Leitfaden für Gründerinnen und Gründer - Gründerservice

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02.06.2013 Aufrufe

3.4.2 die kapitalbeschaffung 3.4.2.1 arten von kapital eigenkapital Wie viel kapital haben sie selbst? Der erstellte Kapitalbedarfsplan hat eine bestimmte Geldsumme ergeben, die Sie zum Start Ihres Unternehmens unbedingt brauchen werden. Denken Sie daran, dass Sie selbst der erste Finanzier Ihres Unternehmens sind. Wenn Sie selbst kein Geld in Ihr Unternehmen einbringen, warum sollten dies dann andere tun? Ein bestimmter Anteil an Eigenkapital ist daher wichtig und jedenfalls von Vorteil. Für Eigenkapital sind keine fixen Rückzahlungen zu leisten, die Verzinsung erfolgt gewinnabhängig, und Sicherheiten sind auch keine erforderlich. Überlegen Sie daher zunächst, wie „reich“ Sie sind. Welchen Teil des Kapitalbedarfs können Sie selbst aufbringen? Machen Sie eine Aufstellung über Ihren Vermögensstand (z.B. Sparguthaben, Wertpapiere, ...), und überlegen Sie, welche Sicherheiten Sie für Kredite bieten können (Lebensversicherungen, Bausparverträge, Grundbesitz, Wertgegenstände). Überlegen Sie auch, ob Sie Ihre bisherigen Lebenshaltungskosten senken können bzw. ob Sie bereits vorhandene Maschinen oder ein Fahrzeug in das Unternehmen einbringen können. Manches werden Sie wahrscheinlich selbst leisten können, beispielsweise Einrichtungsgegenstände mitbringen, Adaptierungs- und Renovierungsarbeiten durchführen usw. Es gibt keine allgemein gültige Regel darüber, wie viel Eigenkapital Sie aufbringen sollten. Viele Banken verlangen, je nach Branche und Finanzierungsvolumen, üblicherweise zwischen 20 und 30 Prozent Eigenkapitalanteil. 62 3.4 Finanzierung WiChtiG: Eigenkapital macht Sie ein Stück „unabhängiger“. Es sind keine fixen Raten zurückzuzahlen. Die Verzinsung erfolgt ertragsabhängig. Sie brauchen keine Sicher- heiten bieten. Überlegen Sie, ob Sie Ihren Eigenkapitalanteil auch durch die Beteiligung von Angehörigen, Freunden und Bekannten, die Aufnahme von Partnern in Form einer Gesellschaftsgründung oder durch öffentliche oder private Risikokapitalgeber (Beteiligungs- und Venture- Capital-Gesellschaften) erhöhen können. Übrigens gibt es von der Austria Wirtschaftsservice GmbH unter bestimmten Voraussetzungen auch Eigenkapital-Garantien in Form von Ausfallhaftungen für Kapitalgeber (siehe dazu das folgende Kapitel „Förderungen“). fremdkapital Nachdem Sie Ihr Eigenkapital und mögliche Eigenleistungen zusammengestellt haben, stellen Sie vielleicht fest: Sie benötigen zusätzlich Fremdkapital, d.h. Kredite, zur vollständigen Finanzierung Ihres Gründungsvorhabens. WiChtiG: Fremdkapital bedeutet: Schulden. Die Zinsen sind ertragsunabhängig zu zahlen. Fremdkapital bekommen Sie in der Regel nicht ohne Sicherheiten und persönliche Haftungsübernahme.

3.4.2.2 möglichkeiten der finanzierung investitionskredit Der Investitionskredit bei Ihrer Bank dient Ihnen zum Finanzieren des Anlagevermögens (Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge usw.) und für den Umbau von Gebäuden. Investitionskredite erhalten Sie mittelfristig bis langfristig, d.h. über eine Laufzeit von etwa vier bis zwanzig Jahren. Die Laufzeit des Kredites sollte der Nutzungsdauer der damit finanzierten Güter entsprechen. Suchen Sie rechtzeitig vor der Investition um einen Kredit an. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch: Hohe Investitionskredite und der damit meist verbundene große Fremdkapitalanteil können durch starke Zinskostenbelastungen und hohe Tilgungsraten gefährlich werden. Vor allem bei rückläufigen oder zu geringen Erträgen, denn der Kredit muss aus dem Gewinn getilgt werden. Klären Sie mit Experten (Unternehmens-, Finanzberater, Bank), bis zu welcher Höhe die Aufnahme eines Investitionskredites sinnvoll und machbar ist. kontokorrentkredit Der Kontokorrentkredit (auch Betriebsmittelkredit genannt) dient dem laufenden Geschäfts- und Zahlungsverkehr. Über dieses Konto erfolgen alle laufenden Überweisungen, werden Schecks gutgeschrieben bzw. abgebucht und Daueraufträge durchgeführt. Bis zur mit der Bank vereinbarten Höhe (Kontokorrent-Kreditrahmen) können Sie über diesen Kredit frei verfügen. Er ist unbürokratisch und flexibel. Die Zinsen werden nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet. Der Kontokorrentkredit sollte aber nur als kurzfristiges Finanzierungsmittel – für laufende Zahlungen und nicht für Investitionen – eingesetzt werden, da für diese flexible Kreditform höhere Zinsen, Spesen und Gebühren als beim Investitionskredit anfallen. Lassen Sie sich daher von Ihrer Bank über sämtliche Konditionen genau informieren. Leasing Vereinfacht gesagt ist Leasing eine Gebrauchsüberlassung gegen Entgelt. Leasen können Sie heute nahezu alles – von der Telefonanlage bis zum Industriegebäude. Anders als bei einem Bankkredit, bei dem Sie ein Objekt kaufen, das dann in Ihr Eigentum übergeht, bleibt beim Leasing das Objekt während der gesamten Vertragsdauer im Eigentum der Leasinggesellschaft. Es gibt also eine Trennung zwischen dem Nutzer und dem Eigentümer des Objektes. Aber Vorsicht: Obwohl Sie nicht Eigentümer des geleasten Gegenstandes sind, tragen Sie normalerweise alle Risiken, die mit dem geleasten Objekt und seiner Nutzung verbunden sind. Auch für die Wartung und etwaige Reparaturen des Objektes ist in der Regel der Leasingnehmer zuständig. Vorteile von Leasing: Anstelle einer einmaligen, hohen Zahlungsbelastung kommt es durch die Leasingraten zu einer Verteilung der Ausgaben auf einen längeren Zeitraum mit dem Ziel, diese aus den laufenden Erträgen zu decken. Durch individuelle Vertragsgestaltung bei der Laufzeit des Leasingvertrages, bei Anzahlungen oder Restwertvereinbarungen kann die Höhe der Leasingrate auf die finanzielle Leistungsfähigkeit abgestimmt werden. Bei Leasing sind zudem kaum Sicherheiten erforderlich, weshalb die Finanzierung leichter oder überhaupt möglich ist. Vorhandene Sicherheiten bleiben für weitere Finanzierungen verfügbar. Aufgrund der Marktstellung des Leasinggebers können teilweise auch Preisvorteile geboten werden, z.B. günstigere Versicherungsprämien bei Kfz-Leasing. 3.4 Finanzierung 63

