Entwicklung und Validierung einer elektrochemischen Methode zur ...
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nicht mit der ersten Hälfte vergleichbar ist. Beim Messequipment wurde zusätzlich zur in der Originalmethode vorgesehenen Redox- Plättchenelektrode vom Typ MC21 (Hersteller: Sensortechnik Meinsberg GmbH) eine Redoxeinstabmesskette mit Gold-Messelektrode (Hamilton Polilyte Rx120 AU) verwendet. Diese wurde nach in der in der Weizenmethode festgelegten Weise konditioniert (vgl. Anhang 8.2., Unterpunkt M 2.2.2). Die Konditionierung der Elektrode MC 21 erfolgte wie folgt (Konditionierung nach STALLER 2002): 1. Putzen des Platinplättchens mit einer Paste aus Aluminiumoxid 90 (zur Chromatografie) auf einer Fliese mit einer mittelharten Zahnbürste 2. Abspülen mit destilliertem Wasser 3. Abtupfen mit Küchenpapier 4. Wärmeableitung an die Elektrode anlegen (Krokodilklemme) und mit einem Gasbrenner das Platinplättchen zur hellen Rotglut erhitzen (ca. 5 s) 5. Klemme entfernen und Elektrode in Redoxpuffer abschrecken 6. Mit destilliertem Wasser spülen und sofort zu Messung verwenden Die Hamilton-Elektrode wurde wie in der Methode für Weizen beschreiben konditioniert (vgl. Anhang 8.2, Unterpunkt M 2.2.2) 14
3 Entwicklung und Validierung der Methode für Weizen 3.1 Theoretische Grundlagen elektrochemischer Messungen Entwicklung und Validierung einer Methode setzt ein grundlegendes Verständnis der eingesetzten Messgrößen voraus. Die hier betrachteten elektrochemischen Parameter sind physikalisch-chemische Summenparameter, die die Aktivität und Beweglichkeit von Ladungsträgern im wässrigen Milieu beschreiben. Sie ergeben sich aus der Gesamtwirkung bestimmter Stoffe, die in einer wässrigen Matrix vorhanden sind und beschreiben das Milieu der vorliegenden Lösung. In den folgenden Abschnitten soll die physikalisch-chemische Herleitung der Parameter erörtert werden. Hieraus werden Faktoren abgeleitet und bewertet, die Einfluss auf das Messergebnis haben können. 3.1.1 Potentiometrische Messungen; Bezugselektroden Potentiometrische Messungen, wie die Bestimmung des pH-Wertes und des Redoxpotenzials, erfolgen in galvanischen Zellen. Diese bestehen aus mindestens zwei Elektroden, die in einen Elektrolyten eintauchen. An jeder der Elektroden bildet sich ein elektrisches Potenzial (E, Einzelpotenzial) aus. Zwischen den Elektroden stellt sich eine Potenzialdifferenz ( E) ein. Bei elektrochemischen Messungen macht man sich zu Nutze, dass bestimmte Elektroden ihr Einzelpotenzial in Abhängigkeit von der Aktivität (a i) einzelner Stoffe im Elektrolyten ändern. Die Aktivität a i ist das Produkt der Konzentration c i und dem Ionenaktivitätskoeffizienten f i (WOLFF, 1966, 346). Um das Einzelpotenzial einer Elektrode zu bestimmen, muss die Messung gegen eine Bezugselektrode mit dem Einzelpotenzial E = 0 erfolgen. Diese Bezugselektrode ist nach internationalen Vereinbarungen die Normal-Wasserstoff-Elektrode (NHE). Diese ist so aufgebaut: Eine Platinelektrode taucht in eine Lösung mit der Wasserstoffionenaktivität a H+ = 1 (0,5 molare H 2SO 4). Die Elektrode wird von Wasserstoffgas mit dem Druck p=1013,25 mbar umspült. Die Potenzialdifferenz einer Messzelle aus einer NHE (Bezugselektrode) und einer anderen Halbzelle (Messhalbzelle) entspricht definitionsgemäß dem Einzelpotenzial der Messelektrode (vgl. Abbildung 1). Da die NHE schwierig zu handhaben ist, benutzt man andere Bezugselektroden mit bekanntem und konstantem Potenzial. Der Rückbezug auf die NHE kann durch einfache Subtraktion des bekannten Einzelpotenzials der Bezugselektrode erfolgen (vgl. auch 3.1.3 auf Seite 23). Bezugs- und Messhalbzelle sind über eine sogenannte Salzbrücke verbunden. Diese wird in verschiedenen Formen ausgeführt. Häufig werden Diaphragmen verwendet. Das sind poröse 15
