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Mal schnell in die Cloud - Trivadis

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Amazon Virutal Private <strong>Cloud</strong> Enterprise-Architektur<br />

Amazon Virtual Private <strong>Cloud</strong> (Beta)<br />

<strong>Mal</strong> <strong>schnell</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Cloud</strong><br />

Jedes Unternehmen hat häufig <strong>die</strong> gleichen Herausforderungen im Infrastrukturbereich:<br />

kurzfristige und flexible Beschaffung von Ressourcen. Die Amazon Virtual Private<br />

<strong>Cloud</strong> (VPC) bietet e<strong>in</strong>en abgeschlossenen Bereich, der sich transparent an das<br />

eigene Netzwerk anb<strong>in</strong>den lässt. Inwieweit kann <strong>die</strong> VPC im Infrastrukturbereich e<strong>in</strong>e<br />

Alternative oder e<strong>in</strong>e gute Ergänzung se<strong>in</strong>?<br />

von Mart<strong>in</strong> Schmitter<br />

Dieser Artikel gibt e<strong>in</strong>e Übersicht sowie e<strong>in</strong>e Bewertung<br />

zum aktuellen Stand des Amazon-Produkts. Was wird <strong>in</strong><br />

der VPC geboten und wie kann man es nutzen? Welche<br />

Chancen, Risiken und Bedenken gibt es und was können<br />

wir von den neuen Funktionen erwarten?<br />

Übersicht<br />

Jeder IT-Verantwortliche kennt folgende Situation: Im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>es Projekts gibt es <strong>die</strong> kurzfristige Anforderung,<br />

e<strong>in</strong> System bereitzustellen. E<strong>in</strong>erseits haben <strong>die</strong><br />

Herausforderungen der notwendigen Infrastrukturbeschaffung<br />

e<strong>in</strong>en unterschiedlichen Komplexitätsgrad, andererseits<br />

wird das Wettrennen um Budget, Kostenstellen<br />

und Lieferterm<strong>in</strong>e dabei zunehmend zur Belastung. So<br />

kommt es vor, dass Projekte mehrere Monate auf Eis liegen,<br />

weil <strong>die</strong> Fachabteilungen auf <strong>die</strong> benötigte Hardware<br />

und <strong>die</strong> Systeme warten. Selbst kle<strong>in</strong>ste Unternehmen<br />

haben daher Virtualisierungslösungen für sich entdeckt.<br />

Die Ressourcen können flexibel genutzt und bei Bedarf<br />

e<strong>in</strong>fach erweitert werden. Mittelstands- und Großunternehmen<br />

gehen immer mehr dazu über, Rechenzentren<br />

komplett mit Virtualisierungslösungen zu betreiben<br />

(<strong>Cloud</strong> Comput<strong>in</strong>g). Systeme können so mit e<strong>in</strong>fachen<br />

Mitteln standarisiert und <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit <strong>in</strong><br />

Betrieb genommen werden. Limitierende Faktoren s<strong>in</strong>d<br />

lediglich <strong>die</strong> (Bestell-)Prozesse im eigenen Unternehmen<br />

sowie <strong>die</strong> Endlichkeit der vorhandenen Ressourcen.<br />

Doch Virtualisierungslösungen bieten nicht nur Vorteile.<br />

Aufgrund der Konzentration von Systemen wirkt<br />

sich e<strong>in</strong> Ausfall der Hardware oder Virtualisierungsschicht<br />

im schlimmsten Fall auf alle Systeme aus und<br />

kann somit bedrohlich für das gesamte Unternehmen<br />

werden. Die Anforderung an <strong>die</strong> Hardware und das<br />

Know-how der Systemadm<strong>in</strong>istratoren steigt daher<br />

deutlich. Die erforderlichen Anfangs<strong>in</strong>vestitionen schrecken<br />

kle<strong>in</strong>e und mittelständische Firmen oft ab. Für <strong>die</strong><br />

betreffenden Unternehmen ist es daher e<strong>in</strong>e gute Lösung,<br />

den Betrieb an externe Dienstleister zu vergeben.<br />

Diese können je nach Angebot den Betrieb der benötigten<br />

Infrastruktur, <strong>die</strong> ganze Plattform oder sogar <strong>die</strong><br />

