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Boliden und Feuerkugeln - Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz

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Über die Häufigkeit von Meteoriten<br />

Die Häufigkeit von Meteoren ist sehr unterschiedlich. Allgemein sind in den Abendst<strong>und</strong>en<br />

weniger Sternschnuppen zu sehen, als in den Morgenst<strong>und</strong>en. In den Morgenst<strong>und</strong>en ist unser<br />

Beobachtungsort auf derjenigen Erdhälfte, die in der Bewegungsrichtung der Erde „vorne“ liegt.<br />

Wir fliegen dann mit r<strong>und</strong> 30 Kilometer pro Sek<strong>und</strong>e dem kosmischen Kleinschrott entgegen, in<br />

den Abendst<strong>und</strong>en fliehen wir vor ihm. Es ist wie bei einem schnellfahrenden Radfahrer, der wird<br />

auch viel öfter im Gesicht von Mücken getroffen als sein Hinterkopf. Fachlich präziser<br />

ausgedrückt: Gegen 6 h morgens kulminiert der Erdapex ( Zielpunkt der Erdbewegung ). Deshalb<br />

sehen wir auch im Herbst in unseren Breiten mehr Meteore als im Frühjahr. Der Apex liegt in<br />

der Ekliptik. Zu Herbstbeginn kulminiert er am höchsten, weil er dann mit dem Sommerpunkt<br />

zusammenfällt. Der Apex hat nämlich stets 90° westliche Elongation von der Sonne, befindet<br />

sich also immer in westlicher Quadratur.<br />

Morgens sind etwa viermal mehr Sternschnuppen zu sehen als abends. Dies ist allerdings nur ein<br />

grober Mittelwert für sporadisch auftretende Meteore. Anders sieht die Sache aus, wenn die<br />

Erde einem Meteoritenschwarm begegnet. Kommen die Meteoriten aus der Richtung der<br />

Erdbewegung, dann addieren sich die Meteor- <strong>und</strong> Erdgeschwindigkeit. Es kommt zu<br />

Frontalzusammenstößen <strong>und</strong> damit zu sehr schnellen Sternschnuppen. Kommen die Meteoriten<br />

aber sozusagen von „hinten“, dann kommt es nur zu „Auffahrunfällen“ <strong>und</strong> die Sternschnuppen<br />

sind langsam. Diese Meteoriten schlagen viel öfter ein als die schnellen Sternschnuppen.<br />

Verlängert man die Leuchtspuren vieler Meteoriten nach rückwärts, so treffen sich die meisten<br />

in einem kleinen eng begrenzten Gebiet. Aus ihm scheinen die Sternschnuppen gleichsam<br />

herauszuströmen. Man nennt den scheinbaren Ursprungsort der Meteore Radiant oder<br />

Fluchtpunkt. Nach der Lage des Radianten erhalten die Sternschnuppen, die dem gleichen<br />

Radianten entströmen, ihren Namen. Liegt der Fluchtpunkt im Sternbild Löwe, spricht man von<br />

den Leoniden, liegt er in der Leier, so handelt es sich um die Lyriden. Im Unterschied zu den<br />

sporadischen Meteoren gehören Sternschnuppen, die von einem gleichnamigen Radianten<br />

wegströmen, zu einem Meteorstrom. Natürlich kommen die Meteore der Leoniden nicht aus dem<br />

interstellaren Raum, in dem sich die Löwensterne aufhalten. Die Leoniden-Sternschnuppen<br />

stammen aus dem interplanetaren Raum. Der Radiant entsteht durch einen geometrischen<br />

Effekt: Die Erde rast durch eine Gruppe von Meteoroiden, die als Schwarm die Erdbahn kreuzen.<br />

Alle Teilchen bewegen sich für den Beobachter scheinbar perspektivisch von einem Punkt fort,<br />

ähnlich wie wenn man mit einem Auto durch einen Schneegestöber fährt.<br />

Sternschnuppenströme – Ursache für die großen Meteorfälle<br />

In weiten Kreisen der Bevölkerung ist der August der „Sternschnuppenmonat“ schlechthin.<br />

Vornehmlich zwischen dem 10. Und 14. August tauchen zahlreiche Meteore auf, die dem<br />

Sternbild Perseus zu entströmen scheinen. Der Meteorstrom träg also folglich den Namen dieses<br />

Sternbilds – die Perseiden. Unsere Urgroßeltern erinnern sich vielleicht noch daran, daß früher<br />

der November als Sternschnuppenmonat galt. Aber im warmen Sommermonat August sind die<br />

Menschen viel länger draußen, sitzen auf Terrasse oder Balkon, grillen oder verbringen sonstwie<br />

den lauen Sommerabend, der bei schönem Wetter meist sternenklar ist. Logischerweise sieht<br />

man dann mehr Sterne als im trüben, kalten <strong>und</strong> von schlechtem Wetter bevorzugten November.<br />

Der beobachende Sternfre<strong>und</strong> jedoch, wie zum Beispiel Alexander von Humboldt ( 1769 – 1859 )<br />

fiel auf, daß in der Nacht vom 11. Auf den 12. November des Jahres 1799 besonders viele<br />

Sternschnuppen den Himmel verzierten Dieser Meteorfall, Humboldt sah ihn im vom Wetter<br />

bevorzugten Beobachtungsplatz in Venezuela, war besonders reich an Sternschnuppen <strong>und</strong> er<br />

berichtete: „kein Teil des Himmels, etwa des doppelten Vollmonddurchmessers war nicht mit<br />

ständig aufleuchtenden Meteoren erfüllt. Zeitweise kam der Eindruck auf es gäbe mehr<br />

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