Situationsanalyse
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Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen Kusel<br />
AS Thema 10 / <strong>Situationsanalyse</strong> / Februar 2011 / Poe / Pa<br />
<strong>Situationsanalyse</strong><br />
1. <strong>Situationsanalyse</strong> der Lerngruppe<br />
Jeder Unterrichtsentwurf enthält neben der Sachanalyse und der didaktischen Analyse eine<br />
<strong>Situationsanalyse</strong>, in der sich die Überlegungen auf die Zielgruppe der Unterrichtsplanung, auf<br />
die Klasse als Lerngruppe richten.<br />
In der <strong>Situationsanalyse</strong> geht es darum, die Besonderheiten der Klasse, der Lerngruppe<br />
herauszufinden, ihre pädagogisch-didaktische Situation und die Arbeitsbedingungen für den /<br />
die Lehrer/in herauszufinden.<br />
Hier wird untersucht, welche soziokulturellen, welche anthropogenen Voraussetzungen<br />
die Klasse als Gruppe und die einzelnen Kinder mitbringen. Dabei ist es notwendig, die<br />
Situation der Klasse als Lerngruppe und die individuellen Voraussetzungen der einzelnen<br />
Schülerinnen und Schüler zu analysieren. Die Klasse ist ein soziales Gebilde und mehr als die<br />
Summe der Einzelschüler.<br />
2. Aspekte zur Situation der Lerngruppe<br />
(soweit für die konkrete Unterrichtsstunde von Belang)<br />
Ø Größe und Zusammensetzung der Klasse und ihre Vorgeschichte<br />
Ø zahlenmäßiges Verhältnis Jungen / Mädchen<br />
Ø Altersstufe, Entwicklungsphase<br />
Ø Aufgeschlossenheit, Ansprechbarkeit<br />
Ø Leistungsbereitschaft<br />
Ø allgemeiner Kenntnis- und Leistungsstand<br />
Ø Lernverhalten, Konzentration, Ausdauer<br />
Ø Gewohnter Führungs- und Unterrichtsstil<br />
Ø Einstellungen zum Unterricht<br />
Ø Haltung und Verhalten<br />
Ø Besonderheiten der häuslichen Verhältnisse<br />
Ø Elterneinstellung<br />
Ø Besondere Schüler<br />
Ø Bisherige auf die Situation der Klasse abgestimmte pädagogische Bemühungen<br />
Ø Kooperationsverhalten, Rivalitäten<br />
Ø Gruppen, Cliquen<br />
Ø offene Probleme<br />
3. Überlegungen zu den Lernvoraussetzungen der Schülerinnen<br />
und Schüler im Hinblick auf den geplanten Unterricht<br />
Hierbei soll geklärt werden, ob die Schülerinnen und Schüler das, was sie tun sollen,<br />
überhaupt können.<br />
„Lernvoraussetzungen sind körperliche und geistige Personenmerkmale sowie materielle<br />
Faktoren, durch die die Lernfähigkeit und –bereitschaft der Schülerinnen und Schüler<br />
hergestellt und gesichert wird.“ (H. Meyer)<br />
H. Meyer formuliert dazu acht Fragen:<br />
1. Welche inhaltlichen Vorkenntnisse und themenbezogene Erfahrungen bringen die<br />
Schülerinnen und Schüler mit?<br />
2. Welche soziokulturellen Voraussetzungen bringen die Schülerinnen und Schüler<br />
mit? Was heißt das für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund? Haben<br />
die Schülerinnen und Schüler das Sprachvermögen, um dem Unterricht zu folgen?<br />
3. Haben die Schülerinnen und Schüler ein adäquates Arbeits- und Sozialverhalten<br />
das für die geplante Stunde erforderlich ist?<br />
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AS Thema 10 / <strong>Situationsanalyse</strong> / Februar 2011 / Poe / Pa<br />
4. Welche Interessen bringen die Schülerinnen und Schüler mit? Gibt es<br />
geschlechtsspezifische Unterschiede?<br />
5. Welche lern- und entwicklungspsychologischen Voraussetzungen sind bei dem<br />
Thema zu beachten?<br />
6. Verfügen die Schülerinnen und Schüler über ausreichende Lernkompetenzen?<br />
7. Welchen Leistungsstand haben die Schülerinnen und Schüler insgesamt? Wie groß<br />
sind die Leistungsunterschiede in der Klasse?<br />
8. Sind die materiellen Lernvoraussetzungen gegeben oder können sie neu<br />
geschaffen werden?<br />
Daraus folgt die Beschreibung der Lernausgangslage, bzw. der individuelle Förderbedarf<br />
einzelner Schülerinnen und Schüler und ein entsprechendes individuelles Förderangebot im<br />
Rahmen der Unterrichtsstunde, bzw. der Unterrichtseinheit.<br />
(dazu s. Thesenpapier „Diagnostische Kompetenz“)<br />
Beispiel einer möglichen Darstellungsform der Lernausgangslage:<br />
Es besteht auch die Möglichkeit dies in einem Fließtext zu verfassen.<br />
Voraussetzungen Konsequenzen für die Unterrichtsstunde<br />
Lernvoraussetzungen bei den Schülern<br />
Die Lerngruppe ist generell sehr aufgeschlossen,<br />
kommunikativ und beteiligt sich größtenteils am<br />
Unterrichtsgeschehen.<br />
Bei einigen Schülern (Daniel, Christopher, Ronja,<br />
Henrik, Robin) lässt beim Stillsitzen und bei zu<br />
langen Arbeitsphasen die Konzentration nach und<br />
sie neigen dann zur Ablenkung ihrer Mitschüler.<br />