Software übernehmen. Aufgrund der Spezialisierung<br />

und des Volumens kommt es bei den externen Anbietern<br />

zu Skalierungseffekten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Kunden große<br />

Vorteile bieten können. Aufgrund der Masse kann der<br />

Anbieter günstigere E<strong>in</strong>kaufskonditionen erzielen und<br />

weitergeben. Se<strong>in</strong>e Mitarbeiter können sich auf <strong>die</strong> Betriebsaufgaben<br />

konzentrieren. Die Wahrnehmung bei<br />

Herstellern ist deutlich größer und Supportabläufe s<strong>in</strong>d<br />

besser tra<strong>in</strong>iert. In Kle<strong>in</strong>- und Mittelstandsunternehmen<br />

s<strong>in</strong>d Systemadm<strong>in</strong>istratoren <strong>in</strong> der Regel für e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Aufgaben verantwortlich und können nicht <strong>die</strong><br />

gleiche Sorgfalt an den Tag legen.<br />

Für alle Unternehmensarten ist der größte Vorteil,<br />

dass Ressourcen nur bei Bedarf bestellt werden können.<br />

Sollen z. B. Mitarbeiter- oder Kundenschulungen durchgeführt<br />

werden, wird niemand gerne <strong>in</strong> Hardware <strong>in</strong>vestieren,<br />

um <strong>die</strong> Systeme für nur e<strong>in</strong>e Woche zu nutzen. Es<br />

gibt bereits mehrere Anbieter, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong>ses Thema<br />

spezialisiert haben. In e<strong>in</strong>em „Pay as you use“-Model<br />

werden virtuelle Instanzen nach Bedarf bereitgestellt<br />

und abgerechnet. Über verschiedene Werkzeuge kann<br />

der Kunde selbständig Instanzen erzeugen und parametrisieren.<br />

Diese werden nach verschiedenen Parametern<br />

wie CPUs, Auslastung, I/Os und verwendeten RAM<br />

abgerechnet. Nachteilig ist bei den Public-<strong>Cloud</strong>-Angeboten,<br />

dass <strong>die</strong> Kommunikation über das öffentliche<br />

Internet erfolgt und im schlechtesten Fall unverschlüsselt<br />

abläuft. Gemietete Instanzen s<strong>in</strong>d also von überall<br />

www.entwickler-magaz<strong>in</strong>.de Entwickler Magaz<strong>in</strong> 2.2011<br />

103


Enterprise-Architektur<br />

Abb. 1:<br />

Infrastrukturressourcen<br />

<strong>in</strong><br />

der Public<br />

<strong>Cloud</strong> [1]<br />

104<br />

erreichbar und somit allen Gefahren des Internets ausgesetzt.<br />

Um Unsicherheiten aus dem Weg zu gehen, wurde<br />

von Amazon <strong>die</strong> so genannte Virtual Private <strong>Cloud</strong><br />

entwickelt.<br />

Virtual Private <strong>Cloud</strong> oder der virtuelle Serverraum?<br />

Amazon als <strong>Cloud</strong>-Produktanbieter entwickelt zurzeit<br />

<strong>die</strong> Virtual Private <strong>Cloud</strong> (VPC). Der oben angesprochene<br />

Nachteil e<strong>in</strong>er Public <strong>Cloud</strong> kann damit hervorragend<br />

Abb. 2: Management-Console [1]<br />

Amazon Virutal Private <strong>Cloud</strong><br />

gelöst werden. Das Produkt bef<strong>in</strong>det sich zurzeit jedoch<br />

noch im Betastatus und unterliegt daher noch e<strong>in</strong>igen<br />

E<strong>in</strong>schränkungen. Die f<strong>in</strong>ale Version wird jedoch voraussichtlich<br />

<strong>in</strong> Kürze verfügbar se<strong>in</strong>. Die grundlegende<br />

Idee h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er VPC ist der Aufbau e<strong>in</strong>er abgesicherten<br />

