sich große Sorgen und rief ihren Mann und die<br />
Diener herbei. Die Dienerin wurde in ein Zimmer<br />
gebracht und untersucht, aber niemand wusste, was ihr fehlte.<br />
Am nächsten Tag klopfte es wieder, aber der König ging dieses Mal allein hinunter und<br />
machte das Tor auf. Da war wieder Lukas und er sprach: „Brüderlein, lass mich rein, ich muss<br />
was essen!“ „Nein!“, sagte David und wollte in <strong>den</strong> Thronsaal zurückgehen, als er seine<br />
Tochter schreien hörte.<br />
„Papa, Papa, komm schnell her!“, rief Prinzessin Bella panisch. Er lief zu ihr.<br />
Bella saß im Schlafzimmer ihrer Eltern. Der König kam herein und sah, dass seine Frau im<br />
Bett lag. Sie war bewusstlos, wie die Dienerin am Tag zuvor. Der König ließ <strong>den</strong> Arzt<br />
kommen. Er erklärte dem König, dass die Königin vergiftet wor<strong>den</strong> war. Der Arzt kannte aber<br />
das Gegenmittel nicht, deshalb konnte er ihr nicht helfen.<br />
Der König hatte <strong>den</strong> schlimmen Verdacht, dass sein Bruder die Königin und die Dienerin aus<br />
Rache vergiftet hatte, weil man ihn nicht ins Schloss gelassen hatte. Das war durchaus<br />
möglich, <strong>den</strong>n Lukas war ein Zauberer und er kannte sich mit Giften aus.<br />
Seite | 10
Der König befahl zwei Dienern, seinen Bruder zu holen und zu ihm zu bringen.<br />
„Hallo, Bruder“, sagte Lukas, als man ihn zum König brachte.<br />
„Ich weiß, was du gemacht hast. Du hast hier im Schloss einige Leute vergiftet.“<br />
„Ja, das habe ich“, gestand der Zauberer.<br />
„Also, was willst du?“, fragte König David.<br />
„Ich hab’s dir schon gesagt: Einmal schlafen, einmal essen, aber hier im Schloss. Wenn du<br />
mir das erlaubst, werde ich die Frauen aus ihrem Schlaf aufwecken.“<br />
So erfüllte der König die Wünsche seines Bruders und er ließ dafür die Dienerin und die<br />
Königin aufwachen. Alle waren wieder froh.<br />
Lukas versprach, netter zu wer<strong>den</strong> und durfte deshalb im Schloss bleiben. Und wenn sie nicht<br />
gestorben sind, dann leben sie noch heute.<br />
Die sieben letzten Tiere<br />
In der <strong>Zu</strong>kunft, im Jahre 3000, ergriffen die Menschen die Überhand<br />
über die Tiere. Sie rotteten alle Tierarten aus. Die wenigen Tiere, die<br />
sich noch auf die Insel Hawaii retten konnten, waren ein Tiger, ein<br />
Drache, ein Phönix, ein Panda, ein Affe, ein Elefant und eine Maus.<br />
von Ana Tomasevic<br />
Eines Morgens, als der tollpatschige Panda am Strand umher ging, fand er eine Flaschenpost.<br />
Er machte sie auf und entdeckte darin eine Karte, auf der der Himalaya eingezeichnet war,<br />
und einen Hinweis auf einen Schatz, der alle Tiere, die jemals gelebt hatten, auferstehen<br />
lassen konnte. Die Menschen, die für die Tiere waren, ließ er leben und die anderen ließ er<br />
verschwin<strong>den</strong>. Die Tiere dachten lange darüber nach und kamen schließlich zu dem<br />
Entschluss, die gefährliche Reise zu wagen.<br />
Ein freundlicher Wal brachte alle Tiere von der Insel Hawaii zum großen Berg. Dort machten<br />
sie sich sofort auf <strong>den</strong> Weg zu der Höhle, in der sich der Schatz befin<strong>den</strong> sollte. Ängstlich<br />
blieben der Panda und die Maus unten. Nach einer Weile begann die Luft immer dünner zu<br />
wer<strong>den</strong> und es wurde immer kälter. Bald wurde es Nacht und sie fan<strong>den</strong> eine Berghütte. Als<br />
sie eintraten, wur<strong>den</strong> sie von drei Zwergen begrüßt. „Was macht ihr hier?“, fragten die<br />
Zwerge.<br />
Seite | 11
Der Tiger antwortete: „Wir sind auf der Suche nach…“ Der Drache unterbrach <strong>den</strong> Tiger:<br />
