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Tierheimzeitung 1_2010 - Tierheim Paderborn

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<strong>Tierheim</strong><br />

Zeitung <strong>Paderborn</strong><br />

Einige unserer Themen im Überblick<br />

Akki, der lange Weg nach Hause Seite 3<br />

…denn es fühlt den Schmerz wie du Seite 4<br />

Dunja Seite 7<br />

Pflegestellen für Katzenbabies gesucht Seite 9<br />

Jahresstatistik Seite 10<br />

Geschichten aus dem Leserkreis Seite 11<br />

188 Tiere in nur 7 Wochen_____________<br />

Liebe Leser,<br />

noch nie zuvor haben wir am Anfang eines Jahres so<br />

viele Tiere aufnehmen müssen wie in diesem Jahr. Es<br />

sind gerade mal 50 Tage im neuen Jahr vergangen und<br />

wir ziehen bereits eine Bilanz von 31 aufgenommenen<br />

Hunden, 84 Katzen und 73 Kleintieren.<br />

Aber es sind nicht nur die Zahlen, die immer erschrekkender<br />

werden, es sind die Geschichten, die hinter<br />

diesen Zahlen stehen. So hinterließ uns kurz vor Silvester<br />

ein anonymer Anrufer die Nachricht, dass neben<br />

einem geparkten Auto vor unserem <strong>Tierheim</strong> zwei<br />

Kartons ständen. Wir möchten dort schnell nachsehen.<br />

Wir fanden dort 36 Meerschweinchen, ausgesetzt im<br />

Schnee. Natürlich erstatteten wir Anzeige, woraufhin<br />

sich nicht nur die lokale Presse zwecks Berichterstattung<br />

meldete, sondern auch die BILD-Zeitung und der<br />

Radioaender Eins-Live. Dank der guten „Werbung“<br />

fanden sich viele Tierfreunde bei uns ein und innerhalb<br />

von nur 5 Tagen waren nicht nur die 36 ausgesetzten<br />

Meerschweinchen vermittelt, sondern zusätzlich weitere<br />

4 Meersäue, 2 Kaninchen und 10 Vögel, die schon<br />

länger im <strong>Tierheim</strong> verweilten.<br />

Am 09. Februar <strong>2010</strong> kam dann der Hilferuf eines<br />

Mannes, dessen Hund in einem Waldstück bei Marienloh<br />

mehrere Meerschweinchen gefunden hatte.<br />

21 waren es schließlich, die bei eisiger Kälte im Schnee<br />

eingefangen werden mussten. Eines hatte es nicht<br />

überlebt. Wiederum baten wir die lokale Presse um<br />

Hilfe und ein toller Artikel bescherte uns erneut zahlreiche<br />

Tierfreunde, die helfen wollten und Meerscheinchen<br />

übernahmen. Lesen Sie weiter auf Seite 2<br />

Nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Unsere Notfälle Seite 14<br />

Braucht der Tierschutz Grenzen? Seite 16<br />

<strong>Tierheim</strong> oder Gnadenhof Seite 21<br />

Teddy - Happyend zur Jahreswende Seite 23<br />

Zwei FIV Kater suchen ein Zuhause Seite 25<br />

Beschäftigung für Wohnungskatzen Seite 27<br />

<strong>Tierheim</strong> Bewohner des Monats__<br />

Maximal 45 Hunde und 120 Katzen können im <strong>Tierheim</strong><br />

<strong>Paderborn</strong> ein vorübergehendes Zuhause finden.<br />

Da ist es nicht einfach zu entscheiden, wer <strong>Tierheim</strong><br />

Bewohner des Monats werden soll. Schließlich viel<br />

unsere Wahl auf diese 6 Kandidaten, die entweder<br />

schon sehr lange bei uns sind oder es besonders<br />

schwer h hhaben, b ein i neues ZZuhause h zu fi finden. d<br />

Die ausführlichen Portraits finden Sie auf Seite 12 + 13<br />

Shadow Shy Jonny<br />

Felix Alma Klara<br />

Impressum<br />

Tiere in Not e.V.<br />

Hermann-Löns-Straße 72 33104 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel: + 49 / 52 54 / 1 23 55 Fax: + 49 / 52 54 / 32 69<br />

E-Mail: info@tierheim-paderborn.de<br />

Internet: www.tierheim-paderborn.de<br />

V.i.s.d.P.: Gabi Votsmeier, 1. Vorsitzende<br />

Registergericht: Amtsgericht <strong>Paderborn</strong><br />

Registernummer: VR 1051


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 2 von 28<br />

Fortsetzung des Leitartikels von Seite 1<br />

Von den 21 sind jetzt noch 3 junge Böckchen übrig, die<br />

ein Zuhause suchen. An dieser Stelle ein ganz herzliches<br />

„Danke“ an unsere beiden großen Zeitungen,<br />

„Westfälisches Volksblatt“ und „Neue Westfälische“.<br />

Ein paar Tage später, erhielten wir einen anonymen<br />

Hinweis. Die ausgesetzten Meerschweinchen vom<br />

Parkplatz vor dem <strong>Tierheim</strong> und die Hündin Desy gehörten<br />

der gleichen Familie. Innerhalb von 12 Tagen<br />

hat sich diese Familie ihrer Tiere auf unwürdigste<br />

Weise entledigt. Wir erstatteten natürlich noch am<br />

selben Tag Anzeige. Die Ermittlungen dauern zur<br />

Drucklegung dieses Beitrages noch an.<br />

Das Schlimmste, das wir je erlebt haben, ereignete sich<br />

am 15. Februar <strong>2010</strong>. Der Veterinäramtstierarzt war<br />

benachrichtigt worden, dass sich in einem Bauernhaus,<br />

das in der Nacht zuvor fast völlig abgebrannt war, noch<br />

die Katzen der unverletzten Bewohnerin befänden, die<br />

es nun einzufangen galt. Zusammen mit ihm betrat<br />

unsere stellvertretende <strong>Tierheim</strong>leiterin, Karin Keuter,<br />

das obere Stockwerk, in dem ein Zimmer wegen akuter<br />

Einsturzgefahr nicht betreten werden durfte. Die Räume<br />

waren durchtränkt vom Löschwasser. Noch immer war<br />

die Feuerwehr vor Ort, um kleine Brandherde zu<br />

löschen. Wo also sollte man nun suchen? Überall lagen<br />

Kratzbaumhöhlen zwischen Bergen von umgekippten<br />

Möbeln und Müllsäcken, hinter denen sich die Katzen<br />

verstecken konnten. Nach einer intensiven Suche<br />

tauchten hinter Möbelstücken und Unrat immer mehr<br />

Katzen auf. Nach und nach wurden sie aus Nischen,<br />

Fallen und Kratzbaumhöhlen herausgeholt. Es wurden<br />

immer mehr und mehr. Die Transportbehälter gingen<br />

uns aus. Es mussten weitere gebracht werden. Als<br />

jeder Raum durchsucht war, wurden die völlig verängstigten<br />

und panischen Tiere ins <strong>Tierheim</strong> gefahren. Nun<br />

aber mussten wir diese ohnehin gestressten Tiere auch<br />

noch baden. Es blieb uns nichts anderes übrig, denn<br />

sowohl Löschwasser, als auch Brandrückstände waren<br />

im Fell jeder einzelnen Katze verteilt. Am ersten Tag<br />

zählten wir insgesamt 29 Katzen.<br />

Der ausgebrannte Hof Katze in einer Falle<br />

Meersch Meerschweinchen einchen erholen sich im <strong>Tierheim</strong><br />

Leider kam für zwei von Ihnen jede Hilfe zu spät. Sie<br />

waren bereits am Vorabend an Rauchvergiftung verstorben.<br />

Unvorstellbar was diese armen Geschöpfe<br />

Das waren nur drei der Geschichten, die das neue Jahr mitgemacht haben. An den beiden darauf folgenden<br />

schon wieder uralt scheinen lassen. Aus unterschied- Tagen holte der Amtstierarzt weitere 11 Katzen aus<br />

lichen Gründen werden Tiere angeschafft und abge- dem abgebrannten Haus. Danach blieb jede weitere<br />

schoben. Allein zu Beginn von<strong>2010</strong> wurden drei Hunde Suche ergebnislos. Insgesamt hielt die Frau also 40 (!)<br />

wegen Umzug im <strong>Tierheim</strong> abgegeben. Auch eine Katzen in ihrer Wohnung. Man kann nicht sagen, dass<br />

14jährige Katze musste wegen Umzugs ihr vertrautes sie schlecht versorgt worden wären. Die meisten von<br />

Zuhause verlassen. Kleintiere werden wegen Allergien ihnen waren durchaus wohl genährt. Aber bei der<br />

abgegeben und so geht es weiter und weiter.<br />

Menge an Katzen kann man eigentlich nur noch von<br />

falsch verstandener Tierliebe ausgehen.<br />

Haben durch den Brand ihr Heim verloren<br />

Die Besitzerin, eine ältere Dame, hat sich inzwischen<br />

schon nach ihren Katzen erkundigt. Das Veterinäramt<br />

wird nun entscheiden ob und wie viele Katzen der Frau<br />

zurückgegeben werden. Sie selbst wohnt vorüber gehend<br />

bei einer Bekannten. Wir gehen sicher davon aus,<br />

dass wir für die Katzen schon bald ein neues Zuhause<br />

suchen müssen. Das Neue Jahr ist 50 Tage alt und<br />

wir haben bereits 188 Tiere bei uns aufgenommen!!!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 3 von 28<br />

Akki, der lange Weg nach Hause_______<br />

von Familie Peter<br />

Lieber Freund,<br />

ich möchte heute etwas<br />

über den Weg erzählen den<br />

Du gehen musstest, bis Du<br />

in unserer Familie ankamst,<br />

um Leuten Mut zu machen<br />

„JA!“ zu einem <strong>Tierheim</strong>tier zu sagen, entgegen aller<br />

Bedenken, Vorurteilen oder Ängsten. Geboren wurdest<br />

Du als Arcanais im September 2004, wahrscheinlich in<br />

Torredembarra, einer Stadt im Nordosten Spaniens.<br />

Zumindest hattest Du da für zwei Jahre eine Familie, die<br />

sich aber nicht sehr um Dein Wohler-gehen kümmerte.<br />

Tags-über, während sie arbeiteten, setzten sie Dich auf<br />

die Straße. Leute des örtlichen <strong>Tierheim</strong>s nahmen Dich<br />

im September 2006 auf. Nach zwei Jahren Aufenthalt<br />

haben Dich die Tierschutzengel in eine Familie nach<br />

Bielefeld vermitteln, doch die Gewöhnung an die Katze<br />

schlug fehl, Du verlorst wieder Deine geliebten<br />

Menschen und wurdest abgeschoben. Zum Glück ins<br />

Tier-heim <strong>Paderborn</strong>, am 19.02.09, denn dort sah ich<br />

Dich das erste Mal. Damals lebte unsere liebe Peggy<br />

(R.I.P. meine Kleine) noch und ich erwartete unseren<br />

Sohn, also kein Gedanke an einen weiteren Hund. Vom<br />

18.04. bis 17.05.09 bekamst Du eine neue Chance auf<br />

ein warmes Plätzchen, die Leute hatten sogar Erfolge<br />

wegen Deiner Trennungsangst erzielt, doch sie wurden<br />

zu mutig und ließen Dich länger als gewohnt zurück: Du<br />

hast die Wohnung unter Wasser gesetzt. Der Weg<br />

führte zurück ins Heim! Deine Ängste wurden schlimmer,<br />

nichts war vor Dir sicher, Du wolltest nicht mehr<br />

eingesperrt sein, hast einen Zahn beim Gitterstäbebeißen<br />

verloren. Dein Bellen und Jaulen am Abend, als<br />

alle Mitarbeiter fort gingen, war entsetzlich, nur durch<br />

dieses Verhalten konntest Du Deiner Trauer und<br />

Ohnmacht Ausdruck verleihen. Tagsüber sah ich Dich<br />

oft niedergeschlagen im Zwinger liegen, als hättest Du<br />

aufgegeben. Dann eine neue Chance, doch auch diese<br />

währte nicht lange, vom 04.–27.07.09. Abgabegrund:<br />

Kleinkind angebrummt wegen einem Keks. Frau Votsmeier<br />

stellte Dich am 31.07.09 bei „Tiere suchen ein<br />

Zuhause“ im WDR vor, es fand sich niemand passendes.<br />

David war geboren und Peg nach langer Krankheit<br />

über die Regenbogenbrücke gegangen, ich vermisste<br />

meine Hunde schmerzlich (Murphy R.I.P. Okt.08), da<br />

kamst Du ins Spiel und wir nahmen Dich ab Ende<br />

August immer mal einige Stunden mit nach Hause, um<br />

dich wegen der Kinder zu testen und es klappte!!! Viele<br />

Stunden habe ich nachgedacht, am meisten hatte ich<br />

Angst, Dich auch wieder verlassen zu müssen, wenn<br />

Du Dich nicht mit den Kindern arrangiert hättest. Es war<br />

schwer, vorher alles abzuschätzen, was auf mich zukommt.<br />

Aber ich konnte Dich nicht mehr dalassen,<br />

konnte nicht mehr schlafen, ich wollte Dir unbedingt<br />

helfen. Es war eine Entscheidung des Herzens.<br />

Am 04.10.09 zogst Du bei uns ein, zum Glück schliefst<br />

Du gleich ruhig im Erdgeschoss, während wir oben<br />

unsere Schlafzimmer haben, v.a. auch um wegen<br />

Deiner Ängste etwas Distanz zu üben. Nach ca. zwei<br />

Monaten schafftest Du es nach langem Training in der<br />

Autobox im Wagen zu warten, die erste Zeit versuchtest<br />

Du ständig zu fliehen. Im Haus bleibst Du mittlerweile<br />

einige Minuten allein. Trotz der kleinen Erfolge ist es<br />

unumgänglich, auch wegen des starken Jagdtriebs,<br />

Kontakt mit einer Verhaltenstherapeutin aufzunehmen,<br />

zumal in absehbarer Zeit der Sommer naht und wir<br />

nicht mehr auf das Auto zurückgreifen können. Bisher<br />

hast Du Dich überall fast tadellos benommen, beim<br />

Frisör, , Optiker, p , im Restaurant. Oft bist Du auch bei<br />

meinen Eltern, wenn Du uns mal nicht begleiten kannst,<br />

die liebst Du sehr. Sie unterstützen uns oft im Alltag.<br />

Ein beispielhafter Tagesablauf (werktags):<br />

5.45 Uhr Aufstehen, 0,5 Std. Fahrrad fahren, gemütlich<br />

7.15 Uhr Futter<br />

10.00 Uhr Fahrradfahren durch den Wald mit Buddeln<br />

oder Begleiten zu Terminen<br />

13.30 Uhr Suchspiele und/oder Zerrspiel<br />

16.00 Uhr Rausgehen mit Kindern<br />

18.00 Uhr Futter<br />

Die wichtigste Voraussetzung vom Umgang mit den<br />

Kindern hast Du jedoch bestanden und ich bin froh,<br />

mich für Dich entschieden zu haben. Sollte ich Dich<br />

kurz beschreiben würde ich es mit folgenden Worten<br />

tun: Charmant, gemütlich, bildschön, stark, geduldig,<br />

unabhängig, lieb, intelligent, witzig. Ich bin sehr froh,<br />

dass Du bei uns bist!!!! Deine Familie Peter


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 4 von 28<br />

…denn es fühlt den Schmerz wie du_____<br />

erlebt und aufgeschrieben von Beate Rost<br />

Es war in der Nacht vom 2. Februar <strong>2010</strong>, als meine<br />

Nachbarin mich mit folgenden Worten aus dem Bett<br />

klingelte: „Ein Fuchs liegt draußen auf der Straße! Er<br />

liegt einfach da und rührt sich nicht.“ „Ich komme!“,<br />

antwortete ich schlaftrunken und nur wenige Minuten<br />

später lief ich mit offenen Schnürsenkeln und nur mit<br />

Schlafanzug und Jacke bekleidet durch einen heftigen<br />

Schneesturm die Straße hinunter.<br />

Und da lag er dann, mitten im Schnee, in der Fahrrille<br />

des Autos, dessen Fahrer ihn irgendwann im Laufe des<br />

Abends angefahren und schwer verletzt liegen gelassen<br />

haben musste. Ein paar Meter hinter ihm standen<br />

meine Nachbarin und ihre Tochter, die ihn gefunden<br />

hatte, als sie wenige Minuten zuvor vom Dienst nach<br />

Hause gekommen war.<br />

Der junge Fuchs war circa acht bis neun Monate alt.<br />

Sein kleiner Brustkorb hob und senkte sich extrem<br />

schnell. Sein Kreislauf schien nicht mehr sehr stabil zu<br />

sein sein. Seine Augen waren kaum geöffnet geöffnet. Gelbbraunes<br />

Blut tropfte aus seiner Nase. Ich ahnte, dass ich sein<br />

Leben nicht retten konnte. Aber ich sah auch, wie sehr<br />

er an seinem Dasein hing. Er versuchte sich immer<br />

wieder mit letzter Kraft, aufzurichten. Er zog sich auf die<br />

Vorderläufe, wimmerte leise, streckte seinen Hals und<br />

stemmte sich hoch. Aber er schaffte es nicht. Er kippte<br />

jedes Mal zur Seite und jeder weitere Versuch ließ ihn<br />

kraftloser in den tiefen Schnee sinken. Bis er schließlich<br />

aufgab und sich seinem Schicksal unterwarf. Ich war<br />

mir ziemlich sicher, dass sein Rückgrat gebrochen sein<br />

musste. Die Tochter meiner Nachbarin fragte traurig, ob<br />

es sinnvoll wäre, ihm Futter anzubieten. Es könne doch<br />

sein, dass der Winter ihm seine Kraft genommen habe.<br />

Ich nickte und antwortete ihr, dass das schon möglich<br />

sei, ich aber in diesem Fall nicht daran glaube. Konzentriert<br />

dachte ich indes darüber nach, was ich nun tun<br />

sollte. Vor mir lag ein junger Fuchs, der im Laufe der<br />

Nacht vermutlich auch ohne menschliche Hilfe sterben<br />

würde. Aber wie lange durfte ich ihm die Qual und den<br />

Schmerz und die Todesangst, die er ausstand,<br />

zumuten? Er lag mitten auf der Straße. Wir mussten<br />

verhindern, dass das nächste Auto, das um die Ecke<br />

bog, ihn noch einmal überrollte. Ich musste handeln,<br />

und zwar schnell, eine andere Möglichkeit blieb nicht.<br />

Ich hatte vor langer Zeit an einem Seminar teilgenommen,<br />

in dem man mich lehrte, niemals ein gefundenes<br />

oder verletztes Wildtier einfach mitzunehmen. Es wäre<br />

der Tatbestand des Wilddiebstahls, hieß es. Außerdem<br />

seien Wildtiere kein Allgemeingut, obwohl sie ja im<br />

Grunde niemandem gehören und sozusagen herrenlos<br />

seien. Verletzte Wildtiere gehörten, insofern sie dem<br />

Jagdgesetz unterlägen, dem Jagdausübungsberechtigen<br />

des jeweiligen Reviers! Aber es hieß auch, dass<br />

man einem Tier, das offensichtlich schwer verletzt ist,<br />

auf keinem Fall tierärztliche Hilfe verwehren sollte?<br />

Unser Professor hatte währenddessen er das sagte die<br />

Brille abgenommen, und leise bemerkt, dass es immer<br />

einen Weg gäbe, den Jäger zu umgehen. Vielleicht<br />

nicht ganz legal, aber meistens so gut wie. Und betont<br />

hatte er dann hinzugefügt: „Es ist eben ein Tanz auf<br />

dem Drahtseil, diese Suche nach einer eigenen<br />

Lösung. Aber ihr müsst sie finden. Überlasst diese<br />

Lösung niemals einem Jäger. Egal wo ihr seid. Er wird<br />

das Tier brutal erschießen, auch wenn es nicht schwer<br />

verletzt ist. Und denkt immer daran, grundsätzlich ist<br />

das Ziel jeder Rettungsaktion, das Überleben des<br />

Tieres zu sichern und es, nach entsprechender Behandlung,<br />

wieder in die freie Natur zu entlassen! Ent-<br />

scheiden könnt nnur r ihr ihr. Denn nnur r ihr werdet erdet die je jeweil- eil<br />

