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Holzbauweisen für den verdichteten Wohnbau

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Institut <strong>für</strong> Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau, TU Wien Aspekte des prinzipiellen Tragverhaltens<br />

4.3.2 Auswirkungen der neuen<br />

Erdbebennorm auf verschie<strong>den</strong>e<br />

Bauweisen<br />

4.3.3 Stahlbetonbauweise<br />

Anhand des Fallbeispieles (ein fünfgeschossiges<br />

Gebäude mit Querschotten, keine Aussteifungsscheiben<br />

in Gebäudelängsrichtung; Abstand der<br />

Querschotten: 5,25 m, Gebäudetiefe: 10,50 m; siehe<br />

Abbildung 4.5) wur<strong>den</strong> die Auswirkungen der<br />

Erdbebenbeanspruchung untersucht.<br />

Bei der Schottenbauweise kann <strong>für</strong> Baukonzepte mit<br />

großen Fassa<strong>den</strong>öffnungen und ohne massive<br />

Aussteifungskerne die Aussteifung nur über<br />

biegesteife Wände-Decken Verbindungen erreicht<br />

wer<strong>den</strong>. Die zusätzliche Bewehrung <strong>für</strong> die Decken<br />

bzw. Schottenwände würde in diesem Fall ca. 1/3<br />

mehr betragen. Diese Tatsache und der komplizierte<br />

Einbau der Bewehrung lassen die reine Schottenbauweise<br />

trotz der Einsparungen und das Wegfallen<br />

von Aussteifungskernen unwirtschaftlich wer<strong>den</strong>.<br />

4.3.4 <strong>Holzbauweisen</strong><br />

Es wur<strong>den</strong> drei <strong>Holzbauweisen</strong> hauptsächlich auf die<br />

maßgebende Belastung "Erdbeben" nach der neuen<br />

ÖNORM B 4015 beim Fehlen eines aussteifen<strong>den</strong><br />

Treppen- oder Sanitärkernes untersucht.<br />

Variante 1: klassische Rahmenbauweise<br />

Bei der Holzrahmenbauweise entsteht die<br />

Schwierigkeit die großen Schubflüsse über die<br />

Beplankungen einzuleiten. Beim Beispieltyp nach<br />

Abbildung 4.5 muss im Erdgeschoss <strong>für</strong> eine<br />

horizontale Erdbebenersatzlast von 14,5 kN/m<br />

bemessen wer<strong>den</strong>. Diese Beanspruchung übersteigt<br />

die in <strong>den</strong> Zulassungen <strong>für</strong> aussteifende Wandbeplankungen<br />

angegebenen Werte (z.B. Holzrahmenwand<br />

mit beidseitiger Beplankung durch Gipsfaserplatten<br />

bei einreihiger Vernagelung alle 5 cm:<br />

zulässiger Horizontalschub ca. 7,5 kN/m).<br />

Entsprechend müssten andere Platten oder wesentlich<br />

dichtere Vernagelungen eingesetzt wer<strong>den</strong>, was zu<br />

konstruktiven Schwierigkeiten und höheren Kosten<br />

führt.<br />

Variante 2: Holzmassivbauweise (Brettstapelbauweise)<br />

Bei der Holzmassivbauweise stellt die Aussteifung in<br />

Gebäudequerrichtung wegen der hohen Steifigkeit der<br />

Wandkonstruktionen kein Problem dar. In Gebäudelängsrichtung<br />

ist allerdings die Aussteifung nur durch<br />

eine Kombination von einer auf die gesamte<br />

Gebäudebreite durchgehen<strong>den</strong>, biegesteifen<br />

Knotenausbildung (zwischen Decken und<br />

Wandelementen) und oder eine Skelettrahmenkonstruktion<br />

mit biegesteifen Knoten an <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

Gebäudelängsseiten zu erzielen.<br />

Variante 3: Kombination aus Holzmassivwän<strong>den</strong><br />

und Tramdecken<br />

Hier gelten die gleichen Aussagen wie bei der Variante<br />

2. Eine größere Steifigkeit in Gebäudelängsrichtung<br />

kann durch eine höhere Anzahl von Skelettrahmenkonstruktionen<br />

(gebildet aus Stützen in der<br />

Holzmassivschotte und Balken der Tramdecke)<br />

innerhalb des Gebäudes erzielt wer<strong>den</strong>.<br />

Abb. 4.6 Kombination aus Holzmassivwän<strong>den</strong> und<br />

Tramdecken<br />

<strong>Holzbauweisen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>verdichteten</strong> <strong>Wohnbau</strong> Seite 59

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