02.06.2013 Aufrufe

Tierheimzeitung 3_2011 - Tierheim Paderborn

Tierheimzeitung 3_2011 - Tierheim Paderborn

Tierheimzeitung 3_2011 - Tierheim Paderborn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Tierheim</strong><br />

Nr. 3/<strong>2011</strong><br />

Zeitung <strong>Paderborn</strong><br />

Liebe Tierfreunde!<br />

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Schon wieder ist ein<br />

Jahr vorüber,<br />

Wir hatten uns vieles vorgenommen in diesem Jahr. Unser<br />

größtes Vorhaben war, den Katzenhausneubau fertig<br />

zu stellen. Mit der Einweihung am 25. September <strong>2011</strong><br />

und dem Umzug der Katzen aus dem alten Gehege ins<br />

neue Heim wenige Wochen später haben wir unser wohl<br />

größtes Projekt in der <strong>Tierheim</strong>geschichte abgeschlossen!<br />

Ein Dank von uns geht an dieser Stelle natürlich an alle<br />

Sponsoren und fleißigen Helfer, ohne die wir niemals soweit<br />

gekommen wären.<br />

Vielen Tieren konnten wir zu einem neuen Zuhause verhelfen,<br />

ihnen die nötige medizinische Hilfe zukommen lassen<br />

und sie pflegen.<br />

Leider mussten wir auch feststellen, dass noch nie so viele<br />

Tierhalter ihr Tier abgeben wollten. Nicht ein Tag verging<br />

ohne Anfragen auf Aufnahme. So weit wir Platz hatten,<br />

nahmen wir auf oder halfen zumindest bei der Vermittlung<br />

und Suche nach einem neuen Heim. Viele Tiere wurden<br />

nach jahrelanger Obhut einfach so abgegeben - einige<br />

Tiere sogar schwer misshandelt oder total vernachlässigt.<br />

Trotzdem darf dann uns und allen tierlieben Menschen<br />

dadurch nicht der Mut genommen werden, weiter zu machen,<br />

nämlich Tieren in Not zu helfen!<br />

So sind es für uns die besonderen Augenblicke, die<br />

uns in unserer Arbeit bestärken. Wenn beispielsweise<br />

ein Hund, der schon recht lange in unserer Obhut<br />

weilt, endlich seine Menschen findet. Eine schwer verletzte<br />

Katze durch sofortige tierärztliche Behandlung<br />

und anschließende Pflege wieder völlig gesund wird<br />

und Freude am Leben hat. Wenn 16 Kaninchen, die unter<br />

schlimmsten Bedingungen gehalten wurden, befreit<br />

werden konnten und nun ein artgerechtes Leben führen<br />

Ein Tier zu übernehmen bedeutet eine große Verantwortung.<br />

Ein Tierleben lang! Leider denken viele Tierbesitzer<br />

darüber nicht gut genug nach und sind sich ihrer Verantwortung<br />

nicht bewusst.<br />

Umso mehr bitten wir gerade alle jetzt – in der Weihnachtszeit<br />

– ganz besonders gut zu überlegen, ob man<br />

sich einen Hund, eine Katze oder ein Kleintier anschafft.<br />

Lebende Geschenke gehören einfach nicht unter den<br />

Weihnachtsbaum!<br />

Sollten Sie sich – nach reiflicher Überlegung – entschließen,<br />

einem Tier ein Zuhause zu geben, dann nehmen Sie<br />

ihr Tier nach den Festtagen mit dem ganzen dazugehörigen<br />

Trubel zu sich ins Haus.<br />

Denn nicht selten landen die „lebendigen Weihnachtsge-<br />

schenke“ unmittelbar nach Weihnachten oder aber einige<br />

Wochen später im <strong>Tierheim</strong>.<br />

Wir wünschen allen Tierfreunden eine schöne Weihnachtszeit<br />

sowie Gesundheit und Zufriedenheit für das<br />

Neue Jahr!<br />

Viele Grüße,<br />

<strong>Tierheim</strong>bewohner des Monats<br />

Die ausführlichen Portraits finden Sie auf Seite 14 + 15.<br />

Thyson<br />

Raudi<br />

Lucky<br />

Fauly<br />

Libby<br />

Hanni


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 2<br />

Aus dem Inhalt<br />

Unsere Autorinnen<br />

Reden - Schweigen - Weinen<br />

Hier wird Ihr Tier wieder fit!<br />

Ein Blick hinter die Kulissen!<br />

Oh ja, ein Welpe - Teil 7<br />

Rezept für Hundekekse<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Wildtierunfälle<br />

Katzenhausneubau - fertig !!!<br />

Über das Leben hinaus -<br />

unseren Tieren eine sichere Zukunft geben<br />

Wir sagen herzlich Danke ...<br />

Unsere <strong>Tierheim</strong>feste<br />

Shandor<br />

<strong>Tierheim</strong>splitter<br />

Allgemeine Informationen<br />

Impressum<br />

Tiere in Not e.V.<br />

Hermann-Löns-Str. 72<br />

33104 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel.: +49 (0) 52 54 1 23 55 Fax: +49 (0) 5254 32 69<br />

E-Mail: info@tierheim-paderborn.de<br />

Internet: www.tierheim-paderborn.de<br />

V.i.S.d.P.: Gabi Votsmeier, 1. Vorsitzende<br />

Registergericht: Amtsgericht <strong>Paderborn</strong><br />

Registernummer: VR 1051<br />

Seite 2<br />

Seite 3<br />

Seite 6<br />

Seite 8<br />

Seite 10<br />

Seite 13<br />

Seite 14<br />

Seite 16<br />

Seite 17<br />

Seite 18<br />

Seite 18<br />

Seite 19<br />

Seite 20<br />

Seite 22<br />

Seite 26<br />

Unsere Autorinnen<br />

Beate Rost wurde 1965 in <strong>Paderborn</strong><br />

geboren und lebt seit 1992 in<br />

Berlin. Schon als junge Frau von<br />

nicht einmal 20 Jahren widmete<br />

sie ihre Zeit ausschließlich dem<br />

Tierschutz. Ein Praktikum in einem<br />

kleinen <strong>Tierheim</strong> in ihrer Heimat<br />

Nordrhein-Westfalen stellte<br />

die Weichen für ihren weiteren<br />

Lebensweg!<br />

Als sie einige Jahre später vom <strong>Tierheim</strong> <strong>Paderborn</strong> das<br />

Angebot bekam, die <strong>Tierheim</strong>leitung zu übernehmen,<br />

stand endgültig fest: Ihre Kraft und ihre Energie gehören<br />

dem Tierschutz. Das ist bis heute so geblieben, und täglich<br />

wirkt sie an großen wie kleinen Tierschutzprojekten mit,<br />

engagiert sich, wo sie kann und wo immer sie gebraucht<br />

wird. Neben der aktiven Tierschutzarbeit ist es Beate Rost<br />

ein Anliegen, mit ihren Büchern aufmerksam zu machen:<br />

Auf Tierschutzthemen, mit deren Problematik sich offensichtlich<br />

so mancher gedankenlos arrangiert hat.<br />

Kontakt: www.beate-rost.de<br />

Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />

Abitur 1977, Tierarzthelferinnenlehre,<br />

anschließend 1979 Tiermedizinstudium<br />

in Wien, Gießen<br />

und München, Approbation<br />

1984, Promotion 1987. Es folgten<br />

verschiedene Tätigkeiten<br />

in Praxis und Pharmaindustrie.<br />

Durch ihre eigenen „etwas komplizierten“<br />

Tiere hat sie sich seit 1999<br />

intensiv mit Verhaltenslehre und<br />

Training bei Tieren beschäftigt. Neben der Erlangung der<br />

tierärztlichen Zusatzbezeichnung „Verhaltenstherapie“,<br />

hat sie sich über Welpenschulen und Hundeerziehung<br />

fortgebildet.<br />

2007 eröffnete sie ihre Tierärztliche Praxis für Tierverhaltenstherapie<br />

und die Welpen- und Hundeschule Tollwiese.<br />

Kontakt: www.tollwiese.de<br />

Gabi Votsmeier wurde 1963 in<br />

Salzkotten geboren und ist mit Hunden<br />

groß geworden. Um Tieren<br />

wirklich helfen zu können, fing sie im<br />

Oktober 1986 im <strong>Tierheim</strong> als ehrenamtliche<br />

Helferin an. Inzwischen ist<br />

sie seit vielen Jahren die 1. Vorsitzende<br />

des Tierschutzvereins „Tiere<br />

in Not e. V.“ mit dem dazugehörigen<br />

<strong>Tierheim</strong>.<br />

Die umfangreiche Tierschutzarbeit erfordert viel Zeit. Aber<br />

ein Leben ohne sie und den <strong>Tierheim</strong>tieren, die ihr immer<br />

wieder ans Herz wachsen, kann sie sich nicht mehr vorstellen.<br />

Jedem Tier, dem sie zu einem besseren Leben<br />

verhelfen kann, ist ihr Antrieb und Dank zugleich, um mit<br />

der Tierschutzarbeit fortzufahren.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 3<br />