Verb<strong>in</strong>dung zwischen Kundenstandort und e<strong>in</strong>em isolierten<br />

virtuellen Raum <strong>in</strong> der Amazon <strong>Cloud</strong>. Die Verb<strong>in</strong>dung<br />

zu den virtuellen Instanzen erfolgt daher nicht<br />

mehr direkt über das offene Netz, sondern über e<strong>in</strong>e ver-<br />

Entwickler Magaz<strong>in</strong> 2.2011 www.entwickler-magaz<strong>in</strong>.de


Amazon Virutal Private <strong>Cloud</strong> Enterprise-Architektur<br />

Abb. 3: Firefox-Plug-<strong>in</strong> Elastic Fox [1]<br />

schlüsselte Verb<strong>in</strong>dung. Somit s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Instanzen <strong>in</strong> der<br />

<strong>Cloud</strong> von außen nicht erreichbar. Am eigenen Gateway<br />

können <strong>in</strong>dividuelle Sicherheitsregeln und E<strong>in</strong>stellungen<br />

vorgenommen werden. Grundsätzlich handelt es sich<br />

zwar um e<strong>in</strong>e bereits bekannte Technologie, jedoch mit<br />

e<strong>in</strong>er entscheidenden Neuerung: Es besteht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em isolierten Raum selbständig eigene Netzwerksegmente<br />

zu erzeugen und zu verwalten.<br />

In der Virtual Privat <strong>Cloud</strong> (VPC) können alle privaten<br />

IP-Netzwerkadressen verwendet werden. Da aber<br />

mittels dem Rout<strong>in</strong>g-Protokoll BGP (Border Gateway<br />

Protocol) e<strong>in</strong> dynamisches Rout<strong>in</strong>g etabliert wird, sollte<br />

man genau analysieren, wie <strong>die</strong> eigene Netzwerk<strong>in</strong>frastruktur<br />

aussieht, um möglichen Problemen aus dem<br />

Weg zu gehen. Verwendet man e<strong>in</strong> Netzwerksegment,<br />

das <strong>in</strong> dem eigenen Netz schon vorhanden ist, kommt es<br />

zu e<strong>in</strong>em Rout<strong>in</strong>g-Konflikt. Bei statischen Routen kann<br />

man <strong>in</strong> der Regel <strong>schnell</strong> anhand der Konfiguration erkennen,<br />

ob Netzwerkadressen bereits verwendet werden.<br />

Bei e<strong>in</strong>em dynamischen Rout<strong>in</strong>g-Protokoll ist das<br />

nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier gilt es daher,<br />

besonders sorgfältig zu arbeiten.<br />

Die Virtual Private <strong>Cloud</strong> kann transparent an <strong>die</strong><br />

eigene Infrastruktur angebunden werden, ohne dass<br />

<strong>die</strong>se für den Anwender im Unternehmen ersichtlich ist.<br />

Hat man <strong>die</strong>se fertig e<strong>in</strong>gerichtet und alle notwendigen<br />

Netzwerksegmente konfiguriert, kann damit begonnen<br />

werden, <strong>die</strong> benötigten Amazon-Ressourcen zuzuordnen.<br />

Virtuelle Instanzen und virtuelle Disks stehen <strong>in</strong> der<br />

VPC genauso zu Verfügung, wie <strong>in</strong> dem Public <strong>Cloud</strong><br />

Angebot (z. B. EC2 und S3) von Amazon. Damit hat<br />

man nahezu unbegrenzte Infrastrukturressourcen zur<br />

Verfügung (Abb. 1).<br />

Limitierung<br />

Natürlich gibt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebilde wie der Amazon<br />

Virtual Private <strong>Cloud</strong> auch technologiebed<strong>in</strong>gte E<strong>in</strong>schränkungen,<br />

<strong>die</strong> jedoch auch auf den derzeitigen<br />

Entwicklungsstand zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Im Folgenden<br />

werden <strong>die</strong> wichtigsten E<strong>in</strong>schränkungen vorgestellt.<br />