ige Situation beurteilen können. Nur ihr seid vor Ort.“<br />

Obgleich ich in den letzten Jahren diesbezüglich hier in<br />

Berlin gottlob keine Erfahrungen machen musste, war<br />

ich mir doch sicher, dass dieser junge Fuchsrüde keine<br />

Chance auf Rettung hatte und mit gebrochenem Rückgrat<br />

vor mir lag. Aber ich wollte nicht in letzter Instanz<br />

über Leben und Tod entscheiden. Ich musste also<br />

diesen Tanz auf dem Drahtseil wagen. Ich rief sämtliche<br />

„Fuchskontakte“ an, die ich hatte. Natürlich erreichte<br />

ich niemanden. Es war mitten in der Nacht und<br />

jeder Anruf mündete bestenfalls auf einer Mail-Box. Ich<br />

hinterließ überall mein Hilfegesuch und hoffte inständig<br />

darauf, dass irgendjemand wach wurde und zurückrief.<br />

Leider wurde ich eines Besseren belehrt. Zumindest in<br />

dieser Nacht. Schließlich informierte ich die Polizei über<br />

die Situation. Ich gab den Fundort durch und erfuhr,<br />

dass man mir umgehend zwei Beamte schicken würde,<br />

die sich dann auch schnellstmöglich um den Stadtjäger<br />

kümmern würden. Ich hatte nichts anderes erwartet,<br />

und genau das galt es jetzt zu verhindern. Hier begann<br />

also nun mein Tanz auf dem Drahtseil. Den legalen Teil<br />

hatte ich abgeschlossen. Auf keinen Fall aber wollte ich<br />

zulassen, dass dieses junge Leben, von einer Ladung<br />

Schrot ausgelöscht würde. Wenn es nun schon nicht<br />

mehr zu retten war, dann sollte es wenigstens in Würde<br />

gehen dürfen. Ich musste also einen Tierarzt finden,


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 5 von 28<br />

der bereit wäre, mir zu helfen. Ich lief nach Hause und<br />

rief wie selbstverständlich die Tierambulanz an. Ich<br />

schilderte kurz und knapp den Zusammenhang und bat<br />

darum, mir umgehend einen Tierarzt zu schicken.<br />

Fassungslos nahm ich die Antwort entgegen. „Das tut<br />

mir leid, bei einem Fuchs können wir nichts machen.<br />

Wenn Sie einen Hund gefunden hätten, würden wir<br />

sofort kommen. Bei Wildtieren dürfen wir das nicht. Sie<br />

sollten die Polizei informieren! Sie machen sich sonst<br />

strafbar.“ Ich machte die Dame in der Telefonzentrale<br />

der Ambulanz noch einmal darauf aufmerksam, dass<br />

da draußen ein leidendes Tier liegt, das Hilfe braucht,<br />

und dass es doch wohl egal sei, zu welcher Spezies es<br />

gehöre. Aber sie ließ sich nicht umstimmen. Also legte<br />

ich auf und wählte die nächste Nummer. Wieder<br />

erklärte, schilderte und hoffte ich. Und wieder bekam<br />

ich eine ähnliche Antwort: „ Bei Wildtieren“, gab man<br />

mir kurz und bündig zu verstehen, sind wir nicht<br />

zuständig! Sie müssen die Polizei alarmieren.“<br />

Nachdem ich zwei weitere Nummern für nächtliche<br />

Notfälle angewählt hatte, und ich mit gleichem Tenor<br />

zurückgewiesen worden war, war meine letzte<br />

Hoffnung eine befreundete Tierärztin<br />

Ein Fuchs unterwegs im hohen Schnee<br />

Sie würde mir sicher nicht absagen. Sie wüsste, wie<br />

sehr mein Herz an den Füchsen hängt. Ich rief sie an<br />

und erklärte ihr schon fast mit Tränen in den Augen,<br />

dass ich dringend Hilfe für einen schwerverletzten<br />

Fuchs brauche. Wenige Augenblicke später nahm ich<br />

auch ihre Antwort enttäuscht entgegen: „Nein, Beate,<br />

du musst die Polizei benachrichtigen. Ich darf da leider<br />

nichts tun!“ Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich war<br />

völlig schockiert. Sprach ich plötzlich eine fremde<br />

Sprache oder wieso verstand da draußen niemand,<br />

dass ein leidendes, schwer verletztes Tier Hilfe brauchte.<br />

Ich hatte mehr als ein halbes Dutzend Absagen von<br />

Tierärzten bekommen, die sich verweigerten, einem<br />

Leben zu helfen, nur weil es das Pech hatte, laut eines<br />

unsinnigen Gesetz zu einer Art zu gehören, die unter<br />

-<br />

das Jagdgesetz fällt und somit der Verantwortung des<br />

Stadtjägers unterliegt. Ich konnte es einfach nicht<br />

glauben. Inzwischen war ich wieder zurück gelaufen zur<br />

Unfallstelle. Meine Nachbarin und ihre Tochter standen<br />

noch immer tapfer, durchgefroren und klitschnass in<br />

dem nächtlichen Schneesturm und achteten darauf,<br />

dass kein weiteres Auto in die enge, eingeschneite<br />

Straße abbog.<br />

Der junge Fuchsrüde lag mittlerweile unter einer dünnen<br />

weißen Schneeschicht. Er atmete nun wesentlich<br />

ruhiger und seine Augen waren fest geschlossen. Wie<br />

gern hätte ich ihn aus diesem eisigen Schnee genommen,<br />

ihn auf eine weiche und trockene Decke gelegt,<br />

ihn gestreichelt und ihm meine Liebe gezeigt, die ich<br />

seit meiner Kindheit für seine Spezies empfinde. Aber<br />

das alles hätte er nicht gewollt. Es hätte Todesangst in<br />

ihm ausgelöst und vermutlich hätte er auch mit letzter<br />

Kraft um sich gebissen. Ich spürte, wie sich die erste<br />

Träne an meiner Wange ihren Weg bahnte. Ich weiß<br />

nicht, ob aus Verzweiflung, Hilflosigkeit oder aus<br />

Enttäuschung.<br />

In der Ferne hörte ich das leise leise, raue Bellen eines<br />

anderen Fuchses. Ich redete mir ein, dass diese<br />

traurige Stimme nach diesem kleinen, sterbenden<br />

Kerlchen rief. Ich ging ein paar Schritt um ihn herum,<br />

um sein Gesicht zu sehen. Ich konnte erkennen, dass<br />

jeder Fuchslaut, der aus der Dunkelheit kam, ein<br />

leichtes Zucken seiner Augenlider auslöste. Er kannte<br />

die Stimme. Da war ich mir sicher. Aber er konnte ihr<br />

nicht mehr antworten.<br />

Unauffällig wischte ich meine Tränen fort. Ich wollte<br />

nicht, dass meine Nachbarn mich weinen sehen. Ich<br />

ging einige Schritte zur Seite, und sah in die Dunkelheit.<br />

Hinter einem dichten Lattenzaun versteckt, sah ich<br />

einen weiteren Fuchs. Es war die Füchsin aus unserem<br />

Garten. Ich erkannte sie an ihrem verletzten Schwanz.<br />

Wahrscheinlich war sie die ganze Zeit über in unserer<br />

Nähe gewesen. Ganz still stand sie da, und der Blick<br />

ihrer weit geöffneten Augen traf wie ein gezieltes<br />

Messer mitten in mein Herz. In diesem Moment klingelte<br />

mein Handy. Es war der Rückruf eines Tierarztes,<br />

der wenige Minuten zuvor meinen Notruf erhalten hatte.<br />

Wir waren einmal befreundet, hatten uns aber in den<br />

letzten Jahren aus den Augen verloren. Ich erklärte ihm<br />

ohne Umschweife meine Situation und er sagte<br />

umgehend und ohne lange über irgendwelche Gesetze<br />

nachzudenken: „Ich bin in 30 Minuten da!“


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 6 von 28<br />

Im gleichen Moment bog der Streifenwagen in die<br />

Straße ein. Ich erfuhr von den beiden Beamten, dass<br />

sie in diesem Fall nicht den Stadtjäger holen würden,<br />

sondern selbst schießen müssten. Allerdings sei das<br />

Schießen auf harten Böden nicht erlaubt, sie müssten<br />

den Fuchs auf weichen Untergrund legen. Außerdem<br />

wüssten sie beide nicht, ob sie ihn mit einem einzigen<br />

Schuss erlegen könnten. Ein Kopfschuss sei verboten,<br />

und das Herz zu treffen, sei immer so eine Sache. Mir<br />

wurde in diesem Augen-blick ganz schwindelig. Ich<br />

konnte kaum glauben, was ich da hörte. Da sollte<br />

dieser schwerverletzte Fuchs, den ich nun die ganze<br />

Zeit über in Eis und Schnee liegen gelassen hatte, um<br />

ihm zumindest die Todes-angst und die Panik vor der<br />

unmittelbaren, menschlichen Berührung zu ersparen,<br />

jetzt in seinen letzten Minuten - mit wahrscheinlich<br />

gebrochenem Rückgrat - irgendwo hingetragen werden,<br />

wo er dann auf grau-same Art und Weise, sozusagen<br />

Schuss um Schuss, hingerichtet werden sollte. Ich<br />

erklärte den beiden Polizisten, dass ich bereits einen<br />

Tierarzt verständigt hätte der bereit sei, den Fuchs ein-<br />

<strong>Tierheim</strong> Kalender<br />

1. Halbjahr <strong>2010</strong><br />

14. März 10:<br />

05. April 10:<br />

21. April 10:<br />

16. Mai 10:<br />

Großer Schnäppchenflohmarkt<br />

im TH<br />

28. März 10: WDR<br />

Ausstrahlung<br />

Osterkaffee<br />

im <strong>Tierheim</strong><br />

Mitgliederversammlung<br />

Frühlingsfest<br />

im <strong>Tierheim</strong><br />

27. Juni 10: Großes Sommerfest<br />

im <strong>Tierheim</strong><br />

zuschläfern. Und ich fragte sie, ob sie damit nicht ausnahmsweise<br />

einverstanden sein könnten. Sie sahen<br />

sich einander an, und nickten mir schließlich zu. Sie<br />

sperrten die Straße ab und warteten gemeinsam mit<br />

uns auf den Tierarzt, der dem kleinen Fuchs, circa<br />

zwanzig Minuten später, einen sanften Übergang auf<br />

die andere Seite des Fuchshügels schenkte.<br />

Noch ein Wort zum Schluss:<br />

Verletzte Wildtiere, die zum "jagdbaren Wild" gehören,<br />

dürfen nicht vom Fundort entfernt werden. Dies wäre<br />

"Wilderei", da diese Tiere Eigentum des Jägers sind.<br />

Für Tierschützer unverständlich, aber gesetzlich legitimiert.<br />

Ansprechpartner für Wildtiere sind die Jagdpächter,<br />

die zuständige Jagd- / Naturschutzbehörde,<br />

ansonsten die Polizei. Diese müssen unverzüglich informiert<br />

werden. Verletzte Igel und andere Wildtiere, an<br />

denen der Jagdpächter kein Interesse hat, dürfen dagegen<br />

zum Tierarzt gebracht werden. Für die Kostenübernahme<br />

gibt es keine gesetzlichen Bestimmungen.<br />

Einige Tierärzte übernehmen die Behandlungskosten<br />

freiwillig. Wieder genesene Wildtiere dürfen nicht<br />

behalten werden, sie gehören zurück in die Freiheit.<br />

Rechtlich gesehen hätte sich also in der Tat ein Jäger<br />

um den Fuchs kümmern müssen. Aber in einer solchen<br />

Situation kann ich persönlich guten Gewissens<br />

vertreten, die Vorschriften nicht zu beachten.<br />

Sollten Sie, liebe Leserinnen und Leser, einmal in eine<br />

ähnliche Situation geraten, denken Sie bitte<br />

daran, den Stress für das verletzte Wildtier möglichst<br />

gering zu halten. Schätzen Sie die Situation<br />

ab. Wenn Sie denken, dass das Tier irgendwann<br />

wieder ein artgerechtes Leben entsprechend<br />

seiner Natur führen könnte, dann entscheiden<br />

Sie sich dazu, es in eine Klinik oder eine Tierarztpraxis<br />

zu transportieren. Die Polizei können<br />

Sie dann immer noch von dort aus informieren.<br />

Aber nähern Sie sich dem Tier immer ganz vorsichtig,<br />

seien Sie sich bewusst darüber, dass ein<br />

Wildtier vor Ihnen Todesangst hat. Es weiß nicht,<br />

dass Sie ihm helfen wollen. Es kann also gut<br />

sein, dass es in seiner Panik zubeißt, wenn Sie<br />

es anfassen. Wenn möglich ziehen Sie deshalb<br />

feste Handschuhe an oder nehmen Sie eine<br />

Decke zur Hilfe. Sollten Sie aber sofort erkennen,<br />

dass das Leben des verletzten Tieres nicht mehr<br />

gerettet werden kann, dann quälen sie es nicht<br />

unnötig, sondern sorgen Sie dafür, dass es<br />

schnellstmöglich erlöst wird. Der Jäger aber<br />

muss immer die allerletzte Möglichkeit sein.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 7 von 28<br />

Dunja____________________________<br />

von Gabi Votsmeier & Brigitta Brockmann<br />

Dunja war noch ein Welpe, als sie für die Kinder angeschafft<br />

wurde. Nicht weil sie ihnen Freund oder<br />

Kamerad sein sollte - lediglich als Spielzeug sollte sie<br />

dienen. Und so musste sie vermutlich schon mit wenigen<br />

Wochen „jedes „Spiel“ aushalten. Bis Dunja die<br />

Quälereien der Kinder nicht mehr ertrug, sich wehrte<br />

und zubiss. Schließlich entsorgte man sie im <strong>Tierheim</strong><br />

<strong>Paderborn</strong>. Das war am 2. September 1996.<br />

Dunja mit neuem Kumpel<br />

Dunja hat sich nie wieder wirklich auf einen Menschen<br />

eingelassen. Sie wurde kurze Zeit später vermittelt.<br />

Aber leider wertete Dunja selbst das liebevolle Streicheln<br />

ihrer neuen Menschen als Angriff und konterte<br />

ohne lange zu zögern mit Gegenangriff. Dunja wurde<br />

wieder zurück ins <strong>Tierheim</strong> gebracht. Und auch hier<br />

trug so mancher Pfleger die eine oder andere Bissverletzung<br />

davon. Denn niemand konnte genau sagen,<br />

welche Situation für Dunja eine Gefahr darstellte. Nur<br />

eines stand fest. Sie musste Furchtbares durchgemacht<br />

haben. Sie konnte Menschen nicht mehr einschätzen.<br />

Als sie einige Jahre im <strong>Tierheim</strong> war, nahm ein ehrenamtlicher<br />

Gassigänger Dunja mit zu sich nach Hause.<br />

Er führte die kleine Hündin seit langem bereits jeden<br />

Tag aus und sie kannte ihn sehr gut. Das gesamte<br />

<strong>Tierheim</strong>-Team hoffte, aber leider scheiterte auch diese<br />

Beziehung an Dunjas Unsicherheit. Wieder biss sie in<br />

einer für sie undurchschaubaren Situation zu. Die Hoffnung,<br />

dass Dunja das <strong>Tierheim</strong> jemals verlassen<br />

würde, sank auf den Nullpunkt. Und doch gab niemand<br />

die Hoffnung wirklich auf, denn Dunja wollte ihr Leben<br />

nicht im <strong>Tierheim</strong> verbringen. Sie fühlte sich hier nie<br />

wirklich wohl. Aber die Zeit verging und Dunja blieb.<br />

Irgendwann nach vielen Jahren mit wechselnden<br />

Hundepartnern schloss sie Freundschaft mit einem<br />

weißen Spitz, der wegen Umzugs von seinem<br />

Frauchen abgeschoben worden war. Teddy wurde ihr<br />

fester Begleiter. Als er nach über zwei Jahren an ihrer<br />

Seite eine Familie fand und das <strong>Tierheim</strong> verließ,<br />

befürchteten wir, dass Dunjas Tage auf Erden sich nun<br />

endgültig dem Ende neigen würden. Sie baute völlig ab<br />

und weinte meistens nur noch leise vor sich hin. Uns<br />

war klar, dass sie nach dem einzigen Freund, dem sie<br />

jemals im Leben vertraut hatte, weinte. Aber sicherheitshalber<br />

brachten wir sie zu unserer Tierärztin. Sie<br />

diagnostizierte eine akute Darmentzündung, die schnell<br />

behandelt werden musste. Da Dunja sich auch von uns<br />

nach all den Jahren noch immer nicht anfassen ließ,<br />

musste sie zur Behandlung in Narkose gelegt werden.<br />

Bei dieser Gelegenheit, ließen wir ihre Blut-werte<br />

überprüfen und die waren erstaunlicherweise völlig in<br />

Ordnung. Auch Dunjas altes Herz war völlig im Takt.<br />

Wenige Tage später besuchte uns eine langjährig<br />

befreundete Tierschützerin, die auf der Suche nach<br />

einem Hund war. Aber sie wollte nicht irgendeinen<br />

Hund, es sollte ein wahres Sorgenkind sein. Das war<br />

Dunjas Chance! Wenn es einer schaffen könnte, dieser<br />

kleinen Hündin noch einmal einen Funken Vertrauen zu<br />

schenken, dann war es Brigitta Brockmann.<br />

Natürlich waren wir trotzdem alle skeptisch, schließlich<br />

lebte Dunja jetzt schon 14 Jahre bei uns und wir kannten<br />

sie recht gut. Würde es dieses Mal wirklich gut<br />

gehen? Ein Versuch war es allemal wert. Doch auch<br />

Frau Brockmann quälten Fragen und Gedanken, Zweifel<br />

und Hoffnungen. Aber sie wäre nicht Brigitta Brockmann,<br />

wenn sie es nicht zumindest ausprobiert hätte.<br />

Lesen Sie hier ihren Bericht:<br />

Mit Dunjas Bissigkeit hoffte ich, klarzukommen, aber so<br />

viele andere Fragen waren offen: Kann die 14-jährige<br />

Dunja, taub, fast blind und offenbar etwas dement, die<br />

12 Jahre im <strong>Tierheim</strong> war, sich überhaupt umgewöhnen?<br />

Tut man ihr damit einen Gefallen oder ist der Verlust<br />

ihrer vertrauten Umgebung der Anfang vom Ende?<br />

Kann sie mit ihrer Arthrose und Schwäche der Hinterhand<br />

unsere gewundene Treppe in den ersten Stock<br />

gehen? Tragen ließe sie sich nicht. Soviel stand fest. Ist<br />

sie überhaupt noch fähig, eine Beziehung zu einer<br />

fremden Person aufzubauen, was den Verlust ihrer<br />

bekannten Umgebung ausgleichen könnte? Würde sie<br />

meine aufdringlichen Katzen ertragen? Wie bekomme<br />

ich sie ins Auto, wenn sie allein nicht hineinspringen<br />

kann? Wird sie sich daran gewöhnen, mich auf meinen<br />

zahlreichen Fahrten zu begleiten, damit sie nicht zuviel<br />

allein sein muss? Alles Fragen, die nur zu beantworten<br />

waren, wenn ich es mit ihr versuchte.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 8 von 28_<br />