Reden - Schweigen - Weinen<br />

Paula, 14 Jahre alt.<br />

„Und wenn ihr euch getröstet habt,<br />

werdet ihr froh sein,<br />

mich gekannt zu haben.“<br />

Antoine de Saint-Exupéry<br />

Paulas Diagnose war Krebs im Endstadium. Die Empfehlung<br />

zur Euthanasie hatte man Elisabeth Schumann 1 behutsam<br />

beigebracht. Sie aber hatte das Unabänderliche<br />

nicht annehmen wollen. Sie hatte geweint und sich mit der<br />

Entscheidung gequält.<br />

„Was glauben Sie, will Ihre Paula?“ hatte ich sie gefragt,<br />

als sie mich vier Wochen zuvor um Hilfe bat, und ich hatte<br />

gehofft, die alte Dame würde mir sagen, dass Paula auf<br />

keinen Fall leiden wolle. Aber Frau Schumann hatte diese<br />

Frage ganz anders verstanden.<br />

Zwei Tage später hatte sie mich angerufen und mir erzählt,<br />

Paula habe still ihren Worten gelauscht, als sie ihr<br />

die Frage gestellt habe, was sie selbst wolle. Die kleine<br />

Hündin habe ihre Hand geleckt, sei anschließend in den<br />

Garten gelaufen und habe sie trotz ihrer Gebrechlichkeit<br />

zu einem Spiel aufgefordert. In diesem Moment habe sie<br />

gewusst, dass ihre Paula ganz allein über ihren Tod bestimmen<br />

wolle.<br />

Nach zwei weiteren Tagen hatte Paula morgens friedlich<br />

eingerollt in ihrem Korb gelegen.<br />

1 Name geändert<br />

Rico, 12 Jahre alt<br />

Rico, mein eigener verstorbener Hund, ist in diesem Jahr<br />

10 Jahre tot. Noch immer erinnere ich mich an jede Minute<br />

seines letzten Tages. Und noch immer frage ich mich, ob<br />

ich wirklich alles richtig entschieden habe. Zwei Tierärzte<br />

legten mir damals nahe, nicht länger zu zögern. Rico atmete<br />

nur noch schwer, und in kürzester Zeit, so sagten<br />

beide Tierärzte, würde er den Erstickungstod sterben.<br />

Ich habe ihm diesen grausamen Tod erspart. Aber war das<br />

wirklich richtig? Oder hätte Rico vielleicht doch noch ein<br />

oder zwei oder drei Tage bei mir bleiben wollen? Habe<br />

ich vielleicht doch zu schnell ja gesagt zur Euthanasie?<br />

Oder hatten die Tierärzte Recht, und die Entscheidung<br />

war längst überfällig?<br />

Zeit der Trauer – Zeit des Trostes – Zeit des<br />

Alleinseins<br />

Wenn uns der Hund, den wir lieben, verlässt, ist es zunächst<br />

zweitrangig, wie er gestorben ist. Wir verlieren<br />

durch seinen Tod einen Freund, einen Partner, einen<br />

Wegbegleiter, einen aufmerksamen Zuhörer, einen Beschützer.<br />

Wir verlieren ein Leben, das uns bedingungslos<br />

liebte, uns tröstete, und uns immer treu zur Seite stand.<br />

Erst, wenn die Zeit des Trostsuchens, des Begreifens,<br />

gekommen ist, wird die Gewissheit, dass unser Hund ein<br />

langes und erfülltes glückliches Leben hatte, eine große<br />

Hilfe sein.<br />

Paula war 14 Jahre alt. Sie hatte ihre natürliche Lebenserwartung<br />

erreicht. Und sie durfte eines natürlichen Todes<br />

sterben. Frau Schumann war sich dessen bewusst, und<br />

sie war dankbar dafür. Was sie aber nicht verstehen und<br />

akzeptieren wollte, war die Ignoranz, die sie nach Paulas<br />

Tod in ihrem Umfeld erfahren musste. Sie wollte ihre geliebte<br />

Hündin offen beweinen dürfen. Aber niemand zeigte<br />

Verständnis für ihre Traurigkeit. Ihre Tochter hatte ihre<br />

Trauer sogar als schändlich bezeichnet. „Überall auf der<br />

Welt verhungern Menschen!“, hatte sie gesagt. „Und du<br />

heulst um den Hund!“<br />

Als Frau Schumann mir das erzählte, kamen auch mir die<br />

Tränen. Anstelle von Anteilnahme und respektvollem Zuhören<br />

stieß die alte Frau in ihrer Familie auf Vorwürfe und<br />

Unverständnis. Niemand gab ihr Raum für ihren Schmerz.<br />

Niemand zeigte Mitgefühl. Und niemand wollte ihr zuhören,<br />

ihren Geschichten lauschen, die sie an fröhliche Zeiten<br />

erinnerten.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 4<br />

Frau Schumann rief mich nach dem Tod ihrer Hündin oft<br />

an. Manchmal täglich. Aber sie sprach immer nur wenige<br />

Minuten. Meistens erzählte sie mir davon, was sie mit<br />

Paula erlebt hatte. Sie erzählte aus guten Zeiten, von Zeiten<br />

des Glücks, wie sie Paula zum ersten Mal gesehen<br />

hatte, wie sie spielte, als sie noch klein war, und wie drollig<br />

sie aussah, wenn sie im Sommer nass durch den Sand<br />

am Grunewaldsee stapfte und zwischen all den großen<br />

Hunden selbstbewusst ihr Plätzchen verteidigte.<br />

Oft spürte ich während dieser kurzen Gespräche, wie aus<br />

ihren Tränen ein Lächeln geworden war, wenn die Erinnerung<br />

durch ihre Gedanken zog.<br />

Eines Abends rief Frau Schumann mich noch sehr spät<br />

an. „Warum ist das so?“, fragte sie sogleich. „Warum ist<br />

der Tod eines Hundes kein anerkannter Trauerfall?“<br />

Ohne lange zu überlegen, antwortete ich mit einer Gegenfrage:<br />

„Muss er das denn sein? Brauchen wir denn<br />

wirklich die Zustimmung anderer Menschen, um trauern<br />

zu dürfen?“<br />

Ich habe damals, nachdem Rico gestorben war, selbst die<br />

Erfahrung machen müssen: Die Trauer um einen Hund,<br />

den man geliebt und geachtet hat, stößt in unserer Umgebung<br />

oft auf Unverständnis, und wird uns im Vergleich<br />

mit der Trauer um einen geliebten Menschen häufig sogar<br />

zum Vorwurf gemacht. Ich weiß nur zu gut, wie allein<br />

man in einer solchen Zeit dastehen kann, und dass man<br />

Aussagen wie „es war doch nur ein Hund“ regelmäßig<br />

zur Kenntnis nehmen muss. Aber das alles darf uns nicht<br />

daran hindern, unsere eigenen Gefühle ernst zu nehmen.<br />

Trotz des Unverständnisses unserer Umwelt ist es wichtig,<br />

dass wir uns Zeit nehmen für den Abschied von einem<br />

geliebten Leben. Es ist doch arrogant zu denken, dass<br />

die Trauer um einen Menschen schwerer wiegt als die um<br />

einen Hund. Weinen kann erleichtern, und wir müssen uns<br />

unserer Tränen nicht schämen. Wir müssen uns ihretwegen<br />

auch vor niemandem rechtfertigen. Und den lapidaren<br />

Rat unserer Mitmenschen, „uns doch einfach einen neuen<br />

Hund anzuschaffen“, so, als wäre ein Freund, mit dem wir<br />

im Laufe der Jahre fest zusammengewachsen waren, einfach<br />

auswechselbar, sollten wir bewusst überhören.<br />

Irgendwann rief Frau Schumann nicht mehr an. Ich fing<br />

an, mir Sorgen zu machen, überlegte, ob ich sie vielleicht<br />

mit meiner Gegenfrage verletzt haben könnte. Kurz entschlossen<br />

fuhr ich zu ihr. Vor ihrem Haus angekommen,<br />

sah ich in der Ferne eine weißhaarige Dame, die gerade<br />

mit einer sehr alten Hündin vom Spaziergang zurückkam.<br />

Es war Frau Schumann.<br />

„Wissen Sie, liebe Beate“, sagte sie, nachdem sie mir die<br />

13-jährige Traudel vorgestellt und einen Tee serviert hatte,<br />

„ganz wichtig ist es, die Trauer zuzulassen. Sie haben mir<br />

durch Ihr Zuhören und Ihr Mitgefühl dabei sehr geholfen.<br />

Aber irgendwann ist es an der Zeit, darüber nachzudenken,<br />

wie man die innere Leere wieder ausfüllen kann. Und<br />

ob die Liebe, die man zu vergeben hat, nicht einem anderen<br />

Tier geschenkt werden könnte.“<br />

Als ich mich verabschiedete, schenkte Frau Schumann<br />

mir zur Erinnerung ein Foto ihrer Paula, auf dessen Rückseite<br />

geschrieben stand:<br />

Ich glaube fest daran, dass nichts wirklich stirbt, was einen<br />

Platz in meinem Herzen behält.<br />

Auch mein Rico hat für immer einen Platz in meinem<br />

Herzen behalten. Ich habe damals sehr lange gebraucht,<br />

über seinen Tod hinwegzukommen. Im Gegensatz zu<br />

Frau Schumann musste ich die Entscheidung über den<br />

Zeitpunkt seines Todes fällen. Schuldgefühle und Zweifel<br />

haben mich trotz des Vertrauens zum behandelnden<br />

Tierarzt lange Zeit begleitet. Einem anderen Hund sofort<br />

ein Zuhause zu geben, war für mich damals undenkbar.<br />

Ich zog mich zurück und trauerte. Über ein Jahr. Ich hatte<br />

das Gefühl, dass es eine Form von Verrat gewesen wäre,<br />

wenn ich Ricos Platz sofort wieder einem anderen Hund<br />

gegeben hätte.<br />

Heute denke ich anders darüber. Heute würde ich nicht in<br />

erster Linie an mich und meine Traurigkeit denken, sondern<br />

an die vielen traurigen Schicksale in unseren <strong>Tierheim</strong>en,<br />

für die jeder Tag des Wartens ein verlorener Tag ist.<br />

Aber wie auch immer ich heute darüber denke – vielleicht<br />

werde ich in einer ähnlichen Situation doch wieder anders<br />

empfinden und entscheiden. Es gibt eben keine Richtlinien<br />

für eine „angemessene Trauerzeit“. Trauern ist etwas<br />

Inneres, Persönliches, Eigenes. Jeder sollte die Zeit, die<br />

er braucht, selbst bestimmen. Jeder sollte reden, schweigen<br />

und weinen, solange es eben dauert.<br />

Auch den Zeitpunkt, an dem man einem anderen Hund<br />

ein Zuhause geben möchte, sollte man unbeeinflusst von<br />

der Meinung anderer festlegen. Keinesfalls darf er sich<br />

danach richten, was andere denken oder sagen. Lassen<br />

Sie sich nicht beeinflussen von Aussagen wie „Kaum ist<br />

der Hund unter der Erde, da hat sie schon einen neuen“.<br />

Aus ganz eigener Erfahrung kann ich Ihnen versprechen,<br />

dass ein Nachfolger niemals ein Ersatz für den verstorbenen<br />

Hund ist. Er nimmt zwar seinen Platz ein, da mögen<br />

die bösen Zungen Recht haben, er wird den Platz auch<br />

wieder mit Leben füllen, und allein dadurch, dass er da<br />

ist, wird er Sie von Ihrem Schmerz ablenken, aber er wird<br />

den von Ihnen gegangenen Hund nicht ersetzen. Niemals.<br />

Ein Platz für die Ewigkeit<br />

Seinen verstorbenen Hund der Tierkörperverwertung zu<br />

übergeben, wo er als Rohstofflieferant dienen und man<br />

aus seinem Körper Fett, Seife, Tiermehl, Gelatine und<br />

sogar Biodiesel oder sonstige Schmier- und Brennstoffe<br />

machen würde, ist für mich persönlich ein unvorstellbarer<br />

Gedanke.<br />

Meines Erachtens sind wir es einem Freund, der sein<br />

Leben an unserer Seite verbracht hat, einfach schuldig,<br />

ihm ein würdiges und angemessenes Ende zu bereiten.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 5<br />

Paula und Rico haben im eigenen Garten ihren Platz für<br />

die Ewigkeit gefunden. Frau Schumann und ich werden<br />

also für immer einen Ort der Erinnerung haben.<br />

Oft hört man, es sei verboten, ein Tier im Garten zu begraben.<br />

Das ist nicht so. Das Tierkörperbeseitigungsgesetz<br />

erlaubt, dass verstorbene, kleine Haustiere – ohne meldepflichtige<br />

Krankheit – auf dem eigenen Grundstück unter<br />

einer mindestens fünfzig Zentimeter starken Erdschicht<br />

vergraben werden dürfen. Die Grabstätte darf allerdings<br />

nicht in unmittelbarer Nähe von öffentlichen Wegen, Plätzen<br />

und nicht im Wasserschutzgebiet liegen.<br />

Ein Tier im Wald oder im Park zu begraben, ist dagegen<br />

verboten.<br />

Jeder, der keinen eigenen Garten zur Verfügung hat, sollte<br />

deshalb rechtzeitig daran denken, einen nahe gelegenen<br />

Tierfriedhof zu finden. Diese sind in Deutschland keine<br />

Seltenheit mehr und bieten jedem die Möglichkeit, seinem<br />

Hund die letzte Ehre erweisen zu können.<br />

Abschließende Gedanken:<br />

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, jemals in die Situation<br />

kommen sollten, die Entscheidung über eine mögliche<br />

Euthanasie fällen zu müssen, dann möchte ich Ihnen<br />

ein paar Gedanken nahe legen:<br />

Tun Sie alles dafür, dass Ihr Hund in seiner vertrauten<br />

Umgebung, in seinem Zuhause einschlafen kann. Bringen<br />

Sie ihn nicht mehr in eine Tierarztpraxis, an den Ort, der<br />

ihm mit großer Wahrscheinlichkeit sein Leben lang Angst<br />

gemacht hat. Wählen Sie den Zeitpunkt der Euthanasie<br />

einzig im Interesse Ihres Hundes aus. Und bitte, lassen<br />

Sie Ihren Hund in seinem letzten Moment nicht allein. Im<br />

umgekehrten Fall würde auch er bei Ihnen bleiben, bis<br />

zum letzten Atemzug.<br />

„Mitleid ist nicht genug!“, sagt Beate Rost und fordert<br />

mit klaren Worten auf, hinzusehen, das Schweigen zu<br />

brechen und sich einzumischen, wenn das Unrecht<br />

gegenüber unseren Tieren offensichtlich wird.<br />

Anhand vielschichtiger Gedanken, Informationen und Erzählungen<br />

lockt sie den Leser in ihrem neuen Buch aus<br />

seiner sicheren Distanz, holt ihn als Beobachter mitten in<br />

die Welt, die es zu verändern gilt.<br />

Nehmen Sie die Einladung der Autorin an, mit ihr einen<br />

ganzen Tag in einem <strong>Tierheim</strong> zu verbringen oder einen<br />

Vormittag auf dem Berliner Gendarmenmarkt, um sich ein<br />

Bild vom armseligen Leben der Stadttauben zu machen.<br />

Schauen Sie gemeinsam mit ihr hinter die Kulissen der<br />

farbenprächtigen Zirkuswelt. Lernen Sie Aron, Käthe und<br />

Jimmy kennen, drei Hunde, die skrupellos in einer Tierarztpraxis<br />

entsorgt werden sollten. Und fiebern Sie mit,<br />

wenn 32 Welpen aus den Händen eines gewissenlosen<br />

Massenzüchters befreit und in Sicherheit gebracht werden<br />

müssen.<br />

Lassen Sie sich überzeugen, mehr zu tun, als nur Mitleid<br />

zu zeigen. Werden Sie Teil einer Gemeinschaft, die sich<br />

aktiv für den Schutz und die Rechte unserer Tiere einsetzt.<br />

Internet: www.beate-rost.de<br />

E-Mail: beate.rost@t-online.de<br />

Telefon: 030-62739009


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 6<br />

Hier wird Ihr Tier wieder fit!<br />

Physio- und REHA-Zentrum <strong>Paderborn</strong>, Detmolder Str. 195<br />

Unsere Haustiere sind schon längst keine bloßen Nutztiere<br />

mehr, sondern Teil der Familie. Da ist es doch klar,<br />

dass man alles dafür tut, um den Vierbeinern ein angenehmes<br />

Leben zu ermöglichen.<br />

Die Physiotherapie nimmt auch bei unseren Tieren einen<br />

immer größeren Stellenwert ein.<br />

Durch Unfälle, den sportlichen Einsatz und die damit verbundene<br />

Gefahr von Überbelastungen und Verletzungen,<br />

aber auch Züchtungs- und Haltungsbedingt nehmen die<br />

Erkrankungen am Bewegungsapparat gerade bei unseren<br />

Pferden und Hunden stetig zu.<br />

In der Tiermedizin wurde die Notwendigkeit, die Physiotherapie<br />

verstärkt einzusetzen, erkannt. Physiotherapeutische<br />

Maßnahmen unterstützen eine tierärztliche Behandlung<br />

äußerst positiv, sie ersetzten diese jedoch nicht.<br />

Auf eine gute Zusammenarbeit!<br />

Gern ist der Vorstand und die <strong>Tierheim</strong>leitung der Einladung<br />

von Dorothée Stute, Inhaberin des Physio- und<br />

REHA-Zentrums <strong>Paderborn</strong>, zu einer Besichtigung der<br />

neuen Praxisräume gefolgt.<br />

Neben der modernen Ausstattung überzeugten sich die<br />

Gäste von der kompetenten Ausbildung und der hohen<br />

Motivation des TierPhysio-Teams.<br />

Schon wenige Tage später konnte die Vorsitzende des<br />

Tierschutzvereins Tiere in Not e. V., Frau Gabriele<br />

Votsmeier, auch das TierPhysio-Team im <strong>Tierheim</strong><br />

Schloss Neuhaus begrüßen und über Möglichkeiten der<br />

Zusammenarbeit sprechen.<br />

Unser Team<br />

Dorothée Stute (Mitte) ist die Inhaberin des Physio- und<br />

REHA-Zentrums <strong>Paderborn</strong>.<br />

Nach der Schule absolvierte sie eine dreieinhalbjährige<br />

Ausbildung (inkl. Spezialisierungen) und darf sich nach<br />

bestandener Prüfung examinierte Tierphysiotherapeutin<br />

nennen. Mit der Praxis erfüllte sie sich einen Lebenstraum.<br />

Mit im Team ist Anke Schwalbenbach (links), ebenfalls<br />

eine examinierte Tierphysiotherapeutin, Tierheilpraktikerin<br />

und Dozentin an verschiedenen Ausbildungsstätten für<br />

Tierphysiotherapie und Tierheilpraktik.<br />

Nummer 3 und 4 im Team, sind Kerstin Kubitzek<br />

(rechts) und ihr kleiner Yorki, Tabsi.<br />

Kerstin ist gelernte Tiermedizinische Fachangestellte, und<br />

versorgt die Patienten und Besitzer vor und nach den Behandlungen.<br />

Sie ist u. a. für das Welpen-, Senioren- und<br />

Spaßschwimmen zuständig.<br />

Zusätzlich hat sie einen Lehrgang zur Fachberaterin für<br />

Tiergesundheit erfolgreich absolviert und beratet sie gern<br />

bezüglich der Ernährung Ihres Lieblings.<br />

Kontakt<br />

Anschrift: TierPhysio<br />

Physio- und REHA-Zentrum <strong>Paderborn</strong><br />

Detmolder Str. 195<br />

33100 <strong>Paderborn</strong><br />

Telefon: 0 52 51 - 1427277<br />

Fax: 0 52 51 - 1427278<br />

E-Mail: info@tierphysio-paderborn.de<br />

Internet: www.tierphysio-paderborn.de<br />

Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 10:00-12:30 u. 14:00 - 18:00<br />

und nach Vereinbarung<br />

Pferdebehandlung vor Ort


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 7<br />

Unsere Praxis<br />

... bietet auf 140 Quadratmetern modernste Angebote zur<br />

Rehabilitation und Prävention sowie zum Schmerzmanagement<br />

und Muskelaufbau für kranke, operierte oder<br />

behinderte Hunde.<br />

Einmalig in unserer Region ist das große Schwimmbekken,<br />

in dem sowohl Schwimm- und Unterwassertherapien<br />

durchgeführt als auch Welpenschwimmkurse angeboten<br />

werden.<br />

Ebenso außergewöhnlich ist das Unterwasserlaufband,<br />

das als Therapiemittel zum Beispiel nach Unfällen, Frakturen,<br />

Hüftdysplasie, Arthrosen, zum Muskelaufbau nach<br />

Operationen eingesetzt wird.<br />

Dorothée Stute und ihr Team widmen sich Hunden und<br />

Pferden. Neben der klassischen Massage, Krankengymnastik<br />

und Wellnessmassage, kommen auch Blutegel<br />

zum Einsatz.<br />

Auch Akupunktur, Lasertherapie und Magnetfeldtherapie<br />

können bei muskulären und neurologischen Erkrankungen<br />

beider Tierarten helfen. Im Schwimmbad werden<br />

Hunde an flüssige Bewegungsabläufe herangeführt. Auf<br />

dem Laufband sind die Muskeln gefordert. Pferdehaltern<br />

geben wir auch gerne Hilfestellungen bei Rittigkeitsproblemen<br />

oder beurteilen die Sättel.<br />

Physiotherapeutische Maßnahmen ersetzen keine tierärztliche<br />

Behandlung, unterstützen diese jedoch äußerst<br />

Positiv, aus diesem Grund, arbeiten wir gerne mit den<br />

jeweiligen Tierärzten Hand in Hand.<br />

Wir freuen uns, in den nächsten Ausgaben der <strong><strong>Tierheim</strong>zeitung</strong><br />