Aufgrund von möglicher Übermotivation sowie bei<br />
der Organisation von Material kommt es<br />
manchmal zu Unruhe .<br />
Die Schüler sind in feste Forschergruppen<br />
eingeteilt und haben bereits in diesen Gruppen<br />
gemeinsam experimentiert.<br />
Merleen ist erst vor zwei Tagen in die Klasse<br />
gekommen.<br />
Ronja, Christopher, Elisabeth und Yannick fällt es<br />
schwer, sich mündlich und schriftlich<br />
auszudrücken.<br />
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èDie Schüler werden motiviert sein, ihre<br />
Vorerfahrungen im Gespräch einzubringen und<br />
mitzuarbeiten<br />
èWährend der Stunde wird mehrmals die<br />
Sozialform gewechselt. Außerdem werden durch<br />
die Kleingruppen (Dreiergruppen) alle Schüler<br />
aktiv in die Arbeitsphase mit einbezogen.<br />
èDie Dreiergruppen wurden unter<br />
Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen eingeteilt, so dass sich diese<br />
Voraussetzungen weitgehend ausgleichen.<br />
èDie eingeführten Klassenregeln und Regeln für<br />
das Experimentieren werden vor der Arbeitsphase<br />
wiederholt.<br />
èDies erleichtert die Organisation und die<br />
Zusammenarbeit der Schüler untereinander.<br />
Es arbeiten immer leistungsstärkere und<br />
leistungsschwächere Kinder gemeinsam.<br />
èMerleen arbeitet in einer Vierergruppe mit<br />
Ronja, Mira und Daniel und wird sich eventuell<br />
noch etwas zurückhalten.<br />
èSie werden wahrscheinlich nicht die Aufgabe<br />
des Schreibers übernehmen und sich im<br />
Unterrichtsgespräch eher zurückhalten.
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Einige Schüler (Marcel G., Henrik, Marcel J.,<br />
Christopher, Geraldine) neigen dazu, sich bei der<br />
LAA Hilfe zu suchen bzw. Zwischenergebnisse<br />
unaufgefordert zu präsentieren<br />
Johannes, Nils, Geraldine, Elena, Melina und<br />
Henrik sind sehr interessiert und können gut<br />
beschreiben<br />
Till hat meist gute Ideen und Erklärungen. Es fällt<br />
ihm jedoch oft schwer, diese mündlich<br />
auszudrücken.<br />
Der Sitzkreis und der Kinositz sind den Schülern<br />
als Sozialformen zum Einstieg und zur<br />
gemeinsamen Besprechung sowie zur<br />
Präsentation vertraut.<br />
Vorerfahrungen der Schüler<br />
Die Schüler kennen die Regeln und das<br />
allgemeine Vorgehen (Versuchsprotokoll) beim<br />
Experimentieren erst seit kurzer Zeit.<br />
Die Schüler haben bereits Vorerfahrungen im<br />
Zusammenhang mit Luft in Alltagssituationen<br />
gesammelt, sowie neben allgemeinen<br />
Kenntnissen auch die Gesetzmäßigkeit „Luft<br />
bewegt“ in den beiden vorangestellten<br />
Unterrichtsstunden kennen gelernt.<br />
Die Schüler nehmen Luft nicht grundsätzlich als<br />
Körper wahr und setzen sie evtl. mit „nichts“<br />
gleich.<br />
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èEs wird auf die Tipp-Karte sowie auf das<br />
Versuchsprotokoll verwiesen, das am Ende<br />
präsentiert werden kann.<br />
èSie werden sich stark ins Unterrichtsgespräch<br />
einbringen.<br />
èDie LAA lässt ihm ausreichend Zeit und<br />
unterstützt ihn bei Bedarf.<br />
èEs geht wenig Zeit durch den Wechsel der<br />
Sozialformen verloren.<br />
Der Sitzkreis eignet sich besonders gut zum<br />
kommunikativen Austausch zwischen den<br />
Schülern und LAA.<br />
Daniel, Robin und Christopher müssen ggf. durch<br />
Blick- oder kurzen Körperkontakt zu<br />
Aufmerksamkeit angeregt werden.<br />
èDie Schüler können zwar relativ selbstständig<br />
experimentieren, müssen aber ggf. an die<br />
eingeführten Regeln oder auf die Arbeitsweise mit<br />
dem Versuchsprotokoll hingewiesen werden.<br />
èSie können ihre Vorerfahrungen im<br />
gemeinsamen Gespräch mit einbringen, das<br />
Unterrichtsgeschehen mitgestalten und bei der<br />
Klärung des Problems helfen.<br />
èDie LAA muss ggf. das gemeinsame<br />
Unterrichtsgespräch zur Erklärung des<br />
durchgeführten Experiments durch verschiedene<br />
Impulse lenken.<br />
.<br />
Äußere Voraussetzungen Konsequenzen für die Unterrichtsstunde<br />
Die Klasse 2c besteht aus 25 Kindern (11<br />
Mädchen, 14 Jungen)<br />
Es gibt vier Tischgruppen bestehend aus drei<br />
Tischen mit jeweils 6 Schülern<br />
Christopher sitzt alleine an einem Tisch.<br />
Es steht ein freier Tisch zur Verfügung<br />
Vor der Tafel ist ausreichend Platz vorhanden<br />
èDie Tischgruppen werden sinnvoll genutzt, so<br />
dass ohne großen Aufwand für alle<br />
Forschergruppen ausreichend Platz zur<br />
Verfügung steht.<br />
è Dieser Tisch dient als Materialtisch<br />
è Hier kann der Sitzkreis und der Kinositz zügig<br />
von den Schülern eingenommen werden