Bei den ersten Spaziergängen interessierte sich Dunja<br />

weder für mich, noch für die Schinken-und Wurststückchen,<br />

die sie freundlich stimmen und an meine Hand<br />

gewöhnen sollten. Aber die Plätzchen! Die waren<br />

durchaus verlockender. Schon am folgenden Tag<br />

wusste sie: Aha, das ist die Frau mit den Spekulatius.<br />

Ganz dement konnte sie also nicht sein.<br />

Als die erste Hürde, der Transport ins Auto mit Hilfe von<br />

Frau Klein genommen war, ging es ans Treppensteigen<br />

in ihrem neuen Zuhause, die ersten Male eine<br />

schweißtreibende Angelegenheit. Sie fiel mehr als dass<br />

sie stieg, aber zufassen meinerseits ging ja nicht, darin<br />

wäre sie schneller gewesen als ich. Als wir ihr, nochmal<br />

mit Maulkorb, die Ponyfransen weggeschnitten hatten,<br />

lernte Dunja in wenigen Tagen, angeleint natürlich, die<br />

Treppe hinauf und hinunter zu gehen. Weil sie im Auto<br />

mitfahren wollte, hatte sie bald heraus, dass dies nur<br />

klappte, wenn ich ihr hineinhalf und es deshalb nicht<br />

passend war, mich zu beißen.<br />

Vom <strong>Tierheim</strong> wusste ich, dass Dunja oft nicht essen<br />

wollte, nicht einmal dann, wenn Frau Votsmeier für sie<br />

kochte. Bei mit fraß sie zwei Tage nichts. Es kann aber<br />

einem Hund schon der Appetit vergehen, wenn seine<br />

vertraute Welt plötzlich untergegangen und er völlig<br />

entwurzelt ist. Deshalb besuchte ich mit Dunja Frau<br />

Klein im <strong>Tierheim</strong> und ging dort mit ihr den bekannten<br />

Spazierweg. Es half. Als wir heimkamen, leerte Dunja<br />

einen Teller mit Katzenfutter und seitdem frisst sie mit<br />

Appetit. Des Nachts musste ich in der ersten Woche<br />

das Licht anlassen. Wenn sie aufwachte, wusste sie<br />

offenbar nicht mehr, wo sie war und irrte – oft auch bei<br />

Licht- durch die Räume oder lief, wenn ich das nicht<br />

durch Ablenken unterbrach, bis zur Erschöpfung im<br />

Kreise- eine Bewegungsstereotypie bei blinden Hunden<br />

oder manchmal bei solchen, die lange im <strong>Tierheim</strong><br />

waren. Obgleich fast blind, stößt Dunja aber nirgends<br />

an und erkennt beim Spazierengehen auf einige<br />

Entfernung Menschen, Hunde und Bäume, an denen<br />

sie schnuppern will.<br />

Wichtig bei allen Tieren, die aus dem Gewohnten<br />

herausgerissen sind, ist es, neue Gewohnheiten und<br />

kleine Rituale zu schaffen: dieselben Gassistrecken,<br />

dieselben Zeiten für Mahlzeiten, dieselben Worte,<br />

„Leckerchen“ und Streicheleinheiten in bestimmten<br />

Situationen. Bei Dunja, die nicht hören kann und von<br />

fremden Personen nicht angefasst werden will, konnte<br />

ich mit Stimmen und Berührung nichts erreichen. Vor<br />

allem musste ich ihren Rhythmus kennen lernen und<br />

die täglichen Gewohnheiten diesem anpassen.<br />

Erste Regel war, dass merkte ich bald: Dunja schlafen<br />

lassen! Sie zu wecken, stiftete bei ihr völlige Verwirrung.<br />

Dann kam sie gar nicht zu sich, fand nicht aus<br />

dem Körbchen und versteifte sich, was eine Attacke<br />

ankündigte. Weil ich ihre Schlaf- & Wachzeiten<br />

inzwischen kenne und mich darauf einstelle, entstehen<br />

keine unnötigen Probleme. Wenn sie aus dem Körbchen<br />

gestiegen ist, muss sie ihre „alten Knochen“ erst<br />

ein paar Runden durch die Wohnung in Gang bringen,<br />

bevor sie sicher die Treppe runtergehen kann. Dabei<br />

hinterlässt sie schon manchmal eine Pfütze, bevor Sie<br />

zum Ausgehen bereit ist. Ihre Schmerztabletten<br />

brauchte sie durch die vermehrte Bewegung schon<br />

nach der ersten Woche nicht mehr.<br />

Dunja und<br />

ihr Frauchen<br />

Brigitta Brockmann<br />

Inzwischen hat Dunja es gern, dass ich sie kraule.<br />

Ganz rührend ist, wenn das alte Mädchen mich zum<br />

Spielen auffordert und dabei meine Hand in ihre<br />

Schnauze nimmt. Und wer hätte gedacht, dass Dunja<br />

nochmals rennt? Beim Spazierengehen wird sie oft<br />

übermütig und so schnell, dass nicht sie außer Atem ist,<br />

sondern ich hechele. Wenn sie sich abends vor Wohlbehagen<br />

im Körbchen wälzt und die Schnauze rubbelt,<br />

freue ich mich täglich, dass wir beide es miteinander<br />

versucht haben. Aber ich weiß, dass ich immer aufmerksam<br />

bleiben muss, um Situationen zu erkennen, in<br />

denen sie doch einmal zubeißen könnte.<br />

Brigitta Brockmann<br />

Vorsitzende vom Bund für Tier- und Naturschutz<br />

Ostwestfalen e.V.<br />

Internet:www.tierschutz-ostwestfalen.de


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 9 von 28<br />

Pflegestellen für Katzenbabies gesucht___<br />

In eigener Sache<br />

Was kommt auf mich zu?<br />

Was kann ich tun?<br />

Wie kann ich helfen?<br />

Als <strong>Tierheim</strong> sucht man in erster Linie Pflegestellen für<br />

Flaschenkinder, die ständig ohne Mama im <strong>Tierheim</strong><br />

abgeliefert werden. Im <strong>Tierheim</strong> haben wir einfach nicht<br />

die Zeit, die Ruhe und den Platz um sie richtig zu<br />

versorgen. Jeder nimmt so viele Babies wie er sich<br />

zutraut. 2 oder 4 oder 3 oder je nachdem wie viele<br />

gerade vor der Tür stehen. Es sind meist welche, die<br />

noch mit Katzenmilch gefüttert werden müssen, alle 2-4<br />

Stunden. Da sollte man flexibel sein. Milch gibt es bei<br />

uns. Ebenso alle anderen für das Aufpäppeln von<br />

Katzenkindern nötigen Utensilien. Milch, Dosenfutter<br />

und Streu kann man jederzeit kostenfrei bei uns<br />

abholen. Eigene Mobilität ist wichtig, da Katzenbabies<br />

ohne Mama dazu neigen schnell krank zu werden und<br />

dann muss man manchmal schnell oder auch öfters zu<br />

unserer Tierärztin in Borchen. Natürlich tragen wir die<br />

Kosten solange es Pflegetiere sind.<br />

Manche Pflegestellen vermitteln die Katzenbabies<br />

selbst, aber mit unserem Schutzvertrag. Damit die<br />

Babies nicht mit 8 Wochen (wenn sie selber essen<br />

können), wieder ins <strong>Tierheim</strong> müssen, werden Fotos<br />

gemacht, ins Internet gestellt und im <strong>Tierheim</strong> mit Bild<br />

ausgehängt. Wer sich das nicht zutraut, dem schicken<br />

wir Interessenten, die sich erst mal die Katzen in der<br />

Pflegestelle anschauen und wir führen dann aber im<br />

<strong>Tierheim</strong> das Vermittlungsgespräch und machen auch<br />

den Abgabevertrag. Wieder andere bringen die Kleinen<br />

mit 8 Wochen zurück ins <strong>Tierheim</strong>, was aber für die<br />

Babies halt nicht so schön ist, weil dann natürlich die<br />

Ansteckungsgefahr durch bereits vorhandener kranker<br />

Katzen im <strong>Tierheim</strong> auf sie übertragen werden könnte.<br />

Für die neuen Besitzer würde eine Vermittlungsgebühr<br />

in Höhe von EUR 80,00 bei Übernahme eines<br />

Katzenbabies erhoben. Darin enthalten sind die spätere<br />

Kastration, zwei komplette Impfungen, Tätowierung und<br />

Chip. Und sollte das Katzenbaby noch medizinische<br />

Behandlung benötigen, würden die Kosten hierfür von<br />

uns bis zum Ende der Behandlung auch getragen.<br />

Bedingung: Tierarztkosten werden nur übernommen,<br />

wenn diese von unserer <strong>Tierheim</strong>tierärztin vorgenommen<br />

werden, dass gilt auch für die spätere Kastration,<br />

Impfungen etc. Zu beachten wäre bei einer Vermittlung,<br />

dass bei Übernahme „nur“ einer Katze, eine weitere<br />

vorhanden ist (Ausnahme wäre: die Katze hat später –<br />

natürlich nach Kastration – Freigang und es ist immer<br />

einer Zuhause!) oder bei reiner Wohnungshaltung mit<br />

Berufstätigkeit auf jeden Fall zwei genommen werden.<br />

Wer Interesse hat uns als Pflegestelle zu unterstützen<br />

hinterlasse bitte im <strong>Tierheim</strong> Adresse, Telefonnummer,<br />

E-Mail usw. und auch wie viele Babies man sich<br />

zutraut, jedoch mindestens zwei. Ein einzelnes wird<br />

nicht in Pflege gegeben. Wir zeigen gern noch mal wie<br />

alles gehandhabt wird und worauf man achten muss.<br />

Beim nächsten eintreffenden Notfall rufen wir Sie dann<br />

an. Das kann dann jederzeit der Fall sein!!!<br />

Wir sagen herzlich Danke_________<br />

… für die vielen, großzügigen Futterspenden<br />

dem Hagebaumarkt in Salzkotten<br />

dem Kiebitzmarkt in Lichtenau<br />

dem Hornbach in Schloß Neuhaus<br />

… für die tollen Sach- und Geldspenden<br />

allen privaten Tierfreunden des<br />

<strong>Tierheim</strong>s <strong>Paderborn</strong><br />

... für die großzügige Geld- u. Futterspende<br />

Fam. Dietrich von der Brakeler Tierwelt<br />

… für die Hilfe an allen Ecken und Enden<br />

allen Mitgliedern, Freunden,<br />

Ehrenamtlichen und Tierfreunden


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 10 von 28<br />

Das <strong>Tierheim</strong> in Zahlen: Statistik 2009<br />

von Gabi Votsmeier<br />

Hier folgen wie immer unsere jährlichen Aufnahme- und<br />

Abgabezahlen der <strong>Tierheim</strong>tiere!<br />

Hunde<br />

Insgesamt haben wir 282 Hunde aufgenommen, wovon<br />

141 von Ihren Besitzern wieder abgeholt wurden. Im<br />

Vergleich hierzu hatten wir 322 Hunde im Jahr 2008.<br />

Die verbleibenden 141 Hunde setzen sich wie folgt<br />

zusammen:<br />

33 Fundhunde<br />

48 Abgabehunde<br />

37 aus dem Auslandstierschutz<br />

übernommene Hunde<br />

23 vom Veterinäramt beschlagnahmte Hunde<br />

In 2009 wurden 150 Hunde vermittelt! (2008: 157)<br />

Katzen<br />

Insgesamt haben wir 753 Katzen aufgenommen, trotz<br />

unseres 4-monatigen Aufnahmestops. Leider nur 22<br />

Katzen wurden von ihren Besitzern wieder abgeholt.<br />

Di Die verbleibenden bl ib d 731 31 Katzen K setzen sich i h wie i ffolgt l<br />