3.4.2 die kapitalbeschaffung<br />

3.4.2.1 arten von kapital<br />

eigenkapital<br />

Wie viel kapital haben sie selbst?<br />

Der erstellte Kapitalbedarfsplan hat eine bestimmte<br />

Geldsumme ergeben, die Sie zum<br />

Start Ihres Unternehmens unbedingt brauchen<br />

werden. Denken Sie daran, dass Sie selbst der<br />

erste Finanzier Ihres Unternehmens sind.<br />

Wenn Sie selbst kein Geld in Ihr Unternehmen<br />

einbringen, warum sollten dies dann andere<br />

tun? Ein bestimmter Anteil an Eigenkapital ist<br />

daher wichtig <strong>und</strong> jedenfalls von Vorteil. Für Eigenkapital<br />

sind keine fixen Rückzahlungen zu<br />

leisten, die Verzinsung erfolgt gewinnabhängig,<br />

<strong>und</strong> Sicherheiten sind auch keine erforderlich.<br />

Überlegen Sie daher zunächst, wie „reich“ Sie<br />

sind. Welchen Teil des Kapitalbedarfs können<br />

Sie selbst aufbringen? Machen Sie eine Aufstellung<br />

über Ihren Vermögensstand (z.B. Sparguthaben,<br />

Wertpapiere, ...), <strong>und</strong> überlegen Sie,<br />

welche Sicherheiten Sie <strong>für</strong> Kredite bieten können<br />

(Lebensversicherungen, Bausparverträge,<br />

Gr<strong>und</strong>besitz, Wertgegenstände). Überlegen Sie<br />

auch, ob Sie Ihre bisherigen Lebenshaltungskosten<br />

senken können bzw. ob Sie bereits vorhandene<br />

Maschinen oder ein Fahrzeug in das Unternehmen<br />

einbringen können. Manches werden<br />

Sie wahrscheinlich selbst leisten können,<br />

beispielsweise Einrichtungsgegenstände mitbringen,<br />

Adaptierungs- <strong>und</strong> Renovierungsarbeiten<br />

durchführen usw. Es gibt keine allgemein<br />

gültige Regel darüber, wie viel Eigenkapital Sie<br />

aufbringen sollten. Viele Banken verlangen, je<br />

nach Branche <strong>und</strong> Finanzierungsvolumen, üblicherweise<br />

zwischen 20 <strong>und</strong> 30 Prozent Eigenkapitalanteil.<br />

62 3.4 Finanzierung<br />

WiChtiG: Eigenkapital macht Sie ein Stück<br />

„unabhängiger“. Es sind keine fixen Raten<br />

zurückzuzahlen. Die Verzinsung erfolgt ertragsabhängig.<br />

Sie brauchen keine Sicher-<br />

heiten bieten.<br />

Überlegen Sie, ob Sie Ihren Eigenkapitalanteil<br />

auch durch<br />

die Beteiligung von Angehörigen, Fre<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Bekannten,<br />

die Aufnahme von Partnern in Form einer<br />

Gesellschaftsgründung oder<br />

durch öffentliche oder private Risikokapitalgeber<br />

(Beteiligungs- <strong>und</strong> Venture-<br />

Capital-Gesellschaften)<br />

erhöhen können. Übrigens gibt es von der Austria<br />

Wirtschaftsservice GmbH unter bestimmten<br />

Voraussetzungen auch Eigenkapital-Garantien<br />

in Form von Ausfallhaftungen <strong>für</strong> Kapitalgeber<br />

(siehe dazu das folgende Kapitel<br />

„Förderungen“).<br />

fremdkapital<br />

Nachdem Sie Ihr Eigenkapital <strong>und</strong> mögliche<br />

Eigenleistungen zusammengestellt haben,<br />

stellen Sie vielleicht fest: Sie benötigen zusätzlich<br />

Fremdkapital, d.h. Kredite, zur vollständigen<br />

Finanzierung Ihres Gründungsvorhabens.<br />

WiChtiG: Fremdkapital bedeutet: Schulden.<br />

Die Zinsen sind ertragsunabhängig zu zahlen.<br />

Fremdkapital bekommen Sie in der Regel<br />

nicht ohne Sicherheiten <strong>und</strong> persönliche<br />

Haftungsübernahme.

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