Grundsätzliche Limitierungen:<br />

• Es kann nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger IP-Bereich für <strong>die</strong> VPC vergeben<br />

werden. Die VPC wird als Conta<strong>in</strong>er mittels<br />

e<strong>in</strong>er IP Range def<strong>in</strong>iert. Das kann maximal e<strong>in</strong>e private<br />

/16-Netzwerkadresse se<strong>in</strong>. Innerhalb <strong>die</strong>ser Range<br />

können dann 1 bis 20 Segmente gebildet werden.<br />

Wird <strong>die</strong> VPC z. B. mit der Range 172.16.0.0/16 angelegt,<br />

können <strong>die</strong> Segmente u. a. 172.16.1.0/24 und<br />

172.16.2.0/24 se<strong>in</strong>. Segmente außerhalb der def<strong>in</strong>ierten<br />

Range s<strong>in</strong>d nicht möglich.<br />

• Ist e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e VPC oder e<strong>in</strong> Subnetz angelegt, kann<br />

man den IP Range nicht mehr ändern.<br />

• Amazon betreibt weltweit Rechenzentren <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Regionen. E<strong>in</strong>e VPC kann nur <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Region betrieben werden.<br />

• Es ist nicht möglich, direkt aus der VPC auf das Internet<br />

zuzugreifen. E<strong>in</strong> Zugriff ist nur über den Umweg<br />

über das eigene Default Gateway möglich. Es gibt jedoch<br />

bereits <strong>die</strong> Anforderung, das zu ändern. Seitens<br />

Amazon wurde hierzu bereits <strong>die</strong> Bereitschaft dazu<br />

signalisiert.<br />

• Es gibt ke<strong>in</strong>e direkte Verb<strong>in</strong>dung aus der VPC zu AWS-<br />

Ressourcen <strong>in</strong> der Public <strong>Cloud</strong>. Der e<strong>in</strong>zig mögliche<br />

Weg führt auch hier über das Default Gateway.<br />

• Broadcast und Multicast zwischen den Netzwerken<br />

können nicht verwendet werden.<br />

• NAT für Instanzen <strong>in</strong>nerhalb der VPC wird nicht unterstützt.<br />

Es ist jedoch anzunehmen, dass <strong>die</strong>se Funktionalität<br />

nachgereicht wird, sobald es auch möglich ist,<br />

aus der VPC e<strong>in</strong>e direkte Verb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das öffentliche<br />

Netz herzustellen.<br />

Limitierungen <strong>in</strong> der Betaphase: Wie bereits erwähnt,<br />

limitiert Amazon <strong>in</strong>nerhalb der Betaphase <strong>die</strong> Virtual<br />

Private <strong>Cloud</strong> <strong>in</strong> folgenden Punkten:<br />

www.entwickler-magaz<strong>in</strong>.de Entwickler Magaz<strong>in</strong> 2.2011<br />

105


Enterprise-Architektur<br />

106<br />

• Es kann nur e<strong>in</strong>e Virtual Private <strong>Cloud</strong> pro Useraccount<br />

erzeugt werden<br />

• Die Anzahl der Subnetze <strong>in</strong>nerhalb der VPC s<strong>in</strong>d auf<br />

20 beschränkt<br />

• Es ist nur e<strong>in</strong> VPN Gateway pro AWS-Account möglich<br />

• E<strong>in</strong>e VPN-Verb<strong>in</strong>dung pro VPN Gateway<br />

• E<strong>in</strong> Kunden-Gateway pro AWS-Account<br />

Hier ist <strong>die</strong> klare Absicht erkennbar, dass Amazon e<strong>in</strong>e<br />

Migration bestehender Infrastrukturen verh<strong>in</strong>dern will.<br />

Grund: Während der Betaphase soll <strong>die</strong> neue VPC lediglich<br />

Demonstrationszwecken <strong>die</strong>nen und noch nicht<br />

produktiv e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Tools<br />

Amazon stellt für <strong>die</strong> Adm<strong>in</strong>istration der VPC e<strong>in</strong> kommandozeilenbasiertes<br />

