Experimentelle Mikrobiologie und Genetik - ISB - Bayern
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Arbeitstechniken 19<br />
Hinweise zur Sterilisation von Kulturmedien im Autoklav (in der Schule meist Dampfdrucktopf)<br />
• Gefäße maximal zur Hälfte füllen, möglichst weniger. Je voller die Gefäße sind, desto<br />
leichter läuft das Medium beim Druckabsenken über.<br />
• Medium mit festem, fadenförmigem Agar vor dem Sterilisieren evtl. aufkochen, um eine<br />
gleichmäßige Verteilung des Agars zu erreichen. Anderenfalls besteht die Möglichkeit,<br />
dass auf dem Boden der Gefäße durch den dort angesammelten Agar die Viskosität des<br />
Mediums so hoch ist, dass Konvektionsströmungen <strong>und</strong> damit eine gleichmäßige Wärmeverteilung<br />
verhindert werden. In diesem Bereich würde das Medium dann nicht ausreichend<br />
erhitzt <strong>und</strong> damit nicht sterilisiert.<br />
• Verschlüsse von Kulturmediumflaschen lose auflegen, um ein Verdrängen der Luft durch<br />
Wasserdampf zu ermöglichen <strong>und</strong> ein Platzen der Flaschen beim Erhitzen oder Abkühlen<br />
zu verhindern. Wird Sterilisationsgut in mehreren Ebenen eingebracht, Watte- <strong>und</strong> Zellstoffstopfen<br />
der unteren Ebene durch Abdecken mit Aluminiumfolie vor herabtropfendem<br />
Kondenswasser schützen.<br />
• Beschriftung des Sterilisationsgutes in „autoklavenfester“ Form vornehmen, z. B. durch an<br />
den Gefäßen angebrachte Papierzettel (viele „wasserfeste“ Tuschen von Faser- <strong>und</strong> Filzschreibern<br />
sind nicht „autoklavenfest“!).<br />
• Um sicherzustellen, dass auch das Innere des Sterilisationsgutes während der gesamten<br />
Sterilisationszeit eine Temperatur von 121 °C erreicht, muss der eigentlichen Sterilisationszeit<br />
(15 min bei 121 °C, 1,00 bar) eine Aufheizzeit hinzu gerechnet werden.<br />
• Eine Übersicht über die Aufheizzeiten gibt folgende Tabelle:<br />
Einzelvolumina Aufheizzeit von etwa<br />
bis 50 ml 5 min<br />
50 bis 100 ml 8 min<br />
100 bis 500 ml 12 min<br />
500 bis 1000 ml 20 min<br />
• Möglichst nur Volumina gleicher Größenordnung in den Autoklaven einbringen. Die Dauer<br />
des Erhitzens richtet sich nach dem jeweils größten Volumen, weil die eigentliche Sterilisationszeit<br />
erst an dem Zeitpunkt beginnt, an dem alle Teile in dieser Portion die angegebene<br />
Temperatur erreicht haben. Dadurch werden kleinere Volumina einer unnötigen Hitzebelastung<br />
ausgesetzt.<br />
• Nach Ablauf der Sterilisationszeit Druck langsam ablassen (Dampfdrucktopf erst bei abgesenktem<br />
Druck öffnen) <strong>und</strong> für ausreichende Abkühlung der Flüssigkeit sorgen, sonst<br />
beginnt sie zu sieden, wobei die Verschlüsse nass oder gar vom Gefäß geschleudert<br />
werden, besonders durch plötzlich einsetzendes Sieden beim Siedeverzug.<br />
Sterilisation von Pipetten, leeren Gefäßen u. ä. im Autoklav<br />
Pipetten, leere Gefäße, Tücher etc. werden wie Kulturmedien (15 min, 121 °C, 1,00 bar) sterilisiert.<br />
Nach der Sterilisation kann der Dampf schnell abgelassen werden, weil keine Flüssigkeiten<br />
heraussieden können. Bei großen oder kompliziert verschmolzenen Glasgefäßen<br />
muss jedoch langsam abgekühlt werden, um ein Springen zu vermeiden.<br />
Es empfiehlt sich, die Restfeuchtigkeit durch eine Nachtrocknung zu entfernen. Dies kann<br />
auf zweierlei Weisen geschehen:<br />
(1) In trockener Heißluft bis etwa 100 °C (z. B. Sterilisationsschrank).<br />
(2) Einige Autoklaven besitzen eine Einrichtung, mit der nach der Sterilisation im Sterilisationsraum<br />
ein Vakuum erzeugt werden kann. Darin werden die Feuchtigkeitsreste durch<br />
Verdampfen entfernt.<br />
Eine Alternative stellt die trockene Sterilisation im Heizschrank, 3 St<strong>und</strong>en bei 135 °C dar.