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Holzbauweisen für den verdichteten Wohnbau

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Institut <strong>für</strong> Baustofflehre, Bauphysik und Brandschutz, TU Wien Bauphysikalische Performance<br />

Die Hauptkomponenten dieser Beschreibung sind die<br />

relative Luftfeuchtigkeit RH und die Temperatur T. Des<br />

Weiteren wird die Holzart und die Oberfläche in der<br />

Gleichung berücksichtigt.<br />

tm<br />

tv<br />

exp( 0,<br />

68*<br />

lnT<br />

13,<br />

89*<br />

ln RH 0,<br />

14*<br />

W 0,<br />

33*<br />

SQ<br />

66,<br />

02)<br />

exp( 0,<br />

74*<br />

ln T 12,<br />

72*<br />

ln RH 0,<br />

06*<br />

W 61,<br />

5)<br />

tm Zeit <strong>für</strong> ein Anfangsstadium <strong>für</strong> einen<br />

Pilzbefall [Wochen]<br />

tv Notwendige Zeit <strong>für</strong> einen visuellen<br />

erkennbaren Pilzbefall [Wochen]<br />

T Temperatur in einem Bereich von 0,1°C und<br />

40°C [°C]<br />

RH Relative Luftfeuchtigkeit in einem Bereich<br />

von 75% und 100% [%]<br />

W Variable (W = 0 <strong>für</strong> Fichte, W = 1 <strong>für</strong> Kiefer)<br />

[-]<br />

SQ Variable (SQ = 0 <strong>für</strong> sägefrisch, SQ=1 <strong>für</strong><br />