zusammen:<br />

712 Fundkatzen (~153 verwilderte Hauskatzen)<br />

32 Abgabekatzen<br />

09 vom Veterinäramt beschlagnahmte Katzen<br />

Vermittelt werden konnten in 2009 451 Katzen, in 2008<br />

waren es 510 Katzen und in 2007: 453 Samtpfoten.<br />

Kleintiere<br />

Insgesamt haben wir 260 Kleintiere in 2009 aufgenommen<br />

bzw. erfasst. Viele Wildtiere, Ratten, Vögel,<br />

wurden nicht per Fund-/ Übereignungsvertrag erfasst<br />

und gingen gleich in feste Pflegestellen oder Aufnahmestellen<br />

über. Unter den 260 Kleintieren befanden sich<br />

74 Kaninchen 15 Wildvögel<br />

02 Wildkaninchen 43 Ziervögel<br />

54 Meerschweinchen 07 Igel<br />

09 Hamster 02 Landschildkröten<br />

01 Chinchilla 06 Wasserschildkröten<br />

17 Ratten 01 Leguan<br />

18 Farbmäuse 03 Bartagamen<br />

07 Wüstenrennmäuse 01 Kornnatter<br />

Per Vermittlungsvertrag zogen 162 Kleintiere in ein<br />

neues Zuhause um. Wildtiere, Exoten, Igel und Vögel<br />

wurden umgehend in artgerechter Haltung extern<br />

untergebracht.<br />

Liebe Tierfreunde____________________<br />

Schon wieder ist ein Jahr vorbei und man weiß gar<br />

nicht wo die Zeit geblieben ist. Im <strong>Tierheim</strong>alltag ging<br />

es wie immer sehr ereignisreich zu. Tiere kamen und<br />

gingen. Ob gefunden, ausgesetzt, abgegeben oder aus<br />

von anderen Tierschutzorganisationen übernommen,<br />

allen wurde die medizinische Behandlung und Pflege zu<br />

teil, die nötig war. Es gab Freudentränen, da wo man<br />

helfen konnte, aber auch Tränen der Trauer, wo man es<br />

nicht vermochte. Viele der uns anvertrauten Tiere<br />

fanden ein neues Zuhause, viele suchen noch, anderen<br />

blieb es nicht vergönnt.<br />

Deutlich konnten wir die finanzielle Krise spüren, in der<br />

sich viele Tierbesitzer befanden, denn die Abgabezahlen<br />

stiegen rapide, die Zahl der kranken ausgesetzten<br />

Tiere ebenso, nur die Vermittlungen gingen zurück.<br />

Leider waren wir auch in 2009 wieder mehrmals<br />

gezwungen, aus akutem Platzmangel einen Aufnahmestop<br />

für Katzen zu verhängen. So konnten wir über fast<br />

vier Monate in der zweiten Jahreshälfte nur die dringendsten<br />

Notfälle aufnehmen. Katzen mussten in<br />

Hundetransportboxen untergebracht werden. Die starke<br />

Überbelegung forderte ihren Tribut, viele junge Katzen<br />

erkrankten und starben trotz intensiver Pflege und<br />

Behandlung. Die Aufnahmekapazitäten reichen bei<br />

weitem nicht mehr aus und wir gehen davon aus, dass<br />

wir auch in diesem Jahr recht schnell wieder an unsere<br />

Grenzen stoßen werden. Umso dringender und akuter<br />

wird der neue Katzenhausneubau. An dieser Stelle<br />

möchten wir uns bei allen Spendern und tatkräftigen<br />

Förderern, im speziellen der Buchautorin Beate Rost,<br />

bedanken. Ohne sie wären wir bis heute nicht soweit<br />

gekommen. Bitte unterstützen Sie uns auch weiterhin,<br />

damit das Katzenhaus bald Wirklichkeit werden kann!<br />

Unser Dank gilt hier allen Ehrenamtlichen, die durch die<br />

Aufnahme von Pflegetieren, Kontrollen bei vermittelten<br />

Tieren, Putzdienst im <strong>Tierheim</strong> oder durch ihre Hilfe auf<br />

unseren zahlreichen <strong>Tierheim</strong>festen enorm dazu beitragen,<br />

die umfangreiche <strong>Tierheim</strong>arbeit zu leisten. Grosser<br />

Dank auch an alle fleißigen Handwerker, die Reparaturen<br />

durchführen, ausbessern und Neues schaffen,<br />

was dem <strong>Tierheim</strong> enorme Kosten spart. Ohne Unterstützung<br />

der zahlreichen Aktiven, der Mitglieder und<br />

Paten könnten weder der Tierschutzverein noch das<br />

<strong>Tierheim</strong> die Arbeit und den Umfang an Aufgaben<br />

bewältigen, den beide derzeit meistern. Wir wünschen<br />

uns natürlich, dass Sie uns auch in diesem Jahr weiterhin<br />

tatkräftig unterstützen und uns dabei helfen, den<br />

uns anvertrauten Schützlingen die hoffentlich vorübergehende<br />

Unterbringung so angenehm wie möglich zu<br />

gestalten. Damit wir wieder so vielen Tieren wie<br />

möglich, die in Not geraten sind, die Tür in ein besseres<br />

Leben öffnen. Wir wünschen Ihnen allen noch eine<br />

gutes und erfolgreiches Jahr <strong>2010</strong>! Der Vorstand


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 11 von 28<br />

Geschichten aus dem Leserkreis___<br />

zusammengestellt von Beate Rost<br />

Liebe Leserinnen und Leser, in den letzten Jahren<br />

erhielt ich von Ihnen für meine Veröffentlichungen einen<br />

Menge Lob, Anerkennung, Dank und Zuspruch. Oft<br />

schickten Sie mir auch Ihre eigenen Geschichten zu.<br />

Geschichten, aus Ihrem Leben, Geschichten, die sich<br />

mitten in Ihrem Alltag ereignet hatten, manchmal<br />

gewollt, manchmal ungewollt, die einen überraschend,<br />

die anderen geplant. Wir, Gabi Votsmeier und ich,<br />

möchten in den nächsten Ausgaben der <strong>Tierheim</strong>-<br />

Zeitung einige dieser Geschichten veröffentlichen. Den<br />

Anfang unserer neuen Reihe soll die Erzählung von<br />

Hildegard Eikel aus <strong>Paderborn</strong> machen, die mich im<br />

Dezember 2008 mit folgenden Zeilen erreichte:<br />

„Liebe Frau Rost, (…) anbei Samsons Geschichte. Ich<br />

bin Ihnen so dankbar, dass er im <strong>Tierheim</strong> Aufnahme<br />

gefunden hat und wieder gesund gepflegt wurde. Er ist<br />

eine Quelle der Freude. Ich kann nur jedem Alleinlebenden<br />

raten, sich eine Katze aus dem <strong>Tierheim</strong> zu<br />

holen.“<br />

Die Geschichte einer Katze, die keiner haben wollte<br />

von Hildegard Eikel<br />

Jennie, riefen sie meine Nachbarn, benannt nach dem<br />

Roman von Paul Gallico „Meine Freundin Jennie“.<br />

Wir kennen ihren Namen nicht. Wir wissen nicht, woher<br />

sie kommt. Wir wissen nicht, ist dieser kleine Tiger mit<br />

den smaragdgrünen Augen ein Weibchen oder ein<br />

Männchen. Dem Aussehen nach vielleicht eher ein<br />

Weibchen, ein Tier, das von seinen Vorbesitzern sehr<br />

liebevoll behandelt wird, so zutraulich wie es sich uns<br />

nähert. Vor drei, vier Wochen tauchte sie zum ersten<br />

Mal in unseren Gärten auf, auf der Suche nach einem<br />

Menschen, der sie streichelt. Dachte ich. Ich nahm sie<br />

eine Weile auf den Schoß, fuhr sanft mit meinen Händen<br />

über ihr glänzendes, bräunliches Fell und freute<br />

mich über ihren Besuch. Als ich aufstand, begleitete sie<br />

mich bis zu den Rosenbüschen, biß in einen Grashalm<br />

und schaute mich erwartungsvoll an. Dass sie Hunger<br />

haben könnte, das ist mir erst im Nachhinein eingefallen,<br />

erst am nächsten Tag, als sie unter den Wohnzimmerfenstern<br />

miaute und bittend zu mir aufschaute.<br />

Da bin ich aber noch nicht auf ihre Verführungskünste<br />

reingefallen. Soll sie doch zu ihren Besitzern gehen und<br />

sich dort ihr Futter holen. Sie ist gepflegt, in einem<br />

ausgesprochen guten Gesundheitszustand. Die kann<br />

gar niemand verlassen oder vor die Tür gesetzt haben.<br />

Vielleicht sind ihre Besitzer verreist und lassen sie von<br />

jemandem füttern. Das mag ihr langweilig sein und so<br />

macht sie sich auf die Suche nach Abwechslung. Aber<br />

am übernächsten Tag, mal auf meiner Terrasse, mal<br />

auf der der Nachbarn, klang ihr Miauen schon sehr viel<br />

dringlicher. Bis wir uns erbarmt haben und sie seitdem<br />

abwechselnd füttern. Bei dieser, zu dieser Jahreszeit<br />

ungewöhnlichen Kälte und dem Dauerregen, mitten im<br />

Juni, ist sie nun draußen unter den Büschen und dem<br />

alten Apfelbaum. Die Nachbarn haben ihre Kellerfenster<br />

weit aufgemacht, aber da will sie nicht hinein.<br />

Auch nicht in das Katzenkörbchen, das regensicher und<br />

gepolstert mit einem weichen Handtuch im Garten auf<br />

sie wartet. Sie wartet auf jemanden, der sie lieb hat und<br />

ihr ein warmes Plätzchen bietet. Sie selbst hat ebenfalls<br />

viel zu bieten. Sie schenkt Freude, Wärme und Liebe.<br />

Sie ist ein Schatz für jemanden der Katzen mag und<br />

auch die Möglichkeit hat, sie aufzunehmen. Und so<br />

halte ich die Vision in meinem Innern aufrecht, dass<br />

jemand kommt und sie zu sich nimmt, ein Mensch, den<br />

sie jeden Tag von Neuem bezaubert und bei dem auch<br />

sie glücklich ist. Nun sind seit diesem frommen Wunsch<br />

vier Wochen vergangen. Die Aushänge in Läden und<br />

Großmärkten haben nichts gebracht, die Zeitungsartikel<br />

unter der Republik „Zugelaufen“ eine Menge Telefonanrufe<br />

von Katzenbesitzern, deren Katze verschwunden<br />

ist. Einige wenige haben sie sich angeschaut, fanden<br />

sie entzückend, suchten aber trotzdem nur ihren eigenen<br />

Liebling. Jetzt sind noch zwei „Vielleichtinteressierte“<br />

im Gespräch, die sich noch nicht entschieden<br />

haben. Abgeben möchten wir, meine Nachbarn und ich,<br />

sie nur an Menschen, bei denen sie es ganz gut hat,<br />

besser als bei uns. Bei Menschen, die nicht dauernd<br />

auf Reisen sind so wie ich und nicht wie meine<br />

Nachbarn, die schon zwei Wohnungskatzen besitzen,<br />

die nicht nach draußen dürfen. Möchten wir sie<br />

überhaupt noch abgeben? Brächten wir das noch<br />

fertig? Vielleicht mit einem weinenden und einem<br />

lachenden Auge? Heute hat sie nicht gefressen, nur im<br />

Waschkeller auf ihrem Lieblingssessel geschlafen. Ich<br />

habe versucht, sie nach oben in meine Wohnung zu<br />

locken, dahin wollte sie aber nicht mit. So habe ich sie<br />

schließlich bei Sturm und Regen nach draußen<br />

befördert. Mit schlechtem Gewissen, sehr schlechtem.<br />

Aber die Gemeinschaftswaschküche kann nicht ihr<br />

Domizil werden, denn das Katzenklo direkt neben den<br />

Waschmaschinen, das ist für die Mitbewohner nicht


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 12 von 28<br />

erkannte der vermeintlich so bedauernswerte arme<br />

Tiger alles sofort wieder, entwickelte eine zumutbar.<br />

Also wohin mit dem kleinen Mäuselein, das ich so lieb<br />

habe. Vielleicht, wenn sie noch einmal im Keller in ihren<br />

Lieblingssessel mit den gelben Kissen geht, um fest<br />

und tief zu schlafen, werde ich sie vo-rsichtig nach<br />

oben tragen bis in meine Küche. Dort werde ich dann<br />

auch das Katzenklo in eine Ecke stellen, obschon das<br />

auch nicht das Gelbe vom Ei ist, das Katzenklo direkt<br />

neben dem Küchenschrank. Aber wohin damit in einer<br />

Wohnung, die ganz mit hellen Teppichböden ausgelegt<br />

ist. Ob sie überhaupt noch ins Haus will? Ob sie das<br />

jemals gewollt hat? Oder hat sie schon immer draußen<br />

oder in einem Keller gehaust? Ich wünschte, sie könnte<br />

mir das auf irgendeine Weise mitteilen. Sollten sich<br />

liebe Menschen finden, die sie zu sich nehmen, so<br />

weiss ich schon jetzt, dass das mit dem lachenden<br />

Auge nichts wird. Im Augenblick schaue ich alle<br />

nasenlang aus dem Fenster, ob sie sich blicken lässt,<br />

aber den Gefallen tut sie mir nicht. Entweder hat sie bei<br />

diesem stürmischen und regnerischen Wetter ein<br />

sicheres, warmes Plätzchen gefunden oder sie ist<br />

beleidigt? Man sagt, Katzen finden immer einen<br />

Unterschlupf. Hoffentlich. Auch bei strömendem Regen<br />

kommt sie trocken unter den Büschen unter dem alten<br />

Apfelbaum hervor. Ob sie dort jetzt hockt? Bis ich ins<br />

Bett ging, so gegen 22.45 Uhr habe ich immer mal<br />

wieder im Garten nach ihr geschaut, aber sie ist nicht<br />

gekommen. Bei dem Sturm und Regen ist sie nicht<br />

gekommen. Heute morgen habe ich nach dem<br />

Aufstehen als erstes die Kellertür geöffnet und da kam<br />

sie unter den Büschen hervor, nicht wie sonst im<br />

Galopp, sondern langsam, Füßchen vor Füßchen<br />

schleppte sie sich bis zu mir. Sie sah verhee-rend aus,<br />

über und über mit klebrigen Flecken bedeckt, auf denen<br />

Blätter und Schmutz sich fest-gesetzt hatten. Mit einem<br />

feuchten Tuch habe ich sie gereinigt. Dafür war sie<br />

dankbar und hat geschnurrt. Aber gefressen hat sie<br />

wiederum nichts. Das hat mir Sorgen gemacht. Ich<br />

habe sie mit ihrem Lieblingssessel aus der Waschküche<br />

nach oben getragen, sehr vorsichtig, bis in die<br />

Küche. Aber in dem Sessel wollte sie nicht bleiben. Sie<br />

legte sich unter den Tisch in der Diele, ganz apathisch<br />

und ergeben. Nach einer Zeit habe ich das Wohnzimmer<br />

geöffnet. Sie schaute sich kurz um und sprang auf<br />

die Couch. Ich habe sie dann auf ein Kissen gebettet<br />

und rund um mit sauberen Handtüchern umlegt. Dort<br />

lag sie apathisch bis zum Abend. Sie aß nichts, sie<br />

trank nichts und das Katzenklo blieb auch unbenutzt.<br />

Und die Tierärztin war nicht erreichbar. Meine Nachbarin<br />

und ich haben ihr Gesellschaft geleistet, voller<br />

Angst, dass sie die Nacht nicht überleben würde. Wir<br />

hatten die leise Hoffnung, dass die Katze sich gesund<br />

schläft. In der Nacht habe ich öfter nach ihr geschaut,<br />

aber sie hat sich nicht bewegt. Und heute morgen war<br />

alles unverändert. Ein trauriger Anblick, dieses wunderschöne<br />

Katzentier so elend zu sehen und wir stehen<br />

dabei und wissen nicht, was los ist. Nun ist sie doch<br />

zwei, drei Stunden später im <strong>Tierheim</strong> gelandet, dorthin,<br />

wohin wir sie nicht hatten geben wollen. Und die<br />

uns gebeten hatten, die Katze während der Sommerferien<br />

durchzufüttern, was wir auch gewissenhaft getan<br />

haben. Was ist passiert? Ist sie vergiftet worden? Oder<br />

hat sich erkältet? Es tut so weh, sie auf diese Weise<br />

gehen lassen zu müssen und nicht zu wissen, ob sie<br />

überlebt. Vielleicht wenn sie ein paar Infusionen<br />

bekommen hat? Hier bei mir konnten wir nichts mehr<br />

für sie tun. Sie fraß nicht, sie trank nicht. Was für ein<br />

Unglück. Jetzt habe ich alles weggetan, was mich an<br />

sie erinnert, das Schälchen, aus dem sie gefressen hat,<br />

die Decke, auf der sie gelegen hat, das geliehene<br />

Katzenklo, den Rest des Futters.Am Wochenende bin<br />

ich verreist. Ich denke: Nach meiner Rückkehr werde<br />

ich das <strong>Tierheim</strong> aufsuchen. Wenn sie noch lebt, ja,<br />

was dann?! Und wenn sie mich noch wiedererkennt,<br />

was dann? Werde ich sie dann wider alle Vernunft<br />

mitnehmen, wenn man sie mir gibt, oder brächte ich es<br />

fertig, sie zurückzulassen? Das halte ich für so gut wie<br />

ausgeschlossen. Vielleicht ist sie aber schon weiter<br />

vermittelt. Also, das mit dem in Liebe loslassen, das ist<br />

nicht leicht. Das Buch von Paul Gallico habe ich<br />

übrigens nicht gelesen. Man sagte mir, es ende sehr<br />

traurig. Darum habe ich den kleinen Tiger auch nie<br />

Jennie genannt. Denn ich wünsche mir von ganzem<br />

Herzen, dass die Geschichte für sie gut endet. Und<br />

dass auch ich wieder froh werde. Zwei weitere Wochen<br />

sind vergangen und ich habe die Katze sehr vermisst.<br />

Heute habe ich nun doch mit einer sehr netten Mitarbeiterin<br />

aus dem <strong>Tierheim</strong> gesprochen. Sie erzählte,<br />

der kleine Kater habe Katzenschnupfen gehabt, sei<br />

aber vor einer Stunde gesund in das Katzengehege<br />

gekommen. Sie hätten ihm den Namen Samson gegeben.<br />

Die Tierärztin glaubt, der Tiger sei etwa 8 Jahre<br />

alt. Ich konnte gar nicht glauben, dass sie von unserer<br />

Katze sprach. Kein Wunder, dass niemand sich auf<br />

unsere Aushänge und Zeitungsartikel gemeldet hat. Am<br />

vergangenen Freitag haben wir ihn geholt. Er schaute<br />

aus wie ein kleines Monster, mit einem entsetzlich<br />

dicken, halb geschlossenen Auge. Aber der Katzenschnupfen<br />

war abgeklungen. Zuhause angekommen,<br />

ungeheure Aktivität, fraß, machte was ins Katzenklo<br />

und wollte dann eigentlich nur noch in den Garten. Das


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 13 von 28<br />

wird ihm heute noch nicht erlaubt, vielleicht morgen. Er<br />

kennt sich ja aus im Garten und im ganzen Viertel. Da<br />

ihm der Gang nach draußen verwehrt wurde, legte sich<br />

auf die nagelneue Fliesdecke und kratzte auf der guten,<br />

dunkelblauen Ledercouch herum. Da habe ich mit dem<br />

Staubsauger seine Haarbüschel vom Teppich gesaugt<br />

und ihn damit aus dem Wohnzimmer verscheucht. Nun<br />

liegt er mit seinem Kittauge beleidigt unter dem Dielentisch.<br />

Macht ja nichts. Er kriegt sich schon wieder ein.<br />

Das Katzenklo habe ich eben auf das Bad gestellt.<br />

Lieber eine stets offene Toilettentür, als die kleinen<br />

Stinkbomben in der Küche. Wenn ich ihn morgen in den<br />

Garten lasse, hoffe ich, verschwindet er nicht wieder<br />

unter dem alten Apfelbaum und den Knollenanemonen,<br />

die jetzt langsam das Blühen für dieses Jahr aufgeben.<br />

Als es dunkel wurde, entwickelte Samson, der ach so<br />

bedauernswerte Rekonvaleszent, eine ungeheure<br />

Aktivität. Er wollte unbedingt nach draußen. Nicht in<br />

dieser ersten Nacht! Nicht nachdem er über einen<br />

Monat im <strong>Tierheim</strong> auf der Krankenstation, später in<br />

seiner Koje im Verschlag hinter der Holztür, zugebracht<br />

hat. Aber als er gar keine Ruhe geben wollte, habe ich<br />

ihn mitsamt Katzenklo, Futter und Katzenkörbchen in<br />

di die Kü Küche h getan, t in i der d es schön hö warm iist. t UUnd d di die Tü Tür<br />

hinter ihm zugemacht. Es dauerte keine Minute, da<br />

gab’s einen ordentlichen Krach und der Kater stand<br />

wieder in der Diele. Nicht zugeschlossene Türen aufmachen<br />

ist für ihn kein Problem. Da springt man auf die<br />

Klinke und fertig! Die ganze Nacht hat er rumort und als<br />

er gegen vier Uhr morgens immer noch keine Ruhe<br />

gab, habe ich das Badezimmerfenster aufgemacht. Wie<br />

der Blitz war er in der Dunkelheit verschwunden. Als ich<br />

gegen Morgen zur Toilette ging, meldete er sich und<br />

war froh, als er ins Warme schlüpfen konnte. Den<br />

ganzen Tag hat er nichts weiter getan als gefressen<br />

und geschlafen, mal im Wohnzimmer auf der Fliesdeckencouch,<br />

mal im Arbeitszimmer, versteckt hinter<br />

der Gardine an der warmen Heizung. Das offene<br />

Badezimmerfenster interessierte ihn tagsüber nicht die<br />

Bohne, erst nachts um 2 Uhr. Da wollte er raus. Und<br />

morgens um 4 wieder rein. Jetzt leben wir schon 10<br />

Tage zusammen. Morgens meditieren wir im Arbeitszimmer,<br />

ich auf meiner Decke, er daneben oder hinter<br />

der Gardine an der warmen Heizung. Tagsüber will er<br />

nur schlafen und fressen, mal im Körbchen in der<br />

Küche, mal im Arbeitszimmer. Abends schauen wir im<br />

Wohnzimmer zusammen Fernsehen, wenn ich Glück<br />

habe legt er sich zu mir oder auf meinen Schoß wo ich<br />

ihn dann eine ganze Weile streicheln darf. Und er<br />

schnurrt oder döst. Bei Tiersendungen schaut er auf-<br />

merksam zu. Ach, und telefonieren<br />

tut er auch gern. Dann<br />

springt er auf meinen Schoß<br />

und lauscht bis der Teilnehmer<br />

aufhängt. Und wählerisch in der<br />

Nahrung ist er. Vegetarisch mag<br />

er nicht, auch nicht Forelle aus<br />

dem Döschen. Beides duftet<br />

sehr vornehm und überhaupt<br />

kein bißchen verführerisch<br />

Das lässt er da wo es ist. Und wir beiden fechten dann<br />

jedesmal einen kleinen Machtkampf aus, er durch<br />

Verweigern des faden Futters und ich durch Abwarten<br />

und Teetrinken. Mal gewinnt der eine, mal der andere.<br />

Die Schlafzimmer bleiben verschlossen. Ins Wohnzimmer<br />

darf er nur mit mir zusammen, weil die Ledercouch<br />

ein unwiderstehlicher Anreiz zum Kratzen ist.<br />

Aber die anderen Zimmer darf er jederzeit betreten.<br />

Wenn nur die unruhigen Nächte nicht wären! Wenn ich<br />

den Fernseher abschalte, will er nach draußen. Wenn<br />

nicht durch das Badezimmerfenster, dann durch die<br />

Haustür. Hauptsache raus. Andernfalls rast er die<br />

Türfüllungen hoch oder spielt sonst irgendwie verrückt.<br />

Manchmal verschwindet er wie ein geölter Blitz über<br />

das Garagen-dach hinweg in der Dunkelheit. Manchmal<br />

steht er im offenen Fenster und weiß nicht so recht: Soll<br />

ich oder soll ich nicht? Manchmal sitzt er da und ich<br />

streichle ihn und er prüft die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit<br />

