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Holzbauweisen für den verdichteten Wohnbau

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Bauphysikalische Performance Institut <strong>für</strong> Baustofflehre, Bauphysik und Brandschutz, TU Wien<br />

Baukonstruktion eindringt und<br />

Wasserdampfkon<strong>den</strong>sation auftritt.<br />

ad 1) Zur Beurteilung der Oberflächentemperaturen<br />

wird ein maximaler Temperaturfaktor<br />

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Innenlufttemperatur<br />

Außenlufttemperatur<br />

Innenlufttemperatur<br />

<strong>für</strong> Wohnungsnutzung mit 0.31 festgelegt. Dieser Wert<br />

ergibt sich aus dem genormten Klima <strong>für</strong> Wohnungsnutzung<br />

und der Anforderung der Verhinderung von<br />

Oberflächenkon<strong>den</strong>sat.<br />

Die Ermittlung des Temperaturfaktors einer<br />

bestimmten Konstruktion bzw. eines bestimmten<br />

Anschlussdetails kann mit Hilfe von Katalogen oder<br />

durch Berechnung mit einem Wärmebrückenprogrammen<br />

gemäß EN 10211 erfolgen.<br />

ad 2) Zur Beurteilung des Feuchtehaushaltes von<br />

Baukonstruktionen sind in der Norm nachweisfreie<br />

Konstruktionen enthalten und ein Verfahren zur<br />

Beurteilung der Kon<strong>den</strong>swasserbildung innerhalb von<br />

Konstruktionen. Das Rechenverfahren basiert auf dem<br />

"Glaser"-Verfahren. Dabei wird unter stationären<br />

Klimarandbedingungen der durch Diffusion<br />

verursachte Kon<strong>den</strong>swasserausfall und die<br />

Verdunstungsmenge während einer definierten<br />

Verdunstungsperiode berechnet. Unzulässig ist die<br />

Kon<strong>den</strong>swasserbildung, wenn:<br />

das Kon<strong>den</strong>swasser nicht gespeichert wer<strong>den</strong> kann;<br />

die kon<strong>den</strong>sierende Wasserdampfmenge an<br />

Berührungsflächen von kapillar nicht oder wenig<br />

wasseraufnahmefähigen Schichten (z.B.: Berührungsfläche<br />

zwischen Luftschichte und Schwerbeton) <strong>den</strong><br />

Wert 0.5 kg/m² nicht überschreitet;<br />

das Kon<strong>den</strong>swasser eine solche Erhöhung des<br />

Feuchtigkeitsgehaltes einer Bauteilschicht verursacht,<br />

dass der Wärmedurchlasswiderstand des Bauteils um<br />

10% oder mehr vermindert wird.<br />

die Baustoffe durch Kon<strong>den</strong>sat geschädigt wer<strong>den</strong><br />

(Korrosion, Pilzbefall, Frostzerstörung oder Ähnliches);<br />

<strong>für</strong> Holz und Holzwerkstoffe ist eine Erhöhung des<br />

massenbezogenen Feuchtigkeitsgehaltes um mehr als<br />

3% unzulässig.<br />

das angesammelte Kon<strong>den</strong>swasser in der<br />

Austrocknungsperiode nicht vollständig austrocknen<br />

kann, sodass eine fortschreitende Feuchtigkeitsanreicherung<br />

auftritt (G´K>G´A).<br />

ad 3) Die luftdichte Ausführung der Innenbeplankung<br />

ist <strong>für</strong> uns ein konstruktiv zu lösendes<br />

Problem. Auf europäischer Ebene wird derzeit an der<br />

EN 13788 gearbeitet, die eine Harmonisierung der<br />

Bemessungsmetho<strong>den</strong> <strong>für</strong> die feuchtetechnischen<br />

Eigenschaften bil<strong>den</strong> soll. Im derzeitigen Entwurf ist<br />

vorgesehen, die Anforderungen an <strong>den</strong><br />

Temperaturfaktor entsprechend dem Innen- und<br />

Außenklima und dem zu vermei<strong>den</strong><strong>den</strong> Risiko<br />

(Oberflächenkon<strong>den</strong>sat, Schimmelpilzbildung,<br />

Korrosion,...) zu berechnen.<br />

Eine Berechnung der in einer Konstruktion<br />

auftreten<strong>den</strong> Feuchtegehalte bzw. relativen<br />

Luftfeuchten ist mit <strong>den</strong> genormten Verfahren nicht<br />

möglich. Zur Berechnung der sich während des Jahres<br />

einstellen<strong>den</strong> Feuchtegehalte kann ein Simulationsprogramm<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> gekoppelten Wärme- und<br />

Feuchtetransport in Bauteilen benützt wer<strong>den</strong>. Derzeit<br />

gibt es zwei Programmpakete <strong>für</strong> 2-dimensionale<br />

Berechnungen. Das Programm DIM, entwickelt an der<br />

TU Dres<strong>den</strong> (BRD), und das Programm WUFI2D,<br />

entwickelt am Fraunhofer Institut <strong>für</strong> Bauphysik (BRD).<br />

Mit diesen Simulationsprogrammen kann das<br />

zeitabhängige Temperatur- und Feuchtefeld innerhalb<br />

einer Konstruktion berechnet wer<strong>den</strong>. Als Eingabewerte<br />

sind dabei die Klimarandbedingungen, die<br />

Materialdaten und die Geometrie der Konstruktion<br />

notwendig. Bei der Berechnung wird der Transport von<br />

Wasser durch Diffusion und Kapillarkräfte und der<br />

Wärmetransport durch Wärmeleitung und<br />

Enthalpietransport (Phasenumwandlung)<br />

berücksichtigt.<br />

Zur Analyse der Zusammenhänge zwischen<br />

Innenklima und Bauteilverhalten wurde am Institut <strong>für</strong><br />

Baustofflehre, Bauphysik und Brandschutz der TU<br />

Wien ein Simulationsprogramm entwickelt [Bed00].<br />

Dieses Programm wurde bei der Berechnung des<br />

Einflusses der Wandkonstruktion und des<br />

Lüftungsverhaltens auf das Raumklima verwendet.<br />

3.2.4 Rechnerische Untersuchung der<br />

feuchtetechnischen Performance<br />

Um einen Eindruck vom feuchtetechnischen Verhalten<br />

verschie<strong>den</strong>er Ausführungsvarianten des Decke-<br />

Wand-Anschlusses zu bekommen, wur<strong>den</strong><br />

dynamische Berechnungen des Wärme- und<br />

Feuchtefeldes innerhalb dieser Details durchgeführt.<br />

Um einen realistischen Eindruck von <strong>den</strong> möglichen<br />

Innenklimazustän<strong>den</strong> zu bekommen, wur<strong>den</strong> vorab<br />

durch eine dynamische Simulation der Einfluss<br />

verschie<strong>den</strong>er Parameter untersucht.<br />

3.2.4.1 Innenklimasimulation<br />

Die Berechnung des Innenklimas erfolgt anhand einer<br />

Modellwohnung. Die wesentlichen Parameter der<br />

Wohnung sind in der folgen<strong>den</strong> Tabelle zusammengefasst.<br />

Es handelt sich dabei um eine zentral gelegene<br />

Wohneinheit mit einer Grundfläche von 70 m².<br />

Seite 40 <strong>Holzbauweisen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>verdichteten</strong> <strong>Wohnbau</strong>

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