Ihnen einen Einblick in unsere ehrenamtliche<br />

Tätigkeit im <strong>Tierheim</strong> geben zu können.<br />

Ihr TierPhysio-Team


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 8<br />

Ein Blick hinter die Kulissen!<br />

von Kathrin Seibert<br />

Vermutlich ging es mir bei meinen ersten Besuchen des<br />

<strong>Tierheim</strong>s <strong>Paderborn</strong> ähnlich wie vielen anderen Tierliebhabern,<br />

die noch nie ein <strong>Tierheim</strong> von innen gesehen haben.<br />

Aufgewachsen mit Hunden, die als Welpen vom Züchter<br />

geholt wurden, ging ich davon aus, dass alle Hunde im<br />

<strong>Tierheim</strong> traurig, gestört und absolut bemitleidenswert<br />

sind. Mit diesen Gedanken betrat ich im April 2008 erstmalig<br />

das <strong>Tierheim</strong> <strong>Paderborn</strong>, um dort einen der Hunde<br />

auszuführen. Mein erster Spaziergeh-Partner, der Spitzrüde<br />

„Teddy“ erfüllte ein paar meiner Vorurteile: er war<br />

Fremden gegenüber nicht allzu freundlich, und da er mit<br />

stolzen zwölf Jahren von Frauchen einfach ins <strong>Tierheim</strong><br />

abgeschoben worden war, erfüllte er auch definitiv den<br />

Mitleidspunkt. Zu meinen Überlegungen vor meinem <strong>Tierheim</strong>besuch<br />

zählte auch, dass ich Sorge hatte, dass die<br />

Hunde nach dem Spaziergang nicht zurückwollen ins <strong>Tierheim</strong><br />

- sich also quasi auf dem Bauch liegend ins <strong>Tierheim</strong><br />

zurück zerren lassen würden ohne ähnliche Schreckensszenarien.<br />

Hier lernte ich aber meine Vorstellung von <strong>Tierheim</strong><br />

ändern zu müssen. Teddy und - das sei hier schon<br />

vorweg genommen - jeder andere Hund, mit dem ich ab<br />

da spazieren ging, beschleunigte seinen Gang auf dem<br />

Rückweg und zog mich regelrecht ins <strong>Tierheim</strong> hinein.<br />

Der Gedanke, dass alle Hunde im <strong>Tierheim</strong> unglücklich<br />

sind, schien also nicht zu stimmen. In den nächsten Wochen<br />

und Monaten lernte ich auch, dass bei Weitem nicht<br />

alle Hunde im <strong>Tierheim</strong> gestört sind, sondern auch sehr<br />

einfache und liebe Tiere dabei sind, die aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen ihr vorübergehendes Zuhause im<br />

<strong>Tierheim</strong> gefunden hatte. Auch ich gehörte zu den Leuten,<br />

die bei einem braven, unkomplizierten Hund als erstes<br />

fragten: “Und warum ist der hier?“. Mir war einfach nicht<br />

klar, dass ein <strong>Tierheim</strong> nicht nur schwierige Hunde beherbergt,<br />

sondern auch die klassischen „Scheidungskinder“<br />

oder „Umzugsopfer“.<br />

Tatsächlich hinter die Kulissen gucken konnte ich dann<br />

aber erst ab Sommer 2008, als ich meine Tätigkeit als<br />

Aushilfe bei der Tierpflege übernahm. Für mich war es -<br />

und ist es teilweise heute immer noch – erstaunlich, die<br />

Verwandlung der Tiere zu beobachten: wie Hunde ins<br />

<strong>Tierheim</strong> gebracht werden, versehen mit Fangstange<br />

oder Maulkorb, absolut ungenießbar sind und sich dann<br />

doch durch Geduld und Liebe zu freundlichen Zeitgenossen<br />

entwickeln. Tiere, die durch schlechte oder falsche<br />

Behandlung dazu gebracht worden sind, erstmal jedem<br />

menschlichen Wesen zu misstrauen und - um sich Fremde<br />

vom Leib zu halten - nur knurren oder Zähne fletschen,<br />

legen nach kurzer Zeit jegliches aggressives Verhalten<br />

ab. Es gab Hunde, an die keiner von uns näher rankommen<br />

konnte; ging man am Gitter vorbei, wurde man angebellt<br />

und die Zähne gebleckt. Anfassen? Undenkbar! Dass<br />

das jemals machbar sein sollte, war für mich unvorstellbar.<br />

Wie sollte es möglich sein, jemals ein Tier anzufassen,<br />

was so klar zeigte, dass es keinen Kontakt wollte? Diesen<br />

verschreckten Geschöpfen gaben wir die Möglichkeit, zur<br />

Ruhe zu kommen. D. h. sie konnten durch eine Klappe in<br />

der Box auf dem eingezäunten Hof laufen, ohne dass sie<br />

vorher von einem Menschen angeleint und somit bedrängt<br />

werden mussten. Während des Freilaufs konnte die Box<br />

gesäubert und frisches Futter und Wasser reingestellt<br />

werden. Im Normalfall liefen die Hunde gerne wieder in<br />

die Box, wenn die Klappe aufging, so dass auch hier kein<br />

Bedrängen notwendig war. Während der jeweilige Hund in<br />

der Box saß, wurde mit ihm gesprochen, aber ohne ihm<br />

wiederum zu viel Beachtung zu schenken, einfach damit<br />

er merkt, dass jemand da ist, aber nichts von ihm erwartet<br />

wird. Bereits nach wenigen Tagen verringerte sich das<br />

Knurren und Bellen, wenn man an der Box vorbeiging<br />

und schon bald war es problemlos möglich, gleichzeitig<br />

mit dem Hund auf den Hof zu gehen. Bedingt durch Neugier<br />

kam der Hund dann meist von sich aus auf einen zu,<br />

um vorsichtig Kontakt aufzunehmen. Auch hier war wichtig,<br />

das Tier nicht wieder zu verschrecken, ihm zu zeigen,<br />

dass absolut nichts von ihm erwartet wird. Je nachdem<br />

wie schlecht die Erfahrungen waren, dauerte es nur wenige<br />

Tage oder auch schon mal ein bis zwei Wochen, doch<br />

dann tauten die Hunde alle auf. Begeistert springen sie<br />

um einen herum, wenn man mit der Leine zum Gassigehen<br />

kommt oder springen zum Kuscheln auf den Schoß,<br />

wenn man sich zu ihnen setzt.<br />

Während meiner dreijährigen Tätigkeit hinter den Kulissen<br />

im <strong>Tierheim</strong> habe ich so viele Hunde „auftauen“ sehen.<br />

Es ist immer wieder eine so schöne Überraschung, wenn<br />

es plötzlich „klick“ macht, und der Hund uns vertraut.<br />

Einige waren dabei, bei denen man das Vertrauen zum<br />

Menschen wieder restlos herstellen konnte, so dass sie<br />

in ein neues Zuhause umziehen konnten. Andere konnten<br />

nur zu sehr geduldigen und erfahrenen Menschen vermittelt<br />

werden. Leider gibt es aber auch immer noch die<br />

Kandidaten, die sich bekannten Personen gegenüber toll<br />

verhalten, bei Fremden aber das Misstrauen immer noch<br />

überwiegt, so dass sie noch auf ein schönes neues Zuhause<br />

warten müssen.<br />

Neben diesen emotional verwahrlosten Tieren erlebte<br />

ich aber auch diverse Male, wie körperlich verwahrloste<br />

Tiere, egal ob Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder<br />

Kaninchen in einem elenden Zustand – meistens durch<br />

das Veterinäramt – ins <strong>Tierheim</strong> gebracht wurden. Dieses<br />

Tierelend mitten unter uns sehen die meisten Menschen<br />

nicht, die nur über Straßentiere im Ausland sprechen und


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 9<br />

meinen, diese retten zu müssen. Auch hier in Deutschland<br />

gibt es viel zu viele Tiere, die misshandelt werden.<br />

Und auch das gehört zum Alltag im <strong>Tierheim</strong>: verbrannt<br />

riechende Katzen pflegen, durch Milbenbefall schon komplett<br />

kahle Meerschweinchen versorgen, durch Öl verschmierte<br />

Hunde baden und viele halb verhungerte Tiere<br />

aufpäppeln. So schlimm das Elend es, wenn solche Tiere<br />

ankommen, so schön ist es aber auch hier, zu sehen, wie<br />

sich der Gesundheitszustand und das Aussehen der Tiere<br />

verbessert, bis sie schließlich (hoffentlich) in ein neues<br />

Zuhause einziehen können.<br />

Wenn man erlebt hat, womit die Mitarbeiter im <strong>Tierheim</strong><br />

täglich konfrontiert werden, kann man einfach verstehen,<br />

warum kein freundliches Wort mehr übrig ist, wenn an einem<br />

Tag die fünfte Katze wegen Umzug abgegeben wird<br />

und der dritte Hund von Zuhause weg muss, weil er das<br />

Kind angeknurrt hat. Leider wird man tagtäglich damit<br />

konfrontiert, dass Tiere als lästig empfunden und abgeschoben<br />

werden. Den Mitarbeitern fällt es dann zu, der<br />

scheuen Katze, die die Welt nicht mehr versteht, langsam<br />

wieder Vertrauen zum Menschen aufbauen zu helfen<br />

und den wimmernden Hund, der Herrchen und Frauchen<br />

nachweint, zu trösten. Das sind leider die nicht so schönen<br />

Momente als Mitarbeiter im <strong>Tierheim</strong>.<br />

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich in über drei Jahren<br />