„Pssst! Sei still!“<br />
„Sie sollen nichts davon erfahren“, flüsterte der Drache. „Ok“, antwortete der Tiger.<br />
„Also, was macht ihr hier?“, fragten die Zwerge ungeduldig.<br />
„Wir wandern nur“, antworteten die Tiere.<br />
Am nächsten Morgen bemerkte der Tiger, dass der Phönix und der Affe mit <strong>den</strong> Zwergen<br />
verschwun<strong>den</strong> waren. Er weckte die anderen Tiere und gemeinsam begannen sie mit der<br />
Suche nach ihren Freun<strong>den</strong>.<br />
In der Zwischenzeit entdeckten zwei Wanderer die Tiergruppe. Sie erkannten <strong>den</strong> Tiger<br />
wieder, <strong>den</strong>n sie hatten ihn aufgezogen. Unbemerkt folgten sie ihnen. Die Tiere marschierten<br />
bis es dämmerte. Sie hörten keinen Laut und entdeckten auch keine Spuren von ihren<br />
Freun<strong>den</strong>.<br />
Plötzlich sprang ein Yeti hinter einem Felsvorsprung hervor und schnappte sich <strong>den</strong><br />
Elefanten. Er wehrte sich zwar, aber der große Yeti überwältigte ihn und schleppte ihn weg.<br />
Inzwischen langweilten sich der Panda und die Maus am Fuß des Berges zu Tode. Der Panda<br />
lehnte sich gegen eine Felsplatte, diese öffnete sich und plötzlich sah er in das Innere einer<br />
großen Höhle. Darin befan<strong>den</strong> sich drei Zwerge, ein Yeti und mehrere seiner Freunde. Ohne<br />
zu zögern, eilte der Panda seinen Freun<strong>den</strong> zu Hilfe. Der Panda lief zum Altar im hinteren<br />
Teil der Höhle, auf dem das verzauberte Gold lag. Noch im selben Moment wirkte der<br />
Zauber. Sofort teleportierten sich seine Freunde zu ihm und alle Tiere der Welt erwachten<br />
wieder zum Leben.<br />
Wenn sie nicht schon bald sterben, sehen wir sie vielleicht in der <strong>Zu</strong>kunft.<br />
von Laszlo Hannig (und Kiran Zyman)<br />
Seite | 12
Der mutige Prinz<br />
Vor langer, langer Zeit lebte in einer großen Waldhütte Stiefmutter Berta mit ihrer Tochter<br />
Rosi und ihrer Stieftochter Elisabeth. Elisabeths Mutter war gestorben, als Elisabeth noch sehr<br />
jung gewesen war, und ihr Vater war erst vor kurzer Zeit verstorben.<br />
In sieben Tagen sollte es einen großen Ball im Königsschloss geben und jeder war<br />
Faulpelz!“<br />
eingela<strong>den</strong>. Elisabeth wollte unbedingt dabei sein, um <strong>den</strong> Prinzen zu<br />
sehen. Sie war nämlich schon immer in <strong>den</strong> mutigen Prinzen verliebt<br />
gewesen. Er sah sehr gut aus und war im ganzen Land für seinen<br />
Hel<strong>den</strong>mut bekannt.<br />
Aber die Stiefmutter wollte Elisabeth nicht auf <strong>den</strong> Ball gehen lassen.<br />
Berta lachte: „So ein armes, schmutziges Ding wie du auf einem Ball –<br />
das ich nicht lache. Geh lieber in <strong>den</strong> Wald und sammle Holz, du<br />
Die Stieftochter machte sich sofort auf <strong>den</strong> Weg. Plötzlich sah sie <strong>den</strong> Prinz. Der Prinz fragte:<br />
„Na, was machst du hier?“ „Holz sammeln für meine Stiefmutter und du?“, sagte sie. „Ich<br />
wollte alleine sein, <strong>den</strong>n im Schloss habe ich nie meine Ruhe. Ständig fragen mich meine<br />
Diener, ob ich was essen oder trinken will…“, seufzte er und streichelte über ihre Wange. Er<br />
fragte: „Soll ich dir tragen helfen?“ Elisabeth war einverstan<strong>den</strong> und gemeinsam machten sie<br />
sich auf <strong>den</strong> Weg nachhause.<br />
Rosi schaute aus dem Fenster und lief zu dem Prinzen. Sie rief begeistert: „Prinz Leopold!“<br />
„Elisabeth, ich glaube, ich gehe jetzt besser nach Hause“, sagte der Prinz und ging rasch<br />
davon.<br />