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3 <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Validierung</strong> der <strong>Methode</strong> für Weizen<br />
3.1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen elektrochemischer Messungen<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Validierung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Methode</strong> setzt ein gr<strong>und</strong>legendes Verständnis der<br />
eingesetzten Messgrößen voraus. Die hier betrachteten <strong>elektrochemischen</strong> Parameter sind<br />
physikalisch-chemische Summenparameter, die die Aktivität <strong>und</strong> Beweglichkeit von<br />
Ladungsträgern im wässrigen Milieu beschreiben. Sie ergeben sich aus der Gesamtwirkung<br />
bestimmter Stoffe, die in <strong>einer</strong> wässrigen Matrix vorhanden sind <strong>und</strong> beschreiben das Milieu der<br />
vorliegenden Lösung. In den folgenden Abschnitten soll die physikalisch-chemische Herleitung<br />
der Parameter erörtert werden. Hieraus werden Faktoren abgeleitet <strong>und</strong> bewertet, die Einfluss<br />
auf das Messergebnis haben können.<br />
3.1.1 Potentiometrische Messungen; Bezugselektroden<br />
Potentiometrische Messungen, wie die Bestimmung des pH-Wertes <strong>und</strong> des Redoxpotenzials,<br />
erfolgen in galvanischen Zellen. Diese bestehen aus mindestens zwei Elektroden, die in einen<br />
Elektrolyten eintauchen. An jeder der Elektroden bildet sich ein elektrisches Potenzial (E,<br />
Einzelpotenzial) aus. Zwischen den Elektroden stellt sich eine Potenzialdifferenz ( E) ein. Bei<br />
<strong>elektrochemischen</strong> Messungen macht man sich zu Nutze, dass bestimmte Elektroden ihr<br />
Einzelpotenzial in Abhängigkeit von der Aktivität (a i) einzelner Stoffe im Elektrolyten ändern.<br />
Die Aktivität a i ist das Produkt der Konzentration c i <strong>und</strong> dem Ionenaktivitätskoeffizienten f i<br />
(WOLFF, 1966, 346).<br />
Um das Einzelpotenzial <strong>einer</strong> Elektrode zu bestimmen, muss die Messung gegen eine<br />
Bezugselektrode mit dem Einzelpotenzial E = 0 erfolgen. Diese Bezugselektrode ist nach<br />
internationalen Vereinbarungen die Normal-Wasserstoff-Elektrode (NHE). Diese ist so<br />
aufgebaut: Eine Platinelektrode taucht in eine Lösung mit der Wasserstoffionenaktivität a H+ = 1<br />
(0,5 molare H 2SO 4). Die Elektrode wird von Wasserstoffgas mit dem Druck p=1013,25 mbar<br />
umspült. Die Potenzialdifferenz <strong>einer</strong> Messzelle aus <strong>einer</strong> NHE (Bezugselektrode) <strong>und</strong> <strong>einer</strong><br />
anderen Halbzelle (Messhalbzelle) entspricht definitionsgemäß dem Einzelpotenzial der<br />
Messelektrode (vgl. Abbildung 1). Da die NHE schwierig zu handhaben ist, benutzt man andere<br />
Bezugselektroden mit bekanntem <strong>und</strong> konstantem Potenzial. Der Rückbezug auf die NHE kann<br />
durch einfache Subtraktion des bekannten Einzelpotenzials der Bezugselektrode erfolgen (vgl.<br />
auch 3.1.3 auf Seite 23).<br />
Bezugs- <strong>und</strong> Messhalbzelle sind über eine sogenannte Salzbrücke verb<strong>und</strong>en. Diese wird in<br />
verschiedenen Formen ausgeführt. Häufig werden Diaphragmen verwendet. Das sind poröse<br />
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