API, e<strong>in</strong>e webbasierende Managementoberfläche<br />

und e<strong>in</strong> Firefox-Plug-<strong>in</strong> bereit.<br />

Amazon-EC2-API-Tools: Für das Management der<br />

VPC stellt Amazon e<strong>in</strong> API zur Verfügung. Mittels <strong>die</strong>sem<br />

lässt sich <strong>die</strong> VPC auf Kommandozeilenbasis steuern.<br />

Anhand des folgenden Beispiels werden <strong>die</strong> verfügbaren<br />

Rechenzentren <strong>in</strong> der Amazon <strong>Cloud</strong> abgefragt:<br />

PROMPT> ec2-describe-regions<br />

REGION eu-west-1 ec2.eu-west-1.amazonaws.com<br />

REGION us-east-1 ec2.us-east-1.amazonaws.com<br />

REGION us-west-1 ec2.us-west-1.amazonaws.com<br />

Das API ist für W<strong>in</strong>dows und L<strong>in</strong>ux verfügbar [2].<br />

Amazon Management Console: Die Amazon Console<br />

ist e<strong>in</strong> Web Frontend, mit dem man nicht nur <strong>die</strong> Virtual<br />

Private <strong>Cloud</strong> adm<strong>in</strong>istrieren kann. Auch alle anderen<br />

Funktionen wie Amazon EC2 und S3 lassen sich konfigurieren<br />

und steuern. Darüber h<strong>in</strong>aus erhält man Informationen<br />

zur Verfügbarkeit und Status.<br />

Elastic Fox: E<strong>in</strong>es der ersten AWS-Tools ist das<br />

Firefox-Plug-<strong>in</strong> „Elastic Fox“. Damit kann <strong>die</strong> Steuerung<br />

der <strong>Cloud</strong> direkt mittels Browser vorgenommen<br />

werden. Zudem gibt es das „S3 Organiser“-Plug-<strong>in</strong>. Damit<br />

lässt sich wie bei e<strong>in</strong>em FTP-Client das Amazon S3<br />

Storage auf e<strong>in</strong>fachste Art und Weise steuern.<br />

Was wird gebraucht?<br />

Grundsätzlich benötigt man für das Anlegen e<strong>in</strong>es<br />

Useraccounts e<strong>in</strong>e Kreditkarte, worüber Amazon <strong>die</strong><br />

Dienstleistungen detailliert abrechnet. Dass <strong>die</strong>ser Um-<br />

Datenmenge Preis<br />

Erste 1 GB pro Monat 0,00 US-Dollar pro GB<br />

Bis zu 10 TB pro Monat 0,15 US-Dollar pro GB<br />

Nächste 40 TB pro Monat 0,11 US-Dollar pro GB<br />

Nächste 100 TB pro Monat 0,09 US-Dollar pro GB<br />

Über 150 TB pro Monat 0,08 US-Dollar pro GB<br />

Tabelle 1: Preise für <strong>die</strong> VPN-Datenübertragung <strong>in</strong> der VPC<br />

Amazon Virutal Private <strong>Cloud</strong><br />

stand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Unternehmen e<strong>in</strong> fast unüberw<strong>in</strong>dbares<br />

H<strong>in</strong>dernis darstellt, will man heutzutage fast nicht<br />

glauben. Tatsächlich ist <strong>die</strong>se Zahlungsart für manche<br />

IT-Entscheider schon e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>derungsgrund. Ist <strong>die</strong> erste<br />

Herausforderung gemeistert, folgt bereits <strong>die</strong> nächste:<br />

Für <strong>die</strong> Etablierung des VPN-Tunnels werden von Amazon<br />

zwei statische und öffentliche IP-Adressen gefordert.<br />

Die Begründung dafür ist recht e<strong>in</strong>fach. Wenn alle Server<br />

<strong>in</strong> der VPC stehen und der Tunnel ausfällt, kommt<br />

es <strong>schnell</strong> zu Problemen. Daher werden grundsätzlich<br />

zwei VPN-Tunnel erstellt. Mit <strong>die</strong>ser Redundanz soll<br />

e<strong>in</strong>e bessere Verfügbarkeit sichergestellt werden. Über<br />

e<strong>in</strong> dynamisches Rout<strong>in</strong>g könnte man <strong>die</strong> beiden Tunnel<br />