Als Rosi bemerkte, dass der Prinz fort war, schrie sie wütend: „Jetzt hab ich ihn verpasst,<br />
danke Stiefschwester!“ Berta erfuhr davon und gab Elisabeth eine Strafe.<br />
Am nächsten Morgen holte Elisabeth Wasser vom Brunnen. Da kam Leopold und war kurz<br />
davor, sie zu küssen, aber die Stiefmutter sagte einen Zauberspruch und plötzlich war<br />
zwischen ihnen eine Mauer. Elisabeth bekam noch eine Strafe.<br />
Drei Tage später wollte die Stieftochter unbedingt zum Prinzen, um ihn zu fragen, ob er nicht<br />
mir ihr zum Ball gehen wollte. Sie nahm einen Hammer und schlug ein Loch in die Mauer.<br />
Auf der anderen Seite wartete Leopold, <strong>den</strong>n auch er wollte unbedingt mit ihr sprechen. Er<br />
sagte: „Deine Stiefmutter kann uns nicht trennen. Komm mit mir zum Ball und heirate mich.“<br />
Sie meinte traurig: „Das wird meine Stiefmutter niemals zulassen. Ach, wenn uns doch nur<br />
jemand helfen würde!“<br />
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Kaum hatte sie die Worte gesagt, da kam ein Esel vorbei und sagte: „Ich habe gehört, dass ihr<br />
Probleme habt. Seid unbesorgt. Hier ist ein Goldstück, damit könnt ihr euch was wünschen,<br />
aber ihr müsst zuvor drei Aufgaben lösen.“<br />
Die erste Aufgabe war es, für 20 Sekun<strong>den</strong> im schmutzigen See unterzutauchen. Die zweite<br />
Aufgabe bestand darin, von einer riesigen Tanne <strong>den</strong> höchsten Ast abzubrechen und als dritte<br />
Aufgabe mussten sie von einem verzauberten Strauch 30 magische Himbeeren pflücken.<br />
Leopold schaffte alle drei Aufgaben und ihr Wunsch ging in Erfüllung: Berta wurde<br />
eingesperrt und Prinz Leopold und Elisabeth gingen gemeinsam auf <strong>den</strong> Ball, heirateten kurze<br />
Zeit später und bekamen viele Kinder. Dann lebten sie glücklich bis an ihr Ende.<br />
Die Sehnsucht nach dem Glück<br />
von Anastasia Kostic<br />
Es war einmal ein Junge namens Hänsel, dessen Vater Tag und Nacht arbeiten musste.<br />
Freunde hatte er keine, die einzige Person, die ihm noch blieb, war seine böse Stiefmutter, die<br />
ihn ständig nur Befehle erteilte.<br />
Eines Tages fand Hänsel im Park einen 500-€-Schein. Damit kaufte er sich eine Filmkamera<br />
und von dem restlichen Geld Brieflose. Hänsel überlegte ständig, wie er unauffällig die<br />
Stiefmutter filmen konnte. Nach einer Weile fiel ihm ein, dass er seine Kamera gegen eine<br />
Überwachungskamera umtauschen lassen sollte. Gesagt, getan, noch in derselben Nacht<br />
montierte er die Kamera an der Decke.<br />
Am Tag darauf musste er für die Stiefmutter einen Braten zubereiten<br />
und danach die ganze Wohnung putzen. Noch in der gleichen Nacht<br />
zeigte er das Band seinem Vater. Er sagte zu Hänsel: „Wir lassen es<br />
sie noch eine Weile machen und dann gehen wir zum Gericht und<br />
jetzt schlaf.“<br />
Nach einer Woche ließ sich der Vater von der bösen Stiefmutter schei<strong>den</strong>. Hänsel sagte zu<br />
seinem Vater: „Ich habe noch über hundert Brieflose. Bei ein paar Losen habe ich gewonnen,<br />
wir haben jetzt sechs Millionen Euro. Mit diesem Geld können wir uns ein Loft kaufen!“<br />
Sein Vater suchte sich eine neue nette Frau und sie lebten zufrie<strong>den</strong> weiter.<br />
von Laszlo Hannig<br />
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Der kluge Kater<br />
Es war einmal ein mutiger, starker Prinz, der in einem prächtigen Schloss<br />
lebte. In einer sternenlosen Nach kam ein bedrohliches Gewitter aufs<br />
Schloss zu. Lilafarbene Blitze schlossen aus <strong>den</strong> Wolken. In dieser Nach<br />
verschwan<strong>den</strong> alle Bewohner des Schlosses, bis auf <strong>den</strong> Prinzen Sky und<br />