Tätigkeit im <strong>Tierheim</strong> wahnsinnig viel über und mit Tieren<br />

gelernt habe. Ich kann nur jedem empfehlen, einen<br />

Blick hinter die Kulissen zu wagen, vielleicht kann man<br />

dann manchen genervten Mitarbeiter besser verstehen<br />

und denkt vielleicht vor der nächsten Tieranschaffung besser<br />

nach.<br />

Dringend Katzenpflegestellen gesucht!<br />

Wer hat Zeit und Interesse verwaiste Katzenbabies<br />

aufzuziehen?<br />

Es dauert sicherlich nicht mehr lange und die ersten<br />

Katzenbabies werden eintreffen. Wir suchen daher<br />

bereits im Vorfeld Katzenfreunde, die diese in privater<br />

Umgebung betreuen. Was dazu benötigt wird,<br />

wird von uns gestellt. Tierarztkosten (über unsere<br />

<strong>Tierheim</strong>ärztin) werden natürlich auch von uns übernommen.<br />

Weitere Infos erhalten Sie im <strong>Tierheim</strong>: 05254<br />

12355 oder unter 05258 3605 (Votsmeier).<br />

Katzen-Kontrolleure dringend gesucht!<br />

Wir suchen Tierfreunde, die bei von uns vermittelten<br />

Katzen Kontrollen durchführen!<br />

Jedes Tier, was von uns vermittelt wird, besuchen wir<br />

nach ca. 4 Wochen – manchmal auch später -. Wir<br />

überprüfen hierbei die Haltung – teilweise auch, ob<br />

die Kastration eingehalten wurde und fragen nach, ob<br />

es Probleme gibt.<br />

Da meist mehr als 500 Katzen pro Jahr vermittelt werden,<br />

kommen wir dieser Aufgabe kaum noch nach<br />

und brauchen deshalb dringend Hilfe.<br />

Wer Interesse hat, bitte melden bei Gabi Votsmeier<br />

Tel.: 05258/ 3605


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 10<br />

Oh ja, ein Welpe!<br />

von Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />

www.tollwiese.de<br />

Teil 7<br />

Noch einmal zur Erinnerung:, wir haben über die folgenden<br />

Wissensgebiete und Kommandos schon berichtet:<br />

Sozialisation, Habituation<br />

Wie verständigen Sie sich mit dem Welpen?<br />

Wie lernt mein Hund das Alleinbleiben?<br />

Wie Lernen Hunde?<br />

Grundsätzliches zum Training, Lob und Strafe<br />

Technische Hilfsmittel in der Hundeerziehung<br />

1. Gehen an lockerer Leine (Leinenführigkeit)<br />

2. Aus geben von Gegenständen<br />

3. Rückruf<br />

4. Sitz<br />

5. Korrekturwort<br />

6. Schau<br />

7. Platz<br />

8. Bleib<br />

9. Folgesignal<br />

10. Sozialgefüge mit dem Hund, die Rangordnung in<br />

der Familie<br />

In der heutigen Ausgabe berichten wir über:<br />

Die Bindung zum Menschen, Theorie und Übungen<br />

Die Bindung zu Ihrem Hund bedeutet, dass sich ein festes<br />

Band gegenseitiger Zuneigung und des Vertrauens<br />

zwischen Ihnen und dem Hund bilden soll. Sie sollen der<br />

bevorzugte Sozialpartner werden.<br />

Nur ein Hund, der in sicherer Bindung zu seinem<br />

menschlichen Partner lebt, kann sich den angsterregenden<br />

Dingen des täglichen Lebens stellen. Er empfindet<br />

seinen Menschen als sichere Burg, von der aus er seine<br />

Erkundungszüge starten kann, zu der er aber immer schnell<br />

wieder zurückkehren kann, wenn ihm etwas unheimlich<br />

vorkommt. Ein Hund, dem es aufgrund fehlender oder<br />

geringer Bindung zu seinem Besitzer an Urvertrauen fehlt,<br />

lebt ständig in Angst und Fluchtbereitschaft.<br />

Außerdem ist ein Hund, welcher eine gute Bindung zu<br />

seinem Besitzer hat höher motiviert, mit diesem etwas zu<br />

unternehmen. Das bedeutet auch, dass eine gute Bindung<br />

eine wichtige Grundlage für Ihre Erziehungsbemühungen<br />

ist.<br />

Eng mit der Bindung geht das Sozialgefüge mit dem<br />

Hund einher. Man kann die Bindung schwerlich von der<br />

„Rangordnung“ trennen, darum haben wir in der letzten<br />

Ausgabe erst einmal über die Rangordnung geschrieben.<br />

Seien Sie immer konsequent auf einer Linie, was Ihre<br />

Gebote und Verbote angeht. Ungleiche(vom Hund<br />

nicht zu verstehendes Verhalten) und unberechenbares<br />

Verhalten zerstört das Vertrauen des Hundes in Sie,<br />

er muss sich auf Ihre Konstanz verlassen können. Sie<br />

werden ein unkalkulierbarer Partner für den Hund, wenn<br />

Sie in Ihrem Verhalten schwanken. Er verlässt sich dann<br />

lieber auf sich, als sich an Ihnen zu orientieren.<br />

Seien Sie immer freundlich, fröhlich und munter zu dem<br />

Hund, wenn Sie die Übungen machen.<br />

1. Bindungsübungen für unterwegs: Aktiv Spazieren<br />

gehen!<br />

Sie sind für Ihren Hund vollkommen uninteressant, wenn<br />

Sie mit ihm einfach nur so durch die Gegend gehen und ihn<br />

laufen lassen. Warum sollte der Hund zu Ihnen kommen,<br />

wenn er doch ständig andere interessante Dinge zu<br />

schnuppern findet, mal einen Hund trifft, etwas Schönes<br />

zum Fressen im Gebüsch liegt usw. Bei Ihnen passiert gar<br />

nichts, er wird höchsten angeleint und damit ist der Spaß<br />

vorbei. Für den Hund sind Sie ein notwendiges Übel,<br />

wenn er draußen Spazieren gehen will, sie Sind quasi<br />

sein Anhängsel, denn ohne Sie kommt er ja nicht heraus.<br />

Darum sollten Sie sich nun attraktiv machen, wenn Sie mit<br />

dem Hund heraus gehen. Nehmen Sie sich vor, bei jedem<br />

Spaziergang, 2-3 der folgenden Übungen zu machen.<br />

a. Heranrufen<br />

Die täglichen Spaziergänge interessant machen<br />

Aus G. Niepel, So wird mein Hund zum Freund<br />

Rufen Sie bei einem Spaziergang mindestens 20 x ihren<br />

Hund sehr freundlich zu sich heran. Zu Beginn können Sie<br />

freudig mit den Armen winken, in die Hocke gehen eine<br />

quietschende Babystimme auflegen(auch die Männer<br />

bitte, die Hund mögen das eben) und sich zu einem<br />

begeisterten Kind machen, wenn der Hund beginnt in Ihre<br />

Richtung zu laufen. So belohnen Sie auch schon den Lauf<br />

selbst. Wichtig ist das Timing, wann Sie Ihren Rückruf<br />

machen wollen. Wählen Sie den Zeitpunkt des Rückrufes<br />

so, dass der Hund nicht von anderen Dingen abgelenkt<br />

ist(also gerade einen anderen Hund begrüßt, einer<br />

Ente hinterher rennt, oder im Spiel mit einem Hund ist).<br />

Wenn der Hund näher kommt, halten Sie die Hände am


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 11<br />

Körper und breiten Sie sie nicht mehr aus um den Hund<br />

zu empfangen, viele Hunde werden dadurch abgebremst<br />

und kommen nicht ganz zu Ihnen. Bei der Ankunft gibt es<br />

ganz nah an Ihrem Körper die Belohnung, sei es ein tolles<br />

Spiel, oder schöne Leckerlis etc..<br />

Achten Sie darauf, dass der Hund nicht nur schnell<br />

abkassiert und wieder los flitzt, sondern verlängern Sie<br />

den Aufenthalt durch leichtes Herauszögern von weiteren<br />

Leckerlis oder eben einem schönen Spiel und ab und zu<br />

schieben Sie einen Finger unter das Halsband, als ob Sie<br />

ihn anleinen wollten.<br />

Während des Spazierganges nehmen Sie nach dem<br />

Rückruf ab und zu dem Hund an die Leine, dann gehen<br />

Sie 20 Meter, lassen den Hund Sitz machen, leinen ihn<br />

wieder los und entlassen ihn mit Ihrem Auflösewort.(Fertig,<br />

Lauf, Los, Okay…)<br />

Bestehen Sie auf den Gehorsam, wenn Sie den Rückruf<br />

machen. Reagiert der Hund nicht, laufen Sie in entgegen<br />

gesetzter Richtung davon, verstecken sich oder fummeln<br />

auf dem Boden herum, als hätten Sie eine ganz<br />

außergewöhnliche Grassorte entdeckt. Wenn der Hund<br />

sich dann freundlicherweise doch zu Ihnen begibt, wird<br />

noch mal das Rufwort gesagt und auch gelobt, aber nicht<br />

zu überschwänglich. Wenn die Situation zu oft geschieht<br />

muss der Hund an eine Schleppleine(10m) damit können<br />

Sie dann den Rückruf besser durchsetzten.<br />

Nutzen Sie jede Situation, wenn der Hund sowieso zu<br />

Ihnen kommen wollte für den Rückruf und sagen schnell<br />

Ihr Wort, wenn er den ersten Schritt in Ihre Richtung<br />

gemacht hat und belohnen Ihn auch mit einem tollen<br />

Spielchen oder Leckerlis.<br />

So verknüpft der Hund eben den Rückruf mit etwas sehr<br />

Positivem.<br />

b. Richtungswechsel<br />

Mit Leine<br />

Ohne Leine<br />

Machen Sie während des Spazierganges viele<br />

Richtungsänderungen und gehen nicht einfach geradeaus<br />

auf dem Weg entlang Ihre Runde. Der Hund ist frei oder<br />

an der Leine oder an der 5 Meter Schleppleine.<br />

Ohne Kommentar bleiben Sie plötzlich stehen, gehen Sie<br />

bei einer Wegkreuzung angedeutet geradeaus weiter und<br />

drehen dann schlagartig in den Abzweig ein, drehen Sie<br />

sich plötzlich um und gehen zurück. Der Hund soll auf Sie<br />

achten und nicht umgekehrt(naja doch natürlich, aber so,<br />

dass der Hund es nicht merkt).<br />

c. Geschwindigkeitswechsel<br />

Ändern Sie immer wieder Ihre Geschwindigkeit, ohne es<br />

dem Hund vorher an zu kündigen. Mit und ohne Leine.<br />

Wenn der Hund ohne Leine vorläuft und nicht mitbekommt,<br />

dass Sie gaaaaaaanz langsam gehen, drehen Sie nach<br />

einer kurzen Zeit um und rennen weg. Wenn er dann wach<br />

geworden ist, gehen Sie wieder in die alte Richtung und<br />

ändern wieder Ihr Tempo.<br />

d. Aufmerksamkeitsübungen<br />

1. Wenn der Hund in Ihrer Nähe ist, rufen Sie freundlich<br />

seinen Namen. In dem Moment, wenn er Sie anschaut<br />

werfen Sie ein Leckerli in seine Richtung, damit er es<br />

fangen kann. Zu Beginn wird er es natürlich nicht fangen<br />

und wenn er das Leckerli auf dem Boden sucht, können<br />

Sie freundlich SUCH sagen und dem Hund helfen, in dem<br />

Sie mit dem Finger auf das Leckerli zeigen. Der Hund lernt<br />

dabei 3 Dinge: dass, wenn er auf seinen Namen horcht,<br />

ein Leckerli durch die Luft geflogen kommt und genau<br />

zu beobachten, wenn er mit seinem Namen gerufen<br />

wird, damit er das Leckerli fangen kann. Außerdem<br />

etablieren Sie ihren Finger als Zeigezeichen und führen<br />

ein Wortkommando fürs Suchen ein.<br />

2. Der Hund sollte an der längeren Leine(ca. 2 Meter)<br />

sein. Sie bleiben plötzlich wie ein Baumstamm stehen und<br />

nehmen keinen Kontakt mit dem Hund auf. Sie warten<br />

bis der Hund sie anschaut“ Was ist jetzt eigentlich los?“<br />

Sofort brechen Sie in Freudenhüpfer und Lobgesängen<br />

aus, machen ein kleines Spielchen oder geben ein<br />

paar Leckerlis. Dann gehen Sie 10- 15 Meter weiter<br />

und das Gleiche beginnt von vorn. Zu Beginn kann<br />

es lange dauern(3-5Minuten), bis der Hund schaut,<br />

unter Umständen müssen Sie mit der Übung auf ganz<br />

langweiligem Untergrund beginnen (Straßenplaster)<br />

halten Sie durch, es wird mit jedem Durchgang besser.<br />

Der Hund soll lernen sich an Ihnen zu orientieren, weil es<br />

sonst langweilig ist.<br />

e. Tolle Fundstücke<br />

„Fundstücke untersuchen“<br />

Aus Gabi Niepel, So wird mein Hund zum Freund<br />

Gehen Sie spazieren und tun Sie dann so, als hätten<br />

Sie in der Ferne etwas ganz Tolles entdeckt. Sehen Sie<br />

intensiv in die erdachte Richtung, tun Sie so als würden<br />

Sie schnüffeln und gehen dann in die Richtung. Bei Ihrem<br />

imaginären Ziel lassen Sie unauffällig ein klasse Leckerli<br />

fallen oder verstecken ein Spielzeug Ihres Hundes. Dann<br />

tun Sie so als würden Sie diese Dinge finden und freuen<br />

sich riesig darüber, zeigen es Ihrem Hund, sehen es<br />

sich wieder an und stecken es ein. Nach einem kurzen<br />

Moment, verlangen Sie einen kleinen Befehl und geben<br />

Ihr Fundstück ab. Haben Sie ein Spielzeug „gefunden“,<br />

legen Sie ein kurzes Spiel ein. Ihr Hund wird baff sein,<br />

dass Sie so eine großartige Nase haben und sich mehr<br />

an Ihnen orientieren, da Sie ein toller Jäger sind, bei dem<br />

man etwas abstauben könnte.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 12<br />

f. Abenteuer<br />

Als Erinnerung an die verstorbene Gabi Niepel<br />

Aus G. Niepel, So wird mein Hund zum Freund<br />

Nutzen Sie Baumstämme beim Spaziergang um mit<br />

dem Hund darauf herum zu balancieren, spielen Sie<br />

Versteck, klettern Sie Hänge herauf, brechen Sie durchs<br />

Gebüsch, legen Sie plötzliche Spurte ein, kugeln Sie<br />

sich mit Ihrem Hund einen Hang hinab, verlangen Sie<br />

kleine Gehorsamsübungen( Sitz, Platz, kurz anleinen,<br />

ein paar Meter gehen, wieder laufen lassen) in vielen<br />

Situationen und freuen Sich wie ein König, wenn er<br />

Selbstverständliches mit Bravur erledigt. Das stärkt sein<br />

Selbstbewusstsein.<br />

g. Fremde Orte<br />

Gehen Sie viel an unbekannten Orten Spazieren, da<br />

orientiert sich der Hund sowieso mehr an Ihnen, dort üben<br />

Sie wieder das Verstecken. Es geht hier auch besser, da<br />

der Hund die Verstecke noch nicht kennt.<br />

Das Ziel all dieser Übungen ist, das der Hund bei Ihren Ruf<br />

nicht denkt:“ Mist, jetzt werde ich wieder angeleint“ oder<br />

vielleicht “Ah, ich werde gerufen, da kommt sicher gleich<br />

wieder der Jogger oder der zickige Nachbarhund um die<br />

Ecke, also erhöhte Aufmerksamkeit, damit ich es nicht<br />

verpasse, schon mal schneller gehen, wenn Frauchen es<br />

schon ankündigt“.<br />

Sondern Ihr Hund soll denken: „ Juchu, jetzt gibt es<br />

Leckerlis oder ein neues Abenteuer mit meinem<br />

Herrchen“<br />

2. Übung im Hause:<br />

Suchen Sie sich ein Spielzeug des Hundes aus und bauen<br />

etwas Spannung auf. Also Sie zeigen dem Hund das<br />

Spielzeug und erzählen ihm, was Sie da Schönes haben<br />

und amüsieren sich selbst mit dem tollen Spielzeug.<br />

Warten Sie dann bis der Hund sie kurz anschaut und Ruhe<br />

behält. Belohnen Sie dann die Kooperationsbereitschaft<br />

und fangen an zu spielen. Ignorieren Sie kommentarlos<br />

unruhiges und forderndes Verhalten. Dehnen Sie die<br />

Phase der Spannung langsam aus.<br />

a. Wie fröhlich kann mein Hund sein?<br />

Versuchen Sie den Hund in eine frohe Stimmung zu<br />

versetzen. Das Ziel ist ein lockerer wedelnder Schwanz.<br />

Versuchen Sie es mit Herumkaspern, Futter, Spielzeug,<br />

Quietschlauten oder, oder…<br />

b. Lassen Sie Ihren Hund bewusster an Ihren<br />

Tätigkeiten teilnehmen und zeigen Sie Ihm viele<br />

Dinge(Wäscheklammern, Putzlappen, Flaschen, Steine,<br />

Blätterhaufen, Schaufel,…) auch wenn er natürlich deren<br />

Bedeutung nicht versteht, aber er gewinnt so sehr viele<br />

neue Eindrücke. Machen Sie die Dinge interessant indem<br />

Sie ganz intensiv daran herum fummeln, riechen und es<br />

hin und her wenden zum Ansehen. Wichtig ist immer die<br />

Geruchskontrolle, von allem, was er so kennen lernen soll<br />

(es muss nicht Ihr Sonntagsbraten sein).<br />

c. Körperkontakt<br />

Ein gemeinsamer Mittagsschlaf fördert die Bindung zum<br />

Hund<br />

C. Sondemann, Das große Spielebuch<br />

... ist für ein obligat sozial lebendes Wesen von sehr hoher<br />

Bedeutung, legen Sie sich auch einmal zu Ihrem Hund auf<br />

den Fußboden und streicheln ihn. Drängen Sie sich aber<br />

nicht auf, sondern waren Sie etwas Distanz und rutschen<br />

langsam näher. Sie merken, wann es nicht angenehm ist,<br />

entweder streckt er Ihnen die Füße entgegen oder er steht<br />

auf, dann war es zu viel des Guten. Super angenehm<br />

könnte es für Ihn sein, wenn er mit dem Rücken an Ihren<br />

Beinen liegt und Sie sitzen auf dem Boden an ein Sofa<br />

gelehnt. Sie brauchen ihn dabei nicht unbedingt streicheln,<br />

sondern lesen mal eine Zeitschrift oder ein Buch.<br />

d. Sprechen Sie mit Ihrem Hund in einem freundlichen,<br />

eher leisen Tonfall, lächeln Sie dabei(aber ohne die Zähne<br />

zu zeigen). Ein Hund achtet naturgemäß sehr auf Ihre<br />

Gesichtsmimik, also schauen Sie nicht grimmig, wenn es<br />

nicht nötig ist.<br />

e. Spielen Sie täglich mit Ihrem Hund. Denken Sie sich<br />

immer andere Sachen aus, damit es nicht zur Routine<br />

wird. Spiele am Körper sind besonders wirkungsvoll<br />

z. B. Beißwurst in die Kniekehle stecken, heraus zergeln<br />

lassen. Zerrspiele mit einem Gegenstand und den Hund<br />

ab und zu gewinnen lassen, aber auch ab und zu das<br />

Spiel vorher beenden.(AUS)