beispielweise von zwei unterschiedlichen Unternehmensstandorten<br />

aus betreiben.<br />

An das VPN Gateway wird im Wesentlichen <strong>die</strong> Anforderung<br />

gestellt, das BGP-Protokoll zu unterstützen.<br />

Amazon bietet Konfigurationsbeispiele für Cisco-, Juniper-<br />

und Software-Router. Als Alternative zur teuren<br />

Hardware gibt es diverse Open-Source-Router-Initiativen<br />

mit BGP-Unterstützung. Teilweise s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se sogar<br />

als fertige Images für virtuelle Masch<strong>in</strong>en zu bekommen.<br />

Auch wenn BGP für viele e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stiegshürde an<br />

Budget und Know-how darstellt, schafft es am meisten<br />

Flexibilität und Gestaltungsspielraum. Für den Heimanwender<br />

oder das Labor zuhause gestaltet es sich aber<br />

eher schwierig, <strong>die</strong> VPC zu nutzen. Für <strong>die</strong> Konfiguration<br />

und das Management der VPC werden <strong>die</strong> bereits<br />

genannten Tools (Amazon EC2 API, Amazon AWS Management<br />

Console oder ElasticFox) benötigt.<br />

Security<br />

Bei der Entscheidung, Daten <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Cloud</strong> zu br<strong>in</strong>gen,<br />

werden Anwender zwangsläufig zu e<strong>in</strong>er Diskussion über<br />

Daten- und Informationssicherheit kommen. Amazon<br />

bietet e<strong>in</strong>e Reihe von Maßnahmen, um das Vertrauen<br />

künftiger Nutzer zu erlangen. Das beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er verschlüsselten<br />

Kommunikation mittels X509-Zertifikaten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus erhalten Kunden <strong>die</strong> Möglichkeit, ihre<br />

Sicherheitsvorgaben und -regeln weitestgehend nach eigenen<br />

Vorstellungen auszurollen. Sie haben <strong>in</strong>nerhalb<br />

der VPC <strong>die</strong> Kontrolle über beide Seiten des Gateways<br />

und können Firewall-Access-Listen selbständig def<strong>in</strong>ieren<br />

und pflegen.<br />

Show Stopper<br />

Nicht alles darf <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Cloud</strong>. Bestimmte Gesetze und<br />

Regeln verbieten es sogar teilweise, Daten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Cloud</strong> zu speichern. So ist es z. B. <strong>in</strong> manchen Staaten<br />

nicht erlaubt, dass digitale Dokumente aus dem F<strong>in</strong>anzbereich<br />

das Land verlassen. Bei Behörden gibt es auch<br />

Vorgaben, dass <strong>die</strong> Daten <strong>in</strong>nerhalb des Gebäudes abgelegt<br />

werden müssen. Selbst e<strong>in</strong>e National <strong>Cloud</strong> wäre<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall nicht möglich. Es gibt zwar e<strong>in</strong>e Initiative<br />

auf Bundesebene, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Verwendung von <strong>Cloud</strong>-<br />

Technologien neu bewerten will, bis zur Schaffung e<strong>in</strong>er<br />

rechtlichen Grundlage wird jedoch noch e<strong>in</strong>e Menge<br />

Zeit vergehen.<br />

Entwickler Magaz<strong>in</strong> 2.2011 www.entwickler-magaz<strong>in</strong>.de


Amazon Virutal Private <strong>Cloud</strong> Enterprise-Architektur<br />

Kosten<br />

Amazon berechnet Kunden für das Erstellen der VPC<br />

zunächst nichts, dass heißt sie können <strong>die</strong> <strong>Cloud</strong> konfigurieren<br />

und für den E<strong>in</strong>satz kostenfrei vorbereiten.<br />

Gebühren entstehen erst ab dem Moment, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong><br />