Ofentrocknung) [-]<br />

rel. Luftfeuchte [-]<br />

1.0<br />

0.9<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

5 10 15 20 25 30<br />

Temperatur [°C]<br />

Grenzzustände <strong>für</strong> die Entstehung<br />

von holzzerstören<strong>den</strong> Pilzen<br />

in Abhängigkeit der Zeitdauer<br />

der Einwirkung<br />

Abb. 3.26: Grenzkurven nach Viitanen <strong>für</strong> die<br />

Entstehung holzzerstörender Pilze in<br />

Abhängigkeit von der relativen<br />

Luftfeuchtigkeit, Temperatur und der Zeit.<br />

[Viit96]<br />

4 Wochen<br />

8 Wochen<br />

12 Wochen<br />

24 Wochen<br />

Beispiel<br />

Bei einer relativen Luftfeuchte von 90% und einer<br />

Temperatur von 20°C tritt bei einer Belastungszeit von<br />

4 Wochen ein Pilzbefall auf. Aus der Abbildung 3.26 ist<br />

ersichtlich, dass die kritische relative Luftfeuchtigkeit<br />

zwischen 75% und 80% beginnt, damit eine Pilzbildung<br />

in Gebäu<strong>den</strong> entstehen kann. Zwischen 0°C<br />

und 5°C schreitet die Myzelentwicklung nur sehr<br />

langsam voran und benötigt eine relative Luftfeuchte<br />

von mindestens 85%.<br />

Die Schimmelpilze sind eine ungleichartig zusammengesetzte<br />

und vor allem eine nicht genau definierte,<br />

Gruppe. Die Grenzen zwischen Schimmel-,<br />

Bläuepilzen und Moderfäuleerregern sind sehr<br />

unscharf und möglicherweise fließend. In mehreren<br />

Versuchen [Sell78] konnte jedoch festgestellt wer<strong>den</strong>,<br />

dass die Abbauintensität der meisten Schimmelpilze<br />

wesentlich geringer ist als jene der Moderfäulepilze.<br />

Infolge eines Pilzbefalles stellt sich je nach Pilzart<br />

nach einer gewissen Aussetzungszeit eine Gewichtsreduktion<br />

im Holz ein. Holzzerstörende Pilze ernähren<br />

sich von <strong>den</strong> Bestandteilen des Holzes. Dabei<br />

zersetzen sie das Holz mittels spezieller Enzyme.<br />

Pilze, die überwiegend Zellulose und Kohlenhydrate<br />

abbauen, verfärben das Holz braun (Braunfäulepilze).<br />

Pilze, die überwiegend Lignin abbauen, lassen die<br />

befallenen Teile hell erscheinen (Weißfäulepilze).<br />

[Kieß89] Mit Hilfe der folgen<strong>den</strong> Gleichungen<br />

beschreibt Viitanen die Abhängigkeit des<br />

Abbauvorganges in Abhängigkeit von der Temperatur,<br />

der relativen Luftfeuchtigkeit und der Zeit. Bei dem<br />

ausgesetzten Pilz handelt es sich um einen<br />

Coniophora puteana, welcher zu Gattung der<br />

Braunfäuleerreger gehört.<br />

trPML1... 60%<br />

( 1...<br />

60 2,<br />

23 * T 0,<br />

035 * RH 0,<br />

024 * T * RH)<br />

<br />

( 0,<br />

138 * T 0,<br />

44 * RH 42,<br />

95)<br />

trPML1...60% notwendige Zeit (Monate) <strong>für</strong> eine<br />

Gewichtsreduktion zwischen 1 und 60 % <strong>für</strong><br />

Kiefer<br />

trSML1... 60%<br />

( 1...<br />

60 2,<br />

73 * T 0,<br />

025 * RH 0,<br />

029 * T * RH)<br />

<br />

( 0,<br />

172*<br />

T 0,<br />

42*<br />

RH 41,<br />

22)<br />

trSML1...60% notwendige Zeit (Monate) <strong>für</strong> eine<br />

Gewichtsreduktion zwischen 1 und 60 % <strong>für</strong><br />

Fichte<br />

T Temperatur in einem Bereich von 0,1°C und<br />

30°C [°C]<br />

RH Relative Luftfeuchtigkeit in einem Bereich<br />

von 75% und 100% [%]<br />

3.2.3 Anforderungen an Bauteile und<br />

Berechnungsmetho<strong>den</strong><br />

Wie im vorigen Kapitel dargestellt, ist <strong>für</strong> die<br />

Beurteilung einer Konstruktion die Kenntnis der sich im<br />

Laufe der Zeit einstellen<strong>den</strong> Feuchte- und Temperaturzustände<br />

notwendig. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> die Gefahr<br />

der Holzzerstörung, sondern allgemein auch <strong>für</strong> die<br />

Frost- Tauwechselproblematik, die Erhöhung des<br />

Wärmedurchganges durch Durchfeuchtung und die<br />

Gefahr der Schimmelpilzbildung an Oberflächen.<br />

Derzeit erfolgt die Beurteilung der feuchtetechnischen<br />

Eigenschaften von Konstruktionen in Österreich nach<br />

der ÖNORM B 8110-2. Gemäß dieser Norm muss die<br />

<strong>für</strong> Konstruktionen schädliche Kon<strong>den</strong>satbildung<br />

verhindert wer<strong>den</strong>. Dazu ist <strong>für</strong> Außenbauteile und<br />

Bauteile, die Räume mit unterschiedlichen Luftzustän<strong>den</strong><br />

trennen, nachzuweisen, dass<br />

1) an der inneren Oberfläche keine<br />

Wasserdampfkon<strong>den</strong>sation auftritt.<br />

2) im Inneren des Bauteils keine schädliche<br />

Wasserdampfkon<strong>den</strong>sation auftritt.<br />

3) Bauteile und Bauteilstöße (z.B: bei<br />

Fertigteil- und Leichtbauweisen)<br />

warmseitig dicht abgeschlossen sein<br />

müssen - erforderlichenfalls durch<br />

spezielle konstruktive Maßnahmen - um<br />

zu verhindern, dass Raumluft in die<br />

<strong>Holzbauweisen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>verdichteten</strong> <strong>Wohnbau</strong> Seite 39

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