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 13<br />

Spielen sie täglich mit dem Hund, es müssen nicht die<br />

klassischen Ballspiele sein.<br />

C. Sondemann, Das große Spielebuch<br />

3. Handfütterung:<br />

Ist Ihr Hund sehr eigenständig geworden, füttern Sie<br />

ihn zunächst nur noch aus der Hand. Stellen Sie keinen<br />

Futternapf mehr mit dem Futter hin, sondern setzten Sie<br />

sich auf den Boden oder einen Stuhl und geben dem Hund<br />

ein Teil seines Futters, der Rest wird über die täglichen<br />

Gehorsamsübungen erarbeitet.<br />

Sollte Ihr Hund Menschenscheu sein und sich sehr<br />

wenig an Ihnen orientieren, füttern Sie im Stehen, halten<br />

die Hände zu Beginn in eine komfortable Höhe für den<br />

Hund vor Ihren Körper und lassen ihn daraus fressen.<br />

Klappt diese Übung, beginnen Sie langsam beim Füttern<br />

rückwärts zu gehen, so dass der Hund während des<br />

Fressens Ihnen nachfolgen muss. Die Hände nehmen Sie<br />

zunehmend näher an Ihren Körper, so dass der Hund sehr<br />

dicht zu Ihnen heran muss um sein Futter zu bekommen.<br />

Sie nehmen dabei, je nach Größe des Hundes, eine<br />

nach vorn gebeugte Haltung ein. Das ist dem Hund sehr<br />

unangenehm, aber er lernt Ihnen zu vertrauen, da diese<br />

Übung immer mit der Fütterung verbunden ist.<br />

Rezept für Hundekekse<br />

Haferknäckerlies<br />

Diese Knäckerlies sind ein guter Diätsnack für den Hund,<br />

der beim Futter etwas kürzer treten muss.<br />

Ähnlich wie unser Knäckebrot sind sie fettarm.<br />

Wenn man sie dünn ausrollt, sind wie wunderbar<br />

knusprig. Dann darf es auch ein Knäckerli mehr für den<br />

Vierbeiner sein – trotz der Hundediät!<br />

250 g Weizenvollkornmehl<br />

125 g Roggenvollkornmehl<br />

125 g Haferflocken<br />

50 g Butter<br />

1/2 Tasse lauwarme Milch<br />

Etwa 1/2 Tasse Wasser<br />

Mehl mit den Haferflocken und der Butter mischen, Milch<br />

und Wasser nach und nach zugeben, bis der Teig die Konsistenz<br />

eines Knetteigs hat.<br />

Dann den Teig in drei Kugeln teilen und eine Stunde lang<br />

kalt stellen.<br />

Nach der Stunde Kühlung, die das Mehl quellen lässt und<br />

es so magenverträglicher macht, die Teigkugeln auf einer<br />

bemehlten Arbeitsfläche ausrollen, und zwar so dick, wie<br />

später auch die Knäckebrotscheiben werden sollen, etwa<br />

drei Millimeter.<br />

Mit der Gabel mehrmals einstechen.<br />

Haferknäckerlis auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech<br />

geben und ca. 20 Minuten bei 200 Grad backen lassen.<br />

Wenn es in der Küche beginnt zu duften, dann sind<br />

die Knäckerlis fast fertig.<br />

Kekse richtig aufbewahrt<br />

Ihre selbstgebackenen Leckerlis verzichten vollständig auf<br />

Konservierungsmittel. Das ist gut für den Hund und seine Ernährung.<br />

Aber es erfordert auch einen richtigen Umgang, um<br />

die Kekse lange haltbar zu lagern. Deswegen sechs Tipps:<br />

1. Je dünner Sie die Kekse ausrollen und je fester die Kekse<br />

durchbacken, desto länger halten sich die Leckerlis.<br />

2. Die Kekse am besten im heißen Backofen lassen und<br />

beides gemeinsam abkühlen lassen. Dann sind die Zutaten<br />

gut durchgebacken und enthalten wenig Feuchtigkeit.<br />

3. Enthalten Rezepte Thunfisch, Fleisch oder Quark/Joghurt<br />

oder Käse, sollten die Kekse besonders gut trocknen,<br />

bevor sie in Dosen gefüllt werden. Diese Leckerlis<br />

lassen sich auch gut einfrieren.<br />

4. Aufbewahrt werden Leckerlis am besten in Keksdosen,<br />

die nicht ganz verschlossen sind, in kleinen Pappkartons<br />

oder in Pergamenttüten. Wichtig ist, dass die Leckerlis<br />

„atmen“ können, dass sie belüftet werden. Wenn sie in<br />

Plastikgefäßen oder luftdicht verschlossen aufbewahrt<br />

werden, besteht die große Gefahr, dass sie beginnen zu<br />

schimmeln.<br />

5. Bei Keksen mit Thunfisch-, Quark oder Fleischanteil die<br />

Häppchen nicht zu eng in eine Dose füllen und zwischen<br />

den Lagen Papier oder Küchenpapier auslegen, um die<br />

Feuchtigkeit aufzunehmen.<br />

6. Gut aufbewahrt, halten sich die meisten Kekse zwei bis<br />

drei Monate. Doch trotzdem immer wieder zwischendurch<br />

auf Schimmel kontrollieren.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 14<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Stafford-Terrier Thyson wurde seinem Besitzer weggenommen,<br />

weil dieser sich nicht gut um ihn gekümmert<br />

hat. Der 6-jährige Rüde ist sehr anhänglich und sucht die<br />

Nähe des Menschen. Er kennt einige Grundkommandos<br />

und kommt mit anderen Hunden in der Regel ganz gut<br />

klar. Manchmal ist halt die Sympathie entscheidend! Thyson<br />

würde sich bestimmt gut und schnell in einem neuen<br />

Zuhause einleben. Sicherlich würde der Besuch einer<br />

Hundeschule ihm und seinem neuen Halter ganz gewiss<br />

nicht schaden und hilfreich sein, um den Wesenstest, den<br />

er noch ablegen muss, zu bestehen. Keine schwierige<br />

Aufgabe für den gutmütigen Thyson!<br />

Raudi ähnelt sehr einem Rauhaardackel –nur etwas<br />

größer, gepaart mit einem Terrier. Man fand ihn – angeblich<br />

- auf der Landstraße. Er sprang gleich bei den<br />

Findern ins Auto und wollte nicht mehr aussteigen. Er<br />

trug dabei einen Maulkorb. Wir vermuten jedoch, dass<br />

es seine eigenen Besitzer waren, die ihn zu uns brachten.<br />

Anfangs war Raudi sehr verunsichert, das hat sich<br />

aber nach kurzem Kennen lernen recht schnell gelegt.<br />

Der agile und sportliche Rüde geht gern spazieren und<br />

liebend gern ins Wasser. Er akzeptiert recht schnell, wer<br />

zu „seiner“ Familie gehört und wer nicht. Ein Probetag bei<br />

Interessenten brachte zu Tage, dass Raudi sich unheimlich<br />

schnell auf seine neuen Bezugspersonen eingestellt<br />

hat - aber auch sofort keine Fremden mehr aufs Grundstück<br />

ließ. Schade, dass wir über Raudis Vorgeschichte<br />

so wenig wissen! Sonst könnten wir wesentlich besser an<br />

seinen Problemen arbeiten. So müssen wir nun Schritt für<br />

Schritt vorgehen. Raudi ist mit seinen geschätzten 3 Jahren<br />

noch jung und mit der richtigen Hundeschule dürfte<br />

man das Problem sicherlich noch in den Griff bekommen.<br />

Collie-Ridgeback-Mischling Lucky war ein Fundhund.<br />

Er hatte sogar einen Chip, aber leider ist sein Besitzer<br />

unbekannt verzogen und gemeldet hat sich bislang keiner.<br />

Einzig bekannt ist dadurch nur sein Alter: 5 Jahre!<br />

Lucky ist recht gut erzogen und kennt auch viele Kommandos.<br />

Es macht ihm Spaß zu lernen. Anfangs zeigt<br />

der aufgeweckte Rüde kein Interesse am Menschen am<br />

anderen Ende der Leine, das kommt erst mit näherem<br />

Kennen lernen. Anfangs waren auch andere Hunde für<br />

ihn kein Problem, aber leider hat er sich auch etwas vom<br />

<strong>Tierheim</strong>stress anstecken lassen und reagiert – jedenfalls<br />

hier im <strong>Tierheim</strong> – nicht mehr so gelassen auf Artgenossen.<br />

Wir stellen jedoch immer wieder fest, dass er in einer<br />

anderen und vor allem ruhigeres Umgebung, wo er auch<br />

bei seinen Leuten sein darf, wesentlich ruhiger und ausgeglichener<br />

ist. Ein ganz anderer Hund als wie er sich im<br />

<strong>Tierheim</strong> präsentiert.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 15<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Kater Fauly ist ein ganz besonderer Notfall, denn man<br />

hat Diabetes bei ihm festgestellt und er braucht täglich<br />

Insulin! Fauly ist nicht mehr der Jüngste, ca. 10 Jahre<br />

alt oder auch älter, aber ein total lieber und unkomplizierter<br />

Kater. Er kam über eine Futterstelle zu uns, wo<br />

er zunächst von uns kastriert wurde und dort weiterhin<br />

versorgt werden sollte. Als er aber krank wurde, siedelte<br />

er ganz ins <strong>Tierheim</strong> über. Er hatte sich zunächst sehr gut<br />

erholt und sich auch gut in die Katzengruppe eingegliedert.<br />

Als er nun wieder abbaute, stellte sich nach intensiven<br />

Untersuchungen heraus, dass er zuckerkrank ist.<br />

Wir suchen nun dringend Katzenfreunde, die Fauly bei<br />

sich aufnehmen können! Gerne als Pflegestelle. Die Medikamente<br />

wie Insulin und auch die Behandlung über unsere<br />

Tierärztin werden von uns übernommen.<br />

Katze Libby brachte man uns gleich mit einem ganzen<br />

Wurf Katzenbabies ins <strong>Tierheim</strong>. So musste Libby, die<br />

man auf 1-2 Jahr schätzt, ein paar Wochen mit samt ihren<br />

Kindern auf kleinem Raum verbringen, bis ihre Kinder<br />

groß genug zur Vermittlung waren. Libby war vermutlich<br />

eine verwilderte Hauskatze. Betonung hier auf<br />

„war“, weil sie schon etwas Vertrauen aufgebaut hat. Sie<br />

ist nicht panisch – eher misstrauisch. Vermutlich hat sie<br />

einige schlechte Erfahrungen mit Menschen gesammelt.<br />

Mit Geduld würde die hübsche und zierliche Katzendame<br />

bestimmt anhänglich werden - zumindest bei ihren Bezugspersonen.<br />

Andere Katzen im neuen Zuhause wären<br />

kein Problem, nur späterer Freigang wäre Bedingung.<br />

Die auf ca. 5 Jahre geschätzte Hanni ist eine sehr ruhige<br />

Vertreterin ihrer Art. Meist wirkt sie fast „geistesabwesend“<br />

auf einen, weil sie oft so teilnahmslos vor sich<br />

hinstarrt. Hanni ist eine Einzelgängerin und meidet den<br />

Kontakt zu Artgenossen. Sie duldet ihn aber. Sie liebt die<br />

Freiheit und hockt meistens am Fenster oder draußen am<br />

Gehegezaun. Sie ist vermutlich ganz und gar nicht glücklich<br />

hier. Ihre ganze Haltung zeigt es. Sie würde als Einzelkatze<br />

mit Möglichkeit des Freigangs bestimmt wieder<br />

richtig aufblühen!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 16<br />

Wildtierunfälle:<br />

Im Herbst besonders gefährlich!<br />

Mehr als 200.000 Wildunfälle pro Jahr<br />

In den meisten Fällen hat man keine Zeit, zu reagieren,<br />

denn ein Zusammenstoß mit einem Wildtier passiert<br />

innerhalb von Sekunden. Die Kräfte, die dabei auf ein<br />

Auto einwirken, sind enorm. Kollidiert Rotwild mit einem<br />

Auto, das ca. 60 Stundenkilometer fährt, entspricht das<br />

durchaus einem Aufprallgewicht von fünf Tonnen - dem<br />

Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten. Gerade die<br />

Monate Oktober und November mit den veränderten Witterungs-<br />

und Lichtverhältnissen sind besonders unfallträchtig.<br />

Das Wild sucht in der Dämmerung nach Futter,<br />

also gerade in der Zeit des Berufsverkehrs.<br />

Folgende Tipps können helfen, Wildtierunfälle mit<br />

dem Auto zu vermeiden:<br />

1. Auf Strecken, die durch den Wald oder an Feldern vorbeiführen,<br />

extrem vorsichtig fahren, Abstand halten und<br />

bremsbereit sein.<br />

2. Den Waldrand im Auge behalten.<br />

3. Taucht ein Tier am Straßenrand auf, abblenden und<br />

hupen. Grelles Scheinwerferlicht irritiert die Tiere, sie bleiben<br />

dann oft regungslos stehen.<br />

Wenn es dann doch passiert:<br />

1. So schwer verständlich dieser Rat aus tierschützerischer<br />

Sicht auch klingen mag: Der Versuch, das Tier<br />

durch ein Ausweichmanöver zu schützen, schlägt in der<br />

Regel fehl. Wenn der Zusammenstoß unvermeidbar ist,<br />

empfiehlt der ADAC, zu bremsen, dabei das Lenkrad<br />

festzuhalten und geradeaus zu fahren. Besser kontrolliert<br />

aufprallen als unkontrolliert ausweichen, so der ADAC.<br />

2. Auf jeden Fall stehen bleiben und Ruhe bewahren,<br />

Warnweste anziehen und Unfallstelle sichern, Verletzte<br />

versorgen und die Polizei rufen.<br />

3. Verletzte Tiere nicht anfassen; sie könnten aus<br />

Schmerz oder - durch den Unfall in Panik geraten -<br />

beißen. Ein totes oder verletztes Tier bitte auch nicht<br />

mitnehmen. Das gilt als Wilderei und die ist bekanntlich<br />

strafbar.<br />

4. Außerdem hilfreich: Sich von der Polizei noch am Unfallort<br />

für die Versicherung eine Wildunfallbescheinigung<br />

ausstellen lassen. Zuhause dann unverzüglich die Versicherung<br />

informieren. Wichtig auch, um sein Geld von der<br />

Versicherung zu bekommen: Zeugen am Unfallort oder<br />

Spuren des Tieres am Auto.<br />

© Copyright TASSO e. V.<br />

Unsere Vierbeiner freuen sich immer über<br />

Futterspenden!<br />

Gerade jetzt bei der Katzenflut, brauchen wir Unmengen<br />

von Katzennass- und Trockenfutter.<br />

Unsere Hunde würden sich riesig über Leckerchen<br />

freuen.<br />

Und mit Grünfutter und Heu machen sie unsere Kleintiere<br />

glücklich!<br />

Wer hat Zeit und Lust, unseren Mitarbeitern<br />

beim täglichen Reinigungs- und Pflegedienst im<br />

<strong>Tierheim</strong> tatkräftig „unter die Arme zu greifen“?<br />

Die Arbeit wird jetzt immer mehr, die Helfer - gerade<br />

auch aus anderen sozialen Einrichtungen wegen dortiger<br />

finanzieller Kürzungen - aber leider immer weniger!<br />

Finanziell können wir uns keine weitere Kraft leisten<br />

und sind somit auf die Hilfe weiterer Ehrenamtlicher<br />

angewiesen.<br />

Die Hauptarbeitszeit ist von 08:00 bis 13:00 Uhr, und<br />

das bei einer 7-Tage-Woche. Es wäre schon eine<br />

enorme Entlastung, wenn jemand an einem festen<br />

Wochentag helfen könnte. Sprechen Sie uns an!<br />

Gabi Votsmeier - Handy: 0151-12742900<br />

Liebe Tierfreunde!<br />

Für unsere <strong>Tierheim</strong>feste, die wir immer<br />

rechtzeitig ankündigen, suchen wir stets<br />

Salate, Kuchen, Flohmarktartikel und<br />

Tombolateile.<br />

Auch Helfer für Auf- und Abbau und<br />

Standdienste werden immer gern gesehen.<br />

Brauchen Sie weitere Infos? Rufen Sie<br />

uns an!<br />

G. Votsmeier: 05258 / 3605


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 17<br />

Katzenhausneubau – fertig!!!!!!!!!!<br />

In den letzten <strong><strong>Tierheim</strong>zeitung</strong>en berichteten wir Ihnen<br />

