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Holzbauweisen für den verdichteten Wohnbau

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Institut <strong>für</strong> Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau, TU Wien Aspekte des prinzipiellen Tragverhaltens<br />

4 Kritische Aspekte des Tragverhaltens<br />

4.1 Setzungen<br />

4.1.1 Probleme bei "eingeklemmten"<br />

Decken<br />

Die vertikalen Setzungen der Traufe, z. B. durch<br />

Kriechen und Schwin<strong>den</strong> der tragen<strong>den</strong> Wände,<br />

vergrößern sich bei mehrgeschossigen Gebäu<strong>den</strong><br />

proportional zur Gebäudehöhe und können<br />

Gesamtsetzungsmaße von 3 bis 8 cm erreichen.<br />

Diese hohen Gesamtsetzungen können <strong>für</strong> Verbindungen<br />

zu starren Einbauten, z.B. Aufzüge, aber<br />

auch <strong>für</strong> starre Fassa<strong>den</strong>verkleidungen kritisch sein.<br />

Der Plattformrahmenbau hat bauartbedingt einen<br />

hohen Anteil von liegen<strong>den</strong> Hölzern in <strong>den</strong><br />

lastabtragen<strong>den</strong> Wän<strong>den</strong>, was notwendigerweise zur<br />

Setzungsanfälligkeit führt. Die konstruktive<br />

Beherrschung dieses Phänomens ist eines der<br />

Kernanliegen heutiger Entwicklungen.<br />

Die klassische Rahmenbaulösung ist in der Abbildung<br />

4.1 zu sehen, wobei diese Konstruktionsart nur <strong>für</strong> einund<br />

zweigeschossige Objekte zu empfehlen ist.<br />

Bei der Lösung nach dem Standardwerk des<br />

deutschen Zimmermeisterverbandes "Holzrahmenbau<br />

mehrgeschossig" [BDZ96] (Abbildung 4.1) sind die<br />

quer zur Faser gedrückten und an <strong>den</strong> Schwindsetzungen<br />

beteiligten Schwellen und Rähme durch<br />

minimal dicke Furnierschichtholzstreifen ersetzt. Diese<br />

haben zwar das gleiche Schwindmaß wie Vollholz,<br />

sind werkseitig jedoch auf eine sehr niedrige<br />

Holzfeuchte eingestellt. Aus der geringen Dicke und<br />

der niedrigen Holzfeuchte ergeben sich entsprechend<br />

geringe Setzungen, die vernachlässigt wer<strong>den</strong><br />

können.<br />

Klassische Rahmenbaulösung mit hohen<br />

Setzungen<br />

Lösung nach „Holzrahmenbaumehrgeschossig“<br />

mit geringen Setzungen durch Verwendung<br />

verformungsarmer Furnierschichthölzer<br />

Abb. 4.1 Eingeklemmte Decken<br />

Bei der Lösung des “Holzrahmenbaus mehrgeschossig”<br />

(Lösung B) ist die Höhe der quer<br />

liegen<strong>den</strong> Hölzer im Geschossstoß von 52 cm auf 29,8<br />

cm verringert. Wesentlicher <strong>für</strong> das Verformungsverhalten<br />

ist die Verwendung eines Furnierschichtholzes,<br />

das geringere Schwindmaße und eine höhere<br />

Querdruckfestigkeit aufweist.<br />

4.1.2 Durchgehende<br />

Wandkonstruktionen<br />

Eine Lösung, um die Setzungsproblematik in <strong>den</strong> Griff<br />

zu bekommen, ist eine Konstruktionsform mit durchgehen<strong>den</strong><br />

Wän<strong>den</strong>.<br />

Im angloamerikanischen Raum wird diese Bauweise<br />

als "Baloonframing" bezeichnet. Dabei wer<strong>den</strong> die<br />

Deckenbalken seitlich an die durchgehen<strong>den</strong> Stützen<br />

genagelt.<br />

Wird im Holzrahmenbau die Plattformbauweise<br />

eingesetzt (geschosshohe Wandelemente), sind oft<br />

die Deckenkonstruktion innenseitig an der Wandkonstruktion<br />

befestigt um <strong>den</strong> Einfluss des Deckenschwin<strong>den</strong>s<br />

auf die Wandsetzungen zu vermei<strong>den</strong>.<br />

(Abb. 4.2)<br />

<strong>Holzbauweisen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>verdichteten</strong> <strong>Wohnbau</strong> Seite 55

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