Leitfaden für Gründerinnen und Gründer - Gründerservice
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zw. notwendig sind oder ob die Ware sofort bezahlt<br />
wird. In jedem Fall muss mit einer Anlaufzeit<br />
gerechnet werden, in der die Einnahmen<br />
geringer sind als die Ausgaben. Damit diese<br />
Durststrecke nicht zu lange wird, berücksichtigen<br />
Sie beim Berechnen des Betriebsmittelbedarfs<br />
am besten folgende Positionen: Außenstände,<br />
Personalkosten, Miete oder Pacht,<br />
ebenso Büro- oder Verwaltungskosten sowie<br />
Energie- <strong>und</strong> Fahrzeugkosten, aber auch Zinsen.<br />
Notwendige Privatentnahmen (Lebensunterhalt,<br />
div. private Versicherungen, persönliche<br />
Steuern, Miete bzw. Belastungen <strong>für</strong> das<br />
eigene Heim) dürfen Sie in dieser Aufstellung<br />
des Betriebsmittelbedarfs ebenfalls nicht vergessen.<br />
Gerade der laufende Kapitalbedarf ist oft gar<br />
nicht so einfach abzuschätzen. Ein Finanzplan<br />
kann Ihnen dabei helfen.<br />
der finanzplan als hilfsmittel<br />
Der Finanzplan ist eine Gegenüberstellung der<br />
Zahlungseingänge (Umsätze, Privateinlagen,<br />
Kreditzusagen) <strong>und</strong> der Zahlungsausgänge<br />
(z.B. <strong>für</strong> laufende Kosten, Investitionen, private<br />
Lebensführung, ...) pro Monat (vgl. Abb. Seite<br />
61). Da am Anfang oft nur wenige Aufträge vorhanden<br />
sind <strong>und</strong> bestehende Aufträge zuerst<br />
ausgeführt <strong>und</strong> erst später bezahlt werden,<br />
sind während der ersten Monate die Einnahmen<br />
meist geringer als die Ausgaben. Durch<br />
die Gegenüberstellung der geplanten Ein- <strong>und</strong><br />
Auszahlungen sehen Sie das jeweilige Monats-<br />
Minus (Unterdeckung) oder das jeweilige Monats-Plus<br />
(Überdeckung). Sind mehrere Monate<br />
beim Start im Minus (also die Ausgaben<br />
höher als die Einnahmen), kann sich gleich ein<br />
höherer Minusbetrag ansammeln, der meist<br />
über einen Kontokorrentkredit (Kreditrahmen)<br />
vorfinanziert werden muss, bis die ausstehenden<br />
Beträge dann über den Umsatz wieder ins<br />
Unternehmen zurückfließen. Mithilfe des Finanzplanes<br />
können Sie also die Höhe Ihres<br />
Kreditrahmens <strong>für</strong> den laufenden Kapitalbedarf<br />
abschätzen. Beim Planen Ihrer Umsätze soll-<br />
ten Sie eher konservativ vorgehen. Zusätzlich<br />
sollten Sie eine gewisse Reserve einplanen, da<br />
die Einnahmenseite oft nicht so genau abgeschätzt<br />
werden kann.<br />
WiChtiG:<br />
Planen Sie eine ausreichende<br />
Liquiditätsreserve ein!<br />
Denken Sie auch an möglicherweise<br />
„Unvorhersehbares“.<br />
Reduzieren Sie Ihren Betriebsmittelbedarf<br />
durch sofortige Rechnungslegung,<br />
durch rationelle Lagerhaltung, durch<br />
eine konsequente Zahlungsüberwachung<br />
<strong>und</strong> ein geordnetes Mahnwesen.<br />
Beachten Sie, dass bei steigenden Umsätzen<br />
der Betriebsmittelbedarf durch<br />
höhere Kosten <strong>und</strong> höhere Außenstände<br />
ebenfalls wächst <strong>und</strong> finanziert werden<br />
muss.<br />
3.4 Finanzierung<br />
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