VPN-Tunnel aufgebaut wird. Virtuelle Instanzen und<br />

Disks, <strong>die</strong> der VPC zugeordnet werden, werden unmittelbar<br />

berechnet, auch wenn ke<strong>in</strong> Tunnel etabliert<br />

wird. Zum Zeitpunkt <strong>die</strong>ses Beitrags berechnet Amazon<br />

pro angefangene Stunde je VPN-Tunnel 0,05 US-<br />

Dollar, e<strong>in</strong>en Betrag von rund 438 US-Dollar pro Jahr.<br />

Ob für den redundanten Tunnel ebenfalls e<strong>in</strong>e Gebühr<br />

entrichtet werden muss, ist noch unklar. Innerhalb der<br />

Betaphase ist zudem nur e<strong>in</strong> Tunnel möglich. Man kann<br />

<strong>die</strong>sen Betrag e<strong>in</strong>fach als <strong>die</strong> Miete für den Serverraum<br />

betrachten, Strom und Klimakosten werden über <strong>die</strong><br />

virtuellen Instanzen und Disks umgelegt.<br />

Zu den Kosten für <strong>die</strong> VPN-Verb<strong>in</strong>dung kommen<br />

noch Kosten für den Traffic. Für jedes übertragene GB<br />

werden 0,15 US-Dollar berechnet. Großabnehmer erhalten<br />

ab 150 TB pro Monat Rabatte bis zu 0,08 US-<br />

Dollar pro GB. Zusätzlich entstehen noch <strong>in</strong>dividuelle<br />

Kosten für virtuelle Instanzen und Diskspeicher. Auszug<br />

aus der aktuellen Preisliste:<br />

• VPN-Verb<strong>in</strong>dung: 0,05 US-Dollar pro VPN-Verb<strong>in</strong>dungsstunde<br />

• VPN-Datenübertragung: Die Preise <strong>in</strong> Tabelle 1 basieren<br />

auf den e<strong>in</strong>gehenden und ausgehenden Datenübertragungen<br />

von der Amazon VPC<br />

Nach dem 1. November 2010 liegt <strong>die</strong> Gebühr für <strong>die</strong><br />

Übertragung e<strong>in</strong>gehender Daten bei 0,10 US-Dollar pro<br />

GB.<br />

Vor- und Nachteile<br />

• Kunden erhalten mit der Verwendung der Amazon<br />

Virtual Private <strong>Cloud</strong> e<strong>in</strong>e sehr flexible, skalierbare<br />

Infrastruktur.<br />

• Je nach Modell müssen Unternehmen nur für <strong>die</strong> wirkliche<br />

Nutzung zahlen und können <strong>die</strong> abgerufenen<br />

Ressourcen jederzeit problemlos zurückgeben.<br />

• Durch <strong>die</strong> Verwendung des BGP-Rout<strong>in</strong>g-Protokolls<br />

erhalten Unternehmen e<strong>in</strong>e extrem flexible Netzwerkarchitektur,<br />

<strong>die</strong> sie transparent <strong>in</strong> ihre eigene IT-Infrastruktur<br />

<strong>in</strong>tegrieren können. Nachteil: BGP stellt<br />

hohe Anforderungen an Netzwerk<strong>in</strong>frastruktur und<br />

<strong>die</strong> Kenntnisse der Adm<strong>in</strong>istratoren. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

s<strong>in</strong>d BGB-fähige Router nicht gerade günstig <strong>in</strong> der<br />

Anschaffung.<br />

• Kostenersparnis: Durch Nutzung der <strong>Cloud</strong>-Infrastruktur<br />

lassen sich Kosten sparen. Aber Vorsicht! E<strong>in</strong>e<br />

genaue Betrachtung der Kosten ist unbed<strong>in</strong>gt erforderlich,<br />

sonst kann es auch extrem teuer werden. Durch<br />

Nutzung der Amazon VPC für kurzfristig betriebene<br />

Systeme, können Kosten e<strong>in</strong>gespart werden, bei längeren<br />

Laufzeiten lohnt sich jedoch eher <strong>die</strong> Investition <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e eigene Lösung.<br />