über den Fortschritt beim Katzenhausneubau.<br />

Das Innere – aber auch das Äußere – des Katzenhauses<br />

nahm immer mehr Gestalt an. Nachdem alles verfliest war,<br />

wurden die restlichen Wände, Decken und Türrahmen von<br />

unseren ehrenamtlichen Helfern gestrichen.<br />

Eine Einbauküche, die man uns freundlicherweise gespendet<br />

hatte, wurde aufgebaut und noch weitere Arbeitsplatten<br />

angebracht.<br />

Für die großen Katzenzimmer haben Ehrenamtliche sich<br />

etwas ganz besonderes einfallen lassen!<br />

Im ersten Raum wurde ein großes „CAT“ mit Liegeflächen<br />

für die Katzen entworfen, ausgesägt und mit tier- und<br />

kratzfreundlichem Lack gestrichen.<br />

Im zweiten Raum entstand für Katzen ein so genannter<br />

Catwalk. Die kreativen Einrichtungsgegenstände werden<br />

von den Katzen sehr gut angenommen.<br />

In den oberen Zimmern wurden ebenfalls farbig gestaltete<br />

Liegebretter angebracht.<br />

Auch von Außen sollte unser neues Katzenhaus noch den<br />

individuellen Touch bekommen. Dafür konnten wir den<br />

bekannten <strong>Paderborn</strong>er Künstler Herman Reichold begeistern,<br />

mit einer eigens für uns entworfenen Katze dem<br />

Haus eine besondere Note zu verleihen.<br />

Nach 5 Jahren hartem Kampf, unser neues Katzenhaus<br />

Wirklichkeit werden zu lassen, und nur 10 Monaten Bauzeit<br />

wollten wir dieses Ereignis auch gebührend feiern.<br />

Dazu luden wir Vertreter der Stadt <strong>Paderborn</strong>, der Parteien,<br />

die Handwerker und natürlich alle Tierfreunde zur<br />

Katzenhaus-Einweihung am 25.09.<strong>2011</strong> ein.<br />

Allein die Hälfte der Bausumme konnte ja durch Spenden<br />

aufgebracht werden! Darauf kann auch jeder einzelne<br />

Spender und Förderer wirklich stolz sein.<br />

Nach dem Fest konnten dann auch endlich die Katzen<br />

aus dem alten, baufälligen Gehege in den unteren Teil<br />

des Katzenhauses umziehen. Eine spannende Aktion, die<br />

nicht nur wir, sondern auch die Katzen mit großer Neugier<br />

verfolgt haben.<br />

Obwohl anfangs bei den Katzen geteilte Meinung bezüglich<br />

der neuen Räume und dem Freigelände herrschte,<br />

haben sich inzwischen alle sehr gut eingelebt und präsentieren<br />

sich den Besuchern auch recht entspannt.<br />

Es dauerte natürlich auch nicht lange und alle Räume in<br />

der 1. Etage waren besetzt.<br />

So tummeln sich momentan in vier Zimmern die kleinen<br />

Katzenbabies – davon eines nur mit unseren scheuen<br />

Katzenkindern. Ein Zimmer ist den Senioren unter den<br />

Katzen vorbehalten und in einem stehen schon die neuen<br />

8 Quarantäneboxen, die auch recht schnell besetzt waren.<br />

Ein Zimmer muss noch mit Quarantäneboxen bestückt<br />

werden, aber dafür fehlen uns noch ca. 4.000,00 EUR,<br />

damit diese bestellt werden können.<br />

Wer uns bei der Erweiterung der Quarantäne durch entsprechende<br />

Boxen unterstützen möchte, kann gerne unter<br />

dem Stichwort „Quarantäneboxen Katzenhaus“ auf<br />

das Konto 19 001 304 bei der Sparkasse <strong>Paderborn</strong>, Blz<br />

472 501 01, spenden!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 18<br />

Über das Leben hinaus -<br />

unseren Tieren eine sichere Zukunft geben<br />

Liebe Freundinnen und Freunde unseres <strong>Tierheim</strong>s,<br />

Menschen, die sich dazu entschließen, ein Testament<br />

zu verfassen, ziehen eine persönliche Bilanz. Sie erinnern<br />

sich an die Vergangenheit, schauen auf die Gegenwart<br />

und blicken in die Zukunft. In diesen Momenten<br />

fragt man sich:<br />

- Was bleibt am Ende?<br />

- Welche Spuren hinterlasse ich in dieser Welt?<br />

- Wer und was ist mir wichtig?<br />

- Wie kann ich über mein Leben hinaus helfen und mit<br />

dem, was ich erwirtschaftet und bewahrt habe, Sinn-<br />

volles leisten?<br />

Über Ihr Leben hinaus können Sie den Tieren<br />

helfen, wenn Sie unser <strong>Tierheim</strong> in Ihrem Testament<br />

bedenken. Einige Tierfreunde haben bereits<br />

von dieser vorausschauenden und nachhaltigen<br />

Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es lohnt<br />

sich auf jeden Fall, einmal darüber nachzudenken.<br />

Gerne steht Ihnen auf Wunsch unser Vorstandsmitglied,<br />

Herr Eberhard Krelaus, persönlich und natürlich<br />

vertraulich für eine Beratung zur Verfügung. Diskretion<br />

ist für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />

Bitte, denken Sie daran - Tiere sind dankbare Erben!<br />

Kontakt:<br />

Telefon: +49 (0) 5252 4676 (ab 19:00 Uhr)<br />

Handy: +49 (0) 151 15619204<br />

Email: Eberhard.Krelaus@t-online.de<br />

Wir sagen herzlich Danke<br />

...für die vielen großzügigen Futterspenden<br />

Kibitzmarkt, Lichtenau<br />

Hagebaumarkt, Salzkotten<br />

Kaufland, Schloss Neuhaus<br />

Ellenbürger, Schloss Neuhaus<br />

Raiffeisenmarkt, Elsen<br />

Familie Dietrich von der Brakeler Tierwelt<br />

und einer Geldspende von 500,00 EURO<br />

Bernadette Ohlendahl-Bussas -<br />

für ihre tollen Futterspenden<br />

für die Spende der Klasse 8b der Realschule<br />

St. Michael in <strong>Paderborn</strong> in Höhe<br />

von 120,00 EUR<br />

Unser großer Dank gilt Herman Reichold<br />

und seiner Praktikantin Daria Lang.<br />

Der bekannte <strong>Paderborn</strong>er Künstler hat<br />

eigens für das neue Katzenhaus ein Katzenmotiv<br />

entworfen und es uneigennützig<br />

angebracht. Die „Herman-Katze“ ziert<br />

nun die Fassade und ist als Wahrzeichen<br />

schon von weitem sichtbar.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 19<br />

Unsere <strong>Tierheim</strong>feste<br />

Zur Mitfinanzierung des <strong>Tierheim</strong>s veranstalten wir im<br />

Jahr mehrere Feste.<br />

Der Flohmarkt und der gut sortierte Bücherflohmarkt sind<br />

bereits recht bekannt. Viele Besucher kommen gerade<br />

wegen der dort angebotenen und dazu noch sehr günstigen<br />

Vielfalt an Schnäppchen.<br />

Meistens gibt es noch einen Basar, an dem selbst gefertigte<br />

Handarbeiten, aber auch leckeres Selbstgemachtes<br />

wie Marmeladen, Liköre, Kekse und Hundekekse auf Abnehmer<br />

warten. Alle Spezialitäten werden von fleißigen<br />

Ehrenamtlichen auf eigene Kosten hergestellt und der Gesamterlös<br />

aus dem Verkauf fließt komplett in die <strong>Tierheim</strong>kasse.<br />

Auch die Kuchen, die am Kuchenstand verkauft<br />

werden, werden von fleißigen Bäckern gestiftet.<br />

Herzhaftes zum Verspeisen wie Würstchen – natürlich nur<br />

mit Fleisch aus artgerechter Haltung – oder Suppe und<br />

Getränke sind mit im Angebot, um für das leibliche Wohl<br />

aller Festbesucher zu sorgen.<br />

Außerdem warten auf jedem Fest Attraktionen auf die<br />

Besucher. Die Versteigerung von hübsch verpackten Geschenken,<br />

Spiele, bei denen es was zu gewinnen gibt, die<br />

Mischlingsschau im Sommer, unsere große Tombola mit<br />

von ehrenamtlichen Helfern gesammelten und von Unternehmen<br />

gestifteten Preise, um nur einige zu nennen.<br />

Im Laufe der Jahre hat nicht nur die Anzahl der Feste zugenommen,<br />

sondern auch die Ausstattung unseres „Festgeländes“<br />

wird immer professioneller. Fing alles einmal<br />

mit Zelten an, die wir von der englischen Army oder von<br />

den Maltesern geliehen bekamen, stehen jetzt für unsere<br />

Hauptstände wie Tombola, Basar und Kuchentheke feste<br />

Carports da. Auch diese wurden von unseren Ehrenamtlichen<br />

zum Teil gestiftet und in Eigenarbeit aufgebaut, mit<br />

Pflasterung und Holzverkleidung rundherum.<br />

Es erleichtert natürlich die umfangreichen Vorarbeiten, die<br />

zu jedem Fest gehören, enorm. So müssen nun nur noch<br />

die Pavillons für die Besucher zum Verweilen und für einige<br />

geplante Attraktionen aufgebaut werden.<br />

In diesem Jahr gab es 6 Feste im <strong>Tierheim</strong>. Angefangen<br />

hat es am 27.02.11 mit dem Richtfest des Katzenhausneubaus,<br />

weiter ging es mit dem Schnäppchenflohmarkt am<br />

20.03.11, dem Frühlingsfest am 15.05.11, dem Sommerfest<br />

am 26.06.11, dem großen Katzenfest mit Einweihung<br />

des Neubaus am 25.09.11 bis hin zum Weihnachtsbasar<br />

am 19.11.11. Aber auch an Aktivitäten außerhalb nahmen<br />

wir teil: auf der ersten <strong>Paderborn</strong>er Hundemesse und - wie<br />

jedes Jahr -mit einem Stand auf dem Schloß Neuhäuser<br />

Weihnachtsmarkt.<br />

Das Ausrichten der Feste erfordert eine präzise Organisation<br />

und natürlich viele helfende Hände beim Auf- und<br />

Abbau, genauso wie viele fleißige Tierfreunde, die dafür<br />

sorgen, dass auch jeder Stand bestückt ist. Dazu gehören<br />

die Flohmarkt- und Bücherspenden genauso wie die<br />

Spenden für die Tombola und alle selbst hergestellten<br />

Produkte für den Verkauf. Ohne gestiftete Kuchen, Waffelteig,<br />

Geschenke für die Versteigerung oder Pokale für<br />

die Mischlingsschau ginge es ebenfalls nicht.<br />

Daher gilt unser ganz besonderer Dank an dieser Stelle<br />

allen fleißigen Helfern und Spendern, ohne die unsere<br />

<strong>Tierheim</strong>feste gar nicht möglich wären, und ohne die in<br />

unserer <strong>Tierheim</strong>kasse öfter ziemliche Ebbe herrschen<br />

würde.<br />

Auch für Nachwuchs-Helfer ist schon gesorgt. So boten<br />

uns am diesjährigen Weihnachtsbasar Yara Dorn, Mariel<br />

Sanchez und Clara Bergmann ihre Dienste an und verkauften<br />

an ihrem eigenen Stand selbst gebastelte Sachen<br />

und stellten den gesamten Erlös den <strong>Tierheim</strong>tieren zur<br />

Verfügung.<br />

Ein lobenswertes Trio, das sich wirklich viel Gedanken um<br />

das Wohl und die Versorgung der <strong>Tierheim</strong>tiere gemacht<br />

hat. „Nachahmer“, die ihrem Beispiel folgen möchten, sind<br />

immer gerne gesehen!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 20<br />

