Holzbauweisen für den verdichteten Wohnbau
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Konstruktives Repertoire Institut <strong>für</strong> Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau, TU Wien<br />
Einlagig mehrlagig gekreuzt mit Hohlräumen<br />
Abb. 2.10: Massivholzplatten verleimt oder mechanisch<br />
verbun<strong>den</strong><br />
Zu <strong>den</strong> Vorteilen der Massivholzbauweise gehört der<br />
hohlraumarme Aufbau. Dadurch entsteht ein<br />
ausgeglichener Feuchtehaushalt, ein besseres<br />
Wärmespeicherungsvermögen und es gibt keine<br />
„innere“ Brandweiterleitung. Der relativ hohe<br />
Holzverbrauch ist aus volkswirtschaftlicher Sicht<br />
interessant, soweit es sich um einheimisches Holz<br />
handelt.<br />
Die großformatigen Massivholzelemente ermöglichen<br />
wie beim Rahmenbau eine Großtafelbauweise. Neben<br />
<strong>den</strong> <strong>für</strong> die „platform frame“-Bauweise üblichen<br />
horizontalen Tafeln wer<strong>den</strong> auch geschossdurchlaufende<br />
Wandelemente eingesetzt.<br />
Decke zwischen<br />
Wand eingeklemmt<br />
Großformatige<br />
verleimte Platten<br />
(KLH; Merk;<br />
LIGNATUR,...),<br />
durchlaufend, Decke<br />
seitlich befestigt<br />
Abb. 2. 11: Anschluss Decke – Wand<br />
Teilaufgelöste<br />
Pfostenwand mit<br />
Vorsatzschalen<br />
(Lisenen),<br />
durchlaufend<br />
Bei <strong>den</strong> Deckenkonstruktionen existieren wie bei <strong>den</strong><br />
Wän<strong>den</strong> verleimte oder mechanisch verbun<strong>den</strong>e<br />
Elemente einlagig, mehrlagig mit und ohne Hohlräumen.<br />
großformatige,<br />
verleimte Platte<br />
Brettstapeldecken teilaufgelöste<br />
Rippendecke<br />
Abb. 2.12: Aufbauarten von Massivholzdecken<br />
2.5 Vorfertigung<br />
Ein zu berücksichtigender Kostenfaktor ist der<br />
Fertigungsort, seine Entfernung vom Bauplatz und der<br />
Vorfertigungsgrad. Im Holzbau existieren neben <strong>den</strong><br />
Extremfällen, reine Baustellenfertigung und<br />
Fabrikfertigung von Raumzellen, viele Zwischenformen.<br />
Baustellenfertigung<br />
Als wichtigstes Beispiel ist die „two by four“<br />
Bauweise zu nennen, die vor allem in Nordamerika<br />
im großen Umfang praktiziert wird. Mit<br />
einfachster Geräteausstattung wer<strong>den</strong> auf der<br />
Baustelle die Rippen abgelängt und mit der Platte<br />
mechanisch zu Holztafeln verbun<strong>den</strong>. Für Skelettund<br />
Massivbau wird diese Art der Herstellung,<br />
aufgrund der notwendigen komplexen Bearbeitung<br />
(Zapfen, ...), eher selten verwendet.<br />
Rationalisierte handwerkliche Vorfertigung<br />
„pre-cut“<br />
Die vorgefertigten Einzelteile (Rippen, Platten, ...)<br />
wer<strong>den</strong> erst auf der Baustelle zu ganzen Bauteilen<br />
zusammengefügt.<br />
Durch computergesteuerte Fräs- und Abbundmaschinen<br />
wird ein Wiederaufgreifen von<br />
früheren zimmermannsmäßigen Holzverbindungen,<br />
die grundsätzlich ohne Stahlteile<br />
auskamen möglich. Ihre präzise Herstellung<br />
erleichtert die Montage.<br />
Teilvorfertigung<br />
Im Werk oder in einer Feldfabrik wird ein „Grundgerüst“<br />
der Tafeln angefertigt und auf der Baustelle<br />
mit <strong>den</strong> fehlen<strong>den</strong> Schichten ergänzt<br />
(Dämmung, Innenverkleidung, ...)<br />
Komplette Vorfertigung<br />
Die Elemente, im Werk oder in einer Feldfabrik<br />
vorgefertigt, besitzen bereits alle Schichten sowie<br />
vormontierte Installationen.<br />
Bei der Abwägung zwischen der prinzipiell teureren<br />
Baustellenfertigung und der im Werk vorgefertigten<br />
Elemente dürfen die zusätzlichen Kosten, die bei einer<br />
Werksvorfertigung entstehen (Transport, schwere<br />
Hebefahrzeuge, Zwischenlagerung, komplizierte<br />
Fugenausbildung), und die eventuelle Beschädigung<br />
der Elemente beim Transport nicht vergessen wer<strong>den</strong>.<br />
Um die jeweiligen Vorteile ausnützen zu können, muss<br />
es zu optimierten Zwischenlösungen kommen.<br />
Ein interessantes Anschauungsbeispiel liefert die<br />
Vorfertigung im Stahlbetonbau.<br />
Ein kostenmäßig optimiertes System ist die<br />
„Katzenberger Doppelwand“. Hier wer<strong>den</strong> aus<br />
Transportgrün<strong>den</strong> nicht schwere, vollwandige<br />
Stahlbetonelemente verwendet, sondern hohle<br />
Doppelwandelemente, die auf der Baustelle<br />
ausgegossen wer<strong>den</strong>. Dadurch wird gleichzeitig die<br />
Verbindung zwischen <strong>den</strong> Elementen hergestellt. Man<br />
spart sich die Schalung auf der Baustelle und ist trotz<br />
des hohen Fertigungsaufwandes <strong>für</strong> das Verbin<strong>den</strong><br />
der bei<strong>den</strong> Wandseiten sehr wirtschaftlich.<br />
Seite 10 <strong>Holzbauweisen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>verdichteten</strong> <strong>Wohnbau</strong>