und er dreht den Kopf zu mir her als wolle<br />

er fragen: Was meinst du? Aber auch nach ausgiebigem<br />

Zögern entschließt er sich letztendlich für die<br />

Gerüche und Geräusche der Nacht. Und mitten in der<br />

Nacht, wenn ich mal wach werde oder zur Toilette<br />

muss, dann hockt er auf dem nassen Garagendach<br />

oder direkt vor dem Fenster und will rein oder auch<br />

noch nicht. Wenn ja, so saust er zu seinem Schälchen<br />

in der Küche, wo das Trocken-futter auf ihn wartet, und<br />

legt sich dann in sein Katzenkörbchen. Zur Zeit sind<br />

meine Nächte etwas unruhig, weil ich manchmal<br />

mehrere Male aufstehe, vor allem wenn das Wetter<br />

schlecht ist, um nachzuschauen, ob Samson geruht,<br />

jetzt ins Haus zu kommen. Erst danach schlafe ich<br />

ruhig und tief. „Pass gut auf dich auf kleiner Samson“,<br />

sage ich zu ihm, wenn er in die Nacht hinaus verschwindet<br />

und bitte seine Engel, ihn zu beschützen.<br />

Weitere Geschichten von Hildegard Eikel finden Sie in<br />

ihrem Buch:<br />

„Der Wunschbrunnen“<br />

erschienen im MuNe-Verlag <strong>Paderborn</strong><br />

ISBN: 978-3-933425-51-5


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 14 von 28<br />

Unsere Notfälle ... Shy und Shadow kamen im Dezember 07 aus schlechter<br />

Haltung zu uns. Die beiden Hütehund-Mischlinge<br />

sind von ihrem Besitzer schlecht gehalten und geschlagen<br />

worden. Beide waren daher sehr misstrauisch und<br />

es auch teils noch immer noch. Die ersten Wochen war<br />

an Kontaktaufnahme gar nicht zu denken. Super ängstlich,<br />

aber auch versucht, einem leicht in die Beine zu<br />

zwacken, wenn man ihnen den Rücken zudrehte, hockten<br />

sie in der hintersten Ecke ihrer Innenbox oder im<br />

Gehege. Mit Essen konnte man sie ohne Leine nach<br />

drinnen oder draußen locken. Es brauchte lange und vor<br />

allem viel Feingefühl, bis man beide anleinen und auch<br />

ausführen konnte. Draußen waren sie anfangs sehr unsicher,<br />

weil sie so etwas nicht kannten. Mit der Zeit aber<br />

wurden sie immer zugänglicher. Shadow ist sehr neugierig<br />

und geht interessiert auf Menschen zu. Er ist sehr<br />

verfressen und gibt schon Pfötchen, um sich Leckereien<br />

zu erschleichen. Streicheleinheiten können ihn noch<br />

Shadow nicht so richtig begeistern, aber er duldet es. Er ist der<br />

souveräner von den beiden und wirkt auch immer sehr<br />

ruhig und völlig entspannt. Er mag gemütliche Spaziergänge,<br />

für Spiele ist er noch nicht zu animieren. Mit<br />

anderen Hunden ist er verträglich, wäre aber der dominantere<br />

in einer „vierbeinigen Beziehung“. Auch Shy ist<br />

verträglich, nur viel unsicherer als Kumpel Shadow. Er<br />

mag keine Berührungen, braucht hundeerfahrene<br />

Menschen an seiner Seite, die ihm Sicherheit vermitteln.<br />

An einem Zweithund könnte er sich prima orientieren.<br />

Shy<br />

SShy hat von seinem Besitzer die meisten SSchläge<br />

bezo-<br />

gen und als er sich wehrte, umso mehr Prügel eingesteckt.<br />

Er braucht Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Beide<br />

Hunde sind inzwischen so weit, in erfahrene und vor<br />

allem sehr geduldige Hände vermittelt zu werden. Erwarten<br />

darf man erst mal nichts, denn jede neue Umgebung<br />

lässt sie wieder unsicher werden. Wer ein Haus<br />

mit eingezäuntem Grundstück hat, hätte die beste Möglichkeit,<br />

die beiden langsam einzugewöhnen ohne sie<br />

bedrängen zu müssen. Beide müssen nicht unbedingt<br />

zusammen vermittelt werden. Bei Shy wäre es aber<br />

wünschenswert, wenn er zu einem selbstsicherem Hund<br />

käme, von dem er viel lernen könnte.<br />

Jonny, der 2002 geborene Hovawart-Rüde, wurde<br />

wegen Umzug am 05.01.10 im <strong>Tierheim</strong> abgegeben. Er<br />

ist sehr anhänglich und verschmust und mit Kindern<br />

aufgewachsen. Er kann aber auch ein dominanter Dickschädel<br />

sein. Wer die Rasse kennt, weiß, dass diese<br />

eine konsequente Hand braucht. Bei unsicheren Leuten<br />

kehrt er gleich den Beschützer raus und geht fremde<br />

Hunde wie Menschen an. Da Johnny nicht unbedingt ein<br />

zart gebauter Rüde ist, sondern schon etliche Kilos auf<br />

die Waage bringt, braucht man schon Kraft um ihn<br />

halten zu können. Bei souveränen, erfahrenen Hundefreunden,<br />

die ihm nicht das Gefühl geben, die Rolle des<br />

Rudelführers übernehmen zu müssen, verhält sich<br />

Johnny dagegen völlig ruhig und ausgeglichen. Er geht<br />

an Hunden einfach vorbei, ignoriert sie völlig. Johnny ist<br />

im Grunde auch sehr gut erzogen. Aber das nützt alles<br />

nichts, wenn der Mensch am anderen Ende der Leine<br />

von ihm nicht als Rudelführer anerkannt wird.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 15 von 28<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Felix<br />

ist noch recht jung, gerade einmal November 2008 geboren<br />

und auch erst seit November 2009 bei uns. Felix<br />

ist unheimlich anhänglich und verschmust und verträgt<br />

sich auch gut mit anderen Katzen. Leider leidet der<br />

arme an einer Autoimmunkrankheit, der kleinste Floh<br />

und es löst eine Allergie aus. Er zupft sich dann teilweise<br />

auch selbst das Fell aus. Der komplette Rücken,<br />

die Flanken und der Schwanz waren schon kahl. Etwas<br />

Fell ist aber wieder nachgewachsen. Bei regelmäßiger<br />

Flohbehandlung werden die kahlen Stellen vermutlich<br />

auch wieder ganz zu wachsen. Doch bei einem solchen<br />

„Schönheitsfehler“ ist es immer recht ungewiss ob sich<br />

jemand für ihn findet, auch wenn er so nett ist.<br />

Alma<br />

ist ca. Mai 2005 geboren und lebt seit September 2009<br />

im <strong>Tierheim</strong>. Die ruhige Katzendame hat sich früher<br />

wohl sehr durchschlagen müssen – was die zerfledderten<br />

Ohren beweisen. Alma hat auch mit Artgenossen<br />

nicht gerade viel am Hut und zeigt ihnen deutlich, wenn<br />

sie ihr zu nahe kommen.<br />

Zu Menschen ist sie super verschmust und auch total<br />

unkompliziert, da sie sehr ausgeglichen ist. Ihr Fehler ist<br />

wahrscheinlich, dass sie sich bei Besuchern nicht gleich<br />

anbiedert oder in den Vordergrund drängt und anderen<br />

Katzen da lieber den Vortritt lässt.<br />

Klara<br />

ist schätzungsweise im Mai 2008 geboren und kam im<br />

April 2009 mit den ersten Babies zu uns. Sie ist zwar<br />

nicht scheu, aber doch zurückhaltend bei Menschen.<br />

Obwohl sie sich streicheln lässt, zieht sie sich leider<br />

auch bei Besuchern immer in den Hintergrund, was eine<br />

Vermittlung natürlich erschwert.<br />

Eigentlich schade, da Klara eine recht unkomplizierte<br />

Katzendame ist, die sich mit Artgenossen arrangieren<br />

würde, sehr genügsam ist und keine hohen Ansprüche<br />

stellt. Nur auf Freigang würde sie sicherlich nicht<br />

verzichten wollen.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 16 von 28<br />

Braucht der Tierschutz Grenzen?_______<br />

von Beate Rost<br />

Pro und Contra zum Auslandstierschutz<br />

An vielen Orten dieser Welt haben Hunde überhaupt<br />

keine Lobby. Mit beispielloser Brutalität werden dort<br />

Jahr für Jahr Tausende von Hunden vergiftet, erschlagen,<br />

vergast, verbrüht oder mit Benzin übergossen und<br />

angezündet. Aber trotz aller Grausamkeiten, die man<br />

den Tieren in diesen Ländern antut, hat sich seit vielen<br />

Jahrzehnten die Zahl der Straßentiere nirgendwo verändert.<br />

Denn jede auch noch so lebensfeindliche Umgebung<br />

bietet immer für eine gewisse Anzahl an Tieren<br />

einer Tierart Platz zum Überleben. Wie groß die einzelnen<br />

Rudel werden hängt davon ab, wie viel Futter,<br />

Wasser und Unterschlupfmöglichkeiten vorhanden sind.<br />

Es wird sich immer wieder ein Gleichgewicht zwischen<br />

Geburten- und Todesrate einstellen. Erhöht sich die<br />

Todesrate durch das Eingreifen des Menschen, wird<br />

dies durch eine entsprechende Vermehrungsrate<br />

kompensiert.<br />

Die einzige Möglichkeit, die Anzahl der herrenlosen<br />

Hunde zu verringern, sind gezielte und koordinierte<br />

Kastrationsprogramme. Und genau hier setzt der<br />

seriöse Auslandstierschutz mit seiner Arbeit an.<br />

Auslandstierschutz bedeutet ganz bestimmt nicht nur<br />

das massenweise Importieren von Hunden aus Südoder<br />

Osteuropa. Es bedeutet, dass Tierschützer bereit<br />

sind, im Ausland, also direkt am Ort des Geschehens,<br />

eine Verantwortung zu übernehmen, die in diesen<br />

Ländern sonst niemand bereit ist, zu übernehmen.<br />

Die Hunde werden eingefangen, gegen Tollwut geimpft<br />

und kastriert und anschließend mit einer auffälligen<br />

Ohrmarkierung wieder in den Gebieten freigelassen,<br />

aus denen sie ursprünglich stammen. Durch die Markierungen<br />

wissen die Einheimischen, dass sich diese<br />

Tiere sich nicht mehr vermehren können und auch<br />

keine Übertragungsgefahr mehr für eine Tollwuterkrankung<br />

darstellen.<br />

Eine unerlässliche Voraussetzung, dass diese Kastrationsprogramme<br />

zum Erfolg führen, ist die Zustimmung<br />

der Bevölkerung, dass sämtliche Tötungsmaßnahmen<br />

umgehend eingestellt werden. Ohne eine solche<br />

verbindliche Regelung macht kein Engagement wirklich<br />

Sinn. Die Hauptaufgabe des nachhaltigen Auslandstierschutzes<br />

besteht also darin, die Lebensbedingungen<br />

der Tiere in ihrem Land zu verbessern. Dazu gehören<br />

selbstverständlich auch Aufklärungskampagnen in der<br />

Bevölkerung, insbesondere in den Schulen, um bereits<br />

das Bewusstsein der Kinder für die Tiere zu verändern.<br />

Es gehört die medizinische Versorgung der Straßentiere<br />

dazu. Die Einrichtung von <strong>Tierheim</strong>en, in denen die<br />

Hunde aufgenommen werden können, die auf der<br />

Straße allein nicht mehr zurechtkommen, oder die aus<br />

qualvoller Haltung befreit werden mussten und das<br />

Straßenleben nie gekannt haben. Nicht zuletzt müssen<br />

Auslandstierschützer den Kontakt mit den Behörden<br />

und den Verantwortlichen der Gemeinden suchen, um<br />

deren Wohlwollen zu gewinnen und sie zu überzeugen,<br />

sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.<br />

Nur durch eine solche Strategie kann das Leid der Tiere<br />

am Ort des Geschehens nachhaltig gelindert werden.<br />

Der regelmäßige Export von Hunden in vermeintlich<br />

hundefreundlichere Länder löst dahingegen, global<br />

gesehen, kein einziges Problem. Tierschützer, die<br />

ausschließlich für die Ausreise von Hunden aus einem<br />

süd- oder osteuropäischen Land sorgen, ändern nichts<br />

an den Verhältnissen im betreffenden Land. Denn für<br />

jeden Hund, der aus dem Elend gerettet wird, kommt<br />

mindestens ein neuer nach. Außerdem darf man nicht<br />

vergessen, dass es auch in Deutschland ein massives<br />

Problem mit herrenlosen Hunden gibt. Es ist also in<br />

jedem Fall effektiver, das Thema Tierschutz vor Ort zu<br />

etablieren, und nur die wirklichen Notfälle nach<br />

Deutschland zu bringen.<br />

.<br />

Beate Rost bei der Tierschutzarbeit am Telefon<br />

Aber in der Realität ist es nun einmal so, dass sich<br />

allein in Deutschland ein Großteil aller Auslandstierschutzorganisationen<br />

hauptsächlich auf das Importieren<br />

von Hunden aus dem Ausland konzentriert. Insbesondere<br />

die Nutzung des Internets macht die umfassende<br />

Zusammenarbeit vieler Tierschützer im In- und Ausland<br />

möglich. Es entsteht mehr und mehr ein<br />

.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 17 von 28<br />

flächendeckendes Netzwerk von freien Tierschützern,<br />

das es möglich macht, sich gegenseitig zu helfen, und<br />

Ressourcen wie zum Beispiel freie Pflegeplätze oder<br />

freie Kapazitäten in heimischen <strong>Tierheim</strong>en auszutauschen<br />

und immer da einzusetzen, wo sie gerade erforderliche<br />

sind. Auch die Öffentlichkeit kann sich über<br />

das Internet jederzeit ein Bild über die nationale und<br />

internationale Situation im Tierschutz verschaffen.<br />

Jeder, der sich schon einmal mit dem Thema befasst<br />

hat, weiß, dass man im Internet geradezu überrollt wird<br />

mit Angeboten von Vereinen, die ausländische Hunde<br />

nach Deutschland holen. Entsprechend groß ist die<br />

Auswahl der Hunde, die ein Zuhause suchen. Oft reicht<br />

es deswegen bei vielen Menschen auch gerade nur<br />

noch für einen einzigen Gang ins örtliche <strong>Tierheim</strong>, um<br />

zu erkennen, dass der Traumhund – jung, schön,<br />

mittelgroß, gut erzogen – dort nicht auf Vorrat zu haben<br />

ist. Und dass der nicht ganz so hübsche, sechsjährige<br />

Schäferhundmischling wegen seines einzigartig<br />

liebevollen Wesens eigentlich auch eine gute Wahl<br />

wäre, will man angesichts des gewaltigen Angebots auf<br />

dem Bildschirm oft nicht sehen.<br />

Nun ist aber jedes <strong>Tierheim</strong> in Deutschland nicht zuletzt<br />

auch ein Wirtschaftsunternehmen, das gerade jetzt, in<br />

Zeiten der Finanzkrise, nicht selten ums schlichte Überleben<br />

kämpfen muss. Und dieses Überleben finanziert<br />

sich nicht zuletzt aus den Vermittlungsgebühren.<br />

Und obwohl bei den Menschen in unserem Land immer<br />

häufiger der Wunsch laut wird, einem <strong>Tierheim</strong>hund ein<br />

gutes Zuhause zu geben, anstatt zum Züchter zu<br />

gehen, gehen die Einnahmen aus den nationalen Vermittlungen<br />

drastisch zurück. Aber jeder einzelne Tag<br />

muss in unseren <strong>Tierheim</strong>en auch finanziert werden.<br />

Ein über lange Zeit nicht vermittelbarer Hund bedeutet<br />

enorme Kosten. Er muss ernährt und medizinisch versorgt<br />

werden, er braucht Zuwendung und Pflege. Oft<br />

sind diese Kosten ohne Ausgleich nicht zu bewältigen.<br />

Und so sind zahlreiche <strong>Tierheim</strong>e in Deutschland<br />

bereits dazu übergegangen sind, ihre Kassen durch<br />

regelmäßige Übernahmen „leicht vermittelbarer“ Hunde<br />

aus dem ost- und südeuropäischen Raum aufzubessern.<br />

Denn bei einer Vermittlung eines Auslandstieres<br />

fließt in der Regel kein Geld zurück an die ausländischen<br />

<strong>Tierheim</strong>e bzw. Tierschutzvereine. Der Nettogewinn<br />

aus den Vermittlungen dieser Auslandshunde ist<br />

bei vielen deutschen <strong>Tierheim</strong>en bereits eine fest kalkulierte<br />

Größe im Budget.<br />

.<br />

Manche <strong>Tierheim</strong>e sind längst abhängig von dem<br />

Gewinn aus der Importhundevermittlung, und müssten<br />

sie darauf verzichten, wäre der Konkurs in vielen Fällen<br />

die zwangsläufige Folge. Inzwischen scheint es also in<br />

Deutschland ganz normal, ja fast schon in Mode<br />

gekommen zu sein, einem ausländischen Hund ein<br />

Zuhause zu geben, entweder direkt über eine Internetvermittlung<br />

oder eben aus dem <strong>Tierheim</strong> um die Ecke.<br />

Dass dies aber viel kritischer zu sehen ist, als eine<br />

Hundeadoption im Allgemeinen, daran denkt kaum<br />

einer.<br />

Und auch bei den Tierpräsentationen im Fernsehen<br />

wird nur selten darauf hinge-wiesen. Man informiert<br />

ausschließlich in eine Richtung, berichtet regelmäßig<br />

von den Tötungstationen in Südeuropa und zeigt zu.<br />

.<br />

Typischer „Sitzenbleiber“ in unseren <strong>Tierheim</strong>en<br />

Herzen gehende Bilder, wie Hunde ihr hoffnungsloses<br />

Dasein in überfüllten Tierlagern und Tötungsstationen<br />

fristen. Wir wissen mittlerweile alle, dass dort junge und<br />

gesunde Hunde, die hier in Deutschland in wenigen<br />

Tagen ein Zuhause gefunden hätten, in den Tierlagern<br />

meist schon nach einer kurzen Frist von manchmal nur<br />

21 Tagen die Tötungsspritze bekommen.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 18 von 28<br />

Und es bleibt kein Zweifel daran, dass diesen Tieren<br />

keine Prävention mehr etwas nutzen wird. Sie wurden<br />

bereits geboren. Sie sind bereits auf dieser Welt. Und<br />

sie haben ein Recht auf Leben. Ich habe für persönlich<br />

immer nach dem Prinzip gehandelt, dass meine<br />

Aufgabe im Tierschutz in meinem eigenen Haus beginnt<br />

und draußen an keiner Grenze enden wird. An diesem<br />

Prinzip werde ich auch nie etwas ändern. Für mich hat<br />

jedes Leben, egal zu welcher Spezies es gehört, und<br />

egal in welchem Land es geboren wurde, ein Recht<br />

darauf, seiner Art entspr-chend leben zu können. Und<br />

doch beschäftige ich mich in der letzten Zeit intensiv mit<br />

der Frage, ob man dieses Thema nicht etwas<br />

differenzierter betrachten muss.<br />

Denn wenn ich allein im <strong>Tierheim</strong> <strong>Paderborn</strong> die vielen<br />