Shandor<br />

von Kathrin Seibert<br />

Ich habe Shandor im Mai 2009 kennen gelernt , als er zu<br />

uns ins <strong>Tierheim</strong> gebracht wurde.<br />

Der damals zweijährige Hund wurde (auf Anraten des<br />

Veterinäramts) von seinem Herrchen, das ihn bereits seit<br />

Welpenalter hatte, persönlich zu uns gebracht. Wer von<br />

den beiden an diesem Tag unsicherer und ängstlicher war,<br />

ist schwer zu sagen. Warum Shandor abgegeben wurde?<br />

Weil seine Besitzer nicht mehr mit ihm zurechtgekommen<br />

sind. Hier noch einmal die Betonung: Shandor war seit<br />

Welpenalter bei ihnen. Was genau passiert ist, kann ich<br />

nicht sagen, Fakt ist: Shandor musste - obwohl selbst ein<br />

sehr unsicherer Hund - die Führungsposition übernehmen.<br />

Vermutlich waren seine Besitzer in Begegnungen mit<br />

fremden Menschen und fremden Hunden so überfordert,<br />

dass sie das auf Shandor übertrugen. Seine Reaktion war<br />

dann –da er ja selbst so unsicher ist –: Angriff ist die beste<br />

Verteidigung! Shandor lernte also sehr schnell, dass alles<br />

und jeder um ihn herum gefährlich ist, erhielt also quasi<br />

die Bestätigung, dass seine Unsicherheit gerechtfertigt ist.<br />

Und der Teufelskreis nahm seinen Lauf: Shandor begann<br />

aus fehlender Selbstsicherheit in ihm fremden Situationen<br />

aggressives Verhalten zu zeigen, das wiederum löste bei<br />

seinen Besitzern zunehmend Ängste aus, die dazu führten,<br />

dass Shandor die Situationen als noch gefährlicher<br />

einschätzte, er also immer heftiger reagierte, die Besitzer<br />

immer unsicherer wurden usw. Zusätzlich hatte er ja die<br />

„Aufgabe“ bekommen, seine Menschen zu beschützen.<br />

Natürlich haben seine Besitzer ihm das nicht bewusst<br />

übertragen, aber Shandor ist hochsensibel, prinzipiell<br />

eine tolle Eigenschaft für einen Hund; denn in den richtigen<br />

Händen ist ein so sensibler Hund ganz problemlos<br />

zu führen und vor allem auch zu erziehen. Aber auch hier<br />

möchte ich noch einmal betonen: in den richtigen Händen!<br />

In unerfahrenen Händen, wovon bei seinen Vorbesitzern<br />

auszugehen ist, wird so ein sensibler und gleichzeitig<br />

unsicherer Hund schnell zu einer Rakete, die kurz<br />

vorm Hochgehen ist. Wenigstens erkannten die Besitzer<br />

noch rechtzeitig, dass Shandor sich immer mehr zu dieser<br />

Rakete entwickelte und brachten ihn zu uns, BEVOR er<br />

hochging.<br />

Zurück zu seiner Ankunft im <strong>Tierheim</strong>: Für Shandor war<br />

sein Einzug ins <strong>Tierheim</strong> zunächst ein Alptraum. Hier war<br />

alles und jeder fremd, also genau das, was ihm solche<br />

Angst machte. Dementsprechend bestand er die ersten<br />

Tage auch nur aus Panik und war ungenießbar. Er ließ<br />

niemanden von uns an sich heran, zeigte sein gewohntes<br />

Verhalten, nämlich allem Fremden gegenüber erstmal aggressiv<br />

begegnen, dann wird man in Ruhe gelassen.<br />

Wir ließen ihn auch zunächst in Ruhe. Bei einem so<br />

unsicheren Hund ist das auch eine gute Methode. Den<br />

Hund erst einmal ankommen lassen, ihm zeigen, dass<br />

ihm nichts und niemand etwas tut und dass auch absolut<br />

nichts von ihm erwartet wird. Leider weiß ich nicht mehr<br />

ganz genau, ob es drei oder vier Tage waren, auf jeden<br />

Fall entschieden eine Kollegin und ich, dass es an der Zeit<br />

wäre, Shandor zu zeigen, dass es im <strong>Tierheim</strong> mehr zu<br />

erleben gibt, als in der Box zu sitzen und auf dem Hof<br />

zu laufen. Wir gingen gemeinsam zu ihm hin und öffneten<br />

einfach die Boxentür. Ich gebe zu, dass es einiges an<br />

Überwindung kostet, einfach eine Tür zu öffnen, hinter der<br />

ein Hund sitzt, der einem die Zähne zeigt. Aber schon bei<br />

diesem ersten näheren Kontakt zeigte sich, was sich im<br />

späteren Umgang mit Shandor bestätigte: Shandor zeigt<br />

nur aggressives Verhalten, wenn er sich eingeengt fühlt<br />

und keinen anderen Ausweg sieht. Nachdem die Boxentür<br />

offen war, kam er heraus, ohne uns weiter zu beachten<br />

und auch ohne im Geringsten aggressiv auf uns zu zugehen.<br />

Bei unsicheren Hunden lassen wir als Hilfsmittel an<br />

den ersten Tagen ständig eine Leine am Hund, damit man<br />

das verängstigte Tier nicht ständig am Halsband anfassen<br />

muss. So war es auch bei Shandor, so dass wir nur die<br />

Leine vom Boden aufheben mussten. Und hier begann<br />

dann die eigentliche Arbeit mit Shandor.<br />

Bei diesem ersten Spaziergang gingen die Kollegin und<br />

ich noch gemeinsam mit ihm, da wir ja nicht wussten, was<br />

uns erwarten würde. Außerhalb des <strong>Tierheim</strong>s wirkte er<br />

schon gelöster, zeigte aber nach wie vor große Anzeichen<br />

von Unsicherheit. Bei diesem und auch den nächsten ersten<br />

Spaziergängen hielten wir uns an eine weitere Regel,<br />

die sehr hilfreich im Umgang mit einem so unsicheren<br />

Hund ist: Wir ignorierten ihn. Wir versuchten nicht, ihn zu<br />

streicheln oder anders tatsächlich Kontakt aufzunehmen,<br />

sondern zeigten ihm erneut, dass ihm niemand etwas tut<br />

und dass auch nichts von ihm erwartet wurde. Schnell erkannten<br />

wir, dass er bei dieser Behandlung auch keine<br />

Gefahr darstellte und ich konnte ab da auch ohne „Begleitschutz“<br />

mit ihm spazieren gehen.<br />

Das Ergebnis des „In-Ruhe-Lassens“ zeigte sich bei<br />

Shandor unglaublich schnell: Nach nur wenigen Tagen,<br />

an denen ich regelmäßig mit ihm spazieren ging, konnte<br />

ich ihn nicht nur anfassen, er taute auch im <strong>Tierheim</strong> auf.<br />

Ich erinnere mich noch genau an einen Morgen, an dem<br />

ich ins <strong>Tierheim</strong> kam, um ihn auszuführen und voller Verwunderung<br />

einen fröhlichen und ausgelassenen Shandor<br />

über den Hof hüpfen sah. Von der Unsicherheit keine Spur<br />

mehr: Shandor war angekommen.<br />

In den folgenden knapp zwei Jahren habe ich viel Zeit mit<br />

Shandor verbracht, so dass unsere Beziehung heute auf<br />

gegenseitigem Vertrauen basiert. Ich kann Shandors Körpersprache<br />

inzwischen so gut lesen, dass ich ihm genau<br />

ansehen kann, wenn er etwas als „Gefahr“ deutet und in


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 21<br />

sein altes Muster zurückzufallen droht: Angriff ist die beste<br />

Verteidigung. Je nachdem wie gut er die Person, an der<br />

anderen Seite der Leine kennt ,und wie sehr er der Person<br />

vertraut, lässt er sich aber durchaus selbst in einer Situation,<br />

die er als „Gefahrensituation“ sieht, absolut kontrollieren.<br />

Im Einzelfall sieht das so aus, dass es mir möglich ist,<br />

selbst bei Hunden, die er ganz und gar nicht ausstehen<br />

kann, weshalb er zunächst nach vorne schießt und klassische<br />

Leinenaggression zeigt, ihn wieder unter Kontrolle<br />

zu bringen und „Sitz“ machen zu lassen oder „bei Fuß“ an<br />

dem Hund vorbeizuführen. In der Begegnung mit fremden<br />

Personen ist es inzwischen so, dass Shandor den Schutz<br />

bei mir sucht, d. h. er wechselt beispielsweise beim Spaziergang<br />

von selbst sofort auf die Seite von mir, auf der<br />

er sich quasi hinter mir verstecken kann. In Situationen,<br />

in denen nichts Fremdes oder Angsteinflössendes ist, ist<br />

Shandor einfach nur verspielt, verschmust und total anhänglich.<br />

Ob ich mit ihm Bällchen spiele, ihn bürste oder<br />

einfach nur mit ihm schmuse, wenn wir allein sind, ist er<br />

ein ganz normaler Hund von knapp vier Jahren.<br />

Er gehorcht, lernt unglaublich schnell und hat auch Spaß<br />

daran. In den zwei Jahren, in denen ich mich mit Shandor<br />

beschäftigt habe, hat er trotz der schlechten Bedingungen,<br />

die ein Aufenthalt im <strong>Tierheim</strong> mit sich bringt, so viel<br />

gelernt und ist so umgänglich geworden, dass ich mich<br />

immer wieder ärgern könnte bei dem Gedanken, was für<br />

ein problemloser Hund Shandor wäre, hätten seine ersten<br />

Besitzer sich selbst nicht so maßlos überschätzt.<br />

Shandor ist das klassische Beispiel für einen Hund, der<br />

durch unerfahrene und unwissende Menschen zu einem<br />

„Problemhund“ geworden ist, der es nun schwer hat, ein<br />

neues Zuhause zu finden. Es ist einfach traurig zu sehen,<br />

wie viel Schaden Unwissenheit und daraus resultierendes<br />

Fehlverhalten der Besitzer auslösen kann.<br />

Jeder hundeerfahrene Mensch, der bereit ist, viel Zeit zu<br />

investieren, der viel Geduld mitbringt, der bereit ist ohne<br />

jegliche Härte gegen einen Hund vorzugehen, würde in<br />

Shandor in meinen Augen seinen Traumhund finden.<br />

Wichtig ist, dass Shandor zwei Jahre Zeit hatte, seine Unsicherheit<br />

im Weg nach vorn zu lösen, zwei Jahre hat er<br />

gelernt, dass er die Menschen, die zu ihm gehören, beschützen<br />

muss. Diesen Schutztrieb wird man nie ganz aus<br />

ihm herausbekommen. Im Klartext bedeutet das: Shandor<br />

wird nie ein Hund sein, bei dem man problemlos Besuch<br />

empfangen kann (wobei es ausreichend Möglichkeiten<br />

gibt, um auch dieses Problem zu lösen), Shandor wird<br />

auf Grund seiner Unsicherheit nie ein Hund sein, der mit<br />

Kindern zurecht kommt, einfach weil Kinder für Hunde zu<br />

unberechenbar sind. Seiner Sensibilität darf nie mit Härte<br />

begegnet werden und um dem starken Anteil an Malinois<br />

in ihm gerecht zu werden, braucht Shandor auch ausreichend<br />

geistige Beschäftigung.<br />

Wer sich der sicher sehr anspruchsvollen Aufgabe, Shandor<br />

gerecht zu werden, gewachsen fühlt, kann sich über<br />

einen tollen Hund freuen, mit dem man sehr viel unternehmen<br />

kann (und auch sollte)!<br />

Die Hunde im <strong>Tierheim</strong> freuen sich natürlich immer<br />

über „Gassigeher“! Denn es ist eine willkommene Abwechslung<br />

für sie! Allerdings muss man hierfür mind.<br />

16 Jahre alt sein. Auch in Begleitung von Erwachsenen<br />

ist es -aus versicherungstechnischen Gründen-<br />

nicht erlaubt, den Hund zu führen. Als Pfand muss der<br />

Personalausweis hinterlegt werden.<br />

Ausführzeiten sind täglich - außer Mo. - Von 13:30 bis<br />

15:00 Uhr (auch an Feiertagen!) Und donnerstags sogar<br />

bis 17:00Uhr.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 22<br />

<strong>Tierheim</strong>splitter<br />

von Gabi Votsmeier<br />

Samson – schwer misshandelt!<br />

Samson ist ein älterer Leonbergermischling, der auf eine<br />

sehr erschütternde Art und Weise zu uns ins <strong>Tierheim</strong><br />

kam.<br />

Ein Vorstandsmitglied erzählt das hier persönlich erlebte:<br />

„Mehrere meiner Kollegen und Mitarbeiter der anliegenden<br />

Firmen hatten gesehen, wie ein Mann seinen Hund<br />

am Kopf, unter die Schnauze, in den Bauchraum, überall,<br />

wo er nur konnte, mit Wucht getreten und auch geschlagen<br />

hat, immer, immer, immer wieder.... Dann ist der „Besitzer“<br />

weggelaufen.... Ich hatte gerade beschlossen, Feierabend<br />

zu machen, da hat ein Kollege mich informiert...<br />

Ich selbst hatte diese Vorgänge nicht beobachtet... habe<br />

den Hund dann liegend in einem Graben vorgefunden und<br />

mich zu ihm gehockt... er hatte einen 5-Liter-Wassereimer<br />

vor sich, hat diesen beinahe zur Hälfte geleert, mir dann<br />

sicher einen halben Liter über die Schuhe gekotzt - ich<br />

war froh: kein Blut darin! Der Hund - zurzeit heißt er Samson<br />

- war nur dankbar über Zuwendung!!! Und versuchte,<br />

mir auf den Schoß zu kriechen... Wunderschöne braune<br />

Augen.... Schöne große Pfoten... Feine Schlappohren...<br />

Treuer Blick.... Sicher groß wie mein Hund, aber nicht einmal<br />

die Hälfte von dessen Gewicht....<br />

Mein Lob geht an die <strong>Paderborn</strong>er Polizei, die mit mindestens<br />

3 Streifenwagen sofort auf Fahndung ging und<br />

sichtlich erschüttert war über diesen Vorfall! Auf die Frage<br />

aller, die sich eingefunden hatten: „Der bekommt den<br />

doch nicht zurück?!?!!!!“ kann ich nur antworten: „Wenn<br />

wir es auch nur irgendwie verhindern können....“. „Kann<br />

so etwas passieren?“..... „Unmöglich ist leider nichts, auch<br />

nicht Dinge, die nicht sein dürfen; aber das Gesetz.... Tiere<br />

sind Sachen... sind Eigentum...durch das Grundgesetz<br />

geschützt.....“<br />

Nach 45 Minuten kommt die Feuerwehr - ich durfte Samson<br />

nicht einfach in mein Auto packen -, ist sehr froh,<br />

dass ich Samson überreden kann, in das Feuerwehrauto<br />

zu steigen und dass ich zum <strong>Tierheim</strong> komme, um ihn im<br />

Empfang zu nehmen... Ich fahre los, aber nicht weit, zwei<br />

Streifenwagen versperren mir den Weg, ich sehe drei Polizisten<br />

über einer Person auf dem Asphalt des Fahrradweges<br />

liegen, Handschellen anlegend, auf die die Beschreibung<br />

des „Besitzers“ passt…Ich bin furchtbar wütend auf<br />

diesen Mann....Gut, dass ich dringend weiter muss.... Das<br />

ist kein Mensch.......<br />

Ich komme im <strong>Tierheim</strong> an... die Mitarbeiter sind informiert….Samson<br />

wird erwartet... die Feuerwehr lässt auf<br />

sich warten......da kommt sie..... ich nehme Samson draußen<br />

entgegen... die Feuerwehrleute sind darüber froh...<br />

ich bringe Samson rein... langsam, aber sicher; er ist nicht<br />

gechipt, kein Hinweis..... er bekommt etwas zu essen...<br />

sicher wird er es wieder auskotzen... aber er genießt<br />

es..... dann: Er schaut zum Tor... als würde er warten: Wo<br />

ist mein Herrchen? Wann kommt er??? Und holt mich wieder????<br />

Ein treuer Hund....<br />

Ich überrede ihn, mit mir zu kommen... über den Hof...<br />

durch die Hundeküche... vorbei an sicher 15 furchterregend<br />

bellenden Hunden... hinein in die letzte unbesetzte<br />

hintere Box.....<br />

Ich führe ihn hinein... leine ihn ab, verspreche ihm, das<br />

alles ab jetzt nur noch besser wird... Mir bricht das Herz....<br />

Kann ich mein Versprechen halten?????“<br />

Samsons Herrchen wurde inzwischen vom Veterinäramt<br />

dahingehend informiert, dass der Hund eingezogen wurde.<br />

Er bekommt Samson sicherlich nicht zurück.<br />

Samson hat inzwischen immer mehr Selbstvertrauen bekommen<br />

und wird zunehmend lockerer. Er kann aber auch<br />

manchmal richtig stur sein. Trotz seines schlimmen Erlebnisses<br />

(oder waren es mehrere?) ist er freundlich und<br />

sehr anhänglich geblieben. Aber ein gewisses Misstrauen<br />

– besonders bestimmten Typen gegenüber – wird sicher<br />

bleiben.<br />

Der <strong>Tierheim</strong>stress machte ihm allerdings sehr zu schaffen,<br />

denn er zog sich auf einmal mehr und mehr zurück,<br />

reagierte gereizt auf nervend bellende Hunde und wollte<br />

einfach nur noch seine Ruhe haben. Es wurde Zeit, dass wir<br />

für den geplagten Hund ein Zuhause fanden.<br />

Samson hatte Glück und fand eine nette Familie mit bereits<br />

vorhandener Hündin. Dort lebte er sich erstaunlich<br />

schnell ein. Klar merkt man in manchen Situationen noch,<br />

dass er misstrauisch aufgrund seiner schlechten Erfahrungen<br />

wird, aber auch diese werden immer seltener.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 23<br />

