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Holzbauweisen für den verdichteten Wohnbau

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Institut <strong>für</strong> Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau, TU Wien Detailentwicklung<br />

Bei bei<strong>den</strong> Varianten der zweischaligen Holzrahmenwand<br />

wird ein aus liegen<strong>den</strong> verleimten Brettern<br />

(Brettschichtholz) oder stehen<strong>den</strong> Pfosten (Fichtenholz)<br />

zusammengesetzter Rähm verwendet. Gegenüber<br />

einem quer zu Faserrichtung beanspruchten<br />

Vollholz hat ein solcher Rähm <strong>den</strong> Vorteil, dass<br />

werkseitig die optimale Holzfeuchte eingestellt wer<strong>den</strong><br />

kann. Aus der geringeren Dicke und der niedrigeren<br />

Holzfeuchte ergibt sich geringeres Schwindmaß und<br />

somit entsprechend geringere Setzungen als bei der<br />

traditionellen Holzrahmenbauweise.<br />

Die möglichen Vorteile des Rähms aus stehen<strong>den</strong><br />

Pfosten gegenüber der Ausführung mit Brettschichtholz<br />

sind der theoretisch geringere Herstellungsaufwand<br />

und die einfache Fertigung.<br />

Außerdem ermöglicht der Versatz der stehen<strong>den</strong><br />

Pfosten eine falzartige Verbindung der Wände, die<br />

eine einfache Übertragung der horizontalen Schubkräfte<br />

durch Verschraubung oder Vernaglung<br />

ermöglicht. Dies führt zu einer einfachen, aber höchst<br />

wirkungsvollen Stoßausbildung bezüglich<br />

Kraftübertragung.<br />

5.1.1.1 Anschluss Wand - Deckenbalken<br />

Die Verbindung des Balken mit dem Rähm erfolgt<br />

mittels formschlüssiger Holz-Holz Verbindung in Form<br />

eines konischen Schwalbenschwanzes. Der Vorteil<br />

dieser Verbindung ist ein automatisches Zusammenziehen<br />

der Bauteile durch die konische Geometrie.<br />

Aus statischer Sicht bewirkt die Schwalbenschwanzeinspannung<br />

eine Drehfedereinspannung, die durch<br />

die Rahmenwirkung die Montageabwicklung ohne<br />

zusätzliche Abspannungen ermöglicht. Diese Wirkung<br />

wird nach der Beplankung mit der Deckenscheibe<br />

noch verstärkt..<br />

Abb. 5.6: konische Schwalbenschwanzverbindung bei<br />

einem Bauvorhaben Fa. Ettwein<br />

Eine Verbesserung der Schwalbenschwanzverbindung<br />

kann durch einen Passschnitt erreicht wer<strong>den</strong>, der<br />

nach der Montage mit Hartholz verkeilt wird.<br />

Abb. 5.7: Verbesserung des Passsitzes durch<br />

Verkeilung (Quelle unbekannt)<br />

Anstatt der Schwalbenschwanzverbindung oder zu<br />

deren Verstärkung können schräg angeordnete<br />

Schrauben mit durchgehendem Gewinde angeordnet<br />

wer<strong>den</strong>. Die Schrauben bewirken eine Querdruckverstärkung,<br />

da sie, anders als Sondernägel, gegen<br />

Eindrücken ins Holz <strong>den</strong> gleichen Widerstand<br />

aufweisen wie gegen Herausziehen aus dem Holz.<br />

Versuche an Haupt- und, Nebenträgeranschlüssen<br />

einer passgenauen Schwalbenschwanzverbindung<br />

haben eine deutliche Verminderung des<br />

Verschiebungsverhaltens (Schlupf) infolge Querkraft<br />

im Anschluss ergeben.<br />

<strong>Holzbauweisen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>verdichteten</strong> <strong>Wohnbau</strong> Seite 63

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