Langzeitinsassen sehe, frage ich mich ernsthaft, ob<br />

„unsere“ Hunde eine bessere Chance auf eine Vermittlung<br />

hätten, wenn auf den Bildschirmen in den heimischen<br />

Wohnzimmern nicht genau jene Hunde angeboten<br />

würden, die unter das Schönheitsideal fallen und<br />

von denen man sagt, sie seien absolut verträglich mit<br />

Artgenossen, gut sozialisiert und neigten zu keinerlei<br />

Aggressionen Aggressionen. Wer nimmt denn noch den achtjährigen<br />

grauen Mischling mit weißem Schnäuzchen, der<br />

vehement seinen Menschen verteidigen würde, um ihn<br />

nie wieder zu verlieren. Welche Familie ist denn noch<br />

bereit, einem Hund, der von seinem ehemaligen Halter<br />

verdorben wurde und nun mit einem Verhaltensproblem<br />

hinter dem Gitter sitzt, eine Chance zu geben? Und<br />

welches Kind zeigt denn beim Gang durch das <strong>Tierheim</strong><br />

noch auf den kleinwüchsigen Dackel, der sein altes<br />

.<br />

Frauchen überlebt hat und nun pausenlos bellt, weil er<br />

sie unendlich vermisst? Wer ist noch bereit dazu, einen<br />

unserer „ganz normalen“ <strong>Tierheim</strong>hunde zu nehmen?<br />

Schließlich ist es genauso eine gute Tat, einen Hund<br />

aus Süd- oder Osteuropa zu nehmen, vielleicht ja sogar<br />

eine bessere. Und dann hat man wenigstens den<br />

hübschen mittelgroßen, gleich vom ersten Tag an<br />

einfachen, unkomplizierten und sozialverträglichen<br />

Hund, den man sich vorgestellt hatte. So wird uns das<br />

zumindest oft Glauben gemacht. Aber ist das wirklich<br />

so? Sind die Hunde aus dem Ausland wirklich so viel<br />

unkomplizierter als die Hunde in unseren <strong>Tierheim</strong>en?<br />

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle die beiden Geschichten<br />

zweier Leserinnen erzählen, deren Briefe mich<br />

irgendwann hilfesuchend erreichten, nachdem sie<br />

genau diesem Irrtum erlegen waren.<br />

Ein süßes Geschöpf:<br />

bis der Traum vom Traumhund zerplatzt<br />

Die erste Geschichte:<br />

Regelmäßig schaute Frau M. mit ihrer Familie einmal<br />

pro Woche eine Vermittlungssendung im Fernsehen.<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann und den beiden Kindern<br />

entschied sie sich schließlich dazu, einem der dort<br />

vorgestellten Hunde ein Zuhause zu geben. Sie war<br />

sich ganz sicher, ein „gutes Werk“ zu tun, denn sie hatte<br />

oft genug in dieser Sendung gehört, dass in Spanien die<br />

Hunde getötet werden, wenn man keinen Besitzer für<br />

sie findet. Die Wahl fiel also auf Lori, eine einjährige<br />

cremefarbene Hündin. Eine absolut unkomplizierte süße<br />

kleine Maus, die sich überall schnell anpassen würde –<br />

so die Moderatorin. Ursprünglich war Lori gemeinsam<br />

mit ihren Geschwistern als Welpe über eine seriöse<br />

Tierschutzorganisation nach Deutschland geflogen<br />

worden, kam dann hier in ein <strong>Tierheim</strong> und blieb dort<br />

viele Monate. Was das bedeutet, muss ich den meisten<br />

von Ihnen nicht erklären. Sie ist eine sehr unsichere<br />

Hündin geblieben. Sie kann bis heute keinen Stress<br />

verarbeiteten. Und da sie sich schnell von den Kindern<br />

der Familie bedrängt fühlt, passiert es immer wieder,<br />

dass sie kräftig zuschnappt. Familie M. hatte nun nach<br />

über einem Jahr keine Geduld mehr. Letzte Woche<br />

brachten sie Lori ins örtliche <strong>Tierheim</strong> zurück.<br />

Die zweite Geschichte:<br />

Eine wunderschöne, grazile Galga, wurde von Herrn<br />

und Frau A. aus Berlin aufgenommen. Sie hatten ihr<br />

Bild im Internet entdeckt. Herr A. war schon immer fasziniert<br />

von der Sanftmut der Galgos und Frau A. gefiel<br />

es, dass diese Hunde im Haus so ruhig und unauffällig<br />

sind. Hundeerfahrung hatten Herr und Frau A. nicht.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 19 von 28<br />

Aber die Galga, für die sie sich entschieden, war durch- Denn den lieben, unkomplizierten Südländer mag es<br />

aus ein Anfängerhund. Drei Wochen, nachdem die zwar geben, aber es muss nicht ausgerechnet der sein,<br />

Hündin in dem großen Haus in Berlin-Zehlendorf einge- den Sie sich auf einem Foto im Internet oder auf dem<br />

zogen war, war sie auch schon wieder verschwunden. Fernsehbildschirm ausgesucht haben. Auch der<br />

Sie war, wie sich später herausstellt, in den Bergwäl- niedlichste Hund mit den größten Kulleraugen bleibt ein<br />

dern Teneriffas geboren. Sie war die Freiheit gewohnt Hund, der nur das kennt und mitbringt, was er von klein<br />

und hatte einen so stark ausgeprägten Jagdtrieb, dass auf gelernt hat. Wenn sie sich also, nach eingehender<br />

selbst der fast zwei Meter hoch Zaun, der das Grund- Überlegung, für einen dieser Hunde entscheiden, muss<br />

stück umgab, nicht ausreichte, um sie zurückzuhalten. Ihnen klar sein, dass Ihnen ein Lebewesen ins Haus<br />

Die Hündin wurde schließlich überfahren. Panisch und schneien kann, was nichts von dem kennt, was für Sie<br />

orientierungslos war sie auf eine mehrspurige Straße normal erscheint. Fertigfutter, Leine, Sitz, Platz, Komm,<br />

gelaufen. Vor ihrer Ankunft in Deutschland war sie nie in Glastischplatten, Treppen, bodentiefe Fensterscheiben,<br />

einer Stadt gewesen. Liebe Leserinnen und Leser, oder was auch immer, alles könnte ihrem neuen kleinen<br />

Hunde aus dem Ausland sind nicht zwangsläufig vom Freund fremd sein. Sollten Sie keine Lust auf Über-<br />

ersten Tag an die einfachen, unkomplizierten und raschungen haben, dann gehen Sie in Ihr örtliches Tier-<br />

liebenswerten Traumhunde. Diese Hunde in unser ganz heim, und geben Sie einem der Hunde eine Chance, die<br />

normales Leben zu integrieren, erfordert oft viel Zeit und dort auf Sie warten. Sie können dann ganz in Ruhe<br />

Geduld. Man kann ihnen nicht ganz nebenbei eine Kontakt aufnehmen und herausfinden, ob Sie wirklich<br />

ihnen völlig fremde Welt vorstellen. Es ist eine große<br />

Verantwortung, einen solchen Hund zu übernehmen.<br />

zueinander passen.<br />

Wir verlangen ihnen eine Anpassungsleistung ab, die<br />

viele von ihnen nur schwer erbringen können. Insbeson-<br />

Noch ein Wort zum Schluss:<br />

dere den Straßenhunden ist eine enge Bindung an den Da ich selbst oft befreundeten Auslandstierschützern<br />

MMenschen h oft ft ffremd. d Sie Si haben h b vor ih ihrer Ankunft A k ft iin helfe, Einzelschicksale nach Deutschland zu holen,<br />

Deutschland meist sehr selbstständig gelebt, und orien- werde ich oft gefragt, ob unsere <strong>Tierheim</strong>e nicht schon<br />

tieren sie sich bestenfalls an anderen Hunden. Auf den voll genug sind? Und ob es denn unbedingt sein<br />

Menschen aber zu hören, ist ihnen dagegen oft nicht müsste, dass immer noch mehr Hunde aus dem Aus-<br />

verständlich. Sie sind in den seltensten Fällen das<br />

Alleinsein gewöhnt. Sie haben in Rudeln gelebt und<br />

waren nie allein. Oft führt das zwangsläufige Alleinelassen<br />

dann zu Trennungsängsten, die nur schwer<br />

wieder therapierbar sind. Straßenhunde lieben die Freiheit,<br />

die sie von klein auf gewöhnt waren. Es kommt<br />

nicht selten vor, dass sie kommen und gehen, wann sie<br />

wollen. Gartenzäune sind meist kein Hindernis. Haben<br />

sie dann auch noch einen starken Jagdtrieb, was nun<br />

einmal sehr viele importierte Hunde haben, ist der<br />

absolute Leinenzwang eine Folge auf Lebenszeit.<br />

land geholt werden?<br />

Fazit:<br />

Wenn Sie sich also entscheiden, einen Hund aus dem<br />

Ausland aufzunehmen, retten Sie mit Sicherheit ein<br />

Leben. Aber Sie sollten sich bewusst darüber sein,<br />

welche Schwierigkeiten damit verbunden sein können.<br />

Die Hunde sind oft in einem völlig anderen Lebensraum<br />

sozialisiert worden, und man darf die Tatsache nicht<br />

unter den Tisch kehren, dass es nach der Adoption<br />

eines solchen Hundes zu massiven Einschränkungen<br />

für Mensch und Hund kommen kann.<br />

Auf diese Frage möchte ich gern noch antworten:<br />

Es ist in der Tat so, dass unsere <strong>Tierheim</strong>e zu voll sind.<br />

Aber die Logik, die hinter der Argumentation steht, die<br />

Auslandshunde seien daran schuld, ist keine Logik. Der<br />

viel bedeutsamere Grund für die Massen an Hunden in<br />

unseren <strong>Tierheim</strong>en ist der, dass es bei uns viel zu viele<br />

unverantwortliche Hundehalter gibt, die ihre Hunde<br />

verderben, vernachlässigen und schließlich abschieben.<br />

Jeder Hund, ganz gleich wo er geboren wird, hat ein<br />

Recht auf ein gutes und artgerechtes Leben. Das zu<br />

ermöglichen, muss das Ziel eines jeden Tierschützers<br />

sein. In erster Linie durch Prävention im jeweiligen<br />

Land. Darüber hinaus aber auch durch gegenseitige<br />

Hilfe mit vorhandenen Ressourcen.<br />

Nur muss es für uns alle immer ein Gesetz bleiben: Wir<br />

dürfen nie einem alten und vielleicht schwer vermittelbaren<br />

Hund einen Platz in unseren <strong>Tierheim</strong>en verwehren,<br />

nur weil wir diesen auch mit einem kleinen, gut vermittelbaren<br />

Süd- oder Osteuropäer besetzen könnten.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 20 von 28<br />