Leider nicht für immer!<br />

Wir vermitteln jedes einzelne <strong>Tierheim</strong>tier in ein neues<br />

Zuhause, wo es bis an ihr Lebensende glücklich und zufrieden<br />

leben soll! …denken wir. Leider sieht die Realität<br />

anders aus. Die Geduld der Menschen und ihre Bereitschaft,<br />

auch „Opfer“ für das neue Haustier zu bringen, hält<br />

sich sehr in Grenzen. Am liebsten wäre es ihnen, die Tiere<br />

fügen sich anstandslos ein, mucken nicht auf und werden<br />

um Himmels Willen nicht krank. Denn Hundeschule ist uns<br />

zu teuer und Tierarztkosten (außer für Impfen vielleicht)<br />

hat man ja nicht einkalkuliert. Also – bestenfalls – wird das<br />

Tier ins <strong>Tierheim</strong> zurück gebracht. So steht es ja auch im<br />

Tierabgabevertrag! Richtig! Allerdings haben wir unverschämterweise<br />

vorausgesetzt, dass man sich bereits vor<br />

Anschaffung gut überlegt hat, dass ein Tier Geld kosten<br />

und Arbeit verursachen kann. Wieder falsch gedacht!<br />

Schlimmstenfalls reichen die neuen Tierbesitzer die aus<br />

dem <strong>Tierheim</strong> geholten Tiere einfach weiter – ohne Absprache!<br />

Drücken den Hund oder die Katze dem nächstbesten<br />

in die Hand, Hauptsache das Problem ist für sie<br />

erledigt. Oft wird der Hund/die Katze zum „Wanderpokal“<br />

und kommt auf Umwegen – wenn wir Glück haben – ins<br />

<strong>Tierheim</strong> zurück.<br />

So wie es der Katze Marga erging, die völlig abgemagert<br />

und desolat von Findern gebracht wurde. Anhand der Tätowierung<br />

stellten wir fest, dass Marga 2002 als kleines<br />

Katzenkind erstmalig ins <strong>Tierheim</strong> kam. Sie wurde recht<br />

bald vermittelt. An diese Familie wendeten wir uns. Die<br />

Rufnummer stimmte sogar noch. Dort wurde uns dann<br />

mitgeteilt, dass Marga schon nach ein paar Monaten an<br />

den Schwager weiter gereicht wurde, weil sie sich bei<br />

den Leuten – bei denen sie damals mit einem Kater einzog<br />

– nicht wohl fühlte und mit Unsauberkeit reagierte.<br />

Der Schwager hatte Marga auch eine Zeitlang, aber sie<br />

dann wohl auch weitergereicht. Wie viele Besitzer Marga<br />

hatte oder wie lange sie „auf der Straße“ gelebt hat, lässt<br />

sich nun im Nachhinein nicht mehr feststellen. Marga kam<br />

jedenfalls auf die Krankenstation und ihr Gesamtzustand<br />

ließ uns erst wenig hoffen. Aber sie ist eine Kämpfernatur<br />

und hat sich gut erholt. Marga ist eine so liebe und unkomplizierte<br />

Katze. Total verschmust! Aber sie macht auf uns<br />

sehr den Eindruck, dass sie noch recht gerne Freigang<br />

hätte. Vielleicht findet sich ja für die zierliche Katzendame<br />

noch ein verantwortungsvoller Katzenfreund, der ihr noch<br />

schöne Jahre schenken möchte…dieses Mal hoffentlich<br />

bis zum Lebensende!<br />

Ausgesetzte Meerschweinchen!<br />

An einem Morgen brachten uns zwei Polizeibeamte einen<br />

Käfig. Sie waren von Passanten informiert wurden. Diese<br />

hatten den Käfig abgestellt am Müllcontainer am Lippe-<br />

See in Sande gefunden. Als wir in den Käfig blickten, zeigte<br />

sich uns ein Bild des Jammers. Darin – völlig durchnässt<br />

– zwei vollkommen verwahrloste Meerschweinchen. Der<br />

Käfig völlig verdreckt und verkotet. Die Meerschweinchen<br />

waren – sozusagen – nackt! So vermilbt und krank, dass<br />

ihr Leben - nach ersten Einschätzungen der Tierärztin –<br />

wirklich auf der Kippe stand und wir Sorge hatten, dass sie<br />

es nicht schaffen. Sie wurden mit einem Spezialmittel gebadet<br />

und behandelt und unter Rotlicht gesetzt. Aber sie<br />

waren recht rege, fraßen gut und die Behandlung schlug<br />

gut an. Nach nunmehr ein paar Wochen haben sie schon<br />

wieder Fell bekommen. Das Meerschweinchen, welches<br />

den Milbenbefall am schlimmsten hat, hat noch verheilende<br />

wunde Stellen am ganzen Körper und das weiße Fell<br />

wächst noch recht spärlich. Die Behandlung ist zwar noch<br />

nicht abgeschlossen, aber dem Tod sind sie im wahrsten<br />

Sinne des Wortes noch mal von „der Schippe gesprungen“!<br />

Für uns ist es einfach nicht nachvollziehbar, wie<br />

verantwortungslos Tierhalter sein können. Nicht nur die<br />

unüberlegte Anschaffung und dann die nicht behandelte<br />

Krankheit der beiden Nager sind schon skandalös, aber<br />

sie dann auch noch schutzlos im Regen auszusetzen,<br />

setzt dem ganzen noch die Krone auf.<br />

<strong>Tierheim</strong>splitter – so nenne ich meine kurzen Schilderungen<br />

mitten aus meiner Tierschutzarbeit. Ich bin sicher,<br />

auch in der nächsten Ausgabe unserer <strong>Tierheim</strong>-Zeitung<br />

wird wieder Trauriges und Schönes auf Sie warten.<br />

Bis dahin, Ihre Gabi Votsmeier vom <strong>Tierheim</strong> <strong>Paderborn</strong>!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 24<br />

Unsere ganz besonderen Glückspilze!<br />

Schäferhund Sammy, der mit 12 Jahren noch ein Zu-<br />

hause fand - Nachdem er über 2 Jahre (!) im <strong>Tierheim</strong><br />

war.<br />

Deutsch Drahthaar Heinrich! Erst verlor er sein Herrchen,<br />

dann klappte eine Vermittlung aufgrund seiner starken<br />

Verlassensängste nicht. Nun ist er nie mehr allein!<br />

Tierarztpraxis am Richtweg<br />

Christiane Jank · Esther von Lom<br />

Richtweg 6 · 33175 Bad Lippspringe<br />

Tel.: 05252 4235<br />

Tierärztinnen: Christiane Jank (Kleintiere, Pferde)<br />

Esther von Lom (Nutztiere)<br />

Laura Klöser (Kleintiere)<br />

Kleintier- Mo, Mi, Do, Fr 16.00 – 18.00 Uhr<br />

sprechstunden: Di 18.30 – 19.30 Uhr<br />

Sa 11.00 – 12.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Do, Fr 18.00 – 12.00 Uhr<br />

Mo, Di, Mi, Do, Fr 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa 10.00 – 12.00 Uhr<br />

Internet: www.tierarzt-lippspringe.de<br />

Hundepension, Hundeschule<br />

und Ausbildungszentrum<br />

Tel. 0 29 53 / 98 27 27<br />

Auf der Hödde 9 • 33181 Leiberg<br />

Ob groß<br />

oder klein,<br />

bei uns ist<br />

JEDER<br />

Hund<br />

herzlich<br />

willkommen!<br />

www.maydog.de


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 25<br />

Anschrift:<br />

Grunigerstraße 3a<br />

33102 <strong>Paderborn</strong><br />

K L E I N T I E R P R A X I S<br />

Dorothea Kornat<br />

- Tierärztin -<br />

Kontakt:<br />

Telefon: (05251) 87 86 101<br />

Fax: (05251) 87 86 129<br />

Email: Klinik.dk@gmx.de<br />

Internet: www.kleintierpraxis-kornat.de<br />

Sprechstunden:<br />

Mo. - Fr.: 10.00 - 12.00 und 17.00 - 20.00<br />

Sa.: 11.00 - 12.00<br />

und nach Vereinbarung<br />

Katzenkastration<br />

In der Zeit vom 17.08.11 bis 19.10.11 haben wir verstärkt<br />

und erfolgreich eine Kastrationsaktion bei Fundkatzen<br />

durchgeführt.<br />

Gefördert wurde diese Maßnahme durch :<br />

HUNDE UND<br />

Hundeschule: Einzel-/ Gruppenunterricht · Kurse<br />

Tierpension: Hunde · Katzen · Kleintiere<br />

TellingtonTTouch: Menschen · Tiere<br />

A L L E S U N T E R E I N E M D A C H<br />

Resi & Robert Rübbelke GbR • Im Kuhlen 14 • D-33129 Delbrück-Westenholz<br />

www.hundeundruebbelke.de • info@hundeundruebbelke.de<br />

Telefon 0 29 44 / 9 74 93 23 • Telefax 0 29 44 / 9 74 93 26


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 26<br />

Allgemeine Informationen<br />

<strong>Tierheim</strong><br />

Hermann-Löns-Str. 72<br />

33104 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel.: +49 (0) 52 54 1 23 55 Fax: +49 (0) 5254 32 69<br />

E-Mail: info@tierheim-paderborn.de<br />

Internet: www.tierheim-paderborn.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Di., Mi., Fr., Sa., So., und alle Feiertage<br />

von 15:00 bis 17:00 Uhr.<br />

Bitte haben Sie Verständnis, dass Vermittlungen nur bis<br />

17:00 Uhr sind, da wir die Tiere noch versorgen müssen<br />

und eine ordentliche Vermittlung viel Zeit in Anspruch<br />

nimmt!<br />

Hundeausführzeiten (Mindestalter 16 Jahre)<br />

Täglich, außer montags,von 13:30 bis 15:00 Uhr und<br />

donnerstags sogar bis 17:00 Uhr<br />

Spendenkonten<br />

Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304<br />

Bankleitzahl: 472 501 01<br />

Volksbank <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 9065 528 800<br />

Bankleitzahl: 472 601 21<br />

Broschüren<br />

Geschäftspapier<br />

Vereinszeitungen<br />

Einladungen<br />

Hochzeitskarten<br />

Visitenkarten, u.v.m.<br />

Hier das in die Jahre gekommene alte Katzenaußengehege.<br />

Da wir für den Neubau des Katzenhauses zwei große Hundeausläufe geopfert haben und das baufällige<br />

Außengehege abgerissen werden muss, bietet es sich an, hier Ersatz für die Hunde zu schaffen:<br />

Nachfolgend eine Entwurfszeichnung der neuen Hundeausläufe,<br />

Kostenpunkt nach erstem Angebot ca. 4000 €.<br />

Info@es-schnelldruck.de www.es-schnelldruck.de<br />

Hundeausläufe anstelle altes Katzenaussengehege!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 27<br />

Tier - Patenschaft<br />

Ja, ich möchte ab ____________ die Patenschaft für einen Bewohner des <strong>Tierheim</strong>s<br />

„Tiere in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

33104 <strong>Paderborn</strong>, Hermann-Löns-Str. 72 übernehmen.<br />

Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />

Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />

Email: ___________________________ Ich möchte den Newsletter kostenlos erhalten:<br />

Ja Nein<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />

(Mindestbeitrag: monatlich 5,00 EURO / jährlich 60,00 EURO)<br />

Hinweis: Für jede Patenschaft wird eine Urkunde (ggf. mit Bild des Patentieres) ausgestellt.<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

Ich übernehme eine „Allgemeine Tier-Patenschaft“ im <strong>Tierheim</strong>.<br />

Das <strong>Tierheim</strong> kann für mich ein Patentier benennen.<br />

Ich übernehme eine Patenschaft für __________________________________<br />

(Name oder <strong>Tierheim</strong>-Nr. des Tieres)<br />

Meine Patenschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit<br />

die Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für mein<br />

Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />

bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />

Meinen Patenschaft bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />

Konto des Tierschutzvereins bei der Sparkasse <strong>Paderborn</strong>, Konto-Nr.: 19 001 304<br />

Bankleitzahl: 472 501 01<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift<br />

Meine Patenschaft kann ich jederzeit widerrufen. Sollte mein Patentier vermittelt werden,<br />

so werde ich davon benachrichtig. Aus rechtlichen Gründen erhalte ich aber nicht die<br />

Anschrift des Übernehmers, sofern sich dieser nicht ausdrücklich damit einverstanden erklärt.<br />

Nach der Vermittlung meines Patentieres wird meine Patenschaft als „Allgemeine Tier-Paten-<br />

schaft“ weitergeführt.<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Seite 28<br />

Mitgliedschaft im Tierschutzverein<br />

Ja, ich möchte ab ___________ Mitglied werden im Tierschutzverein<br />

„Tiere in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />

Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />

Email: ___________________________ Ich möchte den Newsletter kostenlos erhalten:<br />

Ja Nein<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />

(Mindestbeitrag: jährlich 30,00 Euro / monatlich 2,50 Euro, Jugendliche < 18 Jahren: frei)<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

Meine Mitgliedschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit die<br />

Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für meine<br />

Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />

bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />

Meinen Mitgliedsbeitrag bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />

Konto des Tierschutzvereins bei der<br />

Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304 Bankleitzahl: 472 501 01<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift<br />

Ich möchte zusätzlich bei folgendem helfen:<br />

Tiere in Pflege nehmen (zeitlich begrenzt).<br />

Katzenkontrollen bei vermittelten Tieren.<br />

Putzdienst im <strong>Tierheim</strong> an den Wochenenden.<br />

Handwerkliche Hilfen im <strong>Tierheim</strong>.<br />

Hilfe beim Sommerfest/Weihnachtsbasar, Mithilfe an einem Verkaufsstand,<br />

Spenden von Kuchen oder Glühwein, Sachpreise für die Tombola, usw.<br />

Haben Sie zu dem einen oder anderen Punkt noch Fragen, so wenden Sie sich bitte an eine<br />

der folgenden Personen: Gabi Votsmeier (0 52 58 / 36 05) oder Sabine Glahe (0 52 58 / 35 93)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!