seinen treuen Kater Honeyball. Sky suchte seine Eltern, doch in ihrem Bett<br />
lagen nur zwei schimmernde Goldringe. Geschockt lief der Prinz durch das Schloss. Überall,<br />
wo gestern noch Menschen gewesen waren, waren jetzt gol<strong>den</strong>e Ringe. Auf einmal sprach<br />
Skys Katerlein: „Ich wette, die Hexe Sarazar hat hier alles verzaubert!“<br />
Erstaunt fragte Sky: „Du kannst re<strong>den</strong>?“ Der Kater antwortete: „Aber natürlich. Los, wir<br />
müssen uns auf <strong>den</strong> Weg machen.“<br />
„Wohin <strong>den</strong>n?“, fragte der Prinz. Genervt antwortete der Kater: „<strong>Zu</strong>m Haus der Hexe! Was<br />
schlägst du sonst vor?“<br />
„Ja, wir sollten uns auf <strong>den</strong> Weg machen“, war die Antwort des Prinzen.<br />
Das Haus der Hexe stand auf einem hohen Berg. Von weitem sah die Hexenhütte sehr<br />
einla<strong>den</strong>d aus. Als sie näher kamen, bemerkten die bei<strong>den</strong>, dass das Haus von oben bis unten<br />
mit Spinnweben bedeckt war. Als sie an die Tür klopften, ging die Tür von selbst auf. Die<br />
Hexe krächzte: „Ich weiß, was du Willst, Prinz, aber dafür musst du mir drei Fragen<br />
beantworten.“<br />
„Was für Fragen?“, verlangte der Prinz zu wissen. „Die erste Frage lautet: Wie heißt meine<br />
Spinne? Die zweite ist: Wie heißt meine Fledermaus? Und die dritte Frage lautet: Wie heißt<br />
mein Haus? Wenn du alle drei Fragen beantworten kannst, werde ich <strong>den</strong> Zauber rückgängig<br />
machen. Wenn du die Fragen nicht beantworten könnt, musst du bei mir bleiben“, drohte die<br />
Hexe. Honeyball, der sich bis jetzt vor der Hexe versteckt hatte, schrie heraus: „Spinnchen,<br />
Fledermäuschen und Häuschen!“ Der kluge Kater konnte alle Fragen beantworten, weil er<br />
jahrelang bei der Hexe gelebt hatte.<br />
Die Hexe löste sich in Luft auf und alle Bewohner waren wieder da und wenn sie nicht<br />
gestorben sind, dann leben sie noch heute.<br />
von Thomas Matschinegg<br />
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Frau Holle 2013<br />
Es war einmal Frau Holle, die in einem Raumschiff in einer weit entfernten Galaxie lebte.<br />
Wenn es bei uns schneite, dann schüttete Frau Holle Schrauben aus dem Raumschiff.<br />
Auf der Erde lebte eine Mutter mit ihrem Kind, der faulen Marie, und mit ihrem<br />
Stieftöchterlein, der fleißigen Marie. Eines Tages musste die fleißige Marie am wasserdichten<br />
IPad einige Aufgaben für ihre Stiefmutter erledigen. Sie saß am Rand des Brunnens, als ihr<br />
plötzlich das IPad in <strong>den</strong> Brunnen fiel. Die Stiefmutter sagte: „Hol es sofort wieder raus!“<br />
Also hüpfte die fleißige Marie in <strong>den</strong> Brunnen. Gott sei Dank war das IPad wasserdicht.<br />
Als sie wieder oben war, befand sich das Mädchen bei Frau Holle im Raumschiff. Frau Holle<br />
sagte: „Wenn du brav bei mir arbeitest, bekommst du eine große Belohnung.“<br />
Die tapfere Marie antwortete: „Geht klar!“<br />
Am ersten Tag musste Marie die Bettwäsche wechseln und dann ging es Tag für Tag so<br />
weiter. Frau Holle sagte am siebten Tag: „So, jetzt darfst du gehen.“<br />
Als das Mädchen beim Teleporter durchging, fielen Computer, Laptops, IPads<br />
und viele andere wertvolle Sachen herab. Und schon im nächsten Moment war<br />
Marie wieder zu Hause.<br />
Die Stiefmutter sah die teuren Geschenke in Maries Armen und rief entzückt: „Oh, du bist<br />
jetzt mein Lieblingstöchterlein.“<br />
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.<br />
von Marie Stiegelmayer<br />
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