<strong>Tierheim</strong> oder Gnadenhof?____________<br />

von Gabi Votsmeier<br />

Was ist eigentlich ein <strong>Tierheim</strong>? Welche Aufgabe hat<br />

es? Und wer lebt dort eigentlich?Ein <strong>Tierheim</strong> ist eine<br />

Institution, die in den meisten Fällen von einem privaten<br />

Tierschutzverein betrieben wird, und das im Auftrag der<br />

Städte und Gemeinden Fundtiere aus den<br />

entsprechenden Einzugsgebieten aufnehmen muss.<br />

Häufig sind das im Wesentlichen Hunde, Katzen und<br />

Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster,<br />

Ratten, Mäuse und Stubenvögel. Aber auch Frettchen,<br />

Reptilien, hin und wieder verletzte Wildtiere und aus<br />

dem Nest gefallene Jungvögel werden in den <strong>Tierheim</strong>en<br />

abgegeben. Letztere aber werden in der Regel<br />

in artgerechten Pflegestellen außerhalb des <strong>Tierheim</strong>s<br />

untergebracht. Außer den Fundtieren kommen aber<br />

auch die so genannten Abgabetiere ins <strong>Tierheim</strong>. Es<br />

sind Tiere, die ihre Besitzer - aus welchen Gründen<br />

auch immer - nicht mehr behalten können oder wollen.<br />

Die Aufgabe eines <strong>Tierheim</strong>s besteht darin, die Tiere,<br />

die ihm vorübergehend g anvertraut werden, , artgerecht g<br />

unterzubringen, sie zu betreuen und medizinisch zu<br />

versorgen. Natürlich ist das Ziel eines jedes <strong>Tierheim</strong>s,<br />

seine Schützlinge baldmöglichst in ein gutes und für sie<br />

geeignetes Zuhause entlassen zu können. Ein <strong>Tierheim</strong><br />

sollte immer nur eine Zwischenstation für die Tiere sein,<br />

niemals eine Endstelle. Doch leider kommt es nicht<br />

selten vor, dass Tiere über Jahre in den <strong>Tierheim</strong>en<br />

regelrecht „festsitzen“.<br />

Woran liegt das?<br />

Wenn man es „wirtschaftlich“ ausdrücken will: Das<br />

Angebot an Tieren aus dem Tierschutz ist wesentlich<br />

höher als die Nachfrage! Und wie es nun einmal so ist,<br />

wenn man die Wahl hat, nimmt das „Bessere“: Man<br />

entscheidet sich für die junge Katze und nicht für die<br />

alte, man wählt den hübschen Hund mit dem wuscheligen<br />

Fell und nicht den, mit den halb abgeschnittenen<br />

Ohren, und auch das bunte Kaninchen gefällt einfach<br />

besser, als das weiße Albino mit den roten Augen! Aber<br />

was wird mit dem so genannten „Rest“? Mit den Alten,<br />

den chronisch Kranken? Mit denen, die ganz einfach<br />

von der Natur benachteiligt wurden und die nicht ins<br />

Schönheitsideal passen. Und was wird aus denen, die<br />

ein Verhaltensproblem zeigen? Die vielleicht nicht sofort<br />

verschmust auf den Menschen zugehen, und Zeit<br />

brauchen, um wieder Vertrauen haben zu können?<br />

Haben sie nicht auch oder sogar gerade deswegen ein<br />

Recht auf ein liebevoll behütetes Leben verdient? Insbesondere<br />

bei den Hunden steigt die Anzahl derer, die<br />

immer länger im <strong>Tierheim</strong> verweilen, bis sie ein neues<br />

Zuhause oder eine „Pflegestelle auf Lebenszeit“ finden,<br />

immer weiter an. Im unserem <strong>Tierheim</strong> beherbergten<br />

wir am 31. Januar <strong>2010</strong> 32 Hunde, davon leben 15<br />

länger als ein Jahr bei uns, 12 sogar länger als 2 Jahre!<br />

Dem entspricht fast die Hälfte aller <strong>Tierheim</strong>hunde!<br />

Warum ist das so? Warum haben wir gerade im <strong>Tierheim</strong><br />

<strong>Paderborn</strong> so viele Langzeitinsassen? Es ist nicht<br />

so, dass wir diese Hund nicht vermitteln wollen. Im<br />

Gegenteil: Bei den alten und kranken Hunden bieten wir<br />

sogar an, die Kosten für Tierarztbehandlungen und<br />

Medikamente bis zum Lebensende zu übernehmen!<br />

Diese Hunde würden wir in private „Pflegestellen auf<br />

Lebenszeit“ abgeben. Der neue Halter müsste nur die<br />

Pflege und die Futterversorgung übernehmen. Ein<br />

Grund für unsere vielen Langzeitgäste ist der, dass wir<br />

jeden Hund annehmen, so lange ein Plätzchen für ihn<br />

frei ist. Egal ob er alt, krank, verhaltensgestört oder<br />

vielleicht ein so genannter „Kampfhund“ ist.. Wir weisen<br />

keinen ab, auch dann nicht, wenn er uns anfangs nur<br />

die Zähne zeigt und möglicherweise nicht einmal aus<br />

unserem „Zuständigkeitsgebiet“ kommt. Denn oft droht<br />

gerade diesen Hunden die Einschläferung und das<br />

möchten wir nicht verantworten.<br />

Die Erfahrung aber hat uns auch gezeigt, dass kein<br />

Hund grundsätzlich gefährlich ist. Viele misstrauische<br />

Vierbeiner konnten wir anfangs weder anfassen, noch<br />

hatten wir sonst irgendeine Möglichkeit, mit ihnen Kontakt<br />

aufzunehmen, ohne dass uns ein Gitter von ihnen<br />

trennte. Aber mit der Zeit wurden bei uns alle friedlicher,<br />

fanden ihre festen vertrauten Bezugspersonen, die sie<br />

ausführen und die sich um sie kümmern. Viele können<br />

inzwischen auch mit Fremden ohne Probleme spazieren<br />

gehen, manchmal sogar schmusen! Und wie oft hätten<br />

wir uns diese Verhaltensänderungen zum Anfang nicht<br />

einmal im Traum vorstellen können. An dieser Stelle<br />

möchte ich Ihnen einige „Langzeitinsassen“ vorstellen:<br />

Shadow und Shy kamen bereits im Dezember 2007 aus<br />

schlechter Haltung zu uns. Die beiden Hütehundmixe<br />

sind von ihrem Besitzer nicht nur schlecht gehalten,<br />

sondern auch geschlagen worden. Wen wundert es da,<br />

dass die beiden sehr, sehr misstrauisch waren und<br />

auch immer noch teilweise sind. Die ersten Wochen war


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 21 von 28_<br />

Die Erfahrung aber hat uns auch gezeigt, dass kein<br />

Hund grundsätzlich gefährlich ist. Viele misstrauische<br />

Vierbeiner konnten wir anfangs weder anfassen, noch<br />

hatten wir sonst irgendeine Möglichkeit, mit ihnen Kontakt<br />

aufzunehmen, ohne dass uns ein Gitter von ihnen<br />

trennte. Aber mit der Zeit wurden bei uns alle friedlicher,<br />

fanden ihre festen vertrauten Bezugspersonen, die sie<br />

ausführen und die sich um sie kümmern. Viele können<br />

inzwischen auch mit Fremden ohne Probleme spazieren<br />

gehen, manchmal sogar schmusen! Und wie oft hätten<br />

wir uns diese Verhaltensänderungen zum Anfang nicht<br />

einmal im Traum vorstellen können. An dieser Stelle<br />

möchte ich Ihnen einige „Langzeitinsassen“ vorstellen:<br />

Shadow und Shy kamen bereits im Dezember 2007 aus<br />

schlechter Haltung zu uns. Die beiden Hütehundmixe<br />

sind von ihrem Besitzer nicht nur schlecht gehalten,<br />

sondern auch geschlagen worden. Wen wundert es da,<br />

dass die beiden sehr, sehr misstrauisch waren und<br />

auch immer noch teilweise sind. Die ersten Wochen war<br />

Shadow und Shy würden sich schon gerne<br />

ein gemeinsames Zuhause wünschen<br />

an eine Kontaktaufnahme gar nicht zu denken. Super<br />

ängstlich, aber auch versucht einem leicht in die Beine<br />

zu zwacken, wenn man ihnen den Rücken zudrehte,<br />

hockten sie in der hintersten Ecke ihrer Innenbox oder<br />

im Gehege. Es dauerte lange und erforderte vor allem<br />

viel Feingefühl bis man beide anleinen und auch ausführen<br />

konnte. Draußen waren sie anfangs sehr unsicher,<br />

weil sie so etwas nicht kannten. Mit der Zeit aber<br />

wurden sie immer zugänglicher und gewannen auch<br />

draußen mehr an Selbstsicherheit. Shadow ist ein sehr<br />

neugieriger Hund, der auch interessiert auf Menschen<br />

zugeht. Er ist super verfressen und gibt sogar schon<br />

Pfötchen um sich Leckereien zu erschleichen. Streicheleinheiten<br />

können ihn zwar noch nicht so richtig<br />

begeistern, aber er duldet sie. Er ist der Souveräne von<br />

den beiden und wirkt auch immer sehr ruhig und völlig<br />

entspannt. Er mag gemütliche Spaziergänge. Für Spielereien<br />

ist er noch nicht zu animieren.<br />

Mit anderen Hunden ist er verträglich, wäre aber eher<br />

der dominantere in einer "vierbeinigen Beziehung".<br />

Auch Shy ist verträglich, aber wesentlich unsicherer als<br />

Shadow. Er mag keine Berührungen und braucht einen<br />

hundeerfahrenen Menschen an seiner Seite, der ihm<br />

die nötige Sicherheit vermittelt. An einem Zweithund<br />

könnte er sich prima orientieren. Shy hat von seinem<br />

Besitzer die meisten Schläge bezogen und wenn er sich<br />

wehrte, umso mehr Prügel eingesteckt. Er braucht<br />

einfach Zeit um Vertrauen aufzubauen. Beide Hunde<br />

wären inzwischen so weit, in erfahrene und geduldige<br />

Hände vermittelt zu werden. Erwarten darf man erst<br />

einmal gar nichts, denn jede neue Umgebung lässt die<br />

beiden erst mal wieder unsicher werden. Wer ein Haus<br />

mit eingezäuntem Grundstück hat, hätte die besten<br />

Möglichkeiten sie langsam einzugewöhnen, ohne sie<br />

bedrängen zu müssen. Shy und Shadow müssen nicht<br />

unbedingt zusammen vermittelt werden. Bei Shy wäre<br />

es jedoch wünschenswert, wenn er zu einem weiteren<br />

selbstsicherem Hund käme, von dem er viel lernen<br />

könnte.<br />

<strong>Tierheim</strong> schön und gut,<br />

aber nun reichts:<br />

Auch Pia möchte gerne<br />

wieder ein eigenes Zuhause<br />

Stafford- Mischlingshündin Pia hat bereits eine rege<br />

Vorgeschichte. Die letzten Jahre verbrachte die<br />

inzwischen 10-jährige Hundedame bei einem etwas<br />

eigenbrötlerischen Herrn, wodurch sie weder Kontakt zu<br />

Menschen noch zu anderen Tieren bekam. Als ihr<br />

Herrchen verstarb, war die Umstellung natürlich sehr<br />

schwer für sie. Eine Tierfreundin, die Pia als Junghund<br />

aus schlechten Verhältnissen herausgeholt hatte und ihr<br />

die Stelle bei ihrem verstorbenen Besitzer verschaffte,<br />

kümmerte sich anfangs um sie. Nur zur ihr hatte Pia<br />

Vertrauen. Sie kannte ja praktisch nichts, war zudem<br />

noch extrem übergewichtig, da sie kaum noch vor die<br />

Tür gekommen und völlig isoliert gehalten worden war.<br />

Aber sie musste letztendlich aus dem Haus und so kam<br />

sie am 07.01.2009 zu uns. Anfangs war Pia völlig misstrauisch<br />

und lag immer nur apathisch im Körbchen.<br />

Aber nach knapp 2-3 Wochen war der Damm gebrochen,<br />

und Pia fasste immer mehr Vertrauen – auch zu<br />

Männern, was ihr anfangs besonders schwer gefallen<br />

war. Sie ging endlich auch mal spazieren und nahm<br />

dadurch auch schon etwas ab. Heute kann man mittlerweile<br />

schon ein wenig die Taille erkennen.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 22 von 28_<br />

Auf vertraute Personen geht sie inzwischen völlig sorglos<br />

und überschwänglich freundlich zu. Sie geht zusammen<br />

mit mehreren Hunden Gassi und stört sich gar<br />

nicht mehr an anderen Hunde. Bei Fremden ist sie<br />

immer noch etwas ängstlich, aber das legt sich relativ<br />

schnell. Pia hat bedingt durch ihr Alter und durch das<br />

Übergewicht schon starke Probleme mit den Knochen,<br />

daher wäre es für sie wirklich wünschenswert, wenn sie<br />

endlich eine private Pflegestelle oder eine Zuhause<br />

finden würde. Pia ist, wenn sie einen kennt, wirklich ein<br />

unkomplizierter Hund, der selbst im Alter noch eine<br />

Menge dazu gelernt und sich sehr schnell an Menschen<br />

und andere Lebenssituationen gewöhnt hat. Allerdings<br />

würde Pia eine Person oder Pärchen als „Pflegeeltern“<br />

einer Großfamilie vorziehen, da zu viel Trubel auch<br />

nicht gerade ihr Ding sind. Für Pia suchen wir eine Pflegestelle<br />

auf Lebenszeit, was bedeutet, dass Tierarztkosten<br />

im vollen Umfang von uns übernommen werden.<br />

Schnauzermischlingshündin Ronja wurde am 31.05.08<br />

wegen Umzug im <strong>Tierheim</strong> abgegeben. Damals war sie<br />

10 Jahre alt! Sie kam anfangs mit der Unruhe hier bei<br />

uns gar nicht zurecht und reagierte in besonders<br />

stressreichen Situationen sehr verunsichert und leicht<br />

aggressiv. Sie wollte dann einfach nur in Ruhe gelassen<br />

werden. Die ansonsten sehr agile Hündin ist noch sehr<br />

verspielt und tobt sehr gerne mit ihrem Menschen. Sie<br />

könnte auch gut ein paar Stunden alleine bleiben,<br />

ebenso kann sie auch sehr anhänglich und verschmust<br />

sein, wenn sie einem Menschen richtig vertraut.<br />

Aber wären auch noch Asia, eine 11jährige wachsame<br />

Kangalhündin, die seit über 6 Jahre bei uns lebt.<br />

Lex, der 12jährige Schäferhund, der im Juni 2006 aus<br />

extrem schlechter Haltung zu uns kam. Hätten wir ihn<br />

nicht genommen, hätte sein Besitzer ihn einschläfern<br />

lassen. Benji, der kleine größenwahnsinnige Dackelmischling<br />

von 7 Jahren, dem niemand beibringen<br />

konnte oder wollte, dass nicht er der Rudelführer ist,<br />

sondern der Mensch. Auch er lebt bereits 3 Jahre im<br />

<strong>Tierheim</strong>. Dann beiden Rottweiler Tino und Kelly,<br />

deren Besitzer entweder überfordert waren mit der<br />

Erziehung oder sie bewusst falsch aufzogen. Tino und<br />

Kelly brauchen besonders hundeerfahrene Leute an<br />

ihrer Seite. Der inzwischen 13jährige Nathan, ein<br />

Deutsch Kurzhaarrüde, dessen Herrchen in die<br />

Psychatrie eingeliefert werden musste und der vorher<br />

noch versucht hatte ihn scharf zu machen. Das war im<br />

November 2007. Jetzt ist Nathan ein ganz anderer<br />

Hund geworden.<br />

Uri, der Epileptiker, der aus gesundheitlichen Gründen<br />

nur ganz, ganz langsam umgewöhnt werden kann, ist<br />

fünf Jahre bei uns. Sammy, der seine ersten 10 Jahre<br />

als Wachhund im Zwinger verbracht hat, sollte eingeschläfert<br />

werden weil das Nachbarskind ihm das Futter<br />

wegnehmen wollte und er dann nach ihr geschnappt<br />

hatte. Er lebt seit Juli 2007 bei uns. Der 6-jährige Rico,<br />

ein wunderschöner Bordermischling, der den Menschen<br />

nicht gleich zu Anfang trauen kann. Er sollte in einem<br />

anderen <strong>Tierheim</strong> eingeschläfert werden, weil er zugebissen<br />

hatte. In den zwei Jahren, in denen er nun bei<br />

uns ist, hat er schon sehr viel gelernt. Biene, eine<br />

Staffordhündin, wartet schon ein Jahr, wahrscheinlich<br />

nur weil sie zu den so genannten Kampfhunden zählt.<br />

Poppi kommt aus einer ungarischen Tötungsstation,<br />

bestand nur aus Ängsten, die sie langsam ablegt, aber<br />

auch sie wartet schon ein Jahr auf eine Chance. Wir<br />

geben die Hoffnung nicht auf, dass sie irgendwann alle<br />

ein richtiges Zuhause finden. Wann es soweit sein wird,<br />

kann keiner von uns vorhersagen. Aber dass es immer<br />

wieder kleine Wunder gibt, das zeigt uns die Geschichte<br />

von Teddy und Dunja, die 14 Jahre ihres Lebens im<br />

<strong>Tierheim</strong> verbrachte. Ihre Geschichte finden Sie auch in<br />

dieser Ausgabe der <strong>Tierheim</strong>-Zeitung.<br />

aggressiv Sie wollte dann einfach nur in Ruhe gelassen schläfert werden, weil das Nachbarskind ihm das Futter<br />

Die sensible Ronja wartet<br />

auf geduldige Menschen mit<br />

einem freiem Sofa.<br />

Ronja hatte bereits vor dem Einzug ins <strong>Tierheim</strong> kein<br />

besonders schönes Leben und hat wohl viel Zeit im<br />

Zwinger verbracht. Vielleicht fällt es der wachsamen<br />

Hündin aus diesem Grund schwer, sich auf neue unbekannte<br />

Lebensverhältnisse einzustellen. Wenn man ihr<br />

genügend Zeit gibt, sich an alles zu gewöhnen, würde<br />

sie sich bestimmt auch auf vieles einstellen können.<br />

Geduld ist bei Ronja besonders wichtig! Noch einmal<br />

die schöne Seite eines Hundelebens kennen lernen zu<br />

dürfen, das würden wir uns für die sensible Ronja von<br />

ganzem Herzen wünschen. Ronja, Pia, Shadow und<br />

Shy, sind nur vier unserer besonderen Schützlinge…<br />

Zum Ende meines Beitrages habe ich noch eine Bitte:<br />

Denken Sie doch einmal darüber nach, ob Sie nicht für<br />

eines dieser Sorgenkinder eine Patenschaft übernehmen<br />

könnten. Denn Pflege, Futter, Betreuung, Medikamente<br />

sowie Tierarztbesuche kosten sehr viel Geld.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 23 von 28<br />

Teddy – Happyend zur Jahreswende______<br />

von Gabi Votsmeier<br />

Teddy, ein weißer Zwergspitz wurde von seinem<br />

Frauchen im Januar 2008 ins <strong>Tierheim</strong> „abgeschoben“!<br />

Anders kann man es nicht ausdrücken. Sie wanderte<br />

zwar nach Neuseeland aus, hätte den kleinen Kerl aber<br />

durchaus mitnehmen können. Aber Teddy passte wohl<br />

nicht zum Neubeginn. So verlor er mit 11 Jahren alles,<br />

was ihm vertraut war und zog zu uns in eine ihm völlig<br />

fremde Umgebung mit unbekannten Menschen. Das fiel<br />

dem kleinen Vierbeiner sichtbar schwer. Er war völlig<br />

verunsichert, verbellte jeden, der ihm zu nahe kam und<br />

fletschte zur Verdeutlichung auch die Zähne. Er wollte<br />

keinen Kontakt. Mit der Zeit aber fasste er zu seinen<br />

Betreuern Vertrauen und ließ sich fast alles gefallen. m<br />

<strong>Tierheim</strong> fand er auch seine treue Gefährtin Dunja, die<br />

zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre im <strong>Tierheim</strong> lebte. Ihr<br />

folgte er von nun an auf Schritt und Tritt. Nicht einmal<br />

spazieren gehen, mochte er ohne sie. Er fühlte sich<br />

wohl irgendwie für sie verantwortlich und war ihr gegenüber<br />

immer ganz Gentleman. Ganz im Gegensatz zu<br />

Interessenten, die er nur misstrauisch beäugte und an-<br />

Teddy schien es irgendwie zu gefallen, denn sein<br />

Gebrumme wurde leiser und klang gar nicht mehr so<br />

beeindruckend wie sonst. Die erste Hürde schien<br />

genommen. Nun kam noch eine weitere Probe auf<br />

Teddy zu. Wie benahm er sich gegenüber dem Hund<br />

der Frau? Denn sie hatte noch einen labradorgroßen,<br />

dunklen und etwas ängstlichen Rüden „im Gepäck“, der<br />

ja nun mal zu ihr gehörte. Zum näheren Verständnis<br />

muss man sagen, dass Teddy eigentlich ein „Macho“<br />

war und gerne mit Rüden stänkert. Aber Luca, so hieß<br />

der nette Rüde, war kastriert und alles andere als<br />

unfreundlich. Das merkte auch Teddy und fand<br />

augenblicklich Gefallen an Luca. Super, dachten wir,<br />

das klappt ja alles besser als erwartet. So tauschten wir<br />

noch weitere Informationen über das eventuell<br />

zukünftige Zuhause von Teddy aus. Es musste noch<br />

einiges geklärt werden, da die Interessentin zusammen<br />

mit zwei weiteren Frauen, zwei Hunden und einem<br />

Kater sowie einigen Pferden auf einem Hof lebt. Man<br />

versprach, uns wieder anzurufen. Natürlich drückten<br />

hier alle für Teddy die Daumen. Denn für ihn wäre<br />

diese Stelle der reinste Glücksgriff gewesen. Kurze Zeit<br />

später erhielten wir die Nachricht: Teddy darf nach<br />

Weihnachten einziehen! Es war für uns alle unfassbar<br />

Am 27. Dezember 2009, nach fast 2 Jahren <strong>Tierheim</strong>,<br />

hatte er es endlich ge-schafft. Unter heftigem Protest,<br />

aber nur zu seinem Besten, wurde Teddy in eine<br />

Transportbox gesetzt wo er die lange Fahrt ins neue<br />

Zuhause antreten durfte. Zugegeben, alle waren<br />

nervös, was sich natürlich auch leicht auf Teddy<br />

übertrug. Nun konnten wir nur hoffen, dass er die Fahrt<br />

gut verkraftet und nicht total überfordert wäre mit dem<br />

Umzug in die Fremde! Dass wir uns viel zu viele<br />

Sorgen machten, bewies die erste Mail, die wir 2 Tage<br />

nach seiner Ankunft im neuen Zuhause erhielten:<br />

brummte. So verlor jeder recht schnell das Interesse an Weihnachten einziehen! Es war für uns alle unfassbar.<br />