• Daten- und Informationssicherheit: Wie bereits<br />

beschrieben, gibt es zurzeit noch ke<strong>in</strong>e großen Erfahrungswerte<br />

im Bereich der Daten- und Informationssicherheit.<br />

Die vorhandenen Möglichkeiten, <strong>die</strong><br />

Infrastruktur abzusichern, s<strong>in</strong>d überzeugend, aber e<strong>in</strong>e<br />

gesunde Portion Misstrauen ist immer angebracht.<br />

• Für e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Betrieb e<strong>in</strong>er Amazon VPC ist viel<br />

Bandbreite erforderlich, <strong>die</strong> leider noch nicht <strong>in</strong> jeder<br />

Region und jedem Unternehmen zur Verfügung steht.<br />

Highlights<br />

Pünktlich zur Oracle Open World hat Oracle e<strong>in</strong>ige aktuelle<br />

Produkte für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der Amazon <strong>Cloud</strong><br />

zertifiziert und lizenziert. Darüber h<strong>in</strong>aus haben bereits<br />

e<strong>in</strong>ige Toolhersteller ebenfalls begonnen, ihre Produkte<br />

für <strong>die</strong> <strong>Cloud</strong> vorzubereiten. Beispielsweise bef<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong> Toad-Ableger der Firma Quest bereits <strong>in</strong> der<br />

Betaphase.<br />

Fazit<br />

Amazon bietet e<strong>in</strong>e wirklich <strong>in</strong>teressante und flexible<br />

Lösung im Bereich <strong>Cloud</strong> Comput<strong>in</strong>g. Es ist durch geschickten<br />

E<strong>in</strong>satz möglich, Kosten zu sparen und flexibel<br />

auf kurzfristige Ressourcenanforderungen im Unternehmen<br />

reagieren zu können. Sicherlich s<strong>in</strong>d noch nicht alle<br />

Fragen der Daten- und Informationssicherheit geklärt.<br />

Das geltende Recht macht den E<strong>in</strong>satz auch nicht immer<br />

möglich. Jedoch ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz für Test-, Entwicklungs-<br />

und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssysteme s<strong>in</strong>nvoll. Diese Systeme<br />

werden <strong>schnell</strong> und kurzfristig benötigt und können <strong>in</strong><br />

der <strong>Cloud</strong> <strong>in</strong>nerhalb von M<strong>in</strong>uten bereitgestellt werden.<br />

Auch wenn bereits durchaus ernstgeme<strong>in</strong>te Fragen, wie<br />

denn e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>dows Doma<strong>in</strong> Controller <strong>in</strong> der <strong>Cloud</strong><br />

zu <strong>in</strong>stallieren ist, <strong>in</strong> Foren auftauchen, <strong>die</strong>ser Anwendungszweck<br />

wird wohl zunächst eher selten se<strong>in</strong>.<br />

Mart<strong>in</strong> Schmitter ist im Bereich Infrastructure Managed Services<br />

für <strong>die</strong> <strong>Trivadis</strong> GmbH am Standort Düsseldorf als Consultant tätig.<br />

Er bewegt sich seit über 10 Jahren im IT-Umfeld und ist über verschiedene<br />

Stationen zu Oracle-Hochverfügbarkeitsthemen gekommen.<br />

Als Allrounder betreut Schmitter <strong>die</strong> Kunden bei der Planung<br />

und Realisierung von Oracle-Projekten. Außerdem forscht er im <strong>Trivadis</strong> Technologie<br />

Center im Bereich <strong>Cloud</strong> Comput<strong>in</strong>g.<br />

L<strong>in</strong>ks & Literatur<br />

[1] Quelle: <strong>Trivadis</strong><br />

[2] http://bit.ly/hdTH43<br />

[3] http://www.trivadis.com<br />

[4] http://bit.ly/ycGw1<br />

[5] http://bit.ly/hdTH43<br />

[6] http://bit.ly/cxECQu<br />

[7] http://bit.ly/ekEU9k<br />

[8] http://bit.ly/hNnFlt<br />

www.entwickler-magaz<strong>in</strong>.de Entwickler Magaz<strong>in</strong> 2.2011<br />

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