dem kleinen Mann und keiner gab sich wirklich Mühe<br />

sein Vertrauen zu gewinnen. Damit so viele Hundefreunde<br />

wie möglich von Teddys Existenz in unserem<br />

<strong>Tierheim</strong> erfuhren, setzten wir ihn unter anderem auch<br />

auf die Internet-seiten www.spitz-nothilfe.de, um<br />

richtige Spitzfans auf ihn aufmerksam zu machen.<br />

Selbst ein Auftritt im Tier-TV-Kanal brachte keinen<br />

Erfolg. Fast zwei Jahre tat sich nichts für Teddy. Dass<br />

man aber niemals die Hoffnung aufgeben darf, bewies<br />

ein Anruf kurz vor Weihnachten. Eine Frau erkundigte<br />

sich tat-sächlich nach Teddy. Sie wollte vorbei<br />

kommen, um ihn näher kennen zu lernen. Wir machten<br />

uns trotzdem nicht viel Hoffnung, denn Interessenten<br />

gab es ja immer mal, die sich in den hübschen Kerl auf<br />

dem Foto verguckt hatten, die aber meistens die<br />

Beschreibung seines Charakters nicht wirklich gelesen<br />

hatten. Als die Interessentin dann kam, war es draußen<br />

schon dunkel geworden, außerdem war Essenszeit und<br />

Teddy war ganz und gar nicht begeistert davon,<br />

ausgerechnet jetzt einen Spaziergang mit einer<br />

wildfremden Frau zu machen, die sich zudem noch<br />

nicht einmal von seinem Gebrumme beeindrucken ließ.<br />

Man unterhielt sich und erfuhr, dass sie genauso einen<br />

Spitz wie Teddy gehabt hatte - rein äußerlich wie auch<br />

vom Wesen! Ihr gefiel Teddy, und sie streichelte ihn<br />

trotz seiner unfreund-lichen Art Fremden gegenüber.<br />

Hallo!<br />

hier die ersten Infos aus Teddys neuem Zuhause:<br />

Irgendetwas ist mit dem kleinen Mann auf der Autofahrt<br />

passiert, denn er verhält sich hier wie ein ganz anderer<br />

Hund :-) Er knurrt fast nicht mehr und ist ein totaler<br />

Kuschelbär und Schmusehund!!!! Heute ist er sogar<br />

schon dreimal zu mir gekommen, als ich ihn gerufen<br />

habe!!! Er hat bereits das große Sofa, mein Bett und die<br />

Fensterbank in Beschlag genommen. Gestern Abend<br />

war er etwas krummelig, als ich frecher-weise, auch in<br />

mein Bett wollte :-). Wir konnten uns dann aber doch<br />

noch einigen, dass er die eine Hälfte und mein Kater<br />

und ich die andere Hälfte des Bettes nutzen. Es ist ein<br />

herrliches Bild, wenn der kleine Prinz auf der Fenster


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 24 von 28<br />

bank sitzt und sich die Leute auf der Straße anschaut<br />

(und manche dann auch anknurrt). Der einzige, der<br />

noch nicht total begeistert von dem süßen Fussel ist, ist<br />

Luca, aber er wird sich auch noch an den "komischen<br />

Kleinen" gewöhnen. Gestern waren wir spazieren und<br />

ich konnte ihm sogar das Geschirr anziehen. Das<br />

haben wir ganz langsam gemacht, so dass er keine<br />

Angst haben brauchte. Anfassen kann ich auch schon<br />

fast überall, heute wollen wir es mal mit einer Bürste<br />

versuchen. Ich bin froh, dass wir Teddy haben und<br />

freue mich auf eine tolle Zeit mit ihm. Liebe Grüße bitte<br />

auch an Dunja Kerstin mit Teddy und Luca<br />

Teddy mit neuem Frauchen und Kumpel Luca<br />

So eine Nachricht stimmte uns natürlich sehr froh! Wer<br />

hätte das gedacht! Aber noch war Teddy fremd in<br />

seinem neuen Zuhause. Wie würde es weitergehen?<br />

Würde er auftauen? Und dann würde er vielleicht doch<br />

wieder den „Macho“ herauslassen. Nach ca. 2 Wochen<br />

wurden uns auch diese Befürchtungen genommen:<br />

Hallo!<br />

der kleine Mann macht sich gut und ich glaube er fühlt<br />

sich richtig wohl hier. Das Thema "Bett" gab noch<br />

einige Schwierigkeiten, ich habe mich deshalb dazu<br />

entschlossen ihm einen Schlafplatz neben dem Bett zu<br />

machen. Das hat er dann auch recht schnell akzeptiert<br />

und unsere Abende sind seitdem auch sehr viel harmonischer<br />

;-) Er ist sehr verschmust und möchte dauernd<br />

gekrault werden. Wenn ich von der Arbeit komme,<br />

werde ich mittlerweile mit wildem Herumspringen und<br />

Gebell empfangen :-) Mit Luca hat sich die anfängliche<br />

Eifersucht auch gebessert. Die beiden spielen sogar<br />

miteinander. Es gab eine blöde Situation, als ich ihn am<br />

Halsband festhalten musste, da hat er sich sehr<br />

aufgeregt und auch (erfolgreich) nach mir geschnappt.<br />

Das war, weil ich das Hoftor offen hatte und dachte,<br />

dass der kleine Mann in der Wohnung ist, war er aber<br />

nicht... und als er auf die Straße zulief, musste ich ihn<br />

dann festhalten :-( Aber das war dann auf beiden Seiten<br />

schnell wieder vergessen. Wir sind weiterhin froh, dass<br />

der süße Stinkstiefel hier bei uns ist.<br />

Bis dahin, Kerstin mit Luca und Teddy<br />

Dann, genau einen Monat nach Teddys Umzug erreichten<br />

uns diese Zeilen, die uns nun endgültig bewiesen<br />

haben, Teddy hat seine Menschen gefunden.<br />

Hallo!<br />

So, jetzt soll ich noch etwas über den kleinen, ganz<br />

großen, frechen, süßen, knurrigen, kuscheligen, total<br />

verschmusten Kerl erzählen. Es ist wirklich schwer,<br />

seinen außergewöhnlichen Charme zu beschreiben,<br />

den muss man einfach erleben. Z.B., wenn er bitterlich<br />

böse knurrt, weil ich ihm das Geschirr anlege und dann<br />

im nächsten Moment, freudig bellend und wedelnd<br />

losrennt, weil es endlich losgeht... Wenn er Morgens<br />

aufsteht und mich mit freudigem Gebell begrüßt, sich<br />

vor mir auf den Rücken legt, damit ich seinen Bauch<br />

kraulen kann...Wenn er mit seinen 13 Jahren zusammen<br />

mit Luca draußen im Schnee tobt und durch den<br />

Garten rennt... Wenn ich (aus Versehen) gegen ihn<br />

gelaufen bin und er mir wütend am Hosenbein hängt<br />

und ich ihn erst wieder beruhigen muss... Wenn ich<br />

nach Hause komme und er vor Freude bellend im Kreis<br />

springt... Auf jeden Fall passt Teddy mit all seinen<br />

Ecken und Kanten hervorragend in unsere zwei- und<br />

vierbeinige Truppe. Wir sind froh, dass wir ihn zu uns<br />

geholt haben und möchten ihn nicht mehr hergeben hergeben.<br />

Und ganz besonders hat uns gefreut, dass Teddys<br />

Freundin Dunja nun auch einen tollen Platz gefunden<br />

hat. Kerstin mit Luca und Teddy<br />

Alle sind nun glücklich! Teddy, seine neue Familie und<br />

natürlich wir! Das Warten hat sich gelohnt! Unserer<br />

Devise, die Hoffnung niemals aufzugeben, bleiben wir<br />

weiterhin treu! Denn schon das nächste, unfassbar<br />

glückliche Ereignis, ließ nicht lange auf sich warten.<br />

Teddys langjährige Gefährtin Dunja, die ganze vierzehn<br />

Jahre im <strong>Tierheim</strong> verbrachte, konnte in eine private<br />

Pflegestelle umziehen. Eine befreundete Tierschützerin<br />

nahm sie bei sich auf. Keiner von uns konnte im Vorfeld<br />

sagen, ob es klappen würde, da einige Dunja zu<br />

vermitteln oder in einer Pflegestelle unterzubringen<br />

absolut fehlgeschlagen waren. Dunja war nicht einfach,<br />

sehr schnell unsicher und misstrauisch und biss dann<br />

auch schnell zu. Jetzt mit fast 17 Jahren ist die alte<br />

Hundedame schon etwas tüteliger geworden und auch<br />

schon recht wackelig auf den Beinen. Zwei Hürden galt<br />

es für sie zu meistern: „Ins Auto einsteigen“ – damit sie<br />

überall mit hinfahren kann, und „Treppe steigen!“<br />

Beides hat sie inzwischen mit Bravour gemeistert, und<br />

vor allem: Sie hat wieder Lebensfreude bekommen. Sie<br />

brauchte nur etwas Zeit um sich einzuleben. Wir freuen<br />

uns für Dunja von ganzem Herzen!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 25 von 28<br />

Notfelle_____________________________<br />

in eigener Sache<br />

Santa & Socke: Zwei FIV-Kater suchen ein Zuhause<br />

Der knapp 3-jährige Kater Socke (schwarz/weiß) und<br />

sein neuer Kumpel Santa (schwarz), ca. 1,5 Jahre alt,<br />

sind leider FIV-positiv, haben Katzenaids! Gesundheitlich<br />

geht es ihnen aber soweit ganz gut. Ihr Immunsystem<br />

kann nur eben auf Krankheiten wie z.B.<br />

Schnupfen nicht so schnell Abwehrkräfte aufbauen.<br />

Die beiden Kater sind unheimlich verschmust und<br />

problemlose „Anfängerkatzen“! Sie suchen einzeln ein<br />

Zuhause! Sie belegen zurzeit im völlig überfüllten<br />

<strong>Tierheim</strong> eine größere Box, weil sie aufgrund der<br />

Ansteckungsgefahr nicht zu den anderen Katzen<br />

können (FIV ist durch Blut übertragbar!) Leider fängt<br />

Santa inzwischen an Socke zu unterdrücken, so dass<br />

sich dieser nicht mehr aus seiner Ecke hervortraut. Sie<br />

leben einfach schon viel zu lange auf kleinem Raum<br />

und es sind ja noch recht junge Katzen.<br />

Wer gibt diesen beiden eine Chance?<br />

Die Tierarztkosten würden wir im Notfall auch tragen.<br />

Santa und Socke: Zuhause als Einzelkatze gesucht<br />

FIV – was ist das?<br />

Der Feline Immunodeficiency Virus (FIV) gehört zur<br />

Klasse der Retroviren wie auch der Feline Leukämie<br />

Virus (FeLV), aber mit einem wesentlichen Unterschied:<br />

FeLV gehört zur Unterfamilie der Oncornaviren, FIV zu<br />

den Lentiviren (ebenso wie die Erreger der Pneumonie<br />

der Schafe und Pferde, der Gelenk- und Gehirnentzündung<br />

der Ziegen sowie des AIDS beim Menschen).<br />

Landläufig wird die Krankheit oft auch als “Katzen-Aids”<br />

bezeichnet. Der Virus wird von Katze zu Katze übertragen,<br />

allerdings ist die Übertragung über Futterschüsseln<br />

oder Katzentoiletten sehr unwahrscheinlich. Die<br />

Übertragung erfolgt eher über blutige Verletzungen<br />

(z.B. Bisswunde). Aus diesem Grund tritt diese Krankheit<br />

gehäuft bei frei laufenden unkastrierten Katern<br />

(Revierkämpfe) auf. Das Virus greift das Immunsystem<br />

der Katze an. FIV- Patienten sind daher besonders<br />

krankheitsanfällig und bedürfen sorgfältiger Beobachtung<br />

und sofortiger tierärztlicher Hilfe, sollten sich<br />

Symptome einer Infektion zeigen. Infizierte Katzen<br />

können jahrelang ohne Krankheitsanzeichen leben.<br />

Kommt es jedoch zu einer wie auch immer gearteten<br />

Infektion, sind die durch FIV geschwächten Abwehrkräfte<br />

der Katze nur unzureichend in der Lage, diese zu<br />

kontrollieren. Die Ansteckung beim friedlichen Zusammenleben<br />

mehrerer Katzen scheint eher selten zu sein.<br />

Ideal ist sicher eine Abgabe oder Isolation der Virusträger.<br />

Findet das nicht statt, ist das Risiko der Anstekkung<br />

trotzdem gering, immer vorausgesetzt, es finden<br />

keine Beißereien statt.<br />

Am meisten gefährdet sind Katzen, die mit vielen anderen<br />

Katzen zusammen verkehren und häufig in Kämpfe<br />

verwickelt sind. Daher kommt die FIV-Infektion bei älteren,<br />

nicht kastrierten Katern und Katzen mit freiem Auslauf<br />

besonders häufig vor. Außerhalb der Katze ist der<br />

Virus recht instabil und kann unter normalen Bedingungen<br />

nur wenige Stunden überleben. Eine Wartezeit<br />

nach dem Ableben einer FIV-Katze bis zur Neubesetzetzung<br />

ist deshalb eigentlich unnötig. Andererseits<br />

haben FIV-Katzen oftmals noch weitere Infektionen.<br />

Näpfe, Katzentoiletten, Spielzeug und Käfige sollten<br />

deshalb zur Vermeidung von Ansteckung mit Sekundärinfektionen<br />

sicherheitshalber entsorgt oder mit HIVwirksamem<br />

Desinfektionsmittel behandelt werden. Die<br />

FIV-Infektion führt, ähnlich wie die Infektion mit Katzenleukose,<br />

zu einer Schwächung des Abwehrsystems, in<br />

deren Folge es zu den verschiedensten Krankheitszeichen<br />

kommen kann. Wie bei allen Viruserkrankungen<br />

sind auch hier die Symptome sehr vielfältig und<br />

können variieren. Die Schleimhäute sind betroffen<br />

ebenso wie der Magen-Darm-Trakt. Häufig beobachtete<br />

Symptome sind allgemeine Unlust, Zahnfleischentzündungen,<br />

Augenerkrankungen Schnupfensymptome,<br />

bakteriellen Infektionen der Haut, Fieber und vergrösserte<br />

Lymphknoten. Erkrankte Tiere haben oft Durchfall,<br />

verlieren an Gewicht oder leiden an zentralnervösen<br />

Störungen. Schließlich kann das Immunschwäche-<br />

Syndrom mit tumorösen Lymphknotenveränderungen<br />

und Nierenversagen einhergehen. Erkrankte Katzen<br />

können noch sehr lange sehr glücklich und schmerzfrei<br />

leben, daher ist eine Einschläferung aufgrund eines<br />

positiven Befundes meist nicht nötig. Sollte sich aber<br />

nach gewisser Zeit zeigen, dass es für die erkrankte<br />

Katze keine Hoffnung mehr gibt und sie sich quält,<br />

sollte man so verantwortungs- und respektvoll handeln<br />

und das Tier von weiteren Leiden erlösen.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 26 von 28<br />

Eine Bitte an alle Tierfreunde<br />

Übernehmen Sie eine Patenschaft für<br />

einen unserer <strong>Tierheim</strong>schützlinge, die<br />

es bitter nötig haben und die wir gerne<br />

auch in einer privaten Pflegestelle<br />

weiterhin unterstützen möchten.<br />

Mit nur 5,00 Euro monatlich<br />

ermöglichen Sie es uns, diesen Tieren<br />

zu helfen!<br />

Vielen Dank im Namen unserer Tiere!<br />

Übernahme einer Patenschaft:<br />

Name, Vorname:<br />

Straße:<br />

PLZ, Ort:<br />

Geb. Datum:<br />

Telefon:<br />

Email:<br />

Ja, ich übernehme eine Tierpatenschaft für einen Hund / eine Katze.<br />

Bitte buchen Sie den Betrag von _______ Euro monatlich (mindestens 5 Euro) von meiner<br />

Bankverbindung ab. Konto: BLZ:<br />

Bank:<br />

Die Abbuchung soll monatlich, viertel-, halb- oder jährlich ab dem _______ erfolgen.<br />

Ort, Datum Unterschrift


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 27 von 28<br />

Beschäftigung für Wohnungskatzen______<br />

von Heidi Hessel<br />

Katzen, die keinen Freigang genießen, sollten möglichst<br />

viel Abwechslung haben. Langeweile kann unter<br />

Umständen zu Frustfressen, Lethargie, Zwangsputzen<br />

oder einfach nur dazu führen, dass die Katze nichts als<br />

Blödsinn im Kopf hat und dann vielleicht die Wohnung<br />

um dekoriert. Was Sie alles tun können, damit es Ihrem<br />

Kater/ Ihrer Katze nicht langweilig wird, möchten wir<br />

Ihnen hier an einigen Beispielen aufzählen:<br />

• An erster Stelle steht ein schöner Beobachtungsplatz,<br />

das kann ein vernetztes Fenster oder ein<br />

abgesicherter Balkon sein. Dann darf ein spannender<br />

Kratzbaum nicht fehlen und wer mag, kann seiner<br />

Katze noch zusätzlich an den Wänden Liegebretter,<br />

als Beobachtungsposten anbringen.<br />

• Kartons: sind immer beliebt, mit Stroh, Zeitung, oder<br />

Laub ausgelegt, eignen sie sich wunder-bar zum<br />

dösen! Wenn man aber noch ein paar Leckerlis oder<br />

Trockenfutter hinein wirft, wird das ganze zum „Beute-<br />

Such-Spiel“. Oder den Karton zukleben und Löcher<br />

hinein schneiden, schneiden durch die der Tiger rein und raus raus,<br />

oder mit der Pfote durchlangen kann.<br />

• Leere Haushaltsrollen sind auch sehr beliebt. Das<br />

geht noch spannender, in dem man ein Leckerli hinein<br />

gibt und die Enden leicht mit Zewa verschließt.<br />

• Für ganz ausgefuchste Kandidaten evtl. Leckerlis in<br />

Nudeln (Rigatoni, Penne) klemmen und den Katzen<br />

anbieten, oder Schnapsgläser (aus Kunststoff) umgestülpt<br />

auf den Boden stellen und ein Leckerli darunter<br />

platzieren.<br />

• Für weniger clevere Vertreter kann man einen ausrangierten<br />

Schuh nehmen und eine Spielmaus,<br />

Leckerli oder auch Katzenminze hinein geben.<br />

• Wer mag, kann seiner Katze eine Fummelkiste<br />

bauen. Dazu nimmt man leere Klorollen und klebt sie<br />

in einen größeren Karton. Der wird dann an die Wand<br />

oder Tür geklebt (Powerstripp) und mit Trockenfutter<br />

bestückt.<br />

• Tischtennisbälle, Holzmurmeln, Kabelbinder oder<br />

auch Mallorcastrohhalme sind beliebte Spielobjekte,<br />

die auch nicht viel kosten.<br />

• Manche spielen gern mit Kugeln aus Alufolie (nie<br />

ohne Aufsicht), andere lieben Marktkauftüten oder<br />

andere Papiertüten (aber bitte die Henkel abschneiden)<br />

und fast alle mögen es, wenn ihnen Höhlen<br />

gebaut werden (z.B. Wolldecke oder Handtuch).<br />

• Katzenminze einfach nur auf den Boden verstreut, lässt<br />

die meisten Katzen in Wallung kommen, sie wälzen sich<br />

darin und lecken gern die Minze auf. Für ein besonderes<br />

Dufterlebnis von draußen, Blätter, Eicheln, Kastanien,<br />

Stöcke oder Tannenzapfen mitbringen und der Katze<br />

anbieten. Ganz toll sind auch die kleinen Catnipkissen<br />

oder Baldrian-Catnip-kissen, bei denen fast jede Katze<br />

ausflippt vor Begeisterung.<br />

• Auch ein ausgestochenes Stück Rasen in einer<br />

flachen Schale auf dem Balkon platziert, wird die<br />

meisten Stubentiger magisch anziehen, genauso wie ein<br />

leicht laufender Wasserhahn oder Zimmerbrunnen.<br />

Einfach ein paar, Trockenfutterbröckchen in der<br />

Wohnung verteilt die, die Katze dann „erbeuten“ kann,<br />

ist auch eine schöne Abwechslung.<br />

Am liebsten mag Mieze es aber wenn ihr Mensch sich mit<br />

ihr beschäftigt:<br />

• sei es mit einer Pfauenfeder, Spielangel oder einer<br />

Schnur mit einer Feder dran.<br />

•Auch mit Laserpointer und Taschenlampe lassen sich<br />

viele Katzen zum spielen animieren.<br />

• Ganz beliebt sind auch Fangspiele, bei dem ein<br />

Handtuch oder Decke auf den Boden gelegt wird um<br />

dann mit einer Spielangel darunter hin und her zu<br />

fahren.<br />

• „Seifenblasen-Fangen“ ist für Katzen auch immer<br />

wieder ein tolles Erlebnis.<br />

Total beliebt sind bei den meisten Tigern aber die Katzenspielboxen<br />

aus Holz , die wir zu unseren <strong>Tierheim</strong>festen<br />

anbieten. Wenn man da eine Spielmaus, Tischtennisball<br />

oder Leckerli rein gibt, wird die Katze eine ganze Weile<br />

beschäftigt sein. Genau gut kann man aber auch diese<br />

Kiste mit Trockenfutter bestückt, so muss sich die Mieze<br />

richtig anstrengen um an ihr Futter zu kommen.<br />

Stubentiger mit Katzenspielbox<br />

Diese Kisten sind im <strong>Tierheim</strong> für 12,80 Euro zu erwerben.<br />

Das Geld kommt dem Bau des neuen Katzenhauses<br />

zu gute.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Seite 28 von 28<br />

Mitgliedschaft im Tierschutzverein<br />

Ja, ich möchte Mitglied werden im Tierschutzverein<br />

"Tiere in Not e.V.", Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

Name: __________________________ Vorname:_____________________________<br />

Straße, Nr: __________________________ PLZ, Ort :_____________________________<br />

Geb.-Datum: __________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: __________________________ Telefax: _____________________________<br />

Email: __________________________<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich ______________ Euro bzw. jährlich _____________Euro:<br />

(Mindestbeitrag: jährlich 20,45 Euro / monatlich 5,- Euro, Jugendliche < 18 Jahren: frei)<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

Meine Mitgliedschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile<br />

hiermit die Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für<br />

meine Konto Nr.: BLZ:<br />

bei dem Geldinstitut:<br />

Meine Mitgliedschaft bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung<br />

auf das Konto des Tierschutzvereins bei der<br />

Volksbank <strong>Paderborn</strong> Konto Nr.: 9 065 528 800 Bankleitzahl: 472 601 21<br />

,den ___Unterschrift ____________ _________<br />

Ich möchte zusätzlich bei folgendem helfen:<br />

Tiere in Pflege nehmen (zeitlich begrenzt).<br />

Katzenkontrollen bei vermittelten Tieren<br />

Putzdienst im <strong>Tierheim</strong> an den Wochenenden.<br />

Handwerkliche Hilfe im <strong>Tierheim</strong>.<br />

Hilfe beim Sommerfest / Weihnachtsbasar, Mithilfe an einem Verkaufsstand,<br />

Spenden von Kuchen oder Glühwein, Sachpreise für die Tombola, usw.<br />

Haben Sie zu dem einen oder anderen Punkt noch Fragen, so wenden Sie sich bitte an eine<br />

der folgenden Personen: Gabi Votsmeier (0 52 58 / 36 05), Sabine Glahe (0 52